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LOS geht's!
Der Gottesdienst findet am 15.04.2007 um 14 Uhr statt. Treffpunkt ist am Gemeindezentrum.
Er heisst Frank Heinrich, zählt 27 Lenze, ist diplomierter Betriebswirt und Assistent der Geschäftsführung der Postwurfzeitung "Der Oderlandspiegel" (in Frankfurt/Oder). Heute findet sich im Brandenburger Wirtschaftsmagazin FORUM ein Porträt des Zuwanderers:
Dass er als nach Frankfurt Eingewanderter hier erwähnt wird, ist der Tatsache geschuldet, dass er ganz unvoreingenommen Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt als gemeinsamen Wirtschafts- und Entwicklungsraum sieht:
Der junge Mann lebt erst wenige Monate hier, ist noch nicht fest verwurzelt mit der Gegend und sucht hier noch sein Zuhause.
„Frankfurt und Eisenhüttenstadt müssen sich endlich als eine gemeinsame Wirtschaftsregion betrachten und nicht immer als Konkurrenten auftreten.“ Geradezu als kleinkariert empfand er den Streit über den Ausbildungsort einiger Lehrlinge für die neuen Solarfabriken. „Ob die nun in Frankfurt oder Eisenhüttenstadt ihre Lehre aufnehmen, ist doch für die Region insgesamt egal, wenn die Leute von hier sind und auch hier bleiben“, betont er.Recht so. Nebenbei erweist er sich mit angenehm jugendlicher Unbeschwertheit als Freund einer geradlinigen Stadterneuerung... Frankfurts:
„Die eigentlich schöne Stadt könnte durch den Abriss einiger hässlicher Plattenbauten doch nur gewinnen.“Was den Stadtumbau betrifft, so erfährt man heute aus der (Ucker)Märkischen Oderzeitung, wird "Konkurrenz" - anders als z.B. bei der Solarfabrikantenausbildung mit ihren "sonnigen Aussichten" - als Leitmotiv angeführt.
Mehr Geld aus den Fördertöpfen für Stadtentwicklung soll in die regionalen Wachstumskerne und in die Stadtumbau-Städte fließen. Das verkündete Infrastrukturminister Reinhold Dellmann in Schwedt am Montag beim Werkstatt-Treffen mit Bürgermeistern, Stadtplanern, Architekten und Wohnungsvermietern zur Stadtentwicklung im Land Brandenburg. Der Wettbewerb um die besten Masterpläne ist ausgerufen. Geld gibt es nur für Qualitäts-Ideen. Schwedt steht in Konkurrenz mit Fürstenwalde, Eberswalde, Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt.
Man darf gespannt sein, mit welchen "Qualitäts-Ideen" sich Eisenhüttenstadt beim Exzellenz-Wettlauf um die Fördergelder um den Titel der Spitzenstadt, den der Infrastrukturminister da anfeuert und der ausnahmsweise mit Plauen nichts zu tun hat, positionieren wird:
Die bis 2013 für die Stadtentwicklung zu Verfügung stehenden rund 115 Millionen Euro EU-Mittel sollen als „Spitzenförderung“ ausschließlich dorthin fließen. (brandenburg.de)Vielleicht, indem man Denkmäler liftet. Janet Neiser jedenfalls berichtet im Oder-Spree-Journal der MOZ heute folgendes: Aufzug saust durchs Denkmal. Wer nun aber vermutet, man hätte den Obelisken auf dem Platz des Gedenkens zum Aussichtsturm erschlossen, hat zwar schon einmal eine schöne Idee, die u.U. auch den studierten Verkehrstechnologen Reinhold Dellmann begeistert, bleibt aber aber im konkreten Zusammenhang bereits im Keller stecken. Denn Janet Neiser berichtet über den Fortgang der Umbauarbeiten in den Wohngebäuden der Pawlowallee. Die Seniorin Eli Hilmer, Bewohnerin des Quartiers, scheint ganz zufrieden:
"Die ham die Küche jekachelt und das Bad. Und wärmer is es jetzt auch - durch die Zentralheizung"Das ist eine sympathische Freude, die an die Freude der ersten Plattenbaubezieher von Neuberesinchen erinnert und die wir gern teilen, zumal - dem Denkmalschutz sei dank - anders als im Plattenbau, trotz neuer Heizungssysteme keine unschönen Plastikfensterrahmen das Bild bestimmen werden, sondern nach wie vor gemütliche Holzeinfassungen. Und wenn endlich alles fertig ist, wird man freudig erregt hoch zu den gelben Häusern blicken und eventuell dem Bürgermeister Rainer Werner zustimmen:
"Eins ist klar", sagt er, "so schön wie nach der Sanierung haben Eisenhüttenstadts Häuser noch nie ausgesehen."
Dabei sind die betroffenen Sanierungsobjekte genaugenommen noch die Häuser der Stahlwerkerwohnsiedlung Stalinstadt. Die Stahlwerker selbst freuen sich übrigens darüber, dass der Ofen, der kurzzeitg aus war, wieder heimelich bollert: "Schneller als zunächst angenommen, konnte die Havarie am Hochofen 5A behoben werden." Das läuft doch fast wie in Karl Mundstocks Zeiten (bzw. Schriften)...
P.S. Die Überschrift dieses Blogpostings ist ganz nebenbei als versteckte Wertschätzung eines Schriftstellers zu sehen, der demnächst seinen 110ten Geburtstag feiern würde. Wen meine ich wohl? (Mit unserer kleinen Eisenhüttenstadt hatte er allerdings herzlich wenig an der Hutkrempe...)
Von der Architektur zur Pavianbrust: Wieder einmal etwas "Freewriting" am Abend.
Und wieder einmal möchte ich unsere Leser mit einem kleinen architekturtheoretischen Zitat, welches in Eisenhüttenstadt speziell in Hinblick auf Stalinstädter Aufbaugeneration einerseits und in Hinblick auf die Kinder andererseits im Stadt(entwicklungs)diskurs durchaus Relevanz besitzt:
Die einzige bildende Kunst, die heute der Allgemeinheit nicht verschlossen ist, ist die Architektur, die dadurch einen bemerkenswerten Teil unseres Lebens bildet. Sie ist ohne jede Anstrengung genießbar, steht an der Straße, spricht dort zu den Menschen wie ehemals Philosophen, und ist dabei selbst vom niedern Standpunkt aus gesehen notwendig. Ein jeder hat das Gefühl an ihr selbst mitarbeiten zu können, da sie mehr als jede andere Kunst aus einem Gesamtwillen und einer Gesamttätigkeit entsteht und jeder Bürger einer Stadt mit Recht auf all das stolz sein kann, wozu er, wenn auch nur das Geringste, beigetragen hat, während der Stolz einer Stadt als Geburtsstätte irgendeines großen Mannes ganz unbegründet ist, da sie an diesem Vorgang unbeteiligt ist und ihn wahrscheinlich in seinem Schaffen nur behindert hat. (Frank, Josef: Architektur als Symbol. Elemente deutschen neuen Bauens. Wien: Schroll, 1931, S. 10)So schrieb es der österreichische Architekt und CIAM-Mitbegründer Josef Frank, der in der Hietzinger Woinovichgasse auch einen schönen Beitrag zur Werkbund-Architektur hinterließ, 1931. Inwieweit die Architektur von der Allgemeinheit auch heute noch angesichts vieler gruseliger Schnell- und Schnellstbauwerke, die vor allem den ausdrucksarmen Funktionalbauten aus kommerziellen und eigentlich fast nie aus kommunaler Bauaktivität, wirklich als "bildende Kunst" erfahren wird, ist ein Punkt, über den man durchaus diskutieren sollte. Die Feststellung, dass wir als Klein- und Großstädter dank unserer ubiquitär ge- und verbauten Umwelt eigentlich permanent architektonischen Handlungen ausgesetzt sind, ist dagegen hochaktuell. Und irgendwie stimmt es auch, dass uns Architektur eine gewisse "Philosophie", d.h. bestimmte ideologische Leitsätze vermitteln möchte und wenn es die einer fantasiearmen Funktional- und Konsumgemeinschaft sind. Das Spannende an der Postmoderne ist, dass sie diese Leitsätze z. T. vermengt und neu arrangiert und am Ende auch wieder eine neue, mitunter ebenso dogmatisch, Denkfigur präsentiert. Das bewusst als Kontrapunkt zum sozialistischen Zeilenbau der Dresdner Prager Straße gesetzte UFA-Multiplex-Kino der Coop Himmelblau verkörpert am Ende natürlich mit ähnlicher Rigorosität eine Vorstellung von Dekonstruktivismus, mit der das einen (halben) Steinwurf entfernte Rundkino die Vorstellung einer sozialistischen Architekturmoderne der frühen 1970er spiegelt, welches obendrein ebenfalls als deutlich hervortretendes Gegenstück zur Bebauung in der Nachbarschaft gedacht war.
In Eisenhüttenstadt lässt sich bislang eigentlich nichts entdecken, was der architektonischen Postmoderne entspricht, allerdings ist die bewusste Aufrechterhaltung der zentralen Baulücke des Zentralen Platzes durchaus als eine postmoderne Haltung zu interpretieren: Es ist auch möglich nichts zu bauen, wir beweisen Mut zur Lücke, entgegen jeder stadtplanerischen Vernunft.
Wenn die Bürger Eisenhüttenstadts stolz auf ihren Beitrag zur Architektur sein können, dann gilt das natürlich besonders für diejenigen, die in den frühen 1950ern wirklich und offensiv die offiziellen Planungen in eigenem Engagement umgestaltet haben. Für die Nachwendebürger allerdings besteht die architektonische Mitwirkung leider häufig nur in Indifferenz und es ist ein wenig schade, dass es auch die Schulen - soweit ich mich erinnere - leider unterlassen haben, hier zu sensibilisieren. Unterbewusst jedoch dürften fast alle die Qualitäten und Mängel der Stadtarchitektur dank der kognitiven Landkarte, mit der sie sich alltäglich vom Club Marchwitza zum City Center und vom Inselbad zum Rosenhügel und vom Berliner Flohmarkt zu den Sportanlagen der Hüttenwerker navigieren, "erspüren". Und sofern sie alles so akzeptieren wie es ist und damit die Architektur in gewisser Weise - wenn auch mitunter nur widerwillig - bestätigen, tragen sie auch Scherflein für Scherflein bei. Und wenn sie - das klassische Problem aus meiner DDR-Kindheit - querfeldein auf Rasenflächen Trampelpfade anlegen, dann wirken sie auch schon ziemlich konkret auf die städtebauliche Konzeption zurück.
Dass schließlich Eisenhüttenstadt seine berühmten Kinder nur eingeschränkt hätte, trifft jedenfalls auf die Sporthelden nicht zu, denn eine so üppige Ausstattung mit Sport- und Trainingsanlagen, wie es die Stahlstadt damals vor 1990 gegeben war, ließ sich wohl nicht überall vorfinden. Heute ist etwas anders und der EFC Stahl freut sich schon über ein Unentschieden gegen Altlüdersdorf wie über einen Sieg und wird ansonsten die Rote Abstiegslaterne in der Verbandsliga Brandenburg wohl nicht mehr abgeben können. Das Thema Klassenerhalt ist ohnehin schon seit einer ganzen Weile durch. Die anderen ambitionierten Kinder der Stadt, die das Zeug dazu haben, große Männer (und heute auch große Frauen) zu werden, erfahren natürlich die übliche Einschränkung, die Provinzstädtler und brave Bürger gemeinhin allem zuteil werden lassen, was nicht ins Bild passt. In Eisenhüttenstadt zählt dazu übrigens auch Radfahren mit einem Telefon in der Hand (mit der Bierflasche bleibt vermutlich unbelangt), wobei man allerdings noch nicht gezielt polizeilich "Jagd auf Leute macht".
"Wenn man sich als Verkehrsteilnehmer an alle Vorschriften hält, dürfte es keine Probleme geben.",wird der Eisenhüttenstädter Polizeiwachtmeister Wolfgang Schumann heute von Andreas Wendt in der Märkischen Oderzeitung zitiert. Und Gleiches gilt auch für alle impliziten Vorschriften des sozialen Stadtgefüges, die Unauffälligkeit und Angepasstheit schon immer positiv mit "in Ruhe lassen" sanktionierten. Und je homogener das Regelwerk, desto schwieriger wird es für die Abweichler. Was die Drogierung der Stadtjugend angeht, ist ebenfalls von mehreren Homogenitäts-Clustern auszugehen:
Sie sind erst 13, 14 oder 15 Jahre alt, heißen Anne, Sophie, Thomas, Ben [sic!] oder aber so wie dein Nachbar, und sie sind süchtig - einige rauchen, andere kiffen, etliche trinken.berichtet Janet Neiser heute ebenfalls in der Märkischen Oderzeitung.
Das ist natürlich nichts, was in intakten bürgerlichen Familienverhältnissen offenarmig begrüßt wird und insofern befinden sich auch diese Kinder der Stadt in Opposition zu ihren Eltern, wie einst die jungen Männer, die lieber Schauspielern oder Singen wollten, als eine Ausbildung im EKO oder bei der Volkspolizei einen "normalen" Beruf erlernen wollten. Denn sowohl das eigene Weltbild der Eltern wie auch das Denken der Nachbarn wiesen (und weisen) - und das ist, denke ich, ein allgemeiner generationentrennender Zustand - grundsätzlich divergierende Vorstellungen im Vergleich zu denen der grünschnäbelige Naivlinge, die (noch) nicht die Vorteile des kleinbürgerlichen Privatfunktionalismus einsehen wollen. Darüber werden regelmäßig Romane geschrieben, der für Eisenhüttenstadt steht noch aus und vielleicht machen wir diesen, wenn der Blog hier irgendwann entschlafen ist.
Die Drogenkids von heute allerdings unterscheiden sich von den scheiternden Mimen von einst dadurch, dass sie gerade diesen Drang nach Privatheit und "in Ruhe gelassen werden" am Ende gar derart ins Zentrum ihrer Aktivität rücken, dass es selbst ihren Eltern angst und bange wird. Diese Rebellion ist keine, wie die vorhergehenden.
Es ist eine Rebellion der Coolness, die immer nah an der Verachtung entlang balanciert und deren Wurzel Furcht ist. Es ist das Los des postmodernen Menschen nach dem Ende der Weltentwürfe und vielleicht auch der Geschichte, in die man als "großer Mann" hätte eingehen können, dass außer dem (Selbst)Konsum kaum mehr öffentliche Orientierungsbilder gegeben sind. Und während sich die Älteren noch erinnern, dass es einmal ganz anders, aber objektiv nicht unbedingt besser - und subjektiv nicht selten besser - war und deshalb immerhin noch eine Verankerungsexistenz des eigenen Selbst in diesem Kontrastverhältnis als Lebensklammer zur Verfügung steht, sind die nach 1990 Geborenen völlig der subjektiven Unbestimmtheit einer vermeintlichen "Laissez faire"-Welt, in der man in Ostdeutschland mit dem Ende des etwas aus der Fassung gerutschten DDR-Sozialismus gleich auch jegliches Konzept von Gemeinsinn verworfen zu haben scheint, ausgeliefert. Viel Freiheit, viel Gefahr (bzw. Unsicherheit) und so verdeckelt man sich hinter der Maske des Coolen, d.h. Unbeteiligten, denn - das scheint instinktiv spürbar zu sein - Beteiligung bedeutet immer auch Gefährdung und in gewisser Weise auch Verantwortung. Verantwortung jedoch erscheint als dunkle Wolke der Beschneidung der eigenen Entfaltungsfreiheit, die man sich, selbst wenn man sie kaum nutzt, wenigstens als im Rudiment der Konsumfreiheit um jeden Preis zu erhalten trachtet. Die von der "Hip Hop"-Bewegung vorangetriebene Renaissance des Konzepts des "Respekt" im Sinne einer Anerkennung und damit externen Aufwertung des eigenen Egos, dem ein Bedürfnis nach Selbstbestätigung und Selbstabsicherung zugrunde liegt, ist hier ein Indikator. Und je heftiger und krasser, desto größer der Respekt und in der Gruppendynamik und unter dem Druck der Peer Group steigert sich das Ganze bis zu einer wahrhaft schwachsinnigen, weil selbstzerstörischen und nicht selten tragischen Form von "Ruhm".

Foto: x* auf Flickr.
Ob das Arcelor-Projekt, das Janet Neiser vorstellt, bei der Zielgruppe einen Effekt entfaltet, der über ein gequältes Lächeln hinausreicht, ist fraglich. Aber um breite Seelenrettung geht es gar nicht, sondern um jede einzelne. Und daher ist das Ganze natürlich auch uneingeschränkt zu begrüßen. Stärker zu begrüßen wäre allerdings eine Vermittlung des Wissens darum, dass Verbindlichkeit und Verantwortung und die Rücknahme der eigenen Unmittelbarbedürfnisse keine Zumutungen an, sondern Voraussetzungen für ein sinnvolles Leben sind. Das ist aber weitaus schwerer zu verpacken, als eine allgemeine Drogenächtung, die übrigens auch Süßwarenmissbrauch und andere Nebenwirkungen der Überflussgesellschaft mit einschließen sollte. So heißt es erstmal in völlig überzogener Anbiederungssprache:
Drogen sind krass irrsinnig. Beispiel das Rauchen: Trockene Blätter anzünden und sich den Qualm reinzuziehen, kommt keinem Lebewesen in den Sinn. Außer dem Menschen.Es ist außer dem Menschen allerdings auch noch keinem Lebewesen in den Sinn gekommen, Walzstraßen zu errichten, Pogrome anzuzetteln oder Weltliteratur zu verfassen. Von Rauscherlebnissen wird allerdings auch aus dem Tierreich berichtet. Und von pavianbrustpurpurnen Respekteinforderungen.
Kinderland ist abgetragen, meint Peter...
Dann unternehmen sie doch einmal eine Reise in die "erste sozialistische Stadt auf deutschem Boden" - auch heute heisst diese noch Eisenhüttenstadt und schauen sich um den Wohnquartieren derer, die sich Kinder statt Segeljacht, Mercedes und Eigenheim leisteten. Kinder kosten eben Geld, sind aber keine effektive und renditeträchtige Geldanlage wie Fonds und Aktien. Aus Effektivitäts- und Förderbescheidgründen werden sie eher Abrissbagger und eingeebnete Spielplätze finden, als quirrlige und tobende Kinder. Ohje, tobende Kinder! ...Peters Weblog beschäftigt sich mit der aktuellen Debatte zur Kinderfreundlichkeit der deutschen Gesellschaft.

Aber zurückgehende Geburtenraten nach dem Motto "Cash statt Kids" rein auf ökonomische Komponenten einzugrenzen, greift bei diesem vielschichtigen Thema doch etwas zu kurz. So gibt es auch die Argumentationslinie, dass die Pluralität an Entfaltungsmöglichkeiten, die dem postmodernen Deutschen begegnet, die Entscheidung für langfristige Verantwortlichkeiten eher schwerer macht...
Als Frauentagsartikel in der Märkischen Oderzeitung berichtet Mandy Timm über den Dortmunder Eisenhüttenstadt-Zuwanderer Dirk Graap, der ganz schrecklich (mit Photoshop) freigestellt wurde und sich ansonsten verständlicherweise mit dem ostdeutschen Brauch, nicht nur die Frau als Mutter sondern auch die Frau an sich zu ehren, erst anfreunden musste:
Ganz geheuer war ihm die Nachricht von einem Frauentag anfangs aber nicht. "Da wo ich herkomme", sagt er, "wurde nie Frauentag gefeiert, höchstens der Muttertag. Und wenn man´s ganz genau nimmt, gibt es ja jeden Tag einen Grund zu feiern", sagt Graap und muss bei dem Gedanken an den "Tag des Volkspolizisten" schmunzeln.
Nun ist die Kulturlücke geschlossen und seine 150 Mitarbeiterinnen im Medent-Rechenzentrum sind mit Blumen versorgt...
Obwohl es nicht jeder Eisenhüttenstädter schaffte, enstprechende Versorgungslinien aufzubauen, war doch zu Zeiten des realexistierenden Sozialismus der Wunsch nach dem regelmäßigen Versorgungspaket aus dem Westen Deutschlands bei vielen Stadtbewohner nicht unbedingt ganz hinten an.
Der Inhalt der Päckchen umfasste meist leicht abgetragene Kleidung, ein paar Tafeln Milka, einem Tintenkiller, einer Packung Melitta-Kaffee und manchmal, tief vergraben zwischen den alten Karotten-Jeans, eine Ausgabe von Bravo oder Pop-Rocky, mit der man auf dem Schulhof und im Hausflur blendende Geschäfte machen konnte.
So konnten wir einst beinahe ein schmuckes Bros-Riesenposter ("When Will I Be Famous") für 50 Mark der DDR veräußern, weil eines Nachbarn neue Freundin derart in die Goss-Zwillinge verschossen war, dass er sie nur mit dieser Investition zu halten zu können glaubte. Unglücklicherweise ging irgendetwas anderes zwischendurch schief und die Beziehung in die Brüche, bevor wir den wahrhaft kapitalistischem Wirtschaftsgeist entspringenden Posterhandel abschließen konnten. Aber wir sind dann ein Bravo-Songbook von Depeche Mode für schlappen Zwacken (Zwanzig Mark) losgeworden, denn nach der Erfahrung wollte unser junger Nachbar Strangelove nicht nur erfahren, sondern auch textnah mitgesungen haben...
Das Besondere an diesen Presseerzeugnissen war - und daher waren die Pakete so wichtig - dass es sie nicht in den Intershop-Filialen, derer Eisenhüttenstadt drei besaß, zu kaufen gab. Überhaupt kann ich mich nicht erinnern, dass in den Westtante-Emma-Läden mit ihrem beinahe Vollsortiment vom Matchbox-Auto bis zum Kleincomputer, Printerzeugnisse aus dem kapitalistischen Ausland erhältlich waren. Tonkost auf Schallplatte gab es wohl und in der Zweigstelle an der Heinrich-Heine-Allee hingen sie wenn man hineinkam rechts und für die meisten unbezahlbar fern. Vielleicht trug diese unerfüllbare Sehnsucht nach der großen akustischen Freiheit, z.B. jenseits von Eden, dazu bei, dass man besonders den Duft dieser Geschäfte, der als Einziges für alle Besuchern frei erhältlich war, so verklärte: im DDR-Alltag auf Konsumverzicht und/oder Beziehungspflege zu den sich nicht immer im Dienst am Kunden sehenden HO-Verkäuferinnen getrimmt, glich der Besuch in den kleinen Vollsortimentern einem Hineinblinzeln ins materialistische Schlaraffenland und während die Bürger den historischen Materialismus schon ein paar Jahre nach dem Ingenieursstudium in der Regel nur noch in Rudimenten herunterbeten konnten, waren sie hier - buchstäblich - ganz bei der Sache und wo ihnen das Neue Forum noch kein Begriff sein konnte, so wussten sie doch meist sehr gut über die neuen Forum-Schecks bescheid. Damit konnte man beinahe alles, was das Herz begehrt, kaufen und der rüstige UNO-Pensionär, der mir jüngst bei einem zufälligen Schwatz vorm Hundertwasserkraftwerk Spittelau verriet, dass er einst gern in die DDR fuhr, weil man da mit Westzigaretten leicht und unkompliziert junge sozialistische Damen in junge allzumenschliche Betthäschen verwandeln konnte, übertreibt vermutlich nicht zu sehr, besonders wenn man sich an das Aroma von KARO erinnert.

Das ist sie also, die Musik der weiten Welt: Schon vor der Wende schrieben Mutige die Namen ihrer Helden an die Hauswände Eisenhüttenstadts. Nach der Wende war es dann noch leichter und obendrein konnte man sich auch bald fast alles auf Tonträgern kaufen. Und heute streamt man über Last F.M., wobei sich die Frage stellt, was wohl aus der DDR und ihren Intershops wohl in Zeiten des Internets geworden wäre.
Glücklicherweise sind die Eisenhüttenstädter Nostalgieexperten von Osthits.de noch nicht auf die Idee verfallen, den Duft einer verqualmten DDR-Clubgasstätte oder Bierbar nachzuempfinden. Den Duft des Westwarenschaufensters "Intershop" dagegen konnten sie nun synthetisieren lassen, was auch im englischsprachigen Ausland wahrgenommen wurde: Entrepreneurs: Smells like East Germany. Dabei bedeutete "Verduften" damals eigentlich etwas ganz anderes. Allerdings stehen dem großen Erfolg des Riechstoffs bislang noch namensrechtliche Ansprüche der Jenaer Intershop Communications AG entgegen, die sich (laut Wikipedia) vom Namen her in der Tradition der kleinen Devisensammelstellen der DDR sehen. Ansonsten geht es bei den thüringischen Softwaremachern aber, abgesehen von dem üblichen Unternehmensziel, möglichst gewinnträchtig zu wirtschaften, um etwas ganz anderes. Was allerdings nicht gegen die flauschige Idee spräche, die Flure des Unternehmens im Intershop-Tower mit dem Osthits-Duft aus alter Zeit zu durchlüften.
In Eisenhüttenstadt ist mittlerweile immer Intershop. Z.B. im City Center, dass relativ penetrant den Verkehrshinweisfunk der lokalen Radiostationen mit Spots zum Mitternachtsshopping abmoderieren lies, die wiederum unglücklicherweise den ARI-Piepser, der uns nach den Stau- und Blitzermeldungen zurück zur Tonkost aus dem CD-Spieler bringt, erst nach dem Werbeblock über den Sender schickten. Entsprechend gut waren wir darüber informiert, welchen Bereich es zur Samstagnacht weiträumig zu umfahren galt.
Die Märkische Oderzeitung hat sich dennoch ins Auge des Käuferansturms gewagt und berichtet entsprechend heute in ihrer Online-Ausgabe: Gucken, plaudern, kaufen bis in die Nacht. Klingt toll, wir wollen aber dann doch lieber 100 Jahre KaDeWe, selbst wenn man den Wermutstropfen Klaus Wowereit zum Champagnerkelch mitbekommt. Das ist trotzdem noch besser als:
An der Cocktailbar war der Andrang groß. Egal ob alkoholisch oder ohne Prozente - für jeden war hier etwas dabei.Oder auch nicht. Als eine wunderliche kleine Gemeinsamkeit zwischen der Hauptstadt und der Stahlstadt fällt nebenbei auf, dass beide erstaunlicherweise einerseits als zutiefst verarmt und herunterkommen gelten und es andererseits - jeder so, wie er es kann - lieben, sich exzessiven Konsumrauscherlebnissen hinzugeben.

Z.B. als Berliner Flohmarkt im WK VII. Und das ist auch fast ein Vollsortimenter, wenn auch der ganz anderen Art. Die Eisenhüttenstädter nehmens aber an und vermutlich wirtschaftet der Ramsch- und Entrümplungsladen sogar mit einer besseren Bilanz, als es dem zuvor hier beheimateten "Spar" gelang.
Warum das teure Intershopping zieht und das kostenfreie Kultur- und Bildungserleben nicht so ganz, wird allerdings dann nachvollziehbar, wenn man die blutleere Eröffnung der Frauenwoche im KUZ miterlebt hat, über die Mandy Timm heute ebenfalls in der Märkischen Oderzeitung rapportiert. Wer derart öde und lieblos das "Forschungsfeld Eisenhüttenstadt" präsentiert, wie es die Ethnologen der Humboldt-Universität vor ihren Untersuchungsobjekten taten, muss sich eigentlich wundern, warum das Publikum bleibt.
Es lag wohl an der Aussicht auf den Film, die die Besucher so lange auf den Stühlen hielt. Und der lief dann auch noch entschärft und geschnitten. Dabei war das Publikum, wie man aus der Anschlussdiskussion ableiten kann, durchaus in der Stimmung für ein bisschen mehr Kontroverse. Der ethnologische Stuhlkreis bot dafür leider kaum Potential. So bleibt die Hoffnung auf ein solides Buch mit den Forschungsresultaten, das den Anwesenden für den Herbst versprochen wurde und vielleicht sogar den Film als DVD-Beilage enthalten wird. Und kurzfristig die Aussicht auf die Frauenbilder der Fotoausstellung "Frauen Porträts - Kinder 1989 und 2005" von Angela Fensch, die ab 10. März im Städtischen Museum zu sehen ist.
Kein Wunder, dass das Mitternachtsshopping zur Hauptattraktion wird, treibt es doch die Subkulturschaffenden der Stadt ganz woanders herum. Immerhin ist es schön zu sehen, dass sie manchmal noch iein paar Wände abklappern. Alles natürlich legal.
Foto: x** auf Flickr
Mehr als diese zugegebenermaßen nicht ganz so hinreißenden Eindrücke gibt es heute nicht aus der Blog-Redaktion. Mal sehen, womit uns der Rest dieser Woche überraschen wird.
Wer etwas hört, sieht, empfindet und dieses - oder Erinnerungen an die Intershops der Eisenhüttenstadt samt Verkaufsraumduft - beitragen möchte, kann es hier tun.
Beinah misnopotamisch: Der Kampf der gelben Schilder.
Noch zieht man keine Kuh auf die Gebäudedächer der Stadt, auf denen Birken und Gräser wurzeln. Aber man rüstet momentan in Eisenhüttenstadt schon buchstäblich auf zur Schildbürgerschaft, die laut Urtext ausgerechnet "hinter Utopia gelegen" ist. Passender ginge es nicht. Seit neulich wird nämlich in Fürstenberg zurückgeschildert und der externe Beobachter sieht dem Schlagabtausch - bislang noch - mit großem Amusement zu. Ausgangspunkt war die Außenmontage von Banntafeln an verwaisten Objekten durch die Stadtverwaltung, die damit darauf hinweisen möchte, dass sie die entsprechend gekennzeichneten Ruinen in Stadtbild nicht selbst zu verantworten hat (vgl. hier). Der Gegenschlag erfolgt nun durch die Bürgervereinigung "Fürstenberg (Oder)". Sie schildert Objekte aus, die im Auftrag der Stadtverwaltung ihrer Meinung nach nicht oder nur mangelhaft erhalten werden. Andreas Wendt schildert heute in der Märkischen Oderzeitung die Gesamtlage: Mit dem Fingerzeig Richtung Stadt
"Wenn die Stadt solche Schilder aufstellt", sagt Erich Opitz [von den vereinten Fürstenberger Bürgern], "dann muss sie selbst fehlerfrei sein."
So naheliegend die Idee der Gegengeißelung städtischer Versäumnisse ist, so irritiert bis bauchgrimmig schaut man auf die Initiatoren, die schon ihrem berühmt-berüchtigten Abrissgebiets-Ansichtskartenaktion ihre Einstellung zu bestimmten Vorgängen ganz handlich vermittelten. Die Bürgervereinigung als politische Kraft der Stadt vertritt selbstredend eigene (politische) Interessen und der plakative Hinweis auf die mangelnde Sanierung des Fürstenberger Marktplatzes folgt der unsinnigen Motivation, die auch ihren "Gegenspieler" trieb und die sich in nicht allzu weiter Ferne eines boulevardesken Populismus befindet: Durch die öffentliche Bloßstellung soll hier ein bestimmtes Handeln (hier im Handeln ihrer Interessen) erzwungen werden:
Andere kleine Städte hätten ihre Märkte in all den Jahren längst zu Schmuckstücken verzaubert - in Fürstenberg stagniert es nach Ansicht der Bürgervereinigung.
Für die Qualität des politischen Diskurses in den politischen Gremien der Stadt, denen die Bügervereinigung auch angehört, wäre es nicht unbedingt förderlich, wenn dieses Beispiel Schule macht. Was ironisch gemeint ist, entwickelt sich zu einer Eigentorflut, die vor allem eines zur Folge haben könnte: Einen Stellungskrieg aus Versäumnisvorwürfen. Dass Stadtmanager Wolfgang Perske nicht verschnupft reagiert, sondern zum Gespräch lädt, ist hier die einzig sinnvolle Reaktion. Und wer meint, irgendetwas mit pauschalen Fehlerlesen und gegenseitigem öffentlichen Abstrafen tun zu müssen, kann zur Rückbesinnung auch mal wieder im Johannes-Evangelium blättern und nachlesen, was dort über Steinewerferei steht. So fragwürdig die Aktion der Stadt ist, so fragwürdig ist auch die Gegenschilderei der Bürgervereinigung. Natürlich amüsant zum Ansehen und Kopfschütteln, aber am Ende doch nicht mehr als leicht bittere Realsatire.
Steine pflastern seinen Weg. Dies wünschte sich jedenfalls Herbert Wagner, Rentner und Anwohner der Straße der Republik. Ständig schaut er, so erfahren wir heute in der Märkischen Oderzeitung, aus dem Fenster und wird immer irritierter dabei:
"Erst reißen sie alles auf, dann buddeln sie wieder alles zu, dann reißen sie wieder ein Loch auf und verlegen etwas."Sie, das sind die Tief- und Straßenbauer der Firma Oevermann. Jeden Tag, so der Bauleiter, tun die ""AKs", wie er die Arbeitskräfte nennt", was sie können und zwar vom ersten Hahnenschrei, den wir Stadtkinder um 7:30 vermuten, bis zum Sonnenuntergang, der auf dieser Baustelle im Winter auf etwa 16:30 festlegt wird. In dieser Zeit kann man viel, z.B. nach Normvorgabe 18 bis 20 Meter Betonkantensteine verlegen. Oder viereinhalb Quadratmeter Asphaltdecke samit bituminösen Unterbau verlegen. Allerdings sagen solche Zahlen allein nicht viel aus, da wir als Außenstehende die bauliche Gesamtlage mit allen Rahmenbedingungen und Einflussgrößen weder durch- noch überschauen können. Straßenbau ist für die, die von Draußen auf den Bauplatz starren immer ein Akt des Vertrauens und der Hoffnung, dass alle Beteiligten normgemäß nach besten Kräften versuchen, den Bauplan zu erfüllen und dabei ein Produkt abzuliefern, welches alle Beteiligten inklusive der späteren Nutzer vollends zufrieden stellt. Bis November will man der Straße verkehrsfertig die Teerdecke übergezogen haben und wenn dies einmal der Fall ist, wird sich Herbert Wagner endlich wieder auf ein anderes Geschehen vor seinem Fenster konzentrieren können.
Wohin Harald Jülich aus seinem Fenster blickt, verschweigt Artikel. Aber er entschädigt uns für das Weglassen eines in diesem Zusammenhang vielleicht auch nicht so entscheidenen Faktums, mit einer launige Episode aus der Rubrik Eisenhüttenstädter Streitkultur:
"Dafür muss man sich ja schämen", sagte Harald Julich dem Bürgermeister neulich im Restaurant Rose sogar ins Gesicht. Der ältere Herr findet, dass sich auf der aufgerissenen Straße zu wenig tut. "Manchmal ist dort kein Arbeiter zu sehen", schimpft er. Stadtoberhaupt Rainer Werner (SPD) - äußerlich ruhig, aber innerlich brodelnd - konterte: "Ich schäme mich nicht dafür. Hier wird alles mögliche getan. Aber auf einmal sind ja alle Bauexperten."
Ob diese Antwort den "Bauexperten" Harald Jülich glücklich macht? Dass man alles mögliche tut, überrascht nicht unbedingt, man kann aber annehmen, dass der ältere Herr, der den Bürgermeister kochen ließ, lieber sähe, wenn man das Richtige, und dieses mehr als bisher für ihn erkennbar, tut. Und vielleicht, dass die hier verbetonierten Überschüsse aus dem "Zukunft im Stadtteil"-Programm ("die andere Städte im Vorjahr nicht verbraucht haben") eine langfristige und haltbare Investition in die Ost-West-Achse darstellen. Auch ob dieses zutrifft, können wir als Straßenbaulaien bestenfalls nach Ingebrauchnahme der neuen innerstädtischen Beschleunigungsstrecke durch die Brabus V 12-Kolonnen der geschwindigkeitsberauschten städtischen Jugend beurteilen und müssen uns daher einfach vertrauensvoll darauf verlassen, dass alles gut wird. Auf Ähnliches, nämlich das endlich alles fertig und gut wird, setzt sicher auch der dränglige Baukritiker Herbert Wagner spätestens dann seine ganze Hoffnung, wenn Bauleiter Kanig das Versprechen einlöst und die Rüttler im Sommer auch am Wochenende anwerfen lässt. Das würde dann zusätzlich eine schöne Grundbeschallung für das diesjährige Stadtfest bilden. Und vielleicht kann man die Baustelle schon provisorisch, wenigstens für die SUV-Verkehr öffnen - was übrigens nach folgenden Informationen sogar höchstwahrscheinlich ist. Denn durch einen glücklichen Zufall ist uns schon jetzt ein Rapport zugespielt, in dem berichtet wird, wie (nicht nur) die Herbert Wagners oder auch Harald Jülichs unserer Heimatstadt das Stadtfest 2007 erlebt haben könnten (und in der Septemberausgabe der NBI erscheinen wird):
An der Kreuzung vor dem HO-Warenhaus stand ein Mann, der umschlüssig mal in diese, mal in jene Richtung blickte, als wüßte er nicht, wohin er zu gehen hätte. Nervös aus seiner klobigen Pfeife paffend, blätterte er in Programmheften und Prospekten. Da er das, was er suchte, nicht zu finden schien, steckte er die Papiere in die Tasche seines Kordsamtjacketts ohne darauf zu achten, sie sorgfältig zu falten.Über die Quelle müssen wir eider vorerst Stillschweigen bewahren, weil sonst die Lösung des aktuellen literarischen Rätsels gefährdet wäre. Stattdessen legen wir eine Aufnahme bei, auf der zu sehen ist, dass der Bär zwar nicht steppen, aber dafür sorgen wird, dass der Verkehr der Eisenhüttenstädter wohlgeordnet und gesittet läuft:
Um ihn herum pulsierte das Leben. Autos mit Kennzeichen aus allen Bezirken der DDR und aus Westdeutschland fuhren vorüber. Ihr Motorengeräusch wurde von dem Gebrumm eines Flugzeuges verschluckt, das ziemlich niedrig, von der mit eilig dahinjagenden Regenwolken kämpfenden Sonne angestrahlt, über den Dächern kurvte. Ein Lautsprecher gab die nächsten Startzeiten der Rundflüge bekannt. Schräg gegenüber, vor dem Friedrich-Wolf-Theater, nutzten die Teilnehmer einer Tagung die Pause aus, frische Luft zu atmen. Jedenfalls mochten sie das sagen, in Wirklichkeit vermischten sie die frische Luft mit Zigarettenqualm. Von den langsam auf und ab promenierenden Gruppen stiegen Rauchschwaden auf. Aus einem halbfertigen Gebäude mit unverglasten Fenster winkten Bauarbeiter den Touristen zu, die kreischende und kletternde Wellensittiche in einem Schaufenster bewunderten.
...
Da glaubte er nun, sich in Stalinstadt mühelos orientieren zu können, weil er die erste Aufbauetappe miterlebt hat. Aber jetzt, da aus den Baustellen Wohnblocks geworden sind und aus den staubigen Sandwegen breite Alleen, jetzt bewegte er sich wie ein Fremder. Wo ist die Rosa-Luxemburg-Straße? Er war stolz und wollte nicht fragen, doch er hatte keine Ahnung, nach welcher Seite er scih wenden sollte. Nach Süden zur Diehloer Höhe, wo auf der Freilichtbühne Abend für Abend das Hüttenfestspiel aufgeführt wird? Nach Osten, wo Baracken davon zeugen, daß die Stadt noch nicht ihr endgültiges Gesicht hat. Nach Norden, wo hinter den bunten Balkonen die mächtigen Hochöfen des Kombinats aufragen? Zwecklos, auf eigene Faust ins Blaue hinein loszutraben. Die Stalinstadt seiner Erinnerung ist ein kleines Kind, das gerade seine ersten Schritte getan hat, das heutige Stalinstadt dagegen eine hübsche, charmante junge Dame. ...

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Die Märkische Oderzeitung liefert heute den Bericht zur Premiere: "Das ist alles unfassbar"Kommentare (3)
Exzellent! Das nenne ich eine wirklich gelungene, einfühlsame und realitätsnahe Interpretation. Man will einfach laut in den Schneegraupel hinausrufen: Ja, so muss es sein! Der prekarisierte ...
Heute findet sich in der Märkischen Oderzeitung ein weiterer Artikel zum den Entwicklungen im Förderverein Tiergehege e.V. mit einem angesichts der verqueren Situation der letzten Wochen ...
Und das meint der Bürger Meister zur Sparkassen-Ehrung: "Finanziell zahlt sich die Ehrung nicht aus. "Aber es trägt zu einem guten Image bei und wir können mit der Auszeichnung hausieren ...
Hallo Maik Wende, leider können wir Dir in diesem Fall wenig helfen. Vielleicht hilft das Dokumentationszentrum bzw. dessen Leiter Andreas Ludwig weiter. Oder der Weg in die Bibliothek. Sehr ...
"Das waren gekochte Spirellis. Die haben schon säuerlich gestunken"[...] "Wer macht denn so etwas? Die Polizei wollte das zuerst gar nicht glauben." Die Märkische Oderzeitung zitiert Roland ...
"Neben Roland Kaiser ist auch Gaby Baginsky mit viel Applaus bedacht worden. Hinter ihrem Auftritt stand lange ein Fragezeichen, denn sie sang trotz einer Lungenentzündung und musste sich nach dem ...
Zum Thema "eGovernance in Eisenhüttenstadt" erreicht uns heute eine positive und außerordentliche Nachricht: "Beschlüsse, Protokolle und Dokumente, die in den öffentlichen Sitzungen der ...
Auch die Märkische Oderzeitung hat einen Spielbericht zum EFC-Sieg im Programm und weiß als aufmerksame Berichterstatterin natürlich viel besser als ich, dass vor dem Spiel gegen Rathenow noch ...
Die Märkische Oderzeitung war beim Osterfest im Tiergehege mit Jürgen Pahn vor Ort und hat heute dessen Bericht im Angebot: Überraschungen für Kinder Der Satz zum merken lautet: "Die ...
Bei der Märkischen Oderzeitung gibt es den Bericht zum Spiel des EFC: Zu viele Fehler in der OffensiveKommentare (3)
Und Andi Leser hat mit seinem Kommentar den 1000sten in der Geschichte des Eisenhüttenstadt-Blogs hinterlassen und sich so taktisch geschickt seinen Platz im Erinnerungsbuch gesichert.Kommentare (3)
Da schau her, Erich Opitz beugt sich dem Willen Wolfgang Perskes und Rainer Werners: "Im Streit um die "Wildsau"-Ansichtskarte des Vorsitzenden der Fürstenberger Bürgervereinigung, Erich Opitz, ...
Natürlich ist die Perspektive etwas verzerrt, dafür aber ein unverfälschter Stream of Consciousness. Nüchtern betrachtet gibt es tatsächlich auch Positivnachrichten aus der Stadt: "In wenigen ...
Ich weiß, dass es Unsinn ist, aber für alle, die es interessiert gibt es hier meine persönliche Live Playlist. Und wer mich beim The Smiths hören ertappt und dies hier kundtut, bekommt garantiert ...
Die Märkische Oderzeitung liefert heute die lokale Bilanz der aktuellen Stürmerei: Orkantief "Kyrill" hinterließ seine Spur. Besonders erfreut hat uns diese Tatsache: "Den richtigen Instinkt ...
Für die Märkische Oderzeitung war Jürgen Pahn am Samstag bei der Eröffnungslesung in der Nikolaikirche. Heute folgt sein Bericht im Oder-Spree-Journal: Zu Lebzeiten Denkmal gesetzt.Kommentare (3)
Mehr zum Triumph des SV Vogelsang, der übrigens auch ein paar einst herausragende Ex-EFC-Spieler auflaufen lassen kann, gibt es heute in der Märkischen Oderzeitung: Wieder an der ...
Die Märkische Oderzeitung fasst das, was es zum Thema zu erfahren gibt, in ihrer heutigen Ausgabe zusammen: Lobbyarbeit für die SchifffahrtKommentare (3)
Die Jungs von der Tageszeitung haben zum Glück ihren Presseausweis und dürfen damit meistens gratis hinein. Entsprechend gibt es heute den Bericht zu Show in der MOZ: Schrottautos regelrecht ...
Ich muss leider noch einen Kommentar nachschieben, diesmal mit einer kleinen Korrektur: Für die 1500 Wohnungen und ihre Häsuer stehen nicht 10 Millionen sondern 70 Millionen Euro zur Verfügung. ...
Hallo Johanna, die allgemeinen Kontaktendaten findet man bei Webseiten meistens im Impressum. Wir sind sehr gespannt, was sich hinter Dir und Deiner Leidenschaft verbirgt. Schreib schnell! ...
Zur Ausstellung gibt es im Regionalteil der Märkischen Oderzeitung eine kleine Vorschau von Uwe Stiehler], der den Bürgermeister bei dessen Vorbesuch im Städtischen Museum begleitete: Von der ...
Die IG Metall hat mittlerweile die Arcelor-Filiale im Metallurgiezentrum Eisenhüttenstadt geschlossen - dies zum Glück vorerst nur streikweise. Andreas Wendt von der Märkischen Oderzeitung hat ...
Cornelia Hendrich von der Lokalredaktion der Märkischen Oderzeitung hat sich Amon Barths Vorlesung angeschaut: "Intensiv beschwor er die Schüler, Entspannung und Glück nicht in Drogen zu ...
Dich zu finden ist wirklich nicht sehr schwer.Kommentare (3)
Die Märkische Oderzeitung hat mit ihrer Berichterstattung noch bis zur offiziellen Übergabe gewartet und berichtet jetzt über die Fertigstellung, wobei es ihr auch gelungen ist, Matthias Steier ...
Ausführlich und mit reisserischem Mackie-Messer-Titel berichtet heute auch die Märkische Oderzeitung (online): Der Messer-Mann hat erneut in der Holzwolle zugeschlagen. Das wäre immerhin besser, ...
Wer sich die MOZ mit Oder-Spree-Journal nicht am Kiosk holen kann (in Pankow gibt es sie z.B. nur mit Barnim Echo), findet den Text auch online: Hauptsache DSL, egal wieKommentare (3)
Wir sind übrigens mittlerweile in der Linksammlung von Thomas Neumann (hier noch weitere Bilder von ihm) erfasst...Oben über Link gehen und im Pull-Down Menü ganz nach unten scrollen.Kommentare (3)
Ach ja, die geliebte Bahn... Sollte es diese Anlage nicht mehr geben, was macht dann der Rest, der nicht unbedingt auf dem Foto abgebildet ist, aber dennoch die Anlage schon seit vielen Jahren ...
... da mein rasender Geltungsdrang mich wieder einmal beutelt, noch dies hier: auf der (eigentlichen) Startseite der EKO-Website, hier: ...
Unsere ruhmreichen Sportfreunde habe ich als Söhne der Stadt eingetragen (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenh%C3%BCttenstadt#S.C3.B6hne_und_T.C3.B6chter_der_Stadt)Kommentare ()
In der Märkischen Oderzeitung gibt es Neuigkeiten zur Kabbelei um die Kabelei: Einigung im Kabelnetztstreit in Sicht. (auch hinter Link verlinkt...)Kommentare (3)
Mensch, danke für die netten Worte. Fühle mich wie Rührteig = bin tief gerührt. Habe soeben Euer Eisenhüttenstadt Weblog bei Wikipedia.de mit in die Liste der Weblinks gesetzt, zusammen mit meinem ...
Wir freuen uns gemeinsam mit dem Tiergehege, dass das Frettchen wieder aufgetaucht und in der Voliere ist: *Frettchen ist wohlbehalten aufgetaucht* ...