Es ist ganz eigenartig: Jedes mal wenn ich an schönen Sommerabenden auf der wunderbaren Terrasse der sehr schönen Eisenhüttenstädter Stadtbibliothek, also mitten im Wortland stehe und der Blick von den Diehloer Höhen bis zu den Hochöfen über die Dächer der Planstadt wandert, überkommt mich in dieser Stunde der wahren Empfindung das Bedürfnis, etwas aus dem Frühwerk Peter Handkes zu lesen. Und davon inspiriert winke ich der Schönen hinunter, sie aber nicht herbei, denn die Bibliothek schließt bald, so dass sich ihr Aufstieg nicht mehr lohnen würde, und außerdem sieht sie ganz zufrieden und glücklich aus, so in den Arm ihres tätowierten Mannes geschlungen. Was sollte mich treiben, das Ende des Flanierens, ihres Flanierens, herbei führen zu wollen? Die Stunde, da wir nichts voneinander wußten, dehnt sich davon in die Zukunft und die Schöne schlendert ohne mich je gesehen zu haben, hier oben, fern und verborgen winkend, Hand in Hand die Magistrale hinunter. Wenn man später von dieser Minute sagen können wird, das war die Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, dann wünsche ich, dass diese Minute nicht vergeht und denn beiden da unten einen schönen gemeinsamen Weg in diesen Juliabend. Und schnell den Handke in die Hand:Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei?
Vorhaben wird Vorsatz.
Vorsatz wird Satz.
"Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei."
He du an der Straßenecke: die Geschichte von der Einsamkeit des modernen Menschen...Foto: e.i.h.ü.stiques bei Flickr
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