Viel mehr als in der Großstadt, die den Flaneur mit Kübeln von Eindrücken, Möglichkeiten und Irritationen überschüttet, verspürt man in Städten wie Eisenhüttenstadt, die noch das Wort Alltag kennen und in denen die Wochen aus Längstbekanntem und Langvertrautem bestehen, einen kräftigen Appetit auf Abwechslung durch Kunst und Kultur. artecom weiß davon und profitiert vom diesem chronischen kulturellen Hungerast. Warum Roberto Rivera Carlson selbigen, auf dem seine Agentur unter Rainer Werner doch ganz gut saß, nun anzusägen beginnt, weiß wohl nur er allein. Das er das Ende der Wurst in Aussicht stellt, lässt die Eisenhüttenstädter mehr als zuvor überlegen, ob die ganze Sache nicht doch einen Hungerhaken hat.
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Viel mehr als in der Großstadt, die den Flaneur mit Kübeln von Eindrücken, Möglichkeiten und Irritationen überschüttet, verspürt man in Städten wie Eisenhüttenstadt, die noch das Wort Alltag kennen und in denen die Wochen aus Längstbekanntem und Langvertrautem bestehen, einen kräftigen Appetit auf Abwechslung durch Kunst und Kultur. artecom weiß davon und profitiert vom diesem chronischen kulturellen Hungerast. Warum Roberto Rivera Carlson selbigen, auf dem seine Agentur unter Rainer Werner doch ganz gut saß, nun anzusägen beginnt, weiß wohl nur er allein. Das er das Ende der Wurst in Aussicht stellt, lässt die Eisenhüttenstädter mehr als zuvor überlegen, ob die ganze Sache nicht doch einen Hungerhaken hat.
“regardless who you vote for, if the mind don’t grow and the poverty line don’t go but the dope keep coming and the tv keep flashing images of a sports car/then you bound for a coke war/the meek get clowned by the cope law/the sheep get drowned in the folklore/then lulled to sleep by tom brokaw…” (Jay Electronica - Swagger Jackson's Revenge)
Es hat zwar mit der Ostbrandenburgischen Situation, die sich fast in jeder Hinsicht als vergleichsweise angenehm gemäßigte Lebenszone erweist, wenig zu schaffen, aber da hier im nächtlich-hauptstädtischen Hintergrund gerade Jay Electronica seine Doppelreime fließen lässt und etwas über das Wählen erzählt, soll er mir angebracht genug sein, um als Eingangszitat zu dienen. Was sich aus dem kulturellen Symbolschatz der USA abgesehen von Peter Klöppel, Tom Burow,...=Möchtegern-Tom Brokaw übersetzen lässt, hängt vielleicht auch vom eigenen Ausdeutungsanspruch ab.
Wobei man in Eisenhüttenstadt an diesem Dienstag mit einer anderen Sorte von An- und Ausdeutungen vermutlich zureichend befasst ist.
So bestätigen die von der Märkischen Oderzeitung präsentierten ersten Stimmen der politischen Kräfte der Stadt zur Bürgermeisterwahl den Eindruck, den man auch auf der Straße und in der schmalen Eisenhüttenstädter Blogosphäre bekommt: Es geht ein Riss durch die Stadt und während Martin Heyne nach seinem montäglichen Kurzbesuch wieder zurück nach München flog, konzentriert sich die Aufmerksamkeit nun vollkommen auf Dagmar Püschel, die außerhalb ihrer Partei wenig Begeisterung, viel abwartendes Wohlwollen und viel Ablehnung erfährt.
["" vollständig lesen »]Eis schmilzt in der Schale, vom Nebentisch starren blutunterlaufene
Augen herüber, und man hat solche Angst... O ihr Götter! Gift möchte
man nehmen, Gift!
- (Mikahil Bulgakov)
Nicht nur unser Leser Andi Leser wundert sich, warum der sonderbare Artikel von Frank Kaiser und Matthias Wendt zum (Ab)-Wahlkampf zwischen Martin Heyne und Rainer Werner (vgl. hier) nicht mehr auf der Website der Märkischen Oderzeitung verfügbar ist. Bei Google-News findet sich noch ein Rudiment eines Satzes, jedoch auch kein funktionierender Link mehr:
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"Der Zusammenbruch der Stahlindustrie von 1970 an kostete Zehntausende Arbeiter und Angestellte den Job. Doch die Stadt schrumpfte sich buchstäblich gesund..."Da lässt man einen Freitag die Märkische Oderzeitung verschnürt im Postfach, weil man in der Frankfurter Allgemeinen nachliest, ob die (gesund)geschrumpfte Stahlstadt Pittsburgh ein Modell für die schrumpfende Stahlstadt Eisenhüttenstadt sein kann (Antwort: Überhaupt nicht.) und schon verpasst man den vielleicht interessantesten Artikel der Woche. (Oder erscheint er erst heute? Mal sehen, was der Bahnhofsbuchhandel hier tief im Süden Deutschlands bietet, dort, wo die spannenden Kampagnen dieser Republik heißnadelgestrickt werden, bevor sie in Brandenburg die Kaltmangelung erwartet..)
Die beiden bedeutendsten Journalisten, die Eisenhüttenstadt in den letzten Jahren beschrieben - Frank Kaiser und sein Vorgänger in der MOZ-Lokalredaktion Andreas Wendt - haben sich gemeinsam mit dem Casus Bürgermeisterwahlkampf beschäftigt, sich vom viel zu selten gewürdigten MOZ-Fotografen Gerrit Freitag ein Facebook-Foto des amtierenden Stadtoberhaupts aus dem Archiv suchen lassen, vermutlich Brandenburg aktuell gesehen und die Geschehnisse in einen kleinen Artikel eingefasst: Kampagne aus München spitzt Wahlkampf an der Oder zu.
In der Wahlkampfberichterstattung konzentriert man sich auf den Zweikampf Martin Heyne vs. Rainer Werner. Das macht es für die Gegenkandidatin Dagmar Püschel nicht ganz leicht, denn nach ihrem Programm fragt man eigentlich nie. Auch für das Team des RBB war die junge Dame mit dem roten Wechseltrikot nur Mittel zum Zweck. Sie trugen ihr zwar die Handtasche, aber wenig Substantielles zur Sache bei.
Die Journalisten der Märkische Oderzeitung schließen sich dem rhetorischen Vorgehen ihrer Potsdamer Kollegen ganz gut an, indem sie Dagmar Püschel mehr oder weniger direkt mit Martin Heyne - der nun auch noch als ihr ehemaliger Schüler präsentiert wird - verknüpfen.
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Die dabei ineinander gestürzten Themen, die Lebensläufe, Lebenskreuzungen, Lebensbrüche sammeln sich dagegen erstaunlicherweise oft in weitgehend erwartbaren Bahnen. Es finden sich einige überraschende Wendungen, aber in der Gesamtheit kumuliert das Buch typische Motive, oft auch recht schlichte Stereotypen als Mittel zum Zweck, die jedem, der seit 1990 ein paar Jahre Privatfernsehen gesehen und/oder in Berlin gelebt hat, halbwegs vertraut erscheinen dürften. Das heißt nicht, dass die Sujets in der Kombination nicht reizvoll wären. "Abtrünnig" ist ein Post-Einheitsroman, den man gerade in diesem Jubiläumsjahr zur Hand nehmen kann, um an ihm eine persönliche Rückschau aufzuspinnen. Was dabei über weite Strecken bleibt, ist der Eindruck, dass die elaborierte Verweigerung im Stil in eine andere Richtung als die Handlung strebt. Letztere scheint über weitere Strecken die vorliegende, schachtelige Form nicht unbedingt zu erzwingen und die Form selbst unterstreicht das Auseinanderfallen von Identitäten in der Welt nach 1990 mitunter ein wenig zu grob und aufgetragen. Insofern wirkt das Buch - was vermutlich wieder konsequent dem Ansatz dieser Form und dem Hauptthema entspricht - nicht ausbalanciert, schwankt vielmehr worttrunken zwischen ausgesprochen albernem Kalauer und wirklich erschütternder Tiefe im Halbsatz. Das Herz, dieser einsame Jäger, scheint mitunter Florett schwingend im Panzerwagen durch den gewilderten Hain des frühen Berliner Jahrtausends zu fahren und verpasst sich dabei ab und an selbst einen gehörigen Schmiß - so ließe sich das Lektüregefühl vielleicht beschreiben.
Dies alles würde ich für mich behaltenen, träte nicht sehr früh im Buch ein Protagonist mit Wurzeln in Frankfurt/Oder auf, dem es gelingt auch Eisenhüttenstadt ins Spiel zu bringen. Denn gleich zu Beginn im Kapitel "Geburtstage-Schmutzige Menschen" verbrennt dieser als Grenzschützer Tätige einige der wenigen ihm verbliebenen Brücken, um sein Leben auf die kleine Rolle des Selber-Behelfsbrücke-Seins zu reduzieren: Der junge Witwer lernt auf einem eher verzweifelten Ausflug in ein Café in Słubice eine junge Ukrainerin kennen, die den Weg nach Deutschland sucht. Er tanzt mit ihr, glaubt ihre Geschichte und hilft in einer anstehenden Nachtschicht und hohem Einsatz ihr ("dunkelbraune Augen überwölbt von schwarzen fein geschwungenen Brauen, das Gesicht ernst u bleich wie ein Wald nach langem Winter") und ihrem Bruder ("1 hochgewachsener Bursche mit Bürstenhaar") über den Fluß. An dieser Stelle, leider, leider, stolpert der Roman in eine topographische Unsicherheit, deren Bemängelung man vielleicht als kleinlich auslegen mag, die dem Kenner der Region aber als unangenehme Irritation auffällt, vergleichbar mit einem dieser winzigen Filmfehler, bei denen während eines Schnitts ein Keks vom Tisch verschwindet oder hinzukommt, ohne dass Nicole Kidman die Schachtel überhaupt anrührt ("Eyes Wide Shut", ca. 48:00-51:00). Übersieht man es, ist alles gut. Merkt man es, bleibt ein unangenehmer Makel, denn die Logik wurde nicht absichtlich, sondern nachlässig gebrochen.
So ist die Bahnstation, auf der Reinhard Jirgl den Grenzschützer das Geschwisterpaar absetzen lässt, mir nicht so recht logisch ermittelbar. Nachdem die Geschwister an einer nicht spezifizierten Stelle die Neiße durchwateten - unklar bleibt auch, wie sie die ca. 40 Kilometer von Słubice nach Kosarzyn bzw. ans Neißeufer in der Nacht bewältigten - sammelt der Protagonist sie mit seinem Jeep ein. Er wird von einem Kollegen verfolgt, den er aber vom Fahrdamm zu drängen vermag. Dann setzt er die Geschwister an einem nicht benannten, wohl aber beschriebenen Haltepunkt der Bahn ab:
"Weitab in 1 Dorf an der Bahnstation für die Regionalzüge setze ich Valentina & ihren Bruder ab. Aus wolkenlosem Himmel sickert blaues Morgenschimmern; der Frühzug würde bald kommen, Schulkinder & Arbeiter nach Guben, Eisenhüttenstadt od in die andere Richtung nach Frankfurt bringen. Hier, inmitten apathisch Wartender, aus Nacht-u-Schlaf Gerissner, würden die Beiden nicht auffallen. Gebe Valentina Geld (:aufmerksam beobachtet von ihrem Bruder, unentschieden zwischen Mißtrauen & Gier); und sage der Frau, daß ich sie suchen werde, später in Berlin.....[...] Die beiden stellten sich auf den Bahnsteig unter die Reisenden in Richtung Frankfurt, 2 fahle Steine im Menschen Dammm..... Dann ließ ich den Motor an, kehrte um in meinen Abschnitt an der Grenze. Im 1. Morgenschimmern auf dem schmalen Bahnsteig entschwanden die beiden Gestalten rasch aus meinem Blick." (Jirgl, Reinhard: Abtrünnig. Roman aus einer nervösen Zeit. München: dtv, 2008, S. 35)Abgesehen von der treffend beschriebenen Atmosphäre auf den morgenlichen Regionalbahnsteigen Ostbrandenburgs bleibt die Überlegung, von welchem Dorf die Rede sein könnte. Stimmig von der Lage zur Neiße wären Coschen oder Wellmitz. Allerdings fährt der Zug dort nicht entweder nach Guben, Eisenhüttenstadt oder Frankfurt/Oder sondern entweder Richtung Guben oder Eisenhüttenstadt, Frankfurt/Oder. Alternativ - und im "weitab" zur Not begründbar - könnten auch Ziltendorf oder Wiesenau gemeint sein. Die nicht stimmige Reihenfolge der Orte in der Nennung "Guben, Eisenhüttenstadt" ließe sich aus dem Adrenalinspiegel der Situation erklären.
Schwer nachvollziehbar bleibt jedoch, wieso - und wie unbemerkt nach dem Vorfall mit seinem Kollegen - er den nicht ungefährlichen Schlenker nach Norden genommen hat, an Eisenhüttenstadt vorbei oder durch die verschlafene, aber nicht tote Stadt hindurch. Letztlich irritiert noch, dass er augenscheinlich bei der Abfahrt noch einen Blick auf den Bahnsteig werfen sollte, was rein räumlich vielleicht in Neuzelle vorstellbar wäre, sofern er auf der östlichen Seite des Bahnsteigs abgefahren wäre. Hier jedoch stimmt die Richtungszuweisung wieder nicht. ... So also gibt man sich während des Lesens einer Irritation an einer Stelle hin, die ein Großteil der Leser dieses Romans nicht einmal als besonders auffällig registriert haben.
Letztlich ist es müßig, hier nach einer Auflösung zu suchen (man könnte auch Reinhard Jirgl einfach schreiben und fragen). Wenn jedoch jemand aus unserer Leserschaft einen Lösungsvorschlag für dieses unfreiwillige Rätsel im Buch parat hat, bleibt natürlich die Kommentarfunktion für Spekulationen jedweder Art das Mittel der Wahl. Zumal nach dem kleinen Redesign, das dem Blog ein strengeres, kantigeres Auftreten geben soll, um im Kampf der Brandenburger Blogs um die Aufmerksamkeit der Blogosphäre Boden gut zu machen, Lektüre und Interaktion im Blog mehr Freude denn je bereiten soll.
Hinsichtlich Reinhard Jirgls "Abtrünnig" (eine Rezension des Titels gab es u.a. vor drei Jahren auch im Freitag) haben wir hoffentlich zureichend unsere Dokumentationspflicht für in der Literatur aufgefundene Erwähnungen Eisenhüttenstadts erfüllt. Da wir uns zwar bemühen, aber es nicht schaffen, alle Bücher der Welt zu lesen, sind wir für Hinweise zu weiteren Werken, in denen Eisenhüttenstadt literarisch, filmisch, künstlerisch verhackstückt, gepriesen oder einfach erwähnt wird, äußerst dankbar. Auch hier bietet sich die Kommentarfunktion an. Oder die direkte Kontaktaufnahme.
Jetzt – erst jetzt – haben wir die Tendenz. Denn es brauchte tatsächlich ein paar mehr Eindrücke, damit sich das kaleidoskopische Prinzip der Deutschlanderschließung heraus entwickeln konnte, dass dann, wenn man die Berichte, Bilder, Videos in der Gesamtheit betrachtet, durchaus etwas Repräsentatives gewinnt. So wächst eine schöne Querschnittserhebung zur Stimmungslage der Bundesrepublik im Sommer 2009 zusammen, die am Ende vielleicht sogar eine andere Publikationsform verdient, als das zweifellos hochinteressante Tagebuch unter www.wahlfahrt09.de.
Mittlerweile findet sich auf der Seite noch ein originaltönender Nachtrag von der Jubiläumsmontagsdemonstration. Die Wahlfahrer selbst fahren allerdings momentan irgendwo nahe der Bodenseemetropole Konstanz herum, also in einer Region, die vielen ehemaligen Eisenhüttenstädtern nicht nur bekannt, sondern auch neuer Lebensort wurde. Ansonsten entspricht das Hochrheinische in etwa dem Gegenpol zur ostdeutschen Provinz und gehört wohl zu den Ecken des Landes, von denen der Hoyerswerda-Forscher Felix Ringel in der aktuellen Ausgabe des gedruckten SPD-Think Tanks perspektive21 schreibt:
„Fast möchte man zynisch behaupten, dass für das bisschen Solidarzuschlag die fast 2 Millionen Menschen, die nun fernab der ostdeutschen Heimat die Ballungszentren West mit Arbeitskraft, neuen Ideen und hierzulande ausbleibendem Nachwuchs stärken, recht billig erkauft sind.“
Man könnte die Rechnung sicher auch anders schreiben. Und dass der diesjährige Stadtfest-Peugeot nach Rottenburg am Neckar fährt , ist aufgrund des Einzelfallcharakters auch nur bedingt Beleg für die sehr interessante These, die sich aktuell in der ZEIT über die Raumentwicklung in Ostdeutschland liest:
„Wenn man den Ort schneller verlassen kann, erhöht sich die Bereitschaft eine Arbeit im Süden oder Westen oder im Ausland anzunehmen; doch aus jungen Pendlern werden schnell wieder Sesshafte, aber eben nicht mehr im Osten.“ Dazu gibt es ein schönes Foto aus einem aufgegebenen Eisenhüttenstädter Autoverkauf.
Der Infrastrukturauf- und –ausbau Ost asphaltiert demnach mehr die Pisten für den Exodus, denn dass er die erhofften Investition anzieht.
An Felix Ringels Beitrag mit dem schönen Titel „Willkommen in Hoytopia“ ist allerdings weniger die Feststellung, der einzigartigen Schrumpfung, die nicht nur, aber besonders die Schwerindustrie-orientierten Planstädte der DDR durchgängig erfasst hat (vgl. dazu auch die Wahlfahrt-Eindrücke aus Halle) spannend. Interessanter sind seine Überlegungen zu möglichen Perspektiven für diese Räume im Hier und - Entschuldigung - Hoyte.
Es ist klar, dass der unmittelbare Postsozialismus genauso wenig mit dem bundesrepublikanischen Marktwirtschaftsmodell zu tun hat, wie die aktuelle Förderwirtschaftsordnung. Es mag Regionen in den fünf östlichen Ländern geben, die aus sich heraus lebensfähig sind. Die Lausitz und Ostbrandenburg zählen aber eher nicht dazu, sondern überleben auf ihrem aktuellen Standard, dank üppiger Bezuschussung. Die Investition in die Papierfabrik am Eisenhüttenstädter Ufer des Oder-Spree-Kanals ist genau genommen keine privatwirtschaftliche, sondern eine staatliche Investition, von der natürlich der privatwirtschaftliche Betreiber ganz gut und die Stadt hoffentlich auch ein bisschen profitiert.
Sie enthält bei genauerer Betrachtung der Situation visuelle Anspielungen auf die wichtigen Elemente des benannten Zustands: das sozialistische Mosaik (auf den Syntax des einzelnen Steinchens reduziert und der Semantik enthoben), ein pseudo-nationales Signet in unfertiger Ausführung, ein mit Fördermitteln gestalteter, wenig genutzter Freiraum, dahinter eine weitgehend leere Einkaufspassage, in die kein Händler bis auf den vietnamesischen Allround-Discount-Markt ziehen mag, hinter dieser wiederum ein Abrissblock und dazwischen Menschen, die Einkaufsbeutel tragen oder einen Hund baden. Und das alles im einen natürlichen Aufbruch signalisierenden Frühlingslicht. Eisenhüttenstadt, Ostdeutschland 2009 also.
Insgesamt muss man Felix Ringel sicher zustimmen, wenn er schreibt, „dass die Marktspielregeln nur wenig und meist zugunsten ortsfremder Kapitalgeber funktionieren.“
Selbst wenn sich einige Vertreter des ersprießlichen Handwerkerwohlstands der frühen 1990er Jahre in eine gediegene mittelständische Existenz gerettet haben sollten, bleibt die ostdeutsche Gesellschaft nach wie vor im Vergleich zur Westdeutschen ganz anders strukturiert: Die sozio-ökonomische Nivellierung der DDR-Gesellschaft, die die Wohlstandsspitzen mächtig zurückschnitt und auch dem Lumpenproletariat die Lumpen durch pflegeleichte Polyamid-Textilien ersetzte, hallt nicht nur zwischen den verlassenen Plattenbauschluchten nach. Der Aufbau einer zureichenden Rücklage, die nicht nur die Teilhabe an einer Warenwelt, sondern auch Investition in das eigene Gemeinwesen ermöglicht, ist in den letzten 20 Jahren nur wenigen gelungen. Und die es könnten, waren lange damit beschäftigt, sich erst einmal mit der fremden Kultur und ihren Sitten und Gebräuchen zu arrangieren.
Das Bewusstsein für eine ostdeutsche Identität entsprang und entspringt dagegen in der Regel anderen Schichten, die mit Salem eher Stephen King als ein Bildungsideal assoziieren und sich auch weniger mit den Lebensgeschichten der Wittelsbacher als der der Witt auskennen. Man sollte die kulturelle Kluft, die sich in gängigen sozialen Codes, im Habitus und auch in akzeptierten Lebensperspektiven nicht unterschätzen. Gerade in der ostdeutschen Lebenswirklichkeit scheint die Angleichung weiter entfernt denn je: Nicht mehr die DDR-Kultur ist vorrangiger Fixpunkt, sondern eine – mitunter etwas sehr deformierte – Hybride aus von vorrangig westdeutschen Medien vermittelten Leitbildern, einer nachschwingenden Prägung durch die Sozkultur geprägten Nachhall und einem eigenartig gemischten Lebensumfeld, in dem vor erst wenigern Jahren aufwendig sanierte Turnhallen verfallen, weil die Schulen, zu denen sie gehören, aus Schülermangel geschlossen und mitunter bereits abgetragen sind.
Die Schulhofgestaltung des Fürstenberger Gymnasiums in Eisenhüttenstadt wäre der perfekte Skateboardpark mit frischen, glatten Oberflächen aus diesem Jahrtausend, über die sich mittlerweile schon wieder zentimeterdick das Moos erstreckt. Es ist eine Welt, in der die Idee des Privateigentums genauso wie die der Öffentlichkeit häufig nur in einer Vulgärform bekannt ist.
Was fehlt, sind Stimmen, die diese soziokulturelle Gemengelage nicht vorrangig als Markt interpretieren. Man sollte ihre Repräsentation auch nicht unbedingt einem Medium aus dem Hause Hubert Burda überlassen.
Daher ist der dokumentarisch gerichtete Ansatz der 09ner Wahlfahrer sehr begrüßenswert. Auch Felix Ringels kleiner Text führt in diese Richtung, bleibt aber, da er in perspektive21 erscheint, eher Teil des Metadiskurses der ostdeutschen Deutungseliten. Sympathisch ist der positive Ansatz allemal, selbst dann, wenn er noch einmal die wohlbekannte städtebauliche Qualität Hoyerswerdas herausstreicht. Er hat ja auch Recht: Was die DDR-Moderne angeht, ist Hoyerswerda fast noch interessanter als Eisenhüttenstadt, wo eher die Früh- und Übergangsphase, also die Brüche in der DDR-Stadtplanungsgeschichte eine Architekturreise rechtfertigen. „Ironischerweise wurde das Zentrum der zweiten sozialistischen Planstadt der DDR […] aufgrund von ökonomischen Zwängen, politischen Streitereien und materiellen Missständen nie fertig gestellt.“ - auch das ist ein typisch ostdeutsches Phänomen: Im Herzen alle Planung blieb eine Leerstelle. Man könnte ergänzen: Der Rückbau ergänzt das Freiraumangebot und führt so eine Traditionslinie weiter.
Dass es manchen Planstadtgesellschaften selten bis nicht gelingt, diese Räume sinnvoll zu nutzen, unterstreicht noch einmal die Vermutung, dass ein produktives Gefühl von Öffentlichkeit nicht gegeben ist. Andernorts – so in Halle-Glaucha – bemüht man sich. Vielleicht ist die Anwesenheit von jungen, kreativen Menschen, die noch nicht so haarscharf auf zweckrationales Handeln und Konfliktvermeidung ausgerichtet agieren, einer der Faktoren, die in der Praxis über die Ausprägung der stadtgesellschaftlichen Entwicklung stärker bestimmen, als die in Sachzwängen und eher schmalen Handlungsrahmen eingebundenen professionellen Stadtentwickler.
Zurück zu Felix Ringel und seinem Hoyerswerda: Er interpretiert den Schrumpfungsprozess als Umschwung der Moderne in ihr Gegenteil, was auch immer das sei. Eine postmoderne Lebensstruktur, die z.B. ich eher herauf ziehen sehe, entspräche mehr einer Dekonstruktion der Moderne, also einem Ausstieg aus den Ordnungsvorstellungen der Moderne. Da geht es weniger um die Frage, ob „man in Hoyerswerda in Zukunft noch [wird] küssen können?“ , sondern viel dramatischer darum, ob und wie man für die Transferregionen einen Lebensstandard erhält bzw. neue Standards zu entwickeln versucht, die sich maßgeblich von denen in Rottenburg, Heppenheim oder Esens unterscheiden müssen. Ich glaube – im Gegensatz zu Felix Ringel – nicht, dass die Entwicklung in Ostdeutschland ein Muster „bald Alltag des gesamten europäischen Kontinents werden“ wird. Hier konstruiert man sich eine Vorreiterrolle, die suggerieren soll, dass man doch irgendwo den Anschluss hält, und wenn es durch die Rolle der Avantgarde des Shrinking und Wrinklings der Städte ist.
Viel Avantgardistisches ist jedenfalls in Eisenhüttenstadt bisher nicht zu entdecken und auch aus Hoyerswerda hört man diesbezüglich wenig. Dafür agiert man deutlich zu zurückhaltend, profitiert besonders im Rahmen des Stadtumbau Programms viel zu gut von Transferleistungen und Förderprogrammen. Und – das ist sicher das Entscheidende – dazu möchte das Gros der Menschen in ihrem Leben doch ui sehr einer Ruhe und Normalität folgen, die von der westdeutschen Mittelstandsgesellschaft herüber leuchtet. Alles schön im Rahmen und an Morgen denken. Die Menschen von Hoyerswerda und anderswo wollen nicht Avantgarde sein, sondern unauffälliger Durchschnitt – was übrigens sowohl in der DDR wie in der alten Bundesrepublik das Generalrezept für einen reibungsarmen Lebenslauf galt. Der Nagel, der heraussteht, wird eingeschlagen, lautet ein nicht verkehrtes Sprichwort. Die bundesrepublikanische Gesellschaft bot selbstverständlich mehr Freizügigkeit in der Entwicklung. Dennoch galt und gilt weithin abweichendes Verhalten nur dann als akzeptabler Lebensentwurf, wenn es sich irgendwann rechnete, also zur Einkommensquelle wurde. Wer Geld damit verdient, ist auch als Mario Barth oder Cindy aus Marzahn anerkanntes, sogar prominentes und bewundertes Mitglied der Gesellschaft. Wer zu seinem privat Vergnügen im Stile eines Helge Schneiders im Stadtpark troubadiert, wird früher oder später vom Ordnungsamt vertrieben und erarbeitet sich bestenfalls eine Bekanntheit als irrer, bunter Hund.
Hoyerswerda verfährt zugegeben mit Projekten wie Die 3.Stadt oder der Malplatte in der Tat deutlich offensiver mit den Themen Rückbau und der Schrumpfung Eisenhüttenstadt, wo die Wohnungsbaugesellschaften fast autoritär, jedenfalls nahezu bar jeder reflektierenden Begleitung ihre Abriss- Sanierungsprogramme möglichst leise herunter spulen. Aber die Bevölkerung Hoyerswerdas als „Avantgarde im eigentlichen Sinne des Wortes“ zu bejubeln, nur weil es sie in puncto Schrumpfung besonders mächtig beutelt, lässt sich irgendwie auch schnell als Zynismus auslegen. Und – bei allem Respekt vor dem individuellen Ansatz – einen, der sich für das Bürgergeld starkmacht, findet man mittlerweile auch in jeder Stadt.
Abgesehen davon ist die Fragestellung „Wie gestalten Menschen Leben und Gemeinwesen, wenn sie nicht mehr Teil des Systems der Lohnarbeit sind?“ unzweifelhaft die, an der sich Politik in Ostdeutschland orientieren muss. Die „Politikfreie Zone an der Eisenhütte“ – das ist wirklich eine garstige Überschrift – erklärt sich vielleicht auch daraus, dass die Diskrepanz zwischen den über die medial vermittelte Politik ausgerufenen Leitbildern einer Leistungsgesellschaft, und den konkreten Möglichkeiten Leistung zu erbringen, zu groß ist, um überhaupt noch einen Bezug zwischen den Erklärungen und dem eigenen Leben herstellen zu können. Auch hier gibt es Parallelen mit der späten DDR. Die in der DDR sozialisierten Generationen weisen dabei sogar oft ein außerordentlich ausgeprägtes Arbeitsethos auf – je älter desto größer. Daraus erklärt sich auch die Verbitterung weiter Kreise, die nach 1990 einsetzte, als sie erfuhren, dass ihre Arbeitskraft keinen Wert hat und das, worin sie sie bisher eingebracht haben, schon gar nicht. Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Die (in Ostdeutschland) verbliebenen Nachwendegenerationen haben dagegen zur Arbeitswelt zu großen Teilen eine deutliche Distanz. Sie kennen Jobs, keine Berufe, denn Berufe gibt es nicht mehr, wohl aber ab und an auszufüllende, nicht selten prekäre, Beschäftigungsverhältnisse, die notwendig sind, um eine Teilhabe an der Konsumgesellschaft auf minimalem Niveau zu gewährleisten. Mit dem in der selben Ausgabe der perspektive21 ausdrücklich begrüßten Deutschlandplan eines Frank-Walter Steinmeiers, der von vier Millionen neuen Arbeitsplätzen (binnen 12 Jahren) träumt, können sie wenig anfangen. Ihre Träume sind andere. Gut, die 6000 neuen Arbeitsplätze, die der Steinmeier-Exeget Günter Baaske für Brandenburg dank den erneuerbaren Energien entstehen sieht, werden sich füllen lassen. Und kompensieren vielleicht die üblichen Freisetzung an anderen Stellen ein wenig. Das Kernproblem wird aber nicht berührt.
Ökonomisch notwendig sind viele der in Ostdeutschland anzutreffenden, staatlich alimentierten Beschäftigungsformen nicht. Oftmals dürften die künstlich konstruierten Arbeitsbeschäftigungsplätze tatsächlich in der Summe teurer sein, als eine bedingungslose Auszahlung der Bezüge. Es spricht also wenig dagegen, das von Felix Ringel im Anschluss an Wolfgang Engler und einem namentlich ungenannten „Ideengeber aus Hoyerswerda“ entworfene EU-Projekt „bedingungslose Grundsicherung“ in einer dieser aufgegebenen ostdeutschen Städte auszuprobieren. Der Anthropologe aus Cambridge hat dabei natürlich die wissenschaftliche Feldstudie vor Augen:
„Wie organisieren diese Experimentalgesellschafter ihr Zusammenleben? Was probieren sie in den Bereich[en] Architektur und Städtebau, Soziales und Kultur, Bildung und Wissenschaft, Infrastruktur und gesundheitliche Versorgung, Pflege und Gemeinsinn, Wirtschaft und Politik aus? Wie ändert sich ihr eigenes Selbstverständnis? Welche neue Spezies Bürger reift in einem solchen Umfeld heran?“
Die Option der „Menschenversuche“ (die Überschrift ist ebenfalls etwas unglücklich, der schrecklich spontanen Mündlichkeit sei dank!) liegt offensichtlich wieder auf dem Tisch. Wenn man mit der Konserve der Pandora jongliert, sollte man aber möglichst eine wieder zu deckelnde zur Hand nehmen. Irgendwann gab es nämlich in Hoyerswerda (und anderswo) eine Form von spontaner Selbstorganisation, von der sich wohl niemand eine Neuauflage wünscht...
Bei aller Skepsis ist es offensichtlich, dass eine Eisenhüttenstadt nicht auf Dauer aus Erding finanziert werden kann. Das wollen weder die Eisenhüttenstädter noch die Erdinger. Es ist auch klar, dass ein Erdinger Modell in einer Eisenhüttenstadt nicht so gut geht, wie ein Erdinger Weißbier. Sprich: Dass man jemals eine sozio-ökonomische Formation erreichen wird, die analog zum westdeutschen Modell funktioniert. Man könnte nun – so ähnlich hat es Thomas Kralinski einmal in einer anderen Ausgabe von perspektive21 angedeutet – die Region entsiedeln, die letzten Eisenhüttenstädter also nach Erding exportieren und sie in den dortigen Arbeitsmarkt einzugliedern versuchen, während man an der Oder die Stadt zuschließt und der Natur überlässt. Auf dem Gelände des WK VII macht man damit aktuell ganz schöne Erfahrungen. Auch das wollen weder die Eisenhüttenstädter noch – schon gar nicht – die Erdinger. Es würde auch nicht gut gehen.
Eine typische ostdeutsche Politik müsste sich also um einen Mittelweg bemühen, der die Arbeits- und Leistungsgesellschaft nicht an die größte Glocke hängt, andere Werte in den Mittelpunkt rückt und sich – nun wird der Kreis ins Quadrat genommen – dabei eine Form der Finanzierung ausdenkt, die zwar keinen allgemeinen Luxus garantiert, aber doch ein Überleben auf einem Niveau, das den Raum und die Zeit für ein entspannt-aufgeklärtes, produktives Öffentlichsein lässt. Das gerade ein Publikationsorgan einer ehemaligen Arbeiterpartei einen Beitrag, der in diese Richtung tendiert, veröffentlicht, ist eine kleine ironische Fußnote, die sie mit der Deutschlandplan-Euphorie natürlich erst einmal wieder durchstreicht. Vielleicht könnte sich die SPD-Brandenburg dennoch demnächst als Vorreiter einer Politik für eine Gesellschaft mit dem Schwerpunkt jenseits der primär die Konsumkultur stützenden Erwerbsarbeit auch als Partei wieder für die Region interessant und wählbar machen. Möglicher Koalitionspartner wäre dann das Sprachrohr der postmateriellen Leitkultur: Die Piratenpartei. Die Zusammenführung der Digital Boheme mit dem abgefallenen Proletariat – das wäre die Herausforderung. Sie nennen es Arbeit. Meist ist es eine ohne Festanstellung und oft ohne richtigen Lohn. Hier wie dort.
The people of Eisenhüttenstadt, once Stalin's model Socialist city, wish that reunification had never taken place. Their anger could be critical in next week's election.
so las es der aufmerksame Beobachter der Weltpresse vor knapp vier Jahren im Independent, der sich von seinem Deutschland-Reporter Tony Paterson ein mächtig düsteres Eisenhüttenstadt-Bild im Advent der Bundestagswahl, die alles verändern sollte, liefern lies und titelte: Goodbye Gerhard: Old divides remain as Germany prepares to vote.
Demnächst geht es wieder um die Wurst namens Bundestag und die Butter der Wählerstimmen und -stimmungen, die sich die Partei gegenseitig vom Brot nehmen wollen. Dies allerdings, so der Eindruck, nicht unbedingt in Eisenhüttenstadt, das als weitgehend wahlkampffreie Zone die müßige Sommerlaune zwischen Kiesgrube und Kleingartenarbeit genießt, mal einen 87sten Geburtstag bei der Volkssolidarität dazwischen schiebt und den eigenen 60sten 2010 fester im Blick zu haben scheint, als die Pflugscharen der Kreuze vor der Urne, die auch diesen schmalen Acker der politischen Mitbestimmung durchfurchen könnten.
Immerhin: Wo Tony Paterson die sterbende Stadt sah, die in Arbeitslosigkeit und Bulldozerei(h)en im VII. Wohnkomplex zerbricht und zerbröselt, vermeldet das Fachblatt der Papierindustrie, BILD, dass dieser Tage die "nach Unternehmensangaben weltweit größte Altpapiertrommel" in die Papierfabrik eingesetzt wird.
Wo Tony Paterson den bitteren Geschmack der Resignation aufziehen sah, sitzt die Stammkundschaft nach wie vor, teils in Lederhose und teils ohne, beim Bierschaum vor dem Freiluftausschank des Hähnchen-Ecks und scherzt gelassen mit der ausschenkenden Bedienung, die die Herren vermutlich schon vom Bier aus dem Aktivisten 1959 kennt und mehr denn je im Griff hat.
Wo Tony Paterson den so unfreiwilligen wie schwarzen Humor des DDR-Alltags in eine pointenlose Ödnis der 2000er Jahr münden sieht, genießen drei Generationen von Rentnern beim fröhlichen Schwatz auf den Parkbänken der Insel die Gaben der Augustsonne und lassen vielleicht im Herbst den guten Mann/die gute Frau einen lieben Gott sein. Wer auch immer das am Wahlabend sein wird. Kreuz und gut. Wenn überhaupt.
Warum auch nicht: Der Stadt geht es ganz gut, alles blüht, der Stadtumbau erfasst selbst das Rathaus und nur eine kleine Schar sammelt sich mit bewundernswerter Ausdauer zum fünfjährigen Jubiläum der Montagsdemonstrationen vor dem Friedrich-Wolf-Theater. Sie trafen es an diesem Montag, obschon ungeplant, sehr glücklich, denn in direkter Sichtachse zum Standort dieses Jubiläumskonzerts campiert derzeit zentral-magistral in Rufweite zum Regionalbüro der Märkischen Oderzeitung die angekündigte Wahlfahrt '09, verkörpert durch ein Handvoll hoch motivierte, extrem neugierige und angesichts des engmaschigen Reiseplans bis zur Selbstaufgabe verwegene Journalisten. "20 Orte in 50 Tagen", dass klingt nach Italienreisen im Opel Ascona mit Dachgepäckträger in den 1970ern (Westdeutschland only) oder gemütlichem Interrailing (dito). In jedem Fall ist solch ein Pensum nur mit Wirtschaftswunderehrgeiz oder im jugendlichen Delir zu meistern und das ganz ohne tägliche Berichterstattung in Wort, Bild, Ton und Microblog.
"I didn't vote, now I'm rolling with the commies/but I never took lessons from no hip hop nazis/keep throwing darts 'cause the world is made out of plastic, made out of pigs" - Sole, Selling Live WaterDas "Live Water" der Wahlfahrt '09 kommt - soviel Indiskretion muss erlaubt sein - aus der Zapfstelle der Märkischen Oderzeitung. Die Inhalte dagegen von der Straße selbst. Der Rapper Sole dagegen liefert die einzige popkulturelle Anspielung auf den Akt des Wählens, der sich gerade beim Schreiben dieses Text assoziieren will. Zudem rotiert der inklusive doppelter Verneinung geäußerte tief pessimistische Ansatz in Bezug auf den Zustand der Weltordnung in eigenartiger Nähe zur eher düsteren Bewertung der gegenwärtigen Gesellschaft, die ein sehr rüstiger Senior mit Erfahrung in vier politischen Systemen beim Vorort-Interview zu Protokoll gab. Auch dies ist der Stoff, aus dem die Realitäten sind.
Was sonst noch am Wagen zum Wagnis vorbeikommt? Es steht, durch die Blume gesehen, ein Fragezeichen daneben. Und eines für den Ausruf! Vielleicht hinter der Hookline eines anderen Raptitels: Josh Martinez' "Tour is War":
"..don't know much/but know for sure/who's on tour/stays on tour!"
Wohl nicht recht ahnend, dass in Eisenhüttenstadt - der "quasi (odernahe[n]) Insel der Seligen" (taz, 2005(!)) die Geschichten und die fotogenen Ecken permanent und Hand in Hand die Straßen herunterschlendern, wirkte die Bauwagenbesatzung bei einer Stippvisite am Nachmittag vom wahrgenommenen Berichterstattungspotential der Stadt nicht gerade überrollt, aber doch deutlich herausgefordert. Bis zum Abend schien sich aber aus der Vielfalt der Eindrücke eine Linie herauszuziehen, die vorwiegend durch Verzicht und dem Griff nach dem Naheliegenden (Montagsdemo) gekennzeichnet war. Was sich davon tatsächlich eindrückte, wird wohl zu dieser Stunde in Schriftform gegossen. Was dabei an Text entsteht, liest man planmäßig alsbald auf der Website zur Tour und vielleicht in diversen Internetmedien. Was generell geplant ist,
Sämtliche relevanten Links sammeln wir vom Eisenhüttenstadt-Blog in jedem Fall in unserem Twitter. Der der Wahlfahrt '09 ist übrigens hier abzurufen.
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Such-Ergebnisse in Kommentaren
Wir müssen als Sprachpedanten natürlich auch auf eine interessante Verwendung des Wortes "Schandfleck" in der Märkischen Oderzeitung und dort durch die selbe Reporterin hinweisen. Am 03. April ...
Herzlichen Dank für die Anmerkung! Natürlich ist die Aussicht etwas überspitzt. Aber die MOZ vermeldete unlängst: "Als Grund für den neuen Bebauungsplan nennt die Verwaltung stetige ...
Die Märkische Oderzeitung hat dann heute auch noch den Bericht von der Ausstellungseröffnung im Blatt: Liebenswerter Chronist mit der Kamera und informiert: "In den letzten Jahren ist es etwas ...
Die Märkische Oderzeitung liefert heute den Bericht zur Premiere: "Das ist alles unfassbar"Kommentare (3)
Exzellent! Das nenne ich eine wirklich gelungene, einfühlsame und realitätsnahe Interpretation. Man will einfach laut in den Schneegraupel hinausrufen: Ja, so muss es sein! Der prekarisierte ...
Heute findet sich in der Märkischen Oderzeitung ein weiterer Artikel zum den Entwicklungen im Förderverein Tiergehege e.V. mit einem angesichts der verqueren Situation der letzten Wochen ...
Und das meint der Bürger Meister zur Sparkassen-Ehrung: "Finanziell zahlt sich die Ehrung nicht aus. "Aber es trägt zu einem guten Image bei und wir können mit der Auszeichnung hausieren ...
Hallo Maik Wende, leider können wir Dir in diesem Fall wenig helfen. Vielleicht hilft das Dokumentationszentrum bzw. dessen Leiter Andreas Ludwig weiter. Oder der Weg in die Bibliothek. Sehr ...
"Das waren gekochte Spirellis. Die haben schon säuerlich gestunken"[...] "Wer macht denn so etwas? Die Polizei wollte das zuerst gar nicht glauben." Die Märkische Oderzeitung zitiert Roland ...
"Neben Roland Kaiser ist auch Gaby Baginsky mit viel Applaus bedacht worden. Hinter ihrem Auftritt stand lange ein Fragezeichen, denn sie sang trotz einer Lungenentzündung und musste sich nach dem ...
Zum Thema "eGovernance in Eisenhüttenstadt" erreicht uns heute eine positive und außerordentliche Nachricht: "Beschlüsse, Protokolle und Dokumente, die in den öffentlichen Sitzungen der ...
Auch die Märkische Oderzeitung hat einen Spielbericht zum EFC-Sieg im Programm und weiß als aufmerksame Berichterstatterin natürlich viel besser als ich, dass vor dem Spiel gegen Rathenow noch ...
Die Märkische Oderzeitung war beim Osterfest im Tiergehege mit Jürgen Pahn vor Ort und hat heute dessen Bericht im Angebot: Überraschungen für Kinder Der Satz zum merken lautet: "Die ...
Bei der Märkischen Oderzeitung gibt es den Bericht zum Spiel des EFC: Zu viele Fehler in der OffensiveKommentare (3)
Und Andi Leser hat mit seinem Kommentar den 1000sten in der Geschichte des Eisenhüttenstadt-Blogs hinterlassen und sich so taktisch geschickt seinen Platz im Erinnerungsbuch gesichert.Kommentare (3)
Da schau her, Erich Opitz beugt sich dem Willen Wolfgang Perskes und Rainer Werners: "Im Streit um die "Wildsau"-Ansichtskarte des Vorsitzenden der Fürstenberger Bürgervereinigung, Erich Opitz, ...
Natürlich ist die Perspektive etwas verzerrt, dafür aber ein unverfälschter Stream of Consciousness. Nüchtern betrachtet gibt es tatsächlich auch Positivnachrichten aus der Stadt: "In wenigen ...
Ich weiß, dass es Unsinn ist, aber für alle, die es interessiert gibt es hier meine persönliche Live Playlist. Und wer mich beim The Smiths hören ertappt und dies hier kundtut, bekommt garantiert ...
Die Märkische Oderzeitung liefert heute die lokale Bilanz der aktuellen Stürmerei: Orkantief "Kyrill" hinterließ seine Spur. Besonders erfreut hat uns diese Tatsache: "Den richtigen Instinkt ...
Für die Märkische Oderzeitung war Jürgen Pahn am Samstag bei der Eröffnungslesung in der Nikolaikirche. Heute folgt sein Bericht im Oder-Spree-Journal: Zu Lebzeiten Denkmal gesetzt.Kommentare (3)
Mehr zum Triumph des SV Vogelsang, der übrigens auch ein paar einst herausragende Ex-EFC-Spieler auflaufen lassen kann, gibt es heute in der Märkischen Oderzeitung: Wieder an der ...
Die Märkische Oderzeitung fasst das, was es zum Thema zu erfahren gibt, in ihrer heutigen Ausgabe zusammen: Lobbyarbeit für die SchifffahrtKommentare (3)
Die Jungs von der Tageszeitung haben zum Glück ihren Presseausweis und dürfen damit meistens gratis hinein. Entsprechend gibt es heute den Bericht zu Show in der MOZ: Schrottautos regelrecht ...
Ich muss leider noch einen Kommentar nachschieben, diesmal mit einer kleinen Korrektur: Für die 1500 Wohnungen und ihre Häsuer stehen nicht 10 Millionen sondern 70 Millionen Euro zur Verfügung. ...
Hallo Johanna, die allgemeinen Kontaktendaten findet man bei Webseiten meistens im Impressum. Wir sind sehr gespannt, was sich hinter Dir und Deiner Leidenschaft verbirgt. Schreib schnell! ...
Zur Ausstellung gibt es im Regionalteil der Märkischen Oderzeitung eine kleine Vorschau von Uwe Stiehler], der den Bürgermeister bei dessen Vorbesuch im Städtischen Museum begleitete: Von der ...
Die IG Metall hat mittlerweile die Arcelor-Filiale im Metallurgiezentrum Eisenhüttenstadt geschlossen - dies zum Glück vorerst nur streikweise. Andreas Wendt von der Märkischen Oderzeitung hat ...
Cornelia Hendrich von der Lokalredaktion der Märkischen Oderzeitung hat sich Amon Barths Vorlesung angeschaut: "Intensiv beschwor er die Schüler, Entspannung und Glück nicht in Drogen zu ...
Dich zu finden ist wirklich nicht sehr schwer.Kommentare (3)
Die Märkische Oderzeitung hat mit ihrer Berichterstattung noch bis zur offiziellen Übergabe gewartet und berichtet jetzt über die Fertigstellung, wobei es ihr auch gelungen ist, Matthias Steier ...
Ausführlich und mit reisserischem Mackie-Messer-Titel berichtet heute auch die Märkische Oderzeitung (online): Der Messer-Mann hat erneut in der Holzwolle zugeschlagen. Das wäre immerhin besser, ...
Wer sich die MOZ mit Oder-Spree-Journal nicht am Kiosk holen kann (in Pankow gibt es sie z.B. nur mit Barnim Echo), findet den Text auch online: Hauptsache DSL, egal wieKommentare (3)
Wir sind übrigens mittlerweile in der Linksammlung von Thomas Neumann (hier noch weitere Bilder von ihm) erfasst...Oben über Link gehen und im Pull-Down Menü ganz nach unten scrollen.Kommentare (3)
Ach ja, die geliebte Bahn... Sollte es diese Anlage nicht mehr geben, was macht dann der Rest, der nicht unbedingt auf dem Foto abgebildet ist, aber dennoch die Anlage schon seit vielen Jahren ...
... da mein rasender Geltungsdrang mich wieder einmal beutelt, noch dies hier: auf der (eigentlichen) Startseite der EKO-Website, hier: ...
Unsere ruhmreichen Sportfreunde habe ich als Söhne der Stadt eingetragen (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenh%C3%BCttenstadt#S.C3.B6hne_und_T.C3.B6chter_der_Stadt)Kommentare ()
In der Märkischen Oderzeitung gibt es Neuigkeiten zur Kabbelei um die Kabelei: Einigung im Kabelnetztstreit in Sicht. (auch hinter Link verlinkt...)Kommentare (3)
Mensch, danke für die netten Worte. Fühle mich wie Rührteig = bin tief gerührt. Habe soeben Euer Eisenhüttenstadt Weblog bei Wikipedia.de mit in die Liste der Weblinks gesetzt, zusammen mit meinem ...
Wir freuen uns gemeinsam mit dem Tiergehege, dass das Frettchen wieder aufgetaucht und in der Voliere ist: *Frettchen ist wohlbehalten aufgetaucht* ...