"The shadow of the city injects its own
Urgency..." - John Ashbery
Wenn im Sommer die rote Sonne, begleitet von rosa Schönwetterwölkchen hinter den Diehloer Bergen versinkt, dann werden in Eisenhüttenstadt alle Katzen grau. Die Kontraste schwinden und Licht und Schatten verteilen sich in der Stadt überraschend anders als unter dem erbarmungslos harten Licht der Hochsommersonne, die zur Mittagszeit die Straßen der kleinen Stadt soweit als möglich von Passanten befreit. Beinah südlich liegt dann das Gewicht der Juli- oder Augusthitze zwischen den Wohnblöcken und frisst von den ungewässerten Rasenflächen erst das Grün und dann das Gras.
Nachts dagegen flimmert Leben in die Magistrale, wenigstens für ein paar Stunden, eingebettet in den orangenen Kunstlichtkegeln der Laternen.
Die Autos der Jugend werden lautstark aufgereiht, vor dem Friedrich-Wolf-Theater und dem Magnet. Es wird angesehen und ausgesehen und ausgestellt. Das Radio jedoch nicht immer und so drängt aus manchem Fahrzeug nachdrücklich und als oft, aber kaum gern gehörter Grundklang der Eisenhüttenstädter Juli- und August-Innenstadt, Bass an die Schlafzimmerfenster der Anwohner. Manchmal dazu die schrillen Dauerkampfansagen Berliner Jungs, welche in ihren Raps gegen eigenartige Schatten fechten, die sich selber zu werfen. Vom Mp3-Player erfährt man, wie es ist, sich dauerhaft bedroht zu sehen, vor allem im Selbstbild, und gern wird dies zu ernst genommen und in ostbrandenburger Kleinstadtmentalitäten reproduziert.
Dazwischen, auch übersehen und manchmal ebenso verloren, sammeln stille Menschen die vergessenen leeren Bierflaschen neben den Fahrzeugen und von den Gehwegen in die Transportkörbe ihrer Fahrräder: für jede Flasche druckt der Rücknahmeautomat im Kaufland immerhin acht Cent auf den Pfandbon und die sollte man nicht umkommen lassen. Auch wenn es mühselig ist und man manchmal nur Scherben findet. Es ist besser als nichts und wenn schon nicht das Glück auf der Straße liegt, so doch wenigstens das Brot für Morgen.
Sehr ruhig liegt dagegen das Rathaus am Ende der Magistrale in der Nacht und wird bis ein Armbreit vor Mitternacht aus in die Grünfläche davor eingelassenen Schweinwerfern angestrahlt. Wenn man sich die Zeit nimmt und auf der Bank an dem Brunnen, auf dem eine bronzene Mutter ihr bronzenes Kind am Abgrund balancieren lehrt, eine Weile lehnt und schaut, dann entdeckt man vielleicht, wie sich leichte, verschwimmende Schatten zwischen das Licht von Unten und die steinerne Leinwand der Fassade legen. Es sind die Schatten bestimmter Tage, die nachhallen. Ein Echo seltener Zusammentreffen. Eine weiche Spur von wundersamen Geschehen die sogleich wieder an uns vorüber und vergeht. Die Erinnerung, dass es, vor langer Zeit für uns Kinder in und aus dieser Stadt einen allumfassenden ,unglaublichen und unbestimmbaren Zauber gab.
In einigen, sehr außergewöhnlichen Momenten in manchen Sommernächten und nur für die, die geduldig genug sind, schwebt dieser Zauber für Sekunden in die Gegenwart hinein, um gleich wieder verloren zu gehen. Und übersehen zu werden.
Nachts dagegen flimmert Leben in die Magistrale, wenigstens für ein paar Stunden, eingebettet in den orangenen Kunstlichtkegeln der Laternen.
Die Autos der Jugend werden lautstark aufgereiht, vor dem Friedrich-Wolf-Theater und dem Magnet. Es wird angesehen und ausgesehen und ausgestellt. Das Radio jedoch nicht immer und so drängt aus manchem Fahrzeug nachdrücklich und als oft, aber kaum gern gehörter Grundklang der Eisenhüttenstädter Juli- und August-Innenstadt, Bass an die Schlafzimmerfenster der Anwohner. Manchmal dazu die schrillen Dauerkampfansagen Berliner Jungs, welche in ihren Raps gegen eigenartige Schatten fechten, die sich selber zu werfen. Vom Mp3-Player erfährt man, wie es ist, sich dauerhaft bedroht zu sehen, vor allem im Selbstbild, und gern wird dies zu ernst genommen und in ostbrandenburger Kleinstadtmentalitäten reproduziert.
Dazwischen, auch übersehen und manchmal ebenso verloren, sammeln stille Menschen die vergessenen leeren Bierflaschen neben den Fahrzeugen und von den Gehwegen in die Transportkörbe ihrer Fahrräder: für jede Flasche druckt der Rücknahmeautomat im Kaufland immerhin acht Cent auf den Pfandbon und die sollte man nicht umkommen lassen. Auch wenn es mühselig ist und man manchmal nur Scherben findet. Es ist besser als nichts und wenn schon nicht das Glück auf der Straße liegt, so doch wenigstens das Brot für Morgen.
Sehr ruhig liegt dagegen das Rathaus am Ende der Magistrale in der Nacht und wird bis ein Armbreit vor Mitternacht aus in die Grünfläche davor eingelassenen Schweinwerfern angestrahlt. Wenn man sich die Zeit nimmt und auf der Bank an dem Brunnen, auf dem eine bronzene Mutter ihr bronzenes Kind am Abgrund balancieren lehrt, eine Weile lehnt und schaut, dann entdeckt man vielleicht, wie sich leichte, verschwimmende Schatten zwischen das Licht von Unten und die steinerne Leinwand der Fassade legen. Es sind die Schatten bestimmter Tage, die nachhallen. Ein Echo seltener Zusammentreffen. Eine weiche Spur von wundersamen Geschehen die sogleich wieder an uns vorüber und vergeht. Die Erinnerung, dass es, vor langer Zeit für uns Kinder in und aus dieser Stadt einen allumfassenden ,unglaublichen und unbestimmbaren Zauber gab.
In einigen, sehr außergewöhnlichen Momenten in manchen Sommernächten und nur für die, die geduldig genug sind, schwebt dieser Zauber für Sekunden in die Gegenwart hinein, um gleich wieder verloren zu gehen. Und übersehen zu werden.
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