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Geschrieben von
Ben
in Internet
Sonntag, 3. August 2008
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Light, Pflasterstein, Action? Im AWH-Bettenhaus des VEB Bandstahlkombinat "Hermann Matern" kann man anhand der Fenster sehen, wie das Konzept der Bricolage im Glasereiwesen Anwendung findet.
Als der Elektronikmusiker Moby vor 15 Jahren seine Single "Thousand" und damit das Musikstück mit der seinerzeit schnellsten Schlagrate pro Minute veröffentlichte, konnte man nicht vorhersehen, dass am 03. August des Jahres 2008 im Flickr-Bilderpool Eisenhüttenstadt das 1000ste Bild aus, zu und über Eisenhüttenstadt hochgeladen werden sollte. Denn damals war einem Großteil der normalexistierenden Bevölkerung das Internet selbst noch gänzlich unbekannt. Auf den Personalcomputern in den Eisenhüttenstädter Haushalten spielte man bestenfalls California Games II und erschrak immer neu, wenn der Skateboarder beim Verfehlen des Tunneleingangs bestattet wurde und sein Rollbrett als Grabkreuz bekam. Zwischen Mobys "Thousand" und Flickr als Plattform lagen nicht weniger als elf Jahre und zwischen Flickr Eisenhüttenstadts erstem und tausendsten Bild immerhin noch einmal zwei. Programmatisch wie wir es lieben, zeigt die 1000ste Aufnahme eine schöne Abendhimmelpforte.

P.S. Die im Flickr-Gruppenpool angezeigte Zählung hakt ein bisschen und steht leider wieder knapp unter 1000. Aber natürlich sind bzw. waren es zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Textes 1000 Bilder und keines weniger. Insgesamt könnten es auch gut noch 500 mehr sein, denn im Flickr Gesamtbestand finden sich um die 1600 Aufnahmen, die mit Tag Eisenhüttenstadt ausgezeichnet wurden.

Foto: ehstiques auf Flickr




Geschrieben von
Ben
in Lindenallee
Sonntag, 3. August 2008
Noch keine Kommentare

"The shadow of the city injects its own
Urgency..." - John Ashbery
Wenn im Sommer die rote Sonne, begleitet von rosa Schönwetterwölkchen hinter den Diehloer Bergen versinkt, dann werden in Eisenhüttenstadt alle Katzen grau. Die Kontraste schwinden und Licht und Schatten verteilen sich in der Stadt überraschend anders als unter dem erbarmungslos harten Licht der Hochsommersonne, die zur Mittagszeit die Straßen der kleinen Stadt soweit als möglich von Passanten befreit. Beinah südlich liegt dann das Gewicht der Juli- oder Augusthitze zwischen den Wohnblöcken und frisst von den ungewässerten Rasenflächen erst das Grün und dann das Gras.

Nachts dagegen flimmert Leben in die Magistrale, wenigstens für ein paar Stunden, eingebettet in den orangenen Kunstlichtkegeln der Laternen.
Die Autos der Jugend werden lautstark aufgereiht, vor dem Friedrich-Wolf-Theater und dem Magnet. Es wird angesehen und ausgesehen und ausgestellt. Das Radio jedoch nicht immer und so drängt aus manchem Fahrzeug nachdrücklich und als oft, aber kaum gern gehörter Grundklang der Eisenhüttenstädter Juli- und August-Innenstadt, Bass an die Schlafzimmerfenster der Anwohner. Manchmal dazu die schrillen Dauerkampfansagen Berliner Jungs, welche in ihren Raps gegen eigenartige Schatten fechten, die sich selber zu werfen. Vom Mp3-Player erfährt man, wie es ist, sich dauerhaft bedroht zu sehen, vor allem im Selbstbild, und gern wird dies zu ernst genommen und in ostbrandenburger Kleinstadtmentalitäten reproduziert.

Dazwischen, auch übersehen und manchmal ebenso verloren, sammeln stille Menschen die vergessenen leeren Bierflaschen neben den Fahrzeugen und von den Gehwegen in die Transportkörbe ihrer Fahrräder: für jede Flasche druckt der Rücknahmeautomat im Kaufland immerhin acht Cent auf den Pfandbon und die sollte man nicht umkommen lassen. Auch wenn es mühselig ist und man manchmal nur Scherben findet. Es ist besser als nichts und wenn schon nicht das Glück auf der Straße liegt, so doch wenigstens das Brot für Morgen.

Sehr ruhig liegt dagegen das Rathaus am Ende der Magistrale in der Nacht und wird bis ein Armbreit vor Mitternacht aus in die Grünfläche davor eingelassenen Schweinwerfern angestrahlt. Wenn man sich die Zeit nimmt und auf der Bank an dem Brunnen, auf dem eine bronzene Mutter ihr bronzenes Kind am Abgrund balancieren lehrt, eine Weile lehnt und schaut, dann entdeckt man vielleicht, wie sich leichte, verschwimmende Schatten zwischen das Licht von Unten und die steinerne Leinwand der Fassade legen. Es sind die Schatten bestimmter Tage, die nachhallen. Ein Echo seltener Zusammentreffen. Eine weiche Spur von wundersamen Geschehen die sogleich wieder an uns vorüber und vergeht. Die Erinnerung, dass es, vor langer Zeit für uns Kinder in und aus dieser Stadt einen allumfassenden ,unglaublichen und unbestimmbaren Zauber gab.
In einigen, sehr außergewöhnlichen Momenten in manchen Sommernächten und nur für die, die geduldig genug sind, schwebt dieser Zauber für Sekunden in die Gegenwart hinein, um gleich wieder verloren zu gehen. Und übersehen zu werden.


Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Dienstag, 29. Juli 2008
1 Kommentar


Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei?
Vorhaben wird Vorsatz.
Vorsatz wird Satz.

"Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei."
Es ist ganz eigenartig: Jedes mal wenn ich an schönen Sommerabenden auf der wunderbaren Terrasse der sehr schönen Eisenhüttenstädter Stadtbibliothek, also mitten im Wortland stehe und der Blick von den Diehloer Höhen bis zu den Hochöfen über die Dächer der Planstadt wandert, überkommt mich in dieser Stunde der wahren Empfindung das Bedürfnis, etwas aus dem Frühwerk Peter Handkes zu lesen. Und davon inspiriert winke ich der Schönen hinunter, sie aber nicht herbei, denn die Bibliothek schließt bald, so dass sich ihr Aufstieg nicht mehr lohnen würde, und außerdem sieht sie ganz zufrieden und glücklich aus, so in den Arm ihres tätowierten Mannes geschlungen. Was sollte mich treiben, das Ende des Flanierens, ihres Flanierens, herbei führen zu wollen? Die Stunde, da wir nichts voneinander wußten, dehnt sich davon in die Zukunft und die Schöne schlendert ohne mich je gesehen zu haben, hier oben, fern und verborgen winkend, Hand in Hand die Magistrale hinunter. Wenn man später von dieser Minute sagen können wird, das war die Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, dann wünsche ich, dass diese Minute nicht vergeht und denn beiden da unten einen schönen gemeinsamen Weg in diesen Juliabend. Und schnell den Handke in die Hand:
He du an der Straßenecke: die Geschichte von der Einsamkeit des modernen Menschen...
Foto: e.i.h.ü.stiques bei Flickr

Die Stadt in sonnig. Teil 8: Balkone am Hochhaus in der Lindenallee (hinten raus)

Geschrieben von
Ben
in Stadtbild
Montag, 28. Juli 2008
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I've been sleeping through/My life/Now I'm waking up/And I want to stand in the sunshine
Ich weiß nicht genau, wie die großartige Sängerin dieser Zeilen, die wunderbare Juliana Hatfield, dieses Vorhaben konkret umsetzt.
Die Bewohner der ostseitigen Balkone in den Hochhäusern der Lindenallee haben es in jedem Fall dieser Tage ganz leicht: Raus aus dem durchgeschwitzten Bett und auf den sonnengefluteten Balkon. Da steht man dann über der Stadt (in den höheren Geschoßen) und weiß gar nicht wohin vor Freude über das viele Licht auf blauem Grund und merkt, wie der Sommer schmeckt. Man erwacht in einen Traum, der vielleicht mit dem harmoniert, was der Baumaschinist (damals: z.Z. NVA) Andreas Schäning als Stadterfahrung im schönen Jahr 1986 so fasste:

Zeichen der Stadt
Da gibt's Kirchturmspitzen
in den Wind verliebt
&
einen Zipfel vom Meer
der sich reibt mit salzigem Mund
an meiner flachbrüstigen Stadt
in ihrem Backstein
&
den Narben
zwischen den tausend Lebenszeichen
&
Geräuschen
z.B. des weißen
ständig verstimmten Orchesters
am Hafen
überm auslaufenden
Hiddenseedampfer
Es gibt wohl kaum ein Gedicht in der DDR-Stadtlyrikgeschichte, welches sich symbolisch derart konsequent fernab von Eisenhüttenstadt zeigt und deshalb soll es hier unbedingt erinnert werden.

Schon der erste Satz widerspricht Walter Ulbrichts berühmtem Turmgerede, dass dann auch nur Flunkerei war, denn eigentlich hat die Stadt gar keinen Turm bekommen, dafür aber die drei schönen Hochhäuser in der Lindenallee als Höhenmarken.

Gemeinsam mit Andreas Schäning ist jedem halbwegs sensiblen Eisenhüttenstädter aber sicherlich eines: das Berührtsein, wenn man an Hiddensee denkt. Und hiermit seien dann alle gegrüßt, die gerade auf der Nina Hagen-Insel ("„Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee …)“ in der Ostsee Urlaub machen.
Dieses flotte Liedchen - "Du hast den Farbfilm vergessen..." - wird womöglich in ein bis zwei Handvoll Jahren wohl überhaupt niemand mehr nachvollziehen können, denn dann ist alles endgültig digital und niemand wird sich z.B. daran erinnern (wollen), dass das digitalisierungs- und digitaldruckwütige Management von Polaroid (Petters Group Worldwide heißt der schurkige Finanzinvestor) zum Jahr 2008 die Einstellung der Produktion der Sofortbildkamera-Farbfilme verfügte...


Geschrieben von
Ben
in Stadtbild
Montag, 28. Juli 2008
Noch keine Kommentare

Bekanntlich hat Blogkollege ALex jüngst in diesem Blog eine Lanze für "Virtuelles Graffiti in Eisenhüttenstadt" gebrochen und mit einem sehr schönen Beispiel illustriert. Wer allerdings jemals morgens um halb vier heimlich still und leise mit einem Eimer Farbe über die Außenleiter eine Industrieanlage erklommen hat um dann später seinen tatsächlich vom Dach hängenden Namen zu lesen, kann auch davon berichten, dass sich Reiz, Kick und Gefühl beim realen Graffiti vom Photoshop-Graffiti deutlich unterscheiden. Das Risiko aber ebenso und in puncto Alltagsmoral ist das Phänomen sowieso über weite Strecken ein zwiespältiges. Denn obschon kommerzielle Akteure sowohl mit Billigarchitektur wie auch penentranter Werbung den Stadtraum visuell nicht selten aufs Kräftigste missbrauchen, sollte man dem Kaufland-Real-Lidl-etc-Beispiel nicht in jedem Fall unbedingt und unbedacht farbrollenagil und dosenflink nacheifern und mehr schlecht als garantiert recht Werbung in eigener Sache in den Stadtraum schreiben.

Eisenhüttenstadt bietet, wie ALex ebenfalls erwähnt, derzeit herausragende Beispiele von Graffiti, die in ihrer formalen wie thematischen Plattheit wirklich unangenehm herausstechen. (Ob es Arbeiten, für die "selbst der Durschnittsbürger Eisenhüttenstadts ein gewisses ästhetisches Empfinden hegt" hier tatsächlich jemals gab, ist nebenbei Frage genug für eine weitere Anschlussdebatte mit fortgeschrittener Komplexität.) Oft wird dabei wird nicht zuletzt die alte Tradition des politisch-gesellschaftlich motivierten Einbringens von Botschaften in den Stadtraum mehr zu Grabe getragen, denn erhalten. Wo ALex ganz zurecht den Sprühkopf-Finger auf einige lokale Antifa-Aktivisten richtet, ist zu ergänzen, dass der ideenpolitische Gegenpol auch recht lebhaft und recht rechtswidrig bei der Sache ist. Wie schade, dass dieser Kleinkrieg um eine innerstädtische Deutungshoheit, die keine ist, auf weiter Flur das Einzige ist, was in Eisenhüttenstadt an Weimar erinnert...

Wie dem auch sei: Sowohl die schönen, wie die dumpfen sind Teil des Eisenhüttenstädter Stadtbilds, wenn auch einer, für den sich außerhalb der Szene, die ihn verzapfen, bzw. derer, die sich das Ermitteln in solchen Fällen zum Beruf gemacht haben, kaum jemand interessiert. Wir als aktive Stadtwahrnehmer jedoch schon, denn uns gilt es, die Stadt in ihre erlebbaren Gänze zu erleben. Wenn dies dazu gehört, dann gehört dies dazu. Daher starten wir diese kleine Reihe, die übrigens offen für Einsendungen mit einschlägigen Fotografien, nicht nur politischen Inhalts, ist. Analog wollen wir natürlich auch die beliebtesten Graffiti Eisenhüttenstadts erfassen. Daher bitten wir parallel um die Zusendung der Eisenhüttenstädter Lieblingsgraffitis unserer Leser für den "virtual Wall of Fame", gern mit Begründung der Auswahl. Entstehen kann damit - falls das Sujet dies hergibt - sowohl ein virtuelles Schwarzbuch wie auch ein, nun ja, virtuelles Weißbuch, also ein virtuelles Schwarz-Weiß-Buch der inoffiziellen Eisenhüttenstädter Wandmalkultur. Muss aber nicht.

Form follows function bzw. auch Bedeutung.
Das berühmte FFF der Designkultur gilt leider auch in negativer Lesart. Z.B. bei diesem Kurzdialog, bei dem man, wenn man denn wollte, eine "Wer war zu erst"-Diskussion starten kann, die dann zwei Interpretationshorizonte eröffnet. Die Vermutung, es handele sich hier um Guerilla-Marketing für die Berliner Filiale der Wachsfigurenausstellerin Madame Tussaud, scheint beispielsweise auf den ersten Blick ganz plausibel. Auf den zweiten erweist sie sich jedoch als blanker Unsinn.

Denn dort, wo man diese Beschriftung liest, erreicht man den typischen Wachsfigurenbeschauer eher nicht. Den typischen Falschparker aber auch nicht. Schon ist man wieder im Dilemma...
Wer dennoch herausfindet (bzw. weiß), wo die Aufnahme aufgenommen wurde, kann dies gern als Kommentar anfügen.



Hoffentlich ist es Beton: Paul van Dyks Stadtfestgage wird endlich zur Rampe.

Geschrieben von
Ben
in Stadtgespräch
Sonntag, 27. Juli 2008
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Für eine nicht unerhebliche Zahl der damaligen Eisenhüttenstädter Jugendlichen war die Skateboardanlage auf der Insel in den 1990er Jahren ein durchaus positiver Begriff und für manche sogar zwischenzeitlich Nabel ihrer Welt bzw. Rampe zur Adoleszenz. Coming of Age hieß "Kommen zur Bahn": das Skateboard als Verbindungswerkzeug zu denen, die Szene sind, die schon flippen können und grinden und sliden und all das. Mit jedem Trick, den man lernte, wurde man mehr Teil der Holzbrettgemeinschaft. Skateboardfahren war cool und wer nicht fahren wollte oder konnte, wollte wenigstens mit den Coolen herumsitzen und das konnte er zumeist.

Die erste Zeit nach ihrer Eröffnung genoss die Skateboardbahn noch nicht diesen Ruhm, sondern war mehr Kinderspielplatz, denn es fehlten schlicht die Besucher. Die Zahl der Skateboarder in Eisenhüttenstadt lag zu diesem Zeitpunkt im unteren einstelligen Bereich. Drei Jahre später war Asphaltfläche - damals noch mit Hügeln und Gestrüpp daneben und nur halb so groß wie heute - der Sommertreffpunkt: gemütlich, entspannt und dann länger am 01. Mai Grillplatz bis Tanzparcour. Paul van Dyk legte auch einmal auf, aber das war schon etwas später, als die Skateboarder nicht mehr in allzu heißen Stunden hinaufgingen um im Springbrunnen des Staudengartens zu baden oder wenigstens beim Minigolf ein Speiseeis und Schatten zu suchen. Ausgerechnet die Erweiterung, die insofern halbherzig war, als dass man zwar die Fläche, aber nicht analog die Zahl der Rampen angemessen vergrößerte, lässt sich Punkt ausmachen, an dem sich das Nutzungsverhalten und mit diesem die Anlage drastisch veränderte.

Die Laternen blieben bald genauso ausgeschaltet, wie bis heute die Einlösung des persönliche Versprechens des (damals wie heute aktuellen) Bürgermeisters, der Basketballkorb würde demnächst noch fertig in die Anlage integriert. Hier dachte man groß, handelte aber schlicht nicht sachgerecht. Vielleicht haben die vielen Köche, denen die Anlage jetzt auch als cooles Schmuckstück für die Jugendarbeit zupass kam, den Brei verdorben. Das zuvor vielleicht eher zufällig ausgewogene Raumverhältnis im Park zerbrach ganz sicher. Die Errichtung der zweiten Skateboardanlage unter der Eisenbahnbrücke im VII. Wohnkomplex, die sich am Ende ebenfalls sehr gut gemeint aber nicht ganz so gut realisiert fand und die nach dem Niedergang des Wohngebietes und ihrem eigenen in einer äußerst eigenartigen Form inklusive der exzellenten Asphaltdecke abgetragen wurde und damit zum traurigen Symbol für viel Geld bei sehr wenig nachhaltiger Wirkung - die Grünanlagen wurden schon im ersten Sommer zum Desaster, der Fußballplatz kaum genutzt - wurde, war dagegen eigenartigerweise weniger negativ in der Wirkung.

Zoo oder so.
Auf dieser antiken Aufnahme aus eine Kiste vom Dachboden flippt jemand kopflos mit seinem Skateboard aus und dann wieder ein und zwar in die heutige Resterampe der frühen Funbox. Lilafarbene Unterhosen zu weißen Schuhen bewiesen allerdings nur wenig modische Stilsicherheit.

Was ganz sicher nicht gelang, war die Übergabe der notwenigen Sorgsamkeit im Umgang mit der Umwelt - sprich der Bahn - durch die Generation, der diese Anlage noch als unerwartetes und außergewöhnliches Geschenk erschien, und denen, für die die Anlage selbstverständlicher Bestandteil der Insel ist. Im Jahr 1995 gab es tatsächlich Fahrer, die sich aus der Schwimmhalle einen Besen borgten, um die Anlage eigenhändig zu fegen. Man sprach mit den Verantwortlichen und erreichte die nachträgliche Installation von Laternen. Ein Fahrzeug der Stadtwirtschaft bog regelmäßig ein, um die Papierkörbe zu leeren: Betreiber und Nutzer lagen auf einer Welle und sicher war man in der Stadt positiv überrascht darüber, in welcher Form die Skateboardbahn als solche genutzt wurde.

Als der Effekt der Neuigkeit seine Wirkung eingebüsst hatte und die Stadt an sich sichtbar in vielerlei Hinsicht kippte, verloren die, die auf der Anlage ihre Zeit verbrachten und offensichtlich auch die, die für den Betrieb zuständig waren, das Interesse. Defekte Rampen blieben ein halbes Jahr und länger im Depot, so dass der Reiz zum Fahren ausblieb. Scherben blieben Wochen liegen und vermehrten sich, Bänke zerbrachen und wurden nicht geflickt, die Abfalleimer verschwanden und die Skateboarder zogen weg. Die Anlage verlor ihre Attraktivität und da man am Vandalismus immerhin ein wenig vorbeugenden Licht sparte, zahlte man bei der Reparatur der Holzrampen drauf.

Zu spät leider - trotz früher Hinweise - erkannte man, dass Beton auf Dauer die bessere und trotz höhrerer Eingangsinvestition die günstigere Variante ist. Die Holzplatten von Olliebox, Grindcurb und Miniramp zerbrachen bzw. wurden zerbrochen. Alles was aus Beton war, nicht. Jetzt wird hier glücklicherweise angesetzt und aufgestockt.
Die groß verkündete Investition der dafür übertragenen Gage von Stadtliebling Paul van Dyk für seinen Auftritt beim Stadtfest 2007 wird, wie die Märkische Oderzeitung meldet, nun endlich umgesetzt. Allerdings staunt man anscheinend darüber, dass 10.000 Euro zwar für ein bisschen halbinspiriertes Auflegen von Technomusik eine Menge Geld sind und immerhin eine ABM-Stelle im Städtischen Museum bestimmt für ein dreiviertel Jahr finanzieren würden, im Bereich des Skateboardrampenbaus aber eher ein mageres Sümmchen darstellen. Dabei hat man doch schon einmal Rampen - sogar Betonrampen - eingekauft. Immerhin: Es passiert etwas:


""Wir haben drei neue Elemente bestellt", sagt Reichl. Darunter eine Fun-Box, die von vier Seiten befahrbar ist. Damit sei das Geld aber aufgebraucht - zumal jetzt noch der Transport kommt. "Die Lieferzeit beträgt sechs bis acht Wochen", erklärt er. Bis Ende August sollte alles da sein. Dann wird eine der Rampen, die jetzt schon auf dem Areal stehen, aber komplett abgebaut. Sie ist zu alt und zu kaputt. "Wir nehmen eins der Elemente raus und bringen drei neue rein", betont Reichl.

Dass man hiermit das Flair der 1990er zurückbringt ist nicht zu erwarten. Zu verschieden ist das Publikum und zu verschieden ist die Ausgangslage. Aber immerhin könnte man den verbliebenen Skateboardern Eisenhüttenstadts einen neuen, hoffentlich dem Sport adäquaten Parcour gestalten. Vielleicht kommen zu den wenigen dadurch wieder einige mehr dazu. Alles weitere in der Märkischen Oderzeitung: Schönheitskur für die Skaterbahn.

Kraftwerk Skateboardflug.
Deutlich stabiler als die Holzrampen - die zugegeben aber schon zu weiten Teilen deutlich länger im Vergleich zu ihrer durchschnittlichen Lebenserwartung hielten und halten - ist natürlich die Ruine des MEW-Kraftwerks Vogelsang an der Oder.
Dessen Schicksal und das der Skateboardbahn überschneiden sich insofern, als dass bei letzterer nach der Oderflut 1997 Geld für die am Ende wenig sensible Erweiterung da war, beim Kraftwerksbauwerk leider für ein denkmaltechnisch völlig unsensibles Abrissunterfangen.

Nicht rechts geschaut, nicht links geblickt, sondern in blindem Aktionismus und mit dem kurzsichtigen Argument der Verkehrssicherheit wurden hier größere Summen versprengt und vergraben, bis schließlich einige die Schornsteine bevölkernde Falken dem Treiben dank Naturschutz ein Ende setzten.
Ihnen sei dank, denn nur deshalb war es möglich, der Ausstellung "'Mittelpunkt kriegswichtiger Industrien'. Rüstungswirtschaft und Zwangsarbeit in Fürstenberg (Oder) 1940 bis 1945", die aktuell vom Städtischen Museum präsentiert wird, auch gebautes Anschauungsmaterial beizufügen.

Das Skateboard kann man beim Besuch der Ruine aber daheim lassen: Auf das anscheinend weitgehend berollbare Dach des Kraftwerks wird man, wenigstens solange die Ausstellung läuft, nicht vorgelassen.

Foto: ca. 1998, Dachbodenfund.


Geschrieben von
Ben
in Stadtbild
Samstag, 26. Juli 2008
Noch keine Kommentare

Viel Raum ums Licht.
Wenn die Redewendung "allein auf weiter Flur" innerhalb des Stadtgebietes zutrifft, dann auf die Laternen im Abrissgebiet des VII. Wohnkomplexes. Und während der Vorplatz des Friedrich-Wolf-Theaters zeigt, wie eine Sukzessionsfläche aussehen kann, bleiben Betonröhre und Betonröhernschatten bislang unumwachsen. Dies kann sich aber nach dem nächsten Starkregen schnell ändern und wer genau hinschaut, entdeckt auch die gestreuten Rasensamen, die hier einen schönen Hundespielplatz mit viel Platz zum Graben und Wühlen versprechen. Dafür wird die Fläche nämlich bereits jetzt vergleichsweise intensiv genutzt.


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