Heute zum Sonntag gibt es ein Sonntagsbild, wie es die Eisenhüttenstädter sehen konnten, als die Welt noch in Sepia war und man des Sommers im Familienverband auf die Höhenzüge der Diehloer Berge picknicken ging:
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Nostalghia Ehst.: Eine alte Stadtaufnahme.
Heute zum Sonntag gibt es ein Sonntagsbild, wie es die Eisenhüttenstädter sehen konnten, als die Welt noch in Sepia war und man des Sommers im Familienverband auf die Höhenzüge der Diehloer Berge picknicken ging:
Der Futurist von nebenan: Andi Leser berichtet vom Samstagsspaziergang.
An der Schönfließer Wache mussten Ben und ich ein paar böse Erfahrungen machen. Unsere überaus gute Laune trübten einige vorbeirasende Ekorianer, die zum Schichtbeginn die Straße 16 entlangheizten als gäbe es kein Morgen und dabei unsere Hosen ordentlich mit Schneematsch bespritzten. Ist es im EKO so usus, dass fremde Männer andere Männer bespritzen? Shame on you! Für uns heißt diese Straße fortan nur noch Straße der Bestien.
Heute gehört die Eisenhüttenstädter Blogosphäre unserem Blogkollegen Andi Leser, der die aktuellen Erlebnisse von einem Sonnabend, der sich als fabelhafter Sonnennachmittag entpuppte, derart fröhlich, wahrheitsgetreu und erschöpfend zusammenfasst, dass mir an dieser Stelle schlicht die ...
Ich widme mich demnach heute etwas Vernünftigem, texte also an andere Stelle, und rufe lauthals einfach aus: Lesebühne Frei für den plusquamperfekten Andi Vor-Leser mit seinem zeitförmlichen Futur I & II!
Menschen, Tiere, Investitionen - die Presseschau zum Mittwoch.
"Die Stadt starb wie eine Oase, deren Brunnen austrocknen - sie wurde verlassen, leerte sich, fiel in Vergessenheit. ..." (Ryszard Kapuscinski, aus: Eine Stadt wird zugemacht (Angola))Nun ist er selbst gestorben, Ryszard Kapuscinski, die vielleicht blühenste Oase im Reportagejournalismus, aber in Vergessenheit wird er als Chronist nicht zuletzt der dunkelsten Stunden der Weltgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht fallen. Und eigentlich müsste man sich jetzt einschließen und den Nachmittag damit verbringen, noch einmal quer Beet durch seine wunderbaren Berichte, Gedanken und Erinnerungen zu lesen... Das müssen wir verschieben, andere Aufgaben warten. Für heute bleibt nur diese mahnende Passage:
"...Wenn ich am Schreibtisch sitze, fühle ich mein Ende nahen. Der Schreibtisch besitzt nämlich noch eine gefährliche Eigenschaft - er kann als Instrument der Selbstrechtfertigung dienen. Das spüre ich in Zeiten der Krise, wenn ich nichts schreiben kann. Dann erscheint mir der Gedanke verlockend, mich hinter einem Schreibtisch zu verstecken. Ich schreibe nichts, weil ich den Kopf voll mit wichtigen Dingen habe, was geht mich das Schreiben an, das Schreiben ist nicht wichtig. Wir sind von der Schuld losgesprochen, der Schreibtisch ersetzt das Schreiben, wird zum Ersatzwert..." (aus: Ryszard Kapuscinski: Von der Heimkehr)Hinausgehen, hinausgehen und sehen und spüren und erkennen. Und dann schreiben. Und das ist schwer, wenn wir uns für einen Weg entschieden haben, der den Menschen tagtäglich acht bis zehn Stunden an Bildschirme nagelt, wobei ein paar Minuten dazu dienen, diesen Blog mit dem anzureichern, was einem mit Bezug auf Eisenhüttenstadt so zu- und auffällt. So bleibt man der Schreibtisch- und Bildschirmperspektive verhaftet und kann nur kommentieren, was man selbst durchs Massenmedium Tageszeitung vermittelt bekommt.
Z.B. die missverständliche Überschrift im heutigen Online-Angebot der Märkischen Oderzeitung, wobei ich fast den Verdacht hege, dass dieser Griff zur Mehrdeutigkeit absichtlich erfolgte, um ganz sicher zu gehen, dass wir als eifriges Besprechungsorgan des Oder-Spree-Journals der MOZ an diesem Beitrag auch garantiert nicht vorbeigehen: Mittel für Tiere und Kinder in Weißrussland.
Wer hier nach der Überschrift vermutet, dass neben den Kindern in Gomel auch ein dortiger Zoo unterstützt wird und sich ein wenig über die Reihenfolge der Aufzählung irritiert, läuft in die selbe Sackgasse, in die ich mich auch verrannte, zumal der erste Satz des Beitrags den Eindruck eher noch erhärtet als zerstreut:
Das Geld kommt zwei Eisenhüttenstädter Vereinen zu Gute - und damit eigentlich Affen, Ziervögeln und Rotwild sowie Kindern aus der weißrussischen Großstadt Gomel.Aber es geht natürlich nicht um das Rotwild und seine Freunde in der Stadt, die immerhin den Luchs im Wappen führt, sondern um die Unterstützung einerseits des Vereins Kinder von Tschernobyl e.V. und andererseits des Fördervereins Tiergehege Eisenhüttenstadt. Beide erhielten vom City Center einen Scheck über jeweils 415 Euro, was angesichts der Aufwendungen, die beide Vereine zu schultern versuchen, nicht bedeutend viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Aber immerhin ein Tropfen.
Im Gegensatz zum Verein "Kinder von Tschernobyl" ist die im Web und damit für uns wahrnehmbare Öffentlichkeitsarbeit derer, die den Heimattiergarten am Leben halten wollen, leider ausgesprochen rudimentär und auch auf der entsprechenden Webseite der Eisenhüttenstädter Freizeit- und Erholungs GmbH fehlt jeder Hinweis auf die Existenz des Fördervorhabens, von einer Kontaktadresse oder gar einer Bankverbindung für Spenden ganz zu schweigen. So ist es nicht leicht mit Engagement, wenn man weder voll in die Vereinsarbeit einsteigen noch an dem Vorhaben einfach tatenlos vorbeiziehen möchte. Sollten dem Verein vorerst Zeit und/oder Geld für die Einrichtung einer eigenen Webpräsenz fehlen, könnte unser wiki.huettenstadt wenigstens mit den Kontaktangaben nachgerüstet werden...

Interessant an der Motivseite ist, dass die Kartenmacher von Bild und Heimat Reichenbach dereinst das Rathaus Fürstenberg flugs zum Stadtpark addierten. Doch selbst wenn man die Freiflächen auf dem Abrissareal des VII. WK zur Parklandschaft umwandelt, bleibt die Integration der Eisenhüttenstädter Altstadt mit der Insel, die ja Insel heißt, weil sie beinahe eine ist, ein nur schwer realisierbares Unterfangen.
Außer dem Thema "Spenden des City Centers" findet man in der MOZ-online heute eine Kurzreportage über die Industriekletterer auf den Hochöfen des ehemaligen EKO und heutigem Arcelor Eisenhüttenstadt (Keine Zeit, die Aussicht zu genießen) und einen Überblick über aktuelle förderpolitische Aktivitäten in der Förderstadt Eisenhüttenstadt verschaffen:
Das Land (Motto: Stärken stärken!) setzt im Falle von Eisenhüttenstadt auf die Branchen Metallverarbeitung und Logistik.So soll die Oder-Lausitz-Strasse gleich einem grauen Asphaltfaden weiter durchs Ostbrandenburgische trassiert werden. Zudem ist geplant, noch mehr Ansiedlungsland für das Industriegebiet am Oder-Spree-Kanal, in dessen Nähe sich ja schon einmal die Märkischen Elektrizitätswerke und andere Großunternehmen. ganz investitionswillig um den Aufbau von Schwerindustrie bemühten und sogar ein eigenes (Zwangs)Arbeiterwohnquartier betrieben, über das sich jetzt die Teerschleife des Zubringers zum gewerbefreien Gewerbegebiet ringelt, von städtischer Seite zu erwerben und zu erschliessen.
Dabei gilt:
Recycling aber ist Geschichte. "Das war in den 90ern, als sich 21 Interessenten für das IRZ interessierten", sagt Rainer Werner.Jetzt sind es "Anfragen von Zulieferunternehmen für die Solarbranche in Frankfurt (Oder)", auf die man sein Kartenhaus der Hoffnung baut.
Und schließlich geht es auch noch um die - manchmal gefährlich schöne Schimäre - Tourismus:
Ein weiteres Vorhaben ist die Aufwertung des Bollwerks. Fahrgastschiffe und Touristenboote sollen künftig dort anlegen können. Der Uferbereich wird Perske zufolge neu gestaltet. 1,7 Millionen Euro stehen dafür in den nächsten Jahren bereit. Vom neuen Förderkonzept des Landes soll auch der Binnenhafen profitieren.
Das Bollwerk zum Boulevard für die Ausflugsschiffer! Warum nicht. Ein ganz gutes Restaurant gibt es dort bereits und vielleicht folgt dann noch weitere und der Fürstenberger Kiez entwickelt sich zu einem hübschen Hafenviertel. Ansonsten werden erfreulicherweise einige Kindertagesstätten und Schulen und auch das "Lesecafé neben dem Theater" generalüberholt. Laut offiziellem Eindruck gibt es also momentan wenig Grund zur allgemeinen Trübsal. Allerdings wird sich die Stadt wohl mit dem bitteren Nachgeschmack, dass es weitgehend der berühmte Fördertropf ist, der sie mit seinen Lösungen bzw. Zuschüssen am Leben erhält, noch ganz lange abfinden müssen. Aber selbst dieser Zustand hat hier eine derart weit zurückreichende Tradition, dass man fast zu glauben bereit ist, eine andere Variante wäre gar nicht denkbar...
Alles weitere zu den Vorhaben 2007: Millionen für die Infrastruktur
Kurts Leuchten im Herzen der Stadt und was so drum herum geschieht.
"Seine Werke zeigen den ernsthaften Hintergrund zur Kunst, eine über den Jugendeifer hinausgehende Begabtheit, haben eine frische Lockerheit."
Die Märkische Oderzeitung hat sich für die heutige Ausgabe von lokalen Vielrednern, u.a. dem Eisenhüttenstädter Bürgermeister Rainer Werner, die Geheimnisse der jeweiligen Vortragsstrategien erklären lassen.
Das Eingangszitat bezieht sich allerdings nicht auf den Bürgermeister, sondern stammt aus dem ebenfalls heute in der MOZ publizierten Beitrag zur Eröffnung der Werkschau "Walter Wichmann" im Städtischen Museum, von der die Online-Redaktion der Zeitung anscheinend derart angetan ist, dass sie den Beitrag gleich dreimal in Folge auf die Seite stellt. Wer mit dem Oeuvre und der Biografie Walter Wichmanns noch nicht vertraut ist und den unvorbereiteten Besuch der Ausstellung scheut, sollte den gedruckten Text vielleicht wenigstens einmal lesen: Späte Würdigung eines facettenreichen Malers.
Wir träumen uns derweil dorthin, wo eigentlich die Gemälde des Walter Wichmann noch besser aufgehoben wären, als in dem gelben Haus in der Löwenstraße: Zum Kulturpalast der Werktätigen am Zentralen Platz, der freilich mit Andi Lesers verlorenem Wohnkomplex verschwunden ist und somit einzig am imaginierten Newski-Prospekt der Planstadt im Lichte der Einbildung schimmert.
Was wohl Andreas Platthaus, der aktuell ein bisschen als Eigentorfabrikant im Sinne der Zurschaustellung seines Architekturunverstandes Furore macht, zu solch national-bautraditionalistischem Glorienschein sagen würde? Wir wollen es lieber nicht genau wissen und boykottieren die Frankfurter Allgemeine aus Protest gegen den journalistischen Tiefstgriff, der ihrem Feuilletonisten da unterlaufen ist, für die ganze nächste Woche (Es sei denn, sie berichtet über Eisenhüttenstadt.)
Und jetzt nach getanem Posting geht es geradewegs ins Lokal nebenan und zwar mit der '93er Pete Rockigen Restaurantfrage What's next on the menu? (.mp3)
Der Sommer 1969 und ein Erinnerungsfoto.
Was war das für ein Sommer 1969! In der Staatsoper am Gänsemarkt konnte das Hamburger Operpublikum der Premiere von Krzysztof Pendereckis erster Oper The Devils of Loudun beiwohnen. Es war der Sommer, in dem die berühmte Friedenshymne Give peace a chance von John Lennon und Yoko Ono demonstrativ friedfertig zwischen den Laken des Bettes im Raum 1742 des Queen Elizabeth Hotel in Montreal aufgenommen wurde. Neil Armstrong stapfte im Fernsehen aller Länder als erster Mensch auf der Mondoberfläche herum. Die bezaubernde Philippina Gloria Diaz wurde vor der natürlich nicht minder verzückenden Finnin Harriet Eriksson in Miami Beach zur Miss Universe gekrönt. Zwischen Honduras und El Salvador brach ein Fußballkrieg auf, der an Sinnlosigkeit und Bewaffnung alles spätere Hooligan-Gebahren bis heute in den Schatten stellt. Und dann gab es vom 15. bis 17. August Woodstock. Und knapp eine Woche nachdem in South Central (Los Angeles) eine Junge das Licht der Welt erblickte, der später als Ice Cube einer der erfolgreichsten Rapstars an der Westcoast werden sollte, begannen in Eisenhüttenstadt die Sommerfilmtage. Vermutlich noch begeistert von den Dimensionen des im Mai vorgelegten Generalbebauungsplanes, der bis zum Jahr 2000 eine Großstadt mit 110 000 Einwohnern vorhersagte, liefen die Eisenhüttenstädter in Massen zum Theater in der Leninallee und stellten sich in der Hoffnung auf ein paar Tickets für einen der zu zeigenden Filme an.
Welche Filmwerke genau auf die Leinwand im Friedrich-Wolf-Theater gelichtspielt wurde, können wir leider nicht mehr sagen. Im Jahr 1969 waren aber einige interessante DEFA-Produktion zu den Kinos der DDR unterwegs: die Verfilmung von Anna Seghers 1949er Roman "Die Toten bleiben jung" von Joachim Kunert, Walter Becks "Käuzchenkuhle" nach dem gleichnamigen Jugendbestseller von Horst Beseler, "Das siebente Jahr" von Frank Vogel, der vier Jahre zuvor für "Denk bloß nicht, ich heule" böse vom ZK abgerügt wurde, die Kleistadaption "Jungfer, Sie gefällt mir" von Günter Reisch, für die Jurek Becker das Buch schrieb oder auch die Kriminalspielerei „Mit mir nicht, Madam!” von Roland Oehme und Lothar Warneke.
Der Überflieger des Jahres war aber ganz sicher "Heißer Sommer!" mit der knuffigen Chris "Stupsi" Doerk und Frank Schöbel in den Hauptrollen, dessen Titel bis heute das Motto für jeden Sommer, in dem Abiturienten im Glücksrausch ihrer Jugend durchdrehen wollen, vorgibt. Auch wenn die Musik, zu der die Liebe paradiert, mittlerweile bei den meisten Vertretern der aktuellen Generation im Reifeprüfungs-Alter eine ganz andere sein dürfte. Warum ich dies alles mitten im Januar 2007 zusammenfantasiere, anstatt einfach bei meinen Leisten d.h. heute bei meinem Sonntagstortenstück "Schwäbische Pflaume" zu bleiben? Einfach weil ich gestern auf diese hübsche Fotografie stieß und es doch eine Schande wäre, sie nicht mit der WWWelt zu teilen:

Das Friedrich-Wolf-Theater lieferte vom 21. bis 28. Juni das filmische Begleitprogramm.
The real World: Schon wieder eine Pressekritik.
Mit der Aktion will real,-Geschäftsleiter Thomas Reißmann auch unter Beweis stellen, dass sich der Markt mit seinen TiP-Produkten vor ausgesprochenen Billigdiscountern in der Stadt qualitativ und preislich nicht verstecken muss.
Diese so wichtige frohe Botschaft vermeldet ndt heute im Oder-Spree-Journal der Märkischen Oderzeitung, das damit auch wieder einmal demonstriert, wie es um die Verfasstheit der Eisenhüttenstadt steht. "Toll im Preis" und "Gut und Billig" sind die Leitsterne, an denen sich das berichtenswerte Alltagsleben ausrichtet, möchte man meinen. Daran, dass das Blatt damit - d.h. besonders mit der oben genannten Aussage, die zum Glück dem Geschäftsleiter in den Mund gelegt und nicht als redaktionelle Meinung gekennzeichnet ist - ein bisschen in der Dunkelgrauzone zur Werbung herumtollt, muss man vermutlich einfach als lokalpressetypisches Ereignis hinnehmen und nicht so ein Gewese machen, wie dieses hier.
Dabei wären Leben und Wahrnehmen der jungen Azubis durchaus Stoff für eine schöne Reportage zur Situation junger Menschen in Ostdeutschland. Die schreibt man aber nicht, sondern zählt auf, dass "etwa 30 Prozent der insgesamt etwa 1700 TiP-Produkte" "vor den Kassen des Supermarktes" "auf einer extra eingerichteten 500 Quadratmeter großen Verkaufsfläche" präsentiert und verkauft werden. Das macht "viel Spaß" zumal der "Chefkoch des Café und Restaurants "C' est la vie", René Bührig" zeigt, "was man aus TiP-Produkten so alles zaubern kann." Prima. Toll. Hervorragend. Und besonders freut uns der Hinweis "Wir haben eine Discountgarantie. Das heißt, dass es 1700 Produkte nirgendwo billiger in dieser Stadt gibt als bei uns." Dafür lieben wir die Märkische Oderzeitung, die mit solchen Berichten auch irgendwie den Geruch von Discounter ausstrahlt. Wer den ganzen Beitrag lesen möchte: Azubis vermarkten TiP-Produkte.
Weitaus empfehlenswerter ist allerdings der Artikel von Andreas Wendt, der berichtet, dass das Fürstenberger Hafenrestaurant "Bollwerk 4" im aktuellen "Gault Millau" 12 Sterne (bzw. Kochmützen) bekommen hat. Auf der Website des Restaurantführers ließ sich das Lokal leider nicht entdecken, dafür aber z.B. die Landgrafenstube in der hübschen Uhrenstadt Ruhla. Wir hier in Berlin schauen dagegen um die Ecke lieber bei Luca und Irina Ferrari in der Reinhardtstraße durchs Schaufenster. Wenn wir allerdings in Eisenhüttenstadt weilen, bleibt in der Tat fast nichts anderes als das Bollwerk. Insofern liegen wir mit dem "Gault Millau" auf einer Linie. Mehr zur gastronomischen Elite Eisenhüttenstadts gibt es in der MOZ unter der leider auch nicht so ganz treffenden Überschrift: Feinschmecker testeten den Osten.
Gäbe es nur Artikel, wie den zum TiP-Festival im örtlichen Konsumtempelchen, müsste man fast die eingangs angeführte Aussage so formulieren, dass sich die Märkische Oderzeitung qualitativ vor den Gratisblättchen in der Stadt zwar preislich aber nicht qualitativ nicht verstecken muss. Man kann nur hoffen, dass man sich im Redaktionsbüro in der Lindenallee mal den Oderland-Spiegel vorhält und den eigenen Blickpunkt prüft. Auch eine Lokalpresse ist gewisserweise Teil der "vierten Gewalt" im Lande, d.h. für die Bildung der öffentlichen Meinung verantwortlich. Die Leute so penetrant auf Konsumdumpfsinn abzustumpfen ist eindeutig eine Missachtung dieser Verantwortung. Und ich möchte lieber nicht glauben, dass die Eisenhüttenstädter derart eingeschränkt denken, dass ihnen diese Art von Berichterstattung wirklich das Herz erwärmt. Obwohl man manchmal, wenn man doch mal durchs City Center läuft, um sich eine Tageszeitung zu kaufen, mitunter diesem Eindruck nicht zu entfliehen vermag.
Nach dem heutigen Zweigänge-Pressemenü bei dem "Qualität und Frische der verwendeten Inhalte" beim ersten Gang auf eine schlappe 5 von 20 Pressekochmützen, beim zweiten immerhin auf eine 12 kommen, die "Harmonie der Gerichte und Menüfolgen" im Gesamtbild mit einer 8 eingeschätzt werden, Kreaktivität und Professionalität der Zubereitung wegen des Totalausfalls des ersten Gangs nicht besser als mit einer 4 davonkommen können, die Garzeiten ebenfalls aufgrund der gar zu kurzen geistigen Abhängzeit von Beitrag Eins sich in der Gesamtheit auf eine 9 gestuft finden und die "Präsentation der Gerichte" wegen der öden Webgestaltung der MOZ - für die die Lokalredaktion aber nichts kann - auch nur eine 7 erhalten, also kurzum einer eher mäßig delikaten Angelegenheit, gibt es zur allgemeinen Verschönerung des Abends ein köstliches Bild aus dem Eisenhüttenstadt-Flickr-Pool.
Dieser ist nun bei 399 Bildern angekommen. Das hier gezeigte ist eines der interessantesten aus dieser Auswahl und hätte den Nachtbilderwettbewerb bestimmt gewonnen. Fotograf x** schickte es jedoch nicht ins Rennen und so gewann ein anderes aus seiner Sammlung, zu welchem er leider noch immer keinen Beschreibungstext lieferte. Da unsere Fotoauswahlseite jedoch aktuell nur bedingt funktioniert (und das Wiki leider auch noch nicht wieder), ist das Versäumnis noch nicht ganz so tragisch. Die Ultras unter den Anhängern von X*/X**/X*** werden aber langsam unruhig...
Metallkunst im öffentlichen Raum Eisenhüttenstadts, hier mal aus der Vogel- (bzw. Bibliotheks-)perspektive erfasst.
Was jüngst groß in der Presse vom Focus bis zur Märkische Allgemeinen Zeitung groß als ein in Deutschland seltenes Phänomen und erstaunlicherweise in Eisenhüttenstadt neben ganz wenigen anderen Orten der BRD herausgestellt wurde, nämlich eine akute Konkurrenzsituation auf dem Gasmarkt, wirkt sich vor Ort ziemlich ungünstig auf eines der lokalpatriotischsten Unternehmen ünerhaupt aus: die Stadtwerke Eisenhüttenstadt, die, wie gestern in der Märkischen Oderzeitung und hier bei uns nachzulesen war, ganz kräftig Investoren für die Stadt suchen.Gaskunden in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) haben die Wahl: Seit Jahresbeginn können sie ihr Gas nicht nur bei den örtlichen Stadtwerken, sondern auch beim benachbarten Regionalversorger EWE kaufen.
Die EWE AG des Ems-Weser-Elbe Versorgungs- und Entsorgungsverband hatte man dabei sicherlich nicht ganz vorn auf dem Notizblock stehen, denn nun erwächst sich der fünftgrößte Energieversorger Deutschlands in der Stahlstadt zu einer Konkurrenz, die auf lange Sicht die Gassparte der Stadtwerke vielleicht sogar gefährden könnte.
Etwa 900 Haushalte, darunter die verbliebenen der Eisenhüttenstädter Wohnungsbaugenossenschaft (EWG), werden schon von den Oldenburgern versorgt, berichtet heute die Märkische Oderzeitung. Und tatsächlich spart man als EWE-Kunde auch nach den Januartarifen beim Durchschnittsverbrauch laut Gastarifrechner gegenüber der Stadtwerklichen Odergas-Versorgung fast 55 Euro im Jahr, also etwa den Gegenwert eines Abendessens in einem gehobenen Restaurant. Für die Eisenhüttenstädter Gebäudewirtschaft (GeWi) liegt der Odergas-Preis allerdings knapp unter EWE-classic-Tarif von 5,60 Ct/kWh:
Simone Irmer spricht von einem Bruttobezugspreis von etwa 5,58 Cent je Kilowattstunde.Dass man sich so entgegen kam und vor allem, dass die Stadt momentan umfassend mit lokalpatriotisch eingefärbter Werbung für "Odergas" ("In mein(e) Hütte kommt nur Odergas. Eisenhüttenstadt zuliebe") zugepflastert ist, zeigt, dass die Situation für die Stadtwerke keine ganz lockere ist:
GVE-Geschäftsführer Bernd Rothe-Sallmann beobachtet die Versuche der EWE, ihm Kunden abzuwerben, sehr genau, aber nach dem Vertragsabschluss mit der GeWi auch entspannt. Denn einige Kunden, so Rothe-Sallmann, seien schon nach kurzer Zeit wieder von der EWE zum örtlichen Gasversorger zurück gekehrt.Man darf gespannt sein, ob der Schrumpfungsmarkt Eisenhüttenstadt in den nächsten Jahren groß genug für zwei Anbieter sein wird. Konkurrenz belebt nämlich - entgegen der beliebten Redewendung - nicht immer das Geschäft. Man erinnere sich nur an den von der Öffentlichkeit zunächst eifrig begrüßten und geförderten Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel, der Eisenhüttenstadt zwar einzigartige Discounter-Dichte bescherte, die ansässigen Händler aber auch gleichzeitig reihenweise zur Geschäftsaufgabe motivierte.
Das Bild des aufstrebenden Ehst.Fotografen roll_vieh steht übrigens im Flickr-Bilderpool-Eisenhüttenstadt, der diese Woche vermutlich die 400-Aufnahmen-Marke durchbrechen wird.
Ein zweiter Beitrag in der heutigen Ausgabe von MOZ-online fällt leider wieder in die Rubrik "verschenkte Chance" und zeigt schon in der Überschrift, wie kulturfern die Lokalredaktion ihre Stadt einschätzt. Das 7. französische Jugendfilmfestival tourt nämlich gerade wieder durch l'Allemagne und macht anscheinend auch am 25. und 26. Januar im Cinestar in Eisenhüttenstadt Station, obschon die Festival-Website in ihrem Tourkalender für den 25.01.2007 nur Emden und Umgebung sowie Chemnitz und Umgebung vermerkt. Wir gehen natürlich dennoch davon aus, dass auch das ansonsten im Regelfall mit cineastischer Groß- und Grobkonfektion versorgte Cinestar am City Center Spielort der ganz bunten Auswahl schöner französischer Filme aus den letzten 7 Jahren wird.
Kommt nun also endlich einmal etwas so anrührendes wie Philippe Muyls Le Papillon (Der Schmetterling), ein exquisiter Entwicklungsfilm wie Eléonore Fauchers Brodeuse und Agnès Vardas eindrucksvolles Sozialessay Les glaneurs et la glaneuse ("Die Sammler und die Sammlerin") auf die lokale Leinwand, wird einfach nur die Pressemeldung heruntergebürstet, als handelte es sich um eine Wasserstandsmeldung. Die Krone setzt dem Ganzen dann die Überschrift auf, die einerseits nichts Belangvolles mit dem Text der - leider nur - Randnotiz zu tun hat und andererseits demonstriert, wie hier schon antizipiert wird, dass die Angabe "Original mit Untertitel" abschreckend wirkt und sich das Festival auch sonst niemand freiwillig anschauen mag. Insofern scheint es der Zeitung angesichts der Ereignisses ganz herausragend von Bedeutung zu sein, darauf hinzuweisen, dass niemand vor der möglichen Konfrontation mit der fremden Sprache bange sein muss, denn es gibt zum Glück Untertitel als Hilfe. Bescheiden, wie wir es sind, bedanken wir uns trotzdem für den Hinweis und wünschen, dass trotz der verständlicherweise auf Schulkinder zugeschnittenen Vormittagstermine die Zwischenstation für das Festival zum Erfolg wird.
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Es ist 2010 und verdammt lang her, wo die Zeit nur geblieben ist, beantworten die Zeilen in diesem wunderschönen Blog. Zugegeben auch ich habe mich sehr rar gemacht und Bens glühende Feder schafft ...
Sicherlich bin ich nicht Eris´ Sohn. Chancen stehen auch jedem zu. Worum es mir ging war lediglich aufzuzeigen, wie einige Eisenhüttenstädter am Montag aufgewacht sind. Beschäftigt man sich mit ...
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Aber, aber. Dass wir Eisenhüttenstädter über sehr viel Kultur verfügen, beweisen doch unsere beiden sehr gelungenen Weblogs. Das meine ich ohne jegliche Tendenz zur Selbstbeweihräucherung. Schaut ...
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Ja, wie immer werde ich dem Eisenhüttenstädter "Rummel" fern bleiben. Er gibt mir ungefähr so viel wie Kartoffeldruck bei Herr Bohne. (Kunstlehrer an der Wilhelm Pieck Oberschule 3) Tja der ...
Du bekommst natürlich trotzdem ein Exemplar - bist halt zu jung für dieses Kapitel dunkle Eisenhüttenstädter Stadtgeschichte... Unter dem "Link" kann man übrigens einen Titel der EP frei und ...
Als Ergänzung: Hinter dem "Link" verbirgt sich eine Impression zum Eisenhüttenstädter Nachtleben aus dem Spätsommer 2002...also aus längst vergangenen Zeiten...Kommentare ()
Tierdressur und Animationsprogramm. Irgendwie dreht sich mir der Magen um. Welch Ereignis! Da kann man bis 24.ooUhr in die Weiten der unglaublichen Eisenhüttenstädter Kosumwelt eintauchen. Das ...