Dank FIFA-Worldcup kommt der schöne Brauch, Flagge zu zeigen, wieder in Mode. Ganze Straßenzüge der deutschen Hauptstadt und sogar der einen oder anderen Stadt in Westdeutschland muten mittlerweile an, wie einst die Leninallee am Maifeiertag. Da hat man in vielen ostdeutschen Städtchen ganz gut daran getan, nicht gleich sämtliche Fahnenhalterungen von den Fensterbrettchen abzumontieren.
Nur die weißen und blauen Blüschen sind noch nicht zurück, dennoch betont Deutschland "Freundschaft", die allerdings dann doch selektiv auf dem Sportfeld endet. Denn so zuvorkommend wie das DDR-Team beim Spiel gegen Brasilien am 30. Juni 1974 im Hannoveraner Niedersachsenstadion, das sich, so die Sage, vor dem ent- und ausscheidenden Gegentor vom Freistoßschnauzer Rivelino, durch einen billigen Trick hat foppen lassen, (Brasilianischer Spieler bittet um Aufnahme in die Schutzmauer der DDR-Verteidigung, die wird ihm höflicherweise gewährt, er lässt sich fallen, Rivelino lässt den Donnerball durchflitzen und Jürgen Croy sieht und hält nichts...Mannomann!) wird sich unsere Deutsch-Exilpolnische Equipe um die "Torreichen Zwei" King Knall Klose und Prinz Peng Podolski (BILD) am Freitag in der Noche del 10 bestimmt nicht zeigen, wobei mit der 10 natürlich der Argentinische Mittelfeldregiemeister Juan Román Riquelme gemeint ist und nicht Zigarrenfreund und Leipziger Rauchverbotsmissachter Diego Maradona. Auch wird meiner Meinung nach dessen Präsenz auf den Rängen durch die seiner ebenfalls jubelstarken aber öffentlich nicht rauchenden Tochter Dalma Nerea, welche nahezu objektiv weitaus hübscher daherkommt als sein legendäres Handballtor 1986 im Estadio Azteca gegen die armen Jungs aus England, sehr in den Schatten gestellt. Ich vermute daher, die zahlreichen Kameraschwenks auf die hyperaktive Maradonnen-Loge beziehen sich entsprechend nicht ausschließlich auf den Altmeister persönlich. Neben den leider nun nicht mehr präsenten Fanninen aus Ecuador (und der zauberhaften Balljongleurin aus der Brazil-Lounge am Tacheles in Berlin!) ist die junge Argentinierin immerhin ein letzter berechenbarer Lichtblick in Hinblick gutaussehende Tribünengäste. Frau "Posh Spice" Beckham jedenfalls ist mehr eine sonnenbebrillte Enttäuschung. Allerdings hat sie auch gegenüber Dalma 13 Jahre Alterungsvorsprung.
Wie auch immer: Es ist momentan in und schicklich Flagge zu zeigen und zwar lieber das klassische Schwarz-Rot-Gold als das alberne Schwarz-Rot-Geil am VW-Schwarz-Rot-Golf. Und noch schöner ist es natürlich, die deutschen Nationalfarben in lokalem Bezug an die Brust geheftet zu tragen. Damit mir dies gelingt, hat mir heute ein ganz lieber Mensch einen entsprechenden Button (ostdeutsch: Sticker) geschickt und diesen zu präsentieren ist einziger Sinn und Zweck des vorliegenden fußballverliebten Postings, welches nun gerade so die Kurve zu kriegen scheint, wie 1966 der Lederball beim legendären Emmerich-Tor:
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