Viel mehr als in der Großstadt, die den Flaneur mit Kübeln von Eindrücken, Möglichkeiten und Irritationen überschüttet, verspürt man in Städten wie Eisenhüttenstadt, die noch das Wort Alltag kennen und in denen die Wochen aus Längstbekanntem und Langvertrautem bestehen, einen kräftigen Appetit auf Abwechslung durch Kunst und Kultur. artecom weiß davon und profitiert vom diesem chronischen kulturellen Hungerast. Warum Roberto Rivera Carlson selbigen, auf dem seine Agentur unter Rainer Werner doch ganz gut saß, nun anzusägen beginnt, weiß wohl nur er allein. Das er das Ende der Wurst in Aussicht stellt, lässt die Eisenhüttenstädter mehr als zuvor überlegen, ob die ganze Sache nicht doch einen Hungerhaken hat.
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Warum Roberto Rivera Carlson selbigen, auf dem seine Agentur unter Rainer Werner doch ganz gut saß, nun anzusägen beginnt, weiß wohl nur er allein. Das er das Ende der Wurst in Aussicht stellt, lässt die Eisenhüttenstädter mehr als zuvor überlegen, ob die ganze Sache nicht doch einen Hungerhaken hat.
Die Stadt ist still und so ist auch ihr Blog. In der Tat dringen kaum berichtenswerte Geschichten durch den dicken Novemberdunst bis auf den Tisch, an dem man Stadt wahrnehmen muss, wenn die Welt zum Büro und das Büro zur Welt wird.
Wenn man also weitgehend am entfernten Schreibtisch tut und sich vom Stadtgeschehen kaum mehr einen Teil nimmt, ist man, sofern man vom Tisch aus dennoch darüber schreiben möchte, darauf angewiesen, dass einem jemand das, was sich zuträgt, zuträgt. Selten wäre eine deutliche Übertreibung bei der Beschreibung der Häufigkeit, in der uns korrespondierende Stadtwahrnehmer Eindrücke senden. So bleibt das weltumspannende Datennetz (WWW) die Hauptquelle für Neuigkeiten, allerdings liefert die Onlineausgabe der Märkischen Oderzeitung momentan nicht viel, was zu akutem Kommentar anregt: Der Rosenkranz des V. Wohnkomplexes ist wieder auf dem Stiel. (vgl. hier) Das ist vermerkt: Die stählerne Blüte ist zurück.
Dann war auch neulich der nicht bei jedermann im Lande Brandenburg beliebte CDU-Landtagsabgeordnete Sven Petke, dem noch immer der nachgeredete Makel anhaftet, auf eigene Faust und in den eigenen Reihen Bestandteile des umstrittenen BKA-Gesetzes als Pilotprojekt ("Das Parteileben der Anderen") getestet zu haben (vgl. auch hier), vor Ort. Seine im Rahmen der Amtsgerichtsdiskussion im Hähncheneck gefallenen Formulierungen: "Wenn man etwas erreichen will, ist es nicht immer gut, wenn man eine scharfe Zunge führt" und "Ich bevorzuge den etwas leiseren Weg" werden dabei natürlich sofort mit einer besonderen Nebenbedeutung (z.B. als "Unüberlegter Schnellschuss") interpretiert. Aber eigentlich ging es in dem Lokal mit der wahrscheinlich dienstältesten Bedienung der Stadt (wenn nicht gar des Landes) um einen aktuellen Gesetzentwurf zu Amtsgerichtsstandorten in Brandenburg und damit verbunden um die Frage, ob Eisenhüttenstadt Amtsgerichtsstandort bleibt oder nicht. Im Hähncheneck kann man also mitunter Leibgericht ("Schnitzel mit Kroketten") und Amtsgericht (dieses) zusammenführen, aber so richtig viel zum Darüber schreiben gibt die Sache nicht her, da die wenigen Erfahrungen mit dem einen Hause gelehrt haben, es möglichst selten zu betreten und mit dem anderen, dass es auch nicht jeden Tag ein Hähnchen sein muss. Aber ab und zu kann man schon in die zentralste Speisegaststätte der Stadt einkehren und sich am Charme der Vergangenheit erfreuen.
Selbst der Kurzbericht über den Perückenzauber auf dem Schulhof des Gymnasiums (Applaus auf dem Schulhof) reißt nicht unbedingt mehr als eine Augenbraue und die nur sehr kurz nach oben. Die zweite gesellt sich vielleicht angesichts der anstehenden Lösung der Abiturdebatte zwischen Oberstufenzentrum und Gesamtschule 3 (Eine Abiturstufe weniger) dazu, und doch verwirbelt auch dies nicht unbedingt die Ennui, die den Eisenhüttenstädter November 2008 mit all seiner verwaschenen Substanzarmut auszeichnet.
Und wenn die Depression am Größten ist, dann öffnen auch noch zu und mit allem Überfluß die Supermärkte am Sonntag.
Mit größtem Besorgtsein memoriert man sofort den Fall eines jungen Wal-Mart-Mitarbeiters aus Valley Stream, New York, der jüngst von Schnäppchenjägern zu Tode getrampelt wurde. Was das schon an sich schreckliche Ereignis in seiner Entsetzlichkeit noch potenziert, ist, dass zahlreiche Käufer auf die Bitte den Markt zu räumen, da es einen Todesfall gab, mit Unverständis reagierten und sich auf ihr persönliches Schnäppchenrecht beriefen, da sie schon vorher Stunden gewartet hatten. Die Eröffnung des neuen Saturn am Berliner Alexanderplatz wird sicher eine ähnliche Mentalität als 30-Sekünder in die Hauptnachrichtensendungen bringen und wer sich in der Vorweihnachtszeit auch nur an höchst triviale Einkaufsorte wie das lokale City Center begibt, wird immerhin den Eindruck bestätigen können, dass die praktizierte Massenkonsumkultur die Menschen tatsächlich bis auf ihren Wolfskern aushöhlt...
Auch das Gespräch mit der etwas wirren alten Frau, die im aktuellen Abrissblock der Lawitzer Straße eindeutig formaldhydhaltige Latten plündert, um sie dann tatsächlich als Brennholz zu gebrauchen, bietet keine Spur Aufmunterung, sondern spannt vielmehr ein nächstes dunkles Tuch über das Erlebnisspektrum des Flaneurs. Die "green mile", die sich nun statt des Eierhofes und seiner Nachbarn von der Fürstenberger Sparkassen-Filiale bis zur Straße der Republik zieht, ist karges ödes Land, genau der richtige Rahmen für ein karges, ödes Leben, in dem man mit der Sackkarre loszieht, um sich Sperrholz für den langen, frostreichen, kargen und öden Winter zu holen. Während sich die Hochhäuser am Ende des Wohnkomplexes hilflos ins Nebelzelt des ersten Advents graben, als wollten sie nicht und nimmer mehr gesehen werden, legt sich die Blick des Wanderes auf den Boden der Abrisstatsachen, fixiert ein rosarotes Kindersöckchen mit einer scheußlichen Mäusefigur und eine Ausgabe der drallen Zeitschrift Praline aus dem März des Jahres 1990, in dem man sie für 2,20 DM bekam und damit auch die Schlagzeile: Rasende Eifersucht: Ingenieur (41) schlug seine hübschen japanische Ehefrau (31) tot! ... Wie hätte der Praline aktuell-Redakteur wohl eine Überschrift gesetzt, wenn die Ehefrau zufällig nicht hübsch gewesen wäre. Und warum treibt man mit solchen Fragen über den Boulevard am Abgrund des menschlichen Daseins, als der sich die Lawitzer Straße entpuppt? Totes Land, totes Holz, die tote Stadt eines Erich Wolfgang Doppelkorngoldbrandgefühls als blasses Glück, das hier verblich, nicht verblieb.
Im Wohnkomplex VII dämmert dem Betrachter sehr deutlich, dass hier die Zukunft vorerst vorbei und in frostigen Spätherbsttagen auch mal aufs Eis gelegt ist. Mehr noch als im Zentrum der Planstadt gilt hier: Viel Platz um Nichts und dieses nichtet und hält uns hinein in die Heid und Äcker, die die existentialistische Kehre der Stadtentwicklung östlich der Bahnlinie hervorbringt.
Ob Frau Zitrone aus Shanghai dies nach ihrem Eisenhüttenstadt-Besuch ebenso sieht, bleibt mir aufgrund meiner mangelnden Kenntnisse der chinesischen Schriftsprache verborgen. Immerhin verknüpft sie aber die Dead Kennedys mit Eisenhüttenstadt und aus den lokalen Diskotheken kennt man durchaus auch Stories wie diese: "Went to a party/I danced all night/I drank
16 beers/And I started up a fight /..." Aber das ist kein Nichts, sondern kräftiges Da-Sein und zwar mitten im Schlamassel.
Aufschlussreicher ist dann doch der ebenfalls von ihrem Blog abgehende Link auf die offizielle Webpräsenz von Lacrimosa, mit dem man bekanntlich schon mal im Kino seines eigenen Lebens auf dem Notsitz sitzt und am Ende mitten hinaus aus dem eigenen Sein blickt. Und wo kein Sein, da Nichts. ... Bogen gekriegt.
Doch wenn die Nacht am dunkelsten, ist ein Licht oft nah und unverhofft und unerwartet ist es die museale Aufbereitung einer Stadtgeschichte, die den Trübsinn zerstreut, ein Loch in die Wolkendecke reißt. Unter dem Milchglaswald, eher Wäldchen, in welches sich die verbliebenen Bäumchen auf dem freien Feld verwandeln, ist es tatsächlich das nicht weit entfernte Städtische Museum, welches einen kulturellen Anker in die Tief- und Fernsehgräben ostbrandenburger Wüstenei wirft.
Der Besuch lohnt sich an diesen Tagen mehr denn je, denn gleich drei wunderbar korrespondierende Präsentationen illusionieren eine Welt, vor unserer Zeit. Da wäre die in ihrer Professionalität sehr überzeugende Ausstellung zu den frühen Jahren der Stalinstadt, die vor allem die Begleitmythen und mediale Verarbeitung der Idee einer Stadt ohne Vergangenheit mit sehr sehenswerten Exponanten verknüpft. So findet sich eine blätterbare Reproduktion von Hilmar Pabels Reportage über Stalinstadt für die Illustrierte Quick genauso wie die Selbmann-Axt, Plakate der Hüttenfestspiele und eine außergewöhnlich schöne Entwurfsskizze zum Erscheinungsbild der Magistrale. Es ist nicht unbedingt Neues, dem man hier begegnet, aber eine klare und überzeugende Aufbereitung, die das Bekannte überzeugend in Szene setzt.
Den dokumentarischen Blick zur offiziellen Inszenierung liefern in schöner Ergänzung einige der ausgestellten Arbeiten des Fotografen Friedrich Peukert, der sehr viel in der Stadt fotografierte und zu dessen achtzigsten Geburtstag eine ausführlichere Werkschau aufgeboten wird. Der Pausensport der Mitarbeiterinnen des Fleischwarenkombinats und auch das Porträt des ausgezeichneten Arbeiters beim Nationalen Aufbauwerk "Freilichtbühne" bilden das groteske Element desselben Kollektivismus ab, der mit den wandernden Knaben auf den Diehloer Höhenzügen und dem Stadtpanorama im Hintergrund das Ideal einer aufbrechenden Jugend durchaus in der romantischen Tradition der naturnah stromernden und erkundenden Pfadfinder-Kindheit perfekt inszeniert. Der Wandertag in eine glücklichere Zukunft, die schon am Fuße des Berges ihre Gestalt in Form der sozialistischen Planstadt findet. Die Kinder dieser Stadt müssen zwangsläufig neuere, bessere Menschen werden. Und falls sie später in der zentralen Fleischerei landen, in der Pause zum Kniebeugen. Und wer beim Aufbauwerk besonders eifrig betoniert, kriegt ein dürres Sträußlein Blumen und den Marchwitza, vermutlich mit Widmung.Einen interessanten Gegenpol bilden die Aufnahmen, die nicht Maidemonstrationen und Kaufhausbau, sondern die Gesichter der Künstler der Stadt und die Landschaft Ostbrandenburgs zeigen. Ein Porträt Regina Flecks. Die Erde bei Streichwitz. Die Schönheit einer Kopfsteinpflasterstraße. Die Bilder sind ruhig, tief und wunderschön. Ein Foto, welches Mähdrescher in Kolonne beim Abernten eines Getreidefeldes zeigt, mag als ästhetisches Scharnier gelesen werden: Auf der einen Seite bzw. der unteren Hälfte mähdrischt die ideale sozialistische Welt der kollektiven Landwirtschaft, der gestaltende Mensch in Aktion, durch das Brot für morgen und darüber dehnt und streckt sich der weite, unberührbare Brandenburger Himmel gleichgültig gegenüber dem, was die Maschinen auf dem Feld so tun.
Aus dem Schwarz-Weiß der Fotoreihe führt schließlich die etwas verborgene Treppe in den unteren Ausstellungsraum des Museums, in dem aktuell eine sehr sehenswerte Auswahl von Arbeiten aus der Kunstsammlung Eisenhüttenstadt zu betrachten ist. Da gibt es zum Beispiel eine kleinformatige Fassung des Schreienden Pferdes von Jo Jastram, welches überlebensgroß zwischen den Elfgeschossern in Berlin-Neuhohenschönhausen in einer wahrlich nicht pferdefreundlichen Umgebung platziert ist. Da gibt es jeweils eine schöne kleine Arbeit von Fritz Cremer und Heinrich Drake und eine glänzende Variante des Liebespaars von Roland Rother. Dazu kommen eine handvoll Gemälde, unter anderem der "Späte Herbst" von Dieter Rex und Bernhard Kretzschmars "Aufbau Stalinstadt", quasi als sich gegenüberliegende ästhetische Pole. Und, na ja, einen selbstporträtierten, schwangeren Matthias Steier vor der Sprungschanze.
Wenn man im Anschluss die Treppe wieder hinaufsteigt, die nächste hinunter und schließlich hinaus ins trotz vollem Marktparkplatz wie ausgestorben wirkende Fürstenberg tritt, spürt man etwas so eigenartiges wie schönes: Der Aufbau Stalinstadt setzt sich entsprechend eindrucksvoll durch die Trinität der durchschrittenen und durchgesehenen Ausstellungsteile - 10 Jahre Stalinstadt, 80 Jahre Friedrich Peukert, viele Jahre Kunstsammlung Eisenhüttenstadt - als Aufbau der Stimmung fort und all das Trübe, Einsame, die Verlassenheit und Ödnis der Adventssonntäglichkeit dämmert davon wie der Tag um dreiviertel vier und man begibt sich heim, um das zu tun, was man an solchen Tagen tun sollte: Kulturarbeit an und in sich selbst. Vergiss die Stadt. Durchdenk die Stadt. Was das Städtische Museum aktuell zeigt, kann dafür ein wirksames Katapult sein.Die stählerne Faust des Boxers, den der Stahlkünstlers Thomas Otto dieses Jahr während eines Arbeitsaufenthaltes in Eisenhüttenstadt zusammenkantete, demonstriert im Hof des Museums beispielhaft, wie das harte Zeitalter der Industriealisierung mit dem Terrakotta der Fischereimärchen umsprang: Mit einer geraden Rechten. Insofern vermittelt ein Museumsbuch mitunter interessante Perspektiven, auch wenn die Geschichte manchmal Ereignisse eher zufällig ineinander zu würfeln scheint.
Hoffentlich ist es Beton: Paul van Dyks Stadtfestgage wird endlich zur Rampe.
Für eine nicht unerhebliche Zahl der damaligen Eisenhüttenstädter Jugendlichen war die Skateboardanlage auf der Insel in den 1990er Jahren ein durchaus positiver Begriff und für manche sogar zwischenzeitlich Nabel ihrer Welt bzw. Rampe zur Adoleszenz. Coming of Age hieß "Kommen zur Bahn": das Skateboard als Verbindungswerkzeug zu denen, die Szene sind, die schon flippen können und grinden und sliden und all das. Mit jedem Trick, den man lernte, wurde man mehr Teil der Holzbrettgemeinschaft. Skateboardfahren war cool und wer nicht fahren wollte oder konnte, wollte wenigstens mit den Coolen herumsitzen und das konnte er zumeist.
Die erste Zeit nach ihrer Eröffnung genoss die Skateboardbahn noch nicht diesen Ruhm, sondern war mehr Kinderspielplatz, denn es fehlten schlicht die Besucher. Die Zahl der Skateboarder in Eisenhüttenstadt lag zu diesem Zeitpunkt im unteren einstelligen Bereich. Drei Jahre später war Asphaltfläche - damals noch mit Hügeln und Gestrüpp daneben und nur halb so groß wie heute - der Sommertreffpunkt: gemütlich, entspannt und dann länger am 01. Mai Grillplatz bis Tanzparcour. Paul van Dyk legte auch einmal auf, aber das war schon etwas später, als die Skateboarder nicht mehr in allzu heißen Stunden hinaufgingen um im Springbrunnen des Staudengartens zu baden oder wenigstens beim Minigolf ein Speiseeis und Schatten zu suchen. Ausgerechnet die Erweiterung, die insofern halbherzig war, als dass man zwar die Fläche, aber nicht analog die Zahl der Rampen angemessen vergrößerte, lässt sich Punkt ausmachen, an dem sich das Nutzungsverhalten und mit diesem die Anlage drastisch veränderte.
Die Laternen blieben bald genauso ausgeschaltet, wie bis heute die Einlösung des persönliche Versprechens des (damals wie heute aktuellen) Bürgermeisters, der Basketballkorb würde demnächst noch fertig in die Anlage integriert. Hier dachte man groß, handelte aber schlicht nicht sachgerecht. Vielleicht haben die vielen Köche, denen die Anlage jetzt auch als cooles Schmuckstück für die Jugendarbeit zupass kam, den Brei verdorben. Das zuvor vielleicht eher zufällig ausgewogene Raumverhältnis im Park zerbrach ganz sicher. Die Errichtung der zweiten Skateboardanlage unter der Eisenbahnbrücke im VII. Wohnkomplex, die sich am Ende ebenfalls sehr gut gemeint aber nicht ganz so gut realisiert fand und die nach dem Niedergang des Wohngebietes und ihrem eigenen in einer äußerst eigenartigen Form inklusive der exzellenten Asphaltdecke abgetragen wurde und damit zum traurigen Symbol für viel Geld bei sehr wenig nachhaltiger Wirkung - die Grünanlagen wurden schon im ersten Sommer zum Desaster, der Fußballplatz kaum genutzt - wurde, war dagegen eigenartigerweise weniger negativ in der Wirkung.
Auf dieser antiken Aufnahme aus eine Kiste vom Dachboden flippt jemand kopflos mit seinem Skateboard aus und dann wieder ein und zwar in die heutige Resterampe der frühen Funbox. Lilafarbene Unterhosen zu weißen Schuhen bewiesen allerdings nur wenig modische Stilsicherheit.
Was ganz sicher nicht gelang, war die Übergabe der notwenigen Sorgsamkeit im Umgang mit der Umwelt - sprich der Bahn - durch die Generation, der diese Anlage noch als unerwartetes und außergewöhnliches Geschenk erschien, und denen, für die die Anlage selbstverständlicher Bestandteil der Insel ist. Im Jahr 1995 gab es tatsächlich Fahrer, die sich aus der Schwimmhalle einen Besen borgten, um die Anlage eigenhändig zu fegen. Man sprach mit den Verantwortlichen und erreichte die nachträgliche Installation von Laternen. Ein Fahrzeug der Stadtwirtschaft bog regelmäßig ein, um die Papierkörbe zu leeren: Betreiber und Nutzer lagen auf einer Welle und sicher war man in der Stadt positiv überrascht darüber, in welcher Form die Skateboardbahn als solche genutzt wurde.
Als der Effekt der Neuigkeit seine Wirkung eingebüsst hatte und die Stadt an sich sichtbar in vielerlei Hinsicht kippte, verloren die, die auf der Anlage ihre Zeit verbrachten und offensichtlich auch die, die für den Betrieb zuständig waren, das Interesse. Defekte Rampen blieben ein halbes Jahr und länger im Depot, so dass der Reiz zum Fahren ausblieb. Scherben blieben Wochen liegen und vermehrten sich, Bänke zerbrachen und wurden nicht geflickt, die Abfalleimer verschwanden und die Skateboarder zogen weg. Die Anlage verlor ihre Attraktivität und da man am Vandalismus immerhin ein wenig vorbeugenden Licht sparte, zahlte man bei der Reparatur der Holzrampen drauf.
Zu spät leider - trotz früher Hinweise - erkannte man, dass Beton auf Dauer die bessere und trotz höhrerer Eingangsinvestition die günstigere Variante ist. Die Holzplatten von Olliebox, Grindcurb und Miniramp zerbrachen bzw. wurden zerbrochen. Alles was aus Beton war, nicht. Jetzt wird hier glücklicherweise angesetzt und aufgestockt.
Die groß verkündete Investition der dafür übertragenen Gage von Stadtliebling Paul van Dyk für seinen Auftritt beim Stadtfest 2007 wird, wie die Märkische Oderzeitung meldet, nun endlich umgesetzt. Allerdings staunt man anscheinend darüber, dass 10.000 Euro zwar für ein bisschen halbinspiriertes Auflegen von Technomusik eine Menge Geld sind und immerhin eine ABM-Stelle im Städtischen Museum bestimmt für ein dreiviertel Jahr finanzieren würden, im Bereich des Skateboardrampenbaus aber eher ein mageres Sümmchen darstellen. Dabei hat man doch schon einmal Rampen - sogar Betonrampen - eingekauft. Immerhin: Es passiert etwas:
""Wir haben drei neue Elemente bestellt", sagt Reichl. Darunter eine Fun-Box, die von vier Seiten befahrbar ist. Damit sei das Geld aber aufgebraucht - zumal jetzt noch der Transport kommt. "Die Lieferzeit beträgt sechs bis acht Wochen", erklärt er. Bis Ende August sollte alles da sein. Dann wird eine der Rampen, die jetzt schon auf dem Areal stehen, aber komplett abgebaut. Sie ist zu alt und zu kaputt. "Wir nehmen eins der Elemente raus und bringen drei neue rein", betont Reichl.
Dass man hiermit das Flair der 1990er zurückbringt ist nicht zu erwarten. Zu verschieden ist das Publikum und zu verschieden ist die Ausgangslage. Aber immerhin könnte man den verbliebenen Skateboardern Eisenhüttenstadts einen neuen, hoffentlich dem Sport adäquaten Parcour gestalten. Vielleicht kommen zu den wenigen dadurch wieder einige mehr dazu. Alles weitere in der Märkischen Oderzeitung: Schönheitskur für die Skaterbahn.
Deutlich stabiler als die Holzrampen - die zugegeben aber schon zu weiten Teilen deutlich länger im Vergleich zu ihrer durchschnittlichen Lebenserwartung hielten und halten - ist natürlich die Ruine des MEW-Kraftwerks Vogelsang an der Oder.
Dessen Schicksal und das der Skateboardbahn überschneiden sich insofern, als dass bei letzterer nach der Oderflut 1997 Geld für die am Ende wenig sensible Erweiterung da war, beim Kraftwerksbauwerk leider für ein denkmaltechnisch völlig unsensibles Abrissunterfangen.
Nicht rechts geschaut, nicht links geblickt, sondern in blindem Aktionismus und mit dem kurzsichtigen Argument der Verkehrssicherheit wurden hier größere Summen versprengt und vergraben, bis schließlich einige die Schornsteine bevölkernde Falken dem Treiben dank Naturschutz ein Ende setzten.
Ihnen sei dank, denn nur deshalb war es möglich, der Ausstellung "'Mittelpunkt kriegswichtiger Industrien'. Rüstungswirtschaft und Zwangsarbeit in Fürstenberg (Oder) 1940 bis 1945", die aktuell vom Städtischen Museum präsentiert wird, auch gebautes Anschauungsmaterial beizufügen.
Das Skateboard kann man beim Besuch der Ruine aber daheim lassen: Auf das anscheinend weitgehend berollbare Dach des Kraftwerks wird man, wenigstens solange die Ausstellung läuft, nicht vorgelassen.
Foto: ca. 1998, Dachbodenfund.
Kunstwerk ohne passenden Boden. Was nach Sepp Womser bleibt.
Ach hätten sie mehr auf Sepp Womser gehört! Denn seine Beweggründe zum Verlassen einer Stadt, die ihm offensichtlich lange Zeit Heimat war, sind einem nicht unerheblichen Teil derer, die jetzt Eisenhüttenstadt so schmerzhaft fehlen, nicht unbekannt:
"Ich habe Ansprüche an das Leben, die ich hier nicht mehr befriedigen kann. Ich will teilhaben an einem Theater- und Konzertleben, das hier nicht Alltag ist. Ich vermisse hier zunehmend kulturelles Leben... Gewiss würden im City Center mehr Leute einen Blick auf meine Bilder werfen als hier in der Galerie, trotzdem widerstrebt es meinen Intentionen, ein Einkaufszentrum als geistig-kulturelles Zentrum einer Stadt anzunehmen."Man muss Waltraud Tuchen das Zitat dieser bemerkenswerten Aussage in ihrem in der Märkischen Oderzeitung vom Dienstag erschienenen Nachruf auf den jüngst in Dresden verstorbenen Künstler hoch anrechnen. Mittlerweile bemüht man sich wieder, wenn auch nicht ganz offen und vollherzig, den Flurschaden in der lokalen Kulturlandschaft zu beheben. Die Schneise aber bleibt. Von den maßgeblichen Eisenhüttenstadt-Künstlern - Otto Schutzmeister, Herbert Burschik, Johannes Hansky und Sepp Womser - lebt niemand mehr und die Nachfolgegeneration wird nunmehr einzig durch Matthias Steier repräsentiert. Es lässt sich also durchaus sagen, dass sich die Zahl der Kunstschaffenden in der etwas reiferen Eisenhüttenstadt in den letzten 23 Jahren - Otto Schutzmeister starb bereits 1985 - auf ein Viertel reduziert hat. Selbst im Vergleich zu dem durchaus heftigen allgemeinen Bevölkerungsrückgang ist dies ein gewaltiger Wert. Aber vielleicht auch für eine Stadt mit dieser Entwicklung am Ende ein verhältnismäßig angemessener?
Und nebenan gilt: Auch hier der Abriss.
Als Sepp Womser im neuen Wohngebiet 1982 diese Wand schuf, waren die Wohnungen in den Plattenbauten noch hochbegehrt und so mancher glaubte beim Einzug an eine bessere Zukunft.
Etwas wird bleiben, vorrausichtlich aber nicht viel.
Und ob ein Call-Center-Betreiber in der ehemaligen POS Juri Gagarin solche (Womser-)Motive im Foyer sehen wollen würde, ist auch noch eine nicht uninteressante Frage, die dieses Mal zum Glück nicht gelöst werden muss.
Es ist wieder etwas ruhiger im Blog und dies wird sich mitunter ein Weilchen fortsetzen, da mir die Stadt dieser Tage in weiter Ferne und leider gar nicht so liegt. Mein Verantwortungsgefühl gegenüber der getreuen Leserschaft zwingt mich allerdings dazu, im Schnelldurchlauf wenigstens die Hauptthemen der vergangenen Woche aufzulisten.
Einen tiefen Einschnitt stellt für viele sicher der Tod Heinz Bräuers dar. Nach der beinahe blamablen Notiz in der Märkischen Oderzeitung (online), gibt es heute eine Art Nachruf von Günter Fromm in der MOZ: Pfarrer auf Mission in der Planstadt. Ein anderer (und besserer) Artikel über das Leben Heinz Bräuers erschien letztes Jahr in der Berliner Morgenpost. Wir halten es aber lieber mit dem Sohn Günter Fromms und greifen als Erinnerung an Pfarrer Bräuer auf ein Fragebogen-Interview zurück, dass Alexander Fromm mit Heinz Bräuer 1997 führte und in der ZIELSCHEIBE veröffentlichte:
Fragebogen
- Name: Heinz Bräuer
- Geburtsdatum/-ort: 16. September 1916 in Guben
- Leibgericht: Ich bin ein Allesesser.
- Lieblingsbuch: Natürlich die Bibel!
- Lieblingsautor: Ich habe keinen.
- Laster: Ich rauche nicht, ich trinke nicht. Ich habe mal geraucht, aber das ist lange her. Ich rauche schon seit 20 Jahren nicht mehr.
- artiger Schüler: Ein braver Schüler, aber nicht so gut.
- Vorbilder: Ja, gibt es. Den Fürstenwalder
Superintendenten Walther Hillebrand, meinen Konfirmator. Ich gehörte zu seinem ersten Konfirmandenjahrgang. Er führte mich durchs Studium. Er hat mich ordiniert. Wir waren bis zu seinem Tod Freunde.
- schönster Tag im bisherigen Leben: Mein Hochzeitstag. Da habe ich meine Frau bekommen.
- In welcher Zeit würden Sie gerne leben? Jetzt. Es gab zu allen Zeiten Nöte und Schönes, was wir heute nur nicht mehr erfahren. Ich bin interessiert daran, wie es bis zum Jahr 2000 und darüber hinaus weitergeht.
- Was mögen Sie gar nicht? Unpünktlichkeit kann ich nicht leiden.
- Was lieben Sie am meisten? Dass ein Wort etwas gilt, ich mich darauf verlassen kann.
- Was halten Sie von der heutigen Jugend? Genau so viel wie von der Jugend meiner Zeit, auch wenn man den Eindruck gewinnt, dass die Jugendkriminalität höher ist. Aber ich gebe getrost die Zukunft in die Hände der Jugend. Was auffällt, sind ja eher die
Ausnahmen. Es gibt so viele nette junge Menschen, aber die fallen eben nicht so auf und kommen auch nicht in die Zeitung. Die Jugend von heute ist nur lauter.
- Welche drei Dinge würde Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Ein Kochbuch, Streichhölzer zum Feuer machen und ein Licht, um Schiffen Zeichen zu geben.
- Was ist für Sie der Sinn des Lebens? Es gibt keinen generellen Sinn des Lebens. Jeder ist einzigartig. Jeder muss seinen eigenen Sinn finden.
Eisenhüttenstadt, 11.3.1997 (aus: ZIELSCHEIBE, Nr. 22, April 1997, S. 10)
Lage und Zukunft der Kultur in Eisenhüttenstadt waren in vergangene Woche Thema im städtischen Kulturausschuss und die Märkischer Oderzeitung weist in ihren Lesern gleich in der Überschrift zu Janet Neisers Report die Richtung: "Kultur ist ein Zuschussgeschäft". Einen wenig kostenintensiven Anteil nimmt dabei die geplante Umbenennung der Stadtbibliothek ein, die sich - vielleicht von der Leuchtturm-Bücherei-Amöbe der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus orientiert - demnächst etwas dick auftragen mit dem Namen "Informations- und Kommunikationszentrum Stadtbibliothek Eisenhüttenstadt" präsentieren könnte.
Der Tourismusverein soll dahin ziehen, wo die Stadtbibliothek auch einmal war, nämlich neben das Friedrich-Wolf-Theater, was keine so verkehrte Variante ist, da sie den Kartenverkauf für das Friedrich-Wolf-Theater mitübernimmt:
Die Verlagerung des Kartenverkaufs aus dem Theater und zum Tourismuserein wird übrigens als "eine regelrechte Symbiose" verkauft. Das klingt immerhin besser als "Ausweichlösung". Im Museum rutscht man aufgrund der Personalsitation mitterweile in eine Qualitätsdiskussion, die beim Feuerwehrmuseum anscheinend schon recht akut ist:
"Und was wird dann aus der Kassiererin des Theaters?", wollte Ausschussmitglied Günter Fromm (CDU) wissen. "Die Kollegin ist bereits zu diesem Zeitpunkt in Altersteilzeit", versuchte Chvosta zu beruhigen. Der Posten wird nicht neu besetzt, genauso wenig wie der im Museum, wo seit einigen Monaten eine Fachkraft aufgrund der Altersteilzeitregelung fehlt. Obwohl selbst Wolfgang Perske anmerkte: "Selbstverständlich spüren wir das. Aber Fakt ist, dass wir seit Jahren Personal abbauen." So wie es die kommunale Aufsichtsbehörde verlange.
"Der finanziell nicht realisierbare Erhaltungs- und Pflegeaufwand für die Unikate der feuerwehrhistorischen Entwicklung führte zu einem Stillstand in Forschung und Präsentation", so Museumsleiter Hartmut Preuß.Mit Freilichtbühne ist obendrein ein neue Kostenfaktor in den Plan geraten, der allerdings, so die Pläne, über die "Erschließung weiterer Finanzpartner" etwas abgefedert werden soll. Abefedert wird übrigens auch gerade im Tiergehege, das seinen Tierbestand gerade zum Preis auf Verhandlungsbasis üppig zu reduzieren gezwungen ist. Dies hat aber hoffentlich in erster Line mit der Fruchtbarkeit der Tiere und weniger mit dem Tröpfeln der Einnahmen zu tun. Einige Pantengänse wurden übrigens, wie ich erfahren durfte, vom "Fuchs (o.ä.)"[sic!] gestohlen.
So spürt man kulturell etwas herbstliche Stimmung aufziehen, wobei Stadtmanager Wolfgang Perske die beruhigenden, allerdings auch wenig verbindlichen Worte einschiebt: "Wir haben nicht die Absicht, städtische Einrichtungen platt zu machen" beiträgt. Die stabilste Brücke baut er mit solcher Floskelei aber nicht gerade.
Für ihn und auch für den Bürgermeister sicher erfreulicher und dringlicher ist das Wirtschaftsinvestitionswunderland, als das sich Eisenhüttenstadt zu etablieren scheint, allerdings mit nach wie vor relativ hoher Arbeitslosigkeit:
"Die Arbeitslosenquote von 13,4 Prozent im Landkreis ist immer noch zu hoch", betonte auch Jörg Vogelsänger, der Vorsitzende der SPD Oder-Spree und Bundestagsabgeordnete. "Acht Prozent wären ein ordentlicher Durchschnitt, aber bis dahin haben wir noch viel zu tun", sagte Eisenhüttenstadts Bürgermeister Rainer Werner, der zuvor mit einem Vortrag über die neuen Unternehmensansiedlungen in seiner Stadt, die Laune der SPD-Mitglieder ankurbeln wollte. In den nächsten zwei Jahren werde es Gesamtinvestitionen von 1,4 Milliarden Euro geben. Eine Erfolgsstory, die ausstrahle. Erstmalig äußerte sich Werner auch öffentlich, dass der russische Energieriese Gazprom Interesse daran habe, sich in der Stadt anzusiedeln. Zudem gebe es weitere Gespräche mit Unternehmen aus der Solarindustrie. "Wir bleiben hier weiter am Ball. Bürgermeister Rainer Werner hat meine volle Unterstützung für eine verbesserte Anbindung der Stadt auf Straße, Schiene und Wasserstraße. Gleiches betrifft die notwendige Erschließungsstraße für das Industriegebiet", versprach Vogelsänger. Die Anbindung an die A 12 muss in den nächsten fünf Jahren kommen, forderte Fehse.Die "Erfolgsstory EHST" strahlt vielleicht aus, wird aber an der Zahl der Arbeitslosen nur in geringer Form etwas ändern, denn bekanntlich sind die Industrien, die wirtschaftlich in Deutschland zu betreiben sind, kaum arbeitsplatzintensiv. Post-industrielle Gesellschaft bedeutet nicht, dass es keine Industrieproduktion mehr gibt, sondern, dass die Zahl der in der Industrieproduktion Beschäftigten einen vergleichsweise geringeren Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten einnimmt. So wird an den Schalthebeln der Taktstraße der Papierfabrik auch nur eine Handvoll Hochqualifizierter dafür sorgen, dass für Prowell der Laden brummt. Man braucht für durchstrukturierte Abläufe auch in dieser Größenordnung vermutlich kaum mehr personal, als für den Betrieb eines Einkaufzentrums. Die bombige Investitionssumme in die Wirtschaftslandschaft einer schon beinahe abgeschriebenen Region ist in Hinblick auf den Arbeitsmarkt eher von symbolischer Wirkung. Aber vielleicht investieren Prowell und Gazprom einen Teil ihrer hier auflaufenden Einnahmen in die städtische Kultur, so dass sich das Museum doch noch neue eine Fachkraft und das Theater eine eigene Kassiererin leisten kann. Der Tourismusverein kann ja trotzdem noch abseits der Abendkasse Eintrittskarten verkaufen.
Ach so: Das Amtsgericht wird vermutlich schließen, nachdem "Justizministerin Beate Blechinger (CDU) ihr Todesurteil gefällt hat." (MOZ).
Eine der interessantesten Sitzgelegenheiten Eisenhüttenstadts soll heute als Bild zum Beitrag dienen: Das "Paar auf der Bank" und mit der Bank steht vor dem Altenheim in der Poststraße und stammt von Sigrid Herdam, über die ich leider fast nichts weiß. Die Bank sitzt sich aber nach wie vor einzigartig.
Abgespektakelt: Ein Wochenendpresserundblick.
"Wer es in meinen Job zu etwas bringen will, der...Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat heute in ihren immer wieder lesenswerten Rubrik "Mein Weg" unter Rubrik "Beruf und Chance" (FAZ, Nr. 161. 14. Juli 2007, C3) den trigema-Chef Wolfgang Grupp ein paar Aussagen über sich formulieren lassen, die man zwar angesichts der überdimensionierten Porträtaufnahme, auf der allein die Kravattennadel üppige 3 cm besetzt, fast überliest, am Ende aber doch voller Begeisterung zur Kenntnis nimmt. So ticken die erfolgreichen Unternehmer Deutschlands und die zitierte Maxime ist nur eine der vielen, die ich mir sogleich neben den Schreibtisch pinne.
...muss diszipliniert sein, etwas leisten wollen, die Aufgaben, die auf einen zukommen, konstant erledigen und sich ein Ziel setzen."
Inwieweit die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Eisenhüttenstädter Amtes für Grundsicherung ähnlichen Elan bei der Erfüllung ihrer Aufgaben mitbringen, wie es der erztraditionistische Trikotagenhersteller und FAZ-Wirtschaftssuperstar des Tages ("In der Öffentlichkeit erscheint er ausnahmslos gestriegelt, braungebrannt, streng gekämmt, in einen straffen Dreiteiler gekleidet, mit Einstecktuch, goldenen Manschettenknöpfen und Kravattennadel ausstaffiert") offensichtlich tut, entzieht sich meiner Kenntnis. Nach dem Word of Blog, wobei ein weiteres Mal peters weblog als Quelle fungiert, scheint man dort jedenfalls einen Erziehungsauftrag hinsichtlich des Lebenswandels der Klientel zu entwickeln, der die Maxime "Fleiß" an erste Stelle rückt:
Diese Art von kompetenter Unterstützung erfuhr eine Mutter von drei Kleinkindern, die sich derzeit in freudiger Erwartung weiteren Nachwuchses befindet, auch von der für sie zuständigen Mitarbeiterin des besagten Amtes mit den Worten: "statt den ganzen Tag nur rum zu bumsen und Kinder zu zeugen, sollten sie sich mal gefälligst arbeiten scheren!" Ihre Anfrage auf Zustimmung zum Umzug in eine grössere, und vor allem bei Regenwetter nicht in eine sich zur Tropfsteinhöhle verwandelnden EWG-Wohnung, wurde mit diesen besagten Worten erst einmal abgeschmettert. Auch dem Vater der Kinder, welcher als Nachtkurierfahrer tätig ist, riet dieses Amt: " sich zur Abwechslung mal nicht am Tage faul auf der Couch auszupennen sondern statt dessen mal arbeiten zu gehen." Die Kompetenz unserer steuerbezahlten Bürger-Dienstleister in Sachen sozial (im Sinne von Gemeinschafts-) Denken und Kinderfreundlichkeit sollte hiermit wohl zur Genüge bewiesen und dokumentiert sein.
Exzellent. Nur schade, dass der Name der Mitarbeiterin verschwiegen wird, denn mit einem solch offensiv erzieherischen Berufsverständnis wird man schnell zur Sachbearbeiterin des Monats und demonstriert ein beinahe schon erschreckend professionelle Einstellung. Andererseits könnte man das Ganze aber auch wieder als Beweis dafür sehen, dass viel zu viele der gut qualifizierten jungen Frauen Ostdeutschland verlassen und man irgendwie auch im Amt für Grundsicherung die einstellen muss, die zurück geblieben sind.
Ebenfalls zurückbleiben wird ein ungenutztes Gerichtsgebäude in der Diehloer Straße, denn die Diplompädagogin und Justizministerin Brandenburgs, Beate Blechinger (CDU), konnte jüngst verkünden, dass das hiesige Amtsgericht geschlossen wird:
Aus Eisenhüttenstadt sollen Grundbuchamt und Amtsgericht nach Frankfurt verlagert werden. "Eine Entfernung von 25 Kilometer ist zumutbar", so die Ministerin.
Der Grund ist der übliche im Sparbüchsenbundesland Brandenburg: Einsparen, einsparen, nochmals einsparen. Die Summe der gesamten Amtsgerichtsreform beläuft sich auf erklärte 15 Millionen, also etwa die Hälfte, was das Potsdamer Spaßbad nach Plänen von Oskar Niemeyer gekostet hätte. Leider wird das Geld nicht dafür umverteilt, was man als Architekturfreund immerhin ästhetisch hätte gut heißen können, sondern einfach so um des Sparens Willen gespart. In Eisenhüttenstadt ist man erwartungsgemäß nicht sehr glücklich. In Frankfurt/Oder wird man sich über das Plus an Arbeit dagegen bestimmt freuen, geht es doch dort allgemein aufwärts in die Sonne. Und schließlich - dieses Argument vermissen wir bei Beate Blechinger - bilden Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt auch einen gemeinsamen regionalen Wachstumskern. Eigentlich schade, dass noch keine Fusion der beiden Städte im Raum steht.
Neben diesem Thema gibt es in der Märkischen Oderzeitung vom Samstag eine Art lokalen Kulturkalender für das restliche Jahr 2007:
Sehr eindrucksvoll wird sicher dieses tolle Ereignis:
Während der Freilichtbühne in den Diehloer Bergen mit Aufführung der Operette "Die Fledermaus" am kommenden Sonntag das vorerst letzte Großereignis in dieser Saison bevorsteht, ist im Friedrich-Wolf-Theater am Programm für das zweite Halbjahr gebastelt worden. Ein spektakuläres Ereignis erwartet die Eisenhüttenstadt Anfang Dezember in der Inselhalle mit einer Moskauer Show auf Eis.
Knisternde Spannung verbreitet am 4. November ab 20 Uhr Dr. Mark Benecke in der Inselhalle. Er ist einer der bekanntesten deutschen Kriminalbiologen, der weltweit für Polizeibehörden, u.a. auch für das FBI tätig ist. Durch seine Analysen konnte schon unzähligen Verbrechern auf vielen Kontinenten das Handwerk gelegt werden. Dies wird kein leichter Abend, denn beim Anblick einiger Fotos kann sich dem Betrachter leicht schon mal der Magen umdrehen. Gezeigt werden nicht die üblichen "Wo ist hier der Fehler"-Fotos. Nur durch detaillierte Nahaufnahmen lassen sich die wirklich interessanten Fragen klären.Und das Sensationsbedürfnis des Publikums befriedigen. Mehr zum Überflieger der Forensik liefert dieser selbst auf seiner Website.
Sehr nahe am Geschehen waren denn auch die paar Besucher des Jugendspektakels auf der Freilichtbühne:
"Jetzt wollen wir gucken, ob Eisenhüttenstadt wach wird!", schreit Peter Bolmer durchs Mikrofon. "Seid ihr gut drauf?" Doch bis auf ein paar vereinzelte "Ja"-Gröhler, bekommt der Sänger der Berliner Band EL*KE eine Stunde vor Mitternacht keine wirklich überzeugende Antwort. Eher müde stehen die jugendlichen Musikkonsumenten vor ihm - nur wenige Schritte entfernt. Mittlerweile ist die Freilichtbühne selbst auch zum Zuschauerbereich geworden, während die Sitzreihen dahinter schon fast gespenstisch leer wirken.Die Veranstalter bilanzieren die Veranstaltung entsprechend geknickt:
"Wir werden das kritisch betrachten", erklärt Regina Richter. 400 Besucher sei die Grenze für den Aufwand. "Aber aus dem hohlen Bauch heraus können wir nichts entscheiden", sagt sie, als es um die Zukunft des Spektakels geht. Das müsse erst sacken. "Wir" - damit meint sie Trodo und KUZ - "setzen uns in den nächsten 14 Tagen zusammen." Dann versuche man herauszufinden, woran es gelegen haben könnte, dass nicht mehr Besucher als im Vorjahr gekommen sind - trotz der neuen Bühne, trotz eines Programms mit Tanz, Fahrradakrobatik und Musik. "Das Wetter war nicht gut, aber auch nicht allein entscheidend", erklärt die KUZ-Chefin. Jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass Eisenhüttenstadts Jugend beim nächsten Mal etwas ausgeschlafener ist - falls es ein nächstes Mal gibt.Vielleicht liegt die mangelnde Resonanz auch daran, dass die Menge der aktivierbaren Jugendlichen in Eisenhüttenstadt generell eher gering ist. Was erst passieren würde, wenn man sich an Projekten wie der Initiative "mitWirkung!", die die Bertelsmann-Stiftung leider auch mit dem entsetzlich anbiedernd-albernen Slogan "Pimp my Town" vermarktet, zu beteiligen versuchte, möchte man sich gar nicht erst vorstellen. Oder? Vielleicht kann man doch von Essens Besten lernen...
Recht lustig erscheint übrigens, dass die Berstelmann-Stiftung zielgruppengemäß mit einem "mitWirkung" taggenden Sprüher wirbt. Dass sie sich dabei solche "Pimp my Town"-Umsetzungen (YouTube-Video) wünscht, ist aber eher zu bezweifeln.
Dieses Thema bringt uns dann ganz schnell zu dem einzigen Flickr-Fotografen, der momentan Premium-Stadtfotos liefert und zwar von einer solchen Qualität, dass ich meine Kamera erst einmal aus Neid zertrümmert habe:
Und zwar die Blicke jedes auch nur leidlich aufmerksamen Lindenallee-Flaneurs auf sich. In der Tat hat Heinz Beberniß mit seiner Tierplastik der Stadt ein heimliches Wahrzeichen gegeben. Und dank Michael Scofield (gespielt vom neuen Sexsymbol Wentworth Miller) bzw. der Serie Prison Break, erinnert sich die Populärkultur vielleicht auch wieder verstärkt der Symbolik aus Papier gefalteter Kraniche, allerdings nur wenn sie die Kurve von der Bruderliebe aus dem Fernsehen zur auf dem Höhepunkt der "Europa darf kein Euroshima werden"-Antiatomwaffenbewegung sehr bekannten und tieftraurigen Geschichte von Sadako Sasaki (佐々木 禎子) kriegen. Ob dies allerdings jedem RTL-Zuschauer gelingt...?
Foto: komplex* auf Flickr
P.S. Zum ersten Thema dieses Rundblicks und als Motivationshinweis für die betreffende Mitarbeiterin des Amtes für Grundsicherung noch schnell ein Zitat:
"Bürgerorientierung, Qualität und Wirtschaftlichkeit müssen in ganz Europa die Leitmotive der öffentlichen Verwaltung sein." (Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble) Wir bitten die eigene Tätigkeit dahingehend zu überprüfen.
Obwohl es nicht jeder Eisenhüttenstädter schaffte, enstprechende Versorgungslinien aufzubauen, war doch zu Zeiten des realexistierenden Sozialismus der Wunsch nach dem regelmäßigen Versorgungspaket aus dem Westen Deutschlands bei vielen Stadtbewohner nicht unbedingt ganz hinten an.
Der Inhalt der Päckchen umfasste meist leicht abgetragene Kleidung, ein paar Tafeln Milka, einem Tintenkiller, einer Packung Melitta-Kaffee und manchmal, tief vergraben zwischen den alten Karotten-Jeans, eine Ausgabe von Bravo oder Pop-Rocky, mit der man auf dem Schulhof und im Hausflur blendende Geschäfte machen konnte.
So konnten wir einst beinahe ein schmuckes Bros-Riesenposter ("When Will I Be Famous") für 50 Mark der DDR veräußern, weil eines Nachbarn neue Freundin derart in die Goss-Zwillinge verschossen war, dass er sie nur mit dieser Investition zu halten zu können glaubte. Unglücklicherweise ging irgendetwas anderes zwischendurch schief und die Beziehung in die Brüche, bevor wir den wahrhaft kapitalistischem Wirtschaftsgeist entspringenden Posterhandel abschließen konnten. Aber wir sind dann ein Bravo-Songbook von Depeche Mode für schlappen Zwacken (Zwanzig Mark) losgeworden, denn nach der Erfahrung wollte unser junger Nachbar Strangelove nicht nur erfahren, sondern auch textnah mitgesungen haben...
Das Besondere an diesen Presseerzeugnissen war - und daher waren die Pakete so wichtig - dass es sie nicht in den Intershop-Filialen, derer Eisenhüttenstadt drei besaß, zu kaufen gab. Überhaupt kann ich mich nicht erinnern, dass in den Westtante-Emma-Läden mit ihrem beinahe Vollsortiment vom Matchbox-Auto bis zum Kleincomputer, Printerzeugnisse aus dem kapitalistischen Ausland erhältlich waren. Tonkost auf Schallplatte gab es wohl und in der Zweigstelle an der Heinrich-Heine-Allee hingen sie wenn man hineinkam rechts und für die meisten unbezahlbar fern. Vielleicht trug diese unerfüllbare Sehnsucht nach der großen akustischen Freiheit, z.B. jenseits von Eden, dazu bei, dass man besonders den Duft dieser Geschäfte, der als Einziges für alle Besuchern frei erhältlich war, so verklärte: im DDR-Alltag auf Konsumverzicht und/oder Beziehungspflege zu den sich nicht immer im Dienst am Kunden sehenden HO-Verkäuferinnen getrimmt, glich der Besuch in den kleinen Vollsortimentern einem Hineinblinzeln ins materialistische Schlaraffenland und während die Bürger den historischen Materialismus schon ein paar Jahre nach dem Ingenieursstudium in der Regel nur noch in Rudimenten herunterbeten konnten, waren sie hier - buchstäblich - ganz bei der Sache und wo ihnen das Neue Forum noch kein Begriff sein konnte, so wussten sie doch meist sehr gut über die neuen Forum-Schecks bescheid. Damit konnte man beinahe alles, was das Herz begehrt, kaufen und der rüstige UNO-Pensionär, der mir jüngst bei einem zufälligen Schwatz vorm Hundertwasserkraftwerk Spittelau verriet, dass er einst gern in die DDR fuhr, weil man da mit Westzigaretten leicht und unkompliziert junge sozialistische Damen in junge allzumenschliche Betthäschen verwandeln konnte, übertreibt vermutlich nicht zu sehr, besonders wenn man sich an das Aroma von KARO erinnert.
Das ist sie also, die Musik der weiten Welt: Schon vor der Wende schrieben Mutige die Namen ihrer Helden an die Hauswände Eisenhüttenstadts. Nach der Wende war es dann noch leichter und obendrein konnte man sich auch bald fast alles auf Tonträgern kaufen. Und heute streamt man über Last F.M., wobei sich die Frage stellt, was wohl aus der DDR und ihren Intershops wohl in Zeiten des Internets geworden wäre.
Glücklicherweise sind die Eisenhüttenstädter Nostalgieexperten von Osthits.de noch nicht auf die Idee verfallen, den Duft einer verqualmten DDR-Clubgasstätte oder Bierbar nachzuempfinden. Den Duft des Westwarenschaufensters "Intershop" dagegen konnten sie nun synthetisieren lassen, was auch im englischsprachigen Ausland wahrgenommen wurde: Entrepreneurs: Smells like East Germany. Dabei bedeutete "Verduften" damals eigentlich etwas ganz anderes. Allerdings stehen dem großen Erfolg des Riechstoffs bislang noch namensrechtliche Ansprüche der Jenaer Intershop Communications AG entgegen, die sich (laut Wikipedia) vom Namen her in der Tradition der kleinen Devisensammelstellen der DDR sehen. Ansonsten geht es bei den thüringischen Softwaremachern aber, abgesehen von dem üblichen Unternehmensziel, möglichst gewinnträchtig zu wirtschaften, um etwas ganz anderes. Was allerdings nicht gegen die flauschige Idee spräche, die Flure des Unternehmens im Intershop-Tower mit dem Osthits-Duft aus alter Zeit zu durchlüften.
In Eisenhüttenstadt ist mittlerweile immer Intershop. Z.B. im City Center, dass relativ penetrant den Verkehrshinweisfunk der lokalen Radiostationen mit Spots zum Mitternachtsshopping abmoderieren lies, die wiederum unglücklicherweise den ARI-Piepser, der uns nach den Stau- und Blitzermeldungen zurück zur Tonkost aus dem CD-Spieler bringt, erst nach dem Werbeblock über den Sender schickten. Entsprechend gut waren wir darüber informiert, welchen Bereich es zur Samstagnacht weiträumig zu umfahren galt.
Die Märkische Oderzeitung hat sich dennoch ins Auge des Käuferansturms gewagt und berichtet entsprechend heute in ihrer Online-Ausgabe: Gucken, plaudern, kaufen bis in die Nacht. Klingt toll, wir wollen aber dann doch lieber 100 Jahre KaDeWe, selbst wenn man den Wermutstropfen Klaus Wowereit zum Champagnerkelch mitbekommt. Das ist trotzdem noch besser als:
An der Cocktailbar war der Andrang groß. Egal ob alkoholisch oder ohne Prozente - für jeden war hier etwas dabei.Oder auch nicht. Als eine wunderliche kleine Gemeinsamkeit zwischen der Hauptstadt und der Stahlstadt fällt nebenbei auf, dass beide erstaunlicherweise einerseits als zutiefst verarmt und herunterkommen gelten und es andererseits - jeder so, wie er es kann - lieben, sich exzessiven Konsumrauscherlebnissen hinzugeben.
Z.B. als Berliner Flohmarkt im WK VII. Und das ist auch fast ein Vollsortimenter, wenn auch der ganz anderen Art. Die Eisenhüttenstädter nehmens aber an und vermutlich wirtschaftet der Ramsch- und Entrümplungsladen sogar mit einer besseren Bilanz, als es dem zuvor hier beheimateten "Spar" gelang.
Warum das teure Intershopping zieht und das kostenfreie Kultur- und Bildungserleben nicht so ganz, wird allerdings dann nachvollziehbar, wenn man die blutleere Eröffnung der Frauenwoche im KUZ miterlebt hat, über die Mandy Timm heute ebenfalls in der Märkischen Oderzeitung rapportiert. Wer derart öde und lieblos das "Forschungsfeld Eisenhüttenstadt" präsentiert, wie es die Ethnologen der Humboldt-Universität vor ihren Untersuchungsobjekten taten, muss sich eigentlich wundern, warum das Publikum bleibt.
Es lag wohl an der Aussicht auf den Film, die die Besucher so lange auf den Stühlen hielt. Und der lief dann auch noch entschärft und geschnitten. Dabei war das Publikum, wie man aus der Anschlussdiskussion ableiten kann, durchaus in der Stimmung für ein bisschen mehr Kontroverse. Der ethnologische Stuhlkreis bot dafür leider kaum Potential. So bleibt die Hoffnung auf ein solides Buch mit den Forschungsresultaten, das den Anwesenden für den Herbst versprochen wurde und vielleicht sogar den Film als DVD-Beilage enthalten wird. Und kurzfristig die Aussicht auf die Frauenbilder der Fotoausstellung "Frauen Porträts - Kinder 1989 und 2005" von Angela Fensch, die ab 10. März im Städtischen Museum zu sehen ist.
Kein Wunder, dass das Mitternachtsshopping zur Hauptattraktion wird, treibt es doch die Subkulturschaffenden der Stadt ganz woanders herum. Immerhin ist es schön zu sehen, dass sie manchmal noch iein paar Wände abklappern. Alles natürlich legal.
Foto: x** auf Flickr
Mehr als diese zugegebenermaßen nicht ganz so hinreißenden Eindrücke gibt es heute nicht aus der Blog-Redaktion. Mal sehen, womit uns der Rest dieser Woche überraschen wird.
Wer etwas hört, sieht, empfindet und dieses - oder Erinnerungen an die Intershops der Eisenhüttenstadt samt Verkaufsraumduft - beitragen möchte, kann es hier tun.
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