Andi Leser liefert uns gestern (zu Paul van Dyk) und morgen (zur fürstenbergischen Oral History) zwei derart tolle Beiträge in seinem Logbuch, dass mir einerseits die Spucke und zweitens die Fantasie wegbleibt. Da sieht und liest man den deutlichen Unterschied, zwischen einem, der es gelernt hat und mir.
Daher werde ich mich, geknickt wie ich bin, heute auch nicht mehr weiter mit Eisenhüttenstadt und dem Bloggen beschäftigen, sondern ein bisschen auf der Homepage von Владимир Раковский (Vladimir Rakowski) herzumtrollen, der Seminarleiter (bzw. Ludertrainer, wie ihn die Fachzeitschrift für junge Intellektuelle, Neon, nennt) an einer "Luderschule" (Neon) - einer Art russischem Gegenstück zum Norland College, wie böse Zungen geifern - ist und danach erstmal Rechner wie Kopf abschalten und den Niedergang des deutschen Straßenradsports mit seinen "mafiösen Netzwerken" (Wolfgang Schäuble) betrauern. An das einzige Radrennen, welches ich in Eisenhüttenstadt erleben durfte, habe ich eine ganz eigenartige Erinnerung: ich sehe mich zurückversetzt in die unterwürfige Position eines höchstschmächtigen schätzungsweise Siebenjährigen, dem gerade ein stadtbekannter und auf seine Art aufälliger Hüne namens "Wolfi" oder "Wolfgang" am Streckenverlauf in der Maxim-Gorki-Straße die Hand beim Handshake nicht geshakt sondern beinahe gebrochen hat...
Das Herz des Radsportfans blieb dagegen damals noch ungebrochen, bis Brain Holm, bis Rolf Aldag, bis Erik Zabel, bis gestern...Was ist das nur für eine Welt, in der so etwas möglich ist. Und gerade lese ich, dass auch noch Kretzsche Schluß macht. Dieser Tag ist entgültig gelaufen. Zwar nicht von Eisenhüttenstadt nach Barcelona, aber immerhin.
Die Welt bringt Gas zu Freunden.
Zugegeben, es geht eigentlich und vor allem um das schnöde Kulturmedium Geld und ein bisschen Wirtschaftspolitik, aber die Gaskraftwerksinvestition ist heute die einzige Nachricht, die sich, wohlgemerkt innerhalb des Tellerands der Lokalpolitik, ein bisschen positiv deutbar ist. Ansonsten liegt die Welt vom Libanon bis zum Klinikum Freiburg halbwegs in Trümmern...
Zugegeben, es geht eigentlich und vor allem um das schnöde Kulturmedium Geld und ein bisschen Wirtschaftspolitik, aber die Gaskraftwerksinvestition ist heute die einzige Nachricht, die sich, wohlgemerkt innerhalb des Tellerands der Lokalpolitik, ein bisschen positiv deutbar ist. Ansonsten liegt die Welt vom Libanon bis zum Klinikum Freiburg halbwegs in Trümmern...
Bevor ich mich ganz in die Versenkung meiner Freitagnachmittags-Krise stürze, gibt es ganz stakkato noch eine kurzen Überblick zu aktuellen Eisenhüttenstadtnachrichten, die aber auch bis auf das Gazprom-Projekt allesamt nicht sehr freudeverbreitend sind:
1. "Die Gesellschaft Gazprom Marketing & Trading und Soteg unterzeichneten am Donnerstag ein Abkommen über die Finanzierung des Baus von Kapazitäten für den Strombedarf Luxemburgs.
Die beiden neuen Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 800 Megawatt werden in Eisenhüttenstadt, Deutschland, gebaut und sollen 2010 in Betrieb genommen werden. Die Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro werden, so Gasprom-Sprecher Sergej Kuprijanow, gleichmäßig zwischen den Partnern aufgeteilt. Die Kraftwerke verbrennen Gas. Der Strom wird über Gazprom Marketing & Trading und Soteg sowie über einen von beiden Unternehmen gegründeten Betreiber verkauft." - RIA Novosti: Gasprom plant trotz Beziehungskrise weiter Stromprojekte für Europa
2. Naum, deutschlandweit bekannt geworden als der „dreibeinige Wolf“, verstarb am Sonntag im index_de.html. Im Jahre 2000 tauchte er , aus Polen kommend, in der Nähe von Eisenhüttenstadt auf und lebte seither in Groß-Schönebeck. Ungeachtet seiner Behinderung war er bis zuletzt Leittier seines Rudels und zeugte 7 Nachkommen." - BAR-Blog: Gute Reise Naum
3. Im Bereich der Geschäftstelle der Arbeitsagentur Eisenhüttenstadt, zu dem unter anderem Beeskow gehört, ist die Zahl der Erwerbslosen in den letzten Monaten leicht zurückgegangen. "Es gibt einen geringen positiven Trend", sagt Thomas Irmer vom Amt für Grundsicherung und Beschäftigung im Landkreis Oder-Spree. "Doch ich würde das eher auf das Wetter schieben, als auf die Konjunktur." An den Menschen in der Stadt Eisenhüttenstadt ist dieser Trend jedoch bislang vorbeigegangen. Nach Angaben der Arbeitsagentur in Frankfurt (Oder) waren in Eisenhüttenstadt im April diesen Jahres 3535 Personen arbeitslos gemeldet. Im Dezember 2006 waren es zwei Menschen weniger. - Märkische Oderzeitung: Endlich wieder mitspielen in Eisenhüttenstadt
4. Mangels Beteiligung musste die Verteilung von Fördermitteln für über 20 Vereine der Stadt vergangene Woche aufgeschoben werden: Der zuständige Kultusausschuss war nicht beschlussfähig, nachdem von den acht Stadtverordneten nur vier erschienen. - Märkische Oderzeitung: Zuschüsse sind da, die Abgeordneten nicht
5. Auf der schwach besuchten Mitgliederversammlung vergangene Woche in der
Stadtbibliothek aber verabschiedete sich "Pro City" gänzlich vom Kindertagsfest. Aus mehreren Gründen. Ein Grund sind Konkurrenzveranstaltungen, beispielsweise am City-Center, wo unter Regie des real,-Marktes auch in diesem Jahr an gleich zwei Tagen (1. und 2. Juni) für die Kunden von morgen ein buntes Programm zusammengestrickt worden ist (mehr dazu in der morgigen Ausgabe). Ein weiteres Argument liefert die seit Monaten gesperrte Straße der Republik. "Durch die Straßensperrung sind die Einzelhändler finanziell sehr gebeutelt", sagt Ramona Trojahn. - Märkische Oderzeitung: Kein Kinderfest in der Lindenallee
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