Die in einschlägigen Büchern der 1950er und 1960er Jahre zu findenden Stadtmotive Eisenhüttenstadts, die sich der Künstler aneignet und zu seinem Ausgangsmaterial werden lässt, verwenden eine Sprache der Fotografie, die sich eines utopischen Gedankens bedient. Sie verdeutlicht die Vorstellung der Einflussnahme architektonischer Gestaltung auf die Formung der Gesellschaft.
Während wir uns z.B. hier mühen, die Entwicklungen in Eisenhüttenstadt je nach Laune, Stimmung und Anwesenheit fotografisch zu erfassen, geht der in Cottbus gebürtige Thomas Ruff-Schüler Thomas Neumann (sh. auch hier) einen Schritt weiter (bzw. zurück) und verfremdet und filtert ältere Aufnahmen Eisenhüttenstadts in einer Form, die man von einem Ruff-beeinflussten Fotokünstler erwartet.
Die zehn im Netz abrufbaren Arbeiten der Bilder aus Utopia gefallen mir ganz gut, jedenfalls besser als bei der Einsicht in den erhältlichen Katalog (mehr hier, PDF), den es auch im Dokumentationszentrum zu kaufen gibt.
Die auf der Website anzutreffende Aussage "Das ist der Mann, der Eisenhüttenstadt durch den Code seiner Fotografien verändert" geht mir allerdings doch zu weit. Vielleicht würde sie zutreffen, wenn er seinem Lehrmeister nacheiferte und mal eine Fassade vor Ort mit seinen Arbeiten versehen würde. Dann aber bitte etwas gelungener als bei der in meinen Augen gescheitertem Arbeit Thomas Ruffs an dem wirklich unschönen Bibliotheksneubau der FH Eberswalde durch die späteren IKMZ- und Allianz-Arena-Architekten Herzog & de Meuron.
Dazu noch ein paar Angaben zur Person und Motivation (a la "So etwas kann ich auch") und ab gehts!