Nur eine winzige (Wort)Meldung heute:
Die Pressestelle der Stadt Eisenhüttenstadt gibt bekannt, dass die Umgestaltung der Kanalufergestaltung im Wohnkomplex VI nahezu abgeschlossen ist und man demnächst, sofern dies in der trüber Novemberalltäglichkeit überhaupt möchte, die neue Anlage zum Aufenthalt im Freien nutzen kann. Nebenbei wird erfreulich offensiv der Finger in die Wunde des mangelnden Gemeinsinns, was leider erfahrungsgemäß eine grundlegende Charaktereigenschaft vieler Stadtbewohner zu sein scheint, gelegt: Die Rasensaat wird zertreten, bevor sich selbst das zarteste Grün noch zeigen kann:
Wenn sich hier kein entsprechendes Verständnis einstellt, wird durch Einzelne etwas zerstört und somit der gesamten Öffentlichkeit genommen, ehe es überhaupt in Gänze fertiggestellt ist.
Das klingt schon fast verzweifelt. Nun weiß man auch, warum es Grassroots-Unternehmungen in Eisenhüttenstadt so schwer haben: Sie werden zumeist schon im Frühstadium von der Ignoranz der Kleinbürgerschaft zertreten, die das Auslaufwohl ihrer Kampf-, Gesellschafts - oder Schweißhunde (je nach Selbststilisierungsdrang des Halters) an die vorderste Stellung ihres Raumnutzungsverhaltens stellt. Aber dass sich mit dem zitierten hilflosen Appell an die gesellschaftsfernen Schichten der lokalen Wohnbevölkerung etwas ändert, muss leider bezweifelt werden. Der Mangel an vertrauensbildende Maßnahmen d.h. ein bewusster Dialog des Menschen mit seiner Umwelt, der diesen mit dem Raum, seinen Mitmenschen und den dazugehörigen Verhaltensregeln (Hauptorientierungspunkte: Angemessenheit und Nachhaltigkeit) vertraut macht und zwar während des gesamten Sozialisationsprozesses von der Wiege bis zur Bahre, scheint hier die Leerstelle zu sein.
Ein starkes, seine Freiheit nutzendes ICH, so hört man wenigstens, zeichnet sich dadurch aus, dass es sich selbst zu transzendieren versteht. In Eisenhüttenstadt (und natürlich auch anderswo in Deutschen Landen) versteht man allerdings unter einem starken, seine Freiheit ausschöpfendem ICH häufig, dass man sich nicht vorschreiben lässt, wo der Pudel seine Haufen macht und vor allem, dass man es sich leisten kann, über dem Wohlbefinden und Wohlergehen seiner Mitwelt zu stehen.
Die Pressemeldung der Stadt Eisenhüttenstadt findet sich hier: Baustelle - Uferbereiche vor der Fertigstelle und die nahezu wortgleiche Übernahme der Märkischen Oderzeitung hier: Promenade am Kanal fast fertiggestellt.
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