"Seine Werke zeigen den ernsthaften Hintergrund zur Kunst, eine über den Jugendeifer hinausgehende Begabtheit, haben eine frische Lockerheit."
Die Märkische Oderzeitung hat sich für die heutige Ausgabe von lokalen Vielrednern, u.a. dem Eisenhüttenstädter Bürgermeister Rainer Werner, die Geheimnisse der jeweiligen Vortragsstrategien erklären lassen.
Das Eingangszitat bezieht sich allerdings nicht auf den Bürgermeister, sondern stammt aus dem ebenfalls heute in der MOZ publizierten Beitrag zur Eröffnung der Werkschau "Walter Wichmann" im Städtischen Museum, von der die Online-Redaktion der Zeitung anscheinend derart angetan ist, dass sie den Beitrag gleich dreimal in Folge auf die Seite stellt. Wer mit dem Oeuvre und der Biografie Walter Wichmanns noch nicht vertraut ist und den unvorbereiteten Besuch der Ausstellung scheut, sollte den gedruckten Text vielleicht wenigstens einmal lesen: Späte Würdigung eines facettenreichen Malers.
Wir träumen uns derweil dorthin, wo eigentlich die Gemälde des Walter Wichmann noch besser aufgehoben wären, als in dem gelben Haus in der Löwenstraße: Zum Kulturpalast der Werktätigen am Zentralen Platz, der freilich mit Andi Lesers verlorenem Wohnkomplex verschwunden ist und somit einzig am imaginierten Newski-Prospekt der Planstadt im Lichte der Einbildung schimmert.
Was wohl Andreas Platthaus, der aktuell ein bisschen als Eigentorfabrikant im Sinne der Zurschaustellung seines Architekturunverstandes Furore macht, zu solch national-bautraditionalistischem Glorienschein sagen würde? Wir wollen es lieber nicht genau wissen und boykottieren die Frankfurter Allgemeine aus Protest gegen den journalistischen Tiefstgriff, der ihrem Feuilletonisten da unterlaufen ist, für die ganze nächste Woche (Es sei denn, sie berichtet über Eisenhüttenstadt.)
Und jetzt nach getanem Posting geht es geradewegs ins Lokal nebenan und zwar mit der '93er Pete Rockigen Restaurantfrage What's next on the menu? (.mp3)
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