Das stimmt in gewisser Weise, stehen doch dahinter die selben Väter und Gedanken. Aber trotz ähnlicher Stadtgenetik, unterscheidet sich die Phänotypie gewaltig.... Wieder einmal spielt uns also die Blogosphäre einen Reisereport aus Eisenhüttenstadt zu: Das offensichtlich Berliner Reisegespann verbrachte einen Novembersamstag im Ort auf der Suche nach dem Gen Eisenhüttenstadt. Obschon der November ganz objektiv betrachtet die ungünstigste Zeit des Jahres ist, um sich ein Bild der Stadt zu machen, scheint der Eindruck gar nicht so schlecht gewesen zu sein. Nur der Ortsteil Fürstenberg (ehemals Eisenhüttenstadt Ost) wurde einem üblichen Klischee des Desolaten gerecht:"Die Wohnblocks, zwischen denen wir uns fahrend bewegen sind der Ost-Berliner Stalinallee wie aus dem Gesicht geschnitten. Es ist alles nur eine Nummer kleiner."
Das richtige Elend erscheint aber erst mit dem Auftauchen in Fürstenberg. Der Ortsteil war einmal eigenständig und ist viel älter als Eisenhüttenstadt. Zwar ist auch hier vieles mit dem Soli der westdeutschen Bevölkerung erreicht worden, doch aufgrund der alten Struktur des Ortes mit seinen engen Gassen und niedrigen Häusern vermuten wir eine gelebte Engstirnigkeit der Bevölkerung und tatsächlich werden wir gewarnt den Fürstenberger nicht als Eisenhüttenstädter zu bezeichnen. Worauf sie hier allerdings stolz sein sollten ist mir nicht klar.
Hier empfiehlt es sich für Ausflugsreisen tatsächlich das Frühjahr abzuwarten, um im Zweifelsfall einen blühenden Übergang in den Naturraum der Oderlandschaft nutzen zu können. Obwohl sicher die aktuelle Herbstlandschaft mit ihren Laubteppichen ebenfalls verzaubern kann, wenn das Licht denn richtig steht.
Und nicht nur den Laubgehölzen im Stadtbild und im Umland fallen jahreszeitgemäß die Blätter vom Stamm. Auch die berühmte Kupferrose von Manfred Vollmert, die noch fast am Stadteingang und als ein Art Torsymbol zum stark schrumpfenden V. Wohnkomplex all diejenigen grüßt, die die B112 zur Durchquerung des Stadtgebiets benutzen, hat aktuell ihre Blütenblätter eingebüßt, wie die Märkische Oderzeitung heute berichtet: Werkstattaufenthalt für die große Rose. Allerdings wird die neue Blüte nach dem Schweißnähen und dem Kolbenlöten des Abgeblätterten laut Plan der Stadtwirtschaft bereits in zwei Wochen, also durchaus pünktlich als Adventskranz, wieder auf dem Siebenmeterstängel aufgepropft.
Eisenhüttenstadts Musterfotograf komplex** glänzt wieder einmal mit einer schwungvollen Aufnahme bei Flickr und die soll heute hier als Illustration genügen. Exzellentrisch wie immer!