Er heisst Frank Heinrich, zählt 27 Lenze, ist diplomierter Betriebswirt und Assistent der Geschäftsführung der Postwurfzeitung "Der Oderlandspiegel" (in Frankfurt/Oder). Heute findet sich im Brandenburger Wirtschaftsmagazin FORUM ein Porträt des Zuwanderers:
Dass er als nach Frankfurt Eingewanderter hier erwähnt wird, ist der Tatsache geschuldet, dass er ganz unvoreingenommen Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt als gemeinsamen Wirtschafts- und Entwicklungsraum sieht:
Der junge Mann lebt erst wenige Monate hier, ist noch nicht fest verwurzelt mit der Gegend und sucht hier noch sein Zuhause.
„Frankfurt und Eisenhüttenstadt müssen sich endlich als eine gemeinsame Wirtschaftsregion betrachten und nicht immer als Konkurrenten auftreten.“ Geradezu als kleinkariert empfand er den Streit über den Ausbildungsort einiger Lehrlinge für die neuen Solarfabriken. „Ob die nun in Frankfurt oder Eisenhüttenstadt ihre Lehre aufnehmen, ist doch für die Region insgesamt egal, wenn die Leute von hier sind und auch hier bleiben“, betont er.Recht so. Nebenbei erweist er sich mit angenehm jugendlicher Unbeschwertheit als Freund einer geradlinigen Stadterneuerung... Frankfurts:
„Die eigentlich schöne Stadt könnte durch den Abriss einiger hässlicher Plattenbauten doch nur gewinnen.“Was den Stadtumbau betrifft, so erfährt man heute aus der (Ucker)Märkischen Oderzeitung, wird "Konkurrenz" - anders als z.B. bei der Solarfabrikantenausbildung mit ihren "sonnigen Aussichten" - als Leitmotiv angeführt.
Mehr Geld aus den Fördertöpfen für Stadtentwicklung soll in die regionalen Wachstumskerne und in die Stadtumbau-Städte fließen. Das verkündete Infrastrukturminister Reinhold Dellmann in Schwedt am Montag beim Werkstatt-Treffen mit Bürgermeistern, Stadtplanern, Architekten und Wohnungsvermietern zur Stadtentwicklung im Land Brandenburg. Der Wettbewerb um die besten Masterpläne ist ausgerufen. Geld gibt es nur für Qualitäts-Ideen. Schwedt steht in Konkurrenz mit Fürstenwalde, Eberswalde, Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt.
Man darf gespannt sein, mit welchen "Qualitäts-Ideen" sich Eisenhüttenstadt beim Exzellenz-Wettlauf um die Fördergelder um den Titel der Spitzenstadt, den der Infrastrukturminister da anfeuert und der ausnahmsweise mit Plauen nichts zu tun hat, positionieren wird:
Die bis 2013 für die Stadtentwicklung zu Verfügung stehenden rund 115 Millionen Euro EU-Mittel sollen als „Spitzenförderung“ ausschließlich dorthin fließen. (brandenburg.de)Vielleicht, indem man Denkmäler liftet. Janet Neiser jedenfalls berichtet im Oder-Spree-Journal der MOZ heute folgendes: Aufzug saust durchs Denkmal. Wer nun aber vermutet, man hätte den Obelisken auf dem Platz des Gedenkens zum Aussichtsturm erschlossen, hat zwar schon einmal eine schöne Idee, die u.U. auch den studierten Verkehrstechnologen Reinhold Dellmann begeistert, bleibt aber aber im konkreten Zusammenhang bereits im Keller stecken. Denn Janet Neiser berichtet über den Fortgang der Umbauarbeiten in den Wohngebäuden der Pawlowallee. Die Seniorin Eli Hilmer, Bewohnerin des Quartiers, scheint ganz zufrieden:
"Die ham die Küche jekachelt und das Bad. Und wärmer is es jetzt auch - durch die Zentralheizung"Das ist eine sympathische Freude, die an die Freude der ersten Plattenbaubezieher von Neuberesinchen erinnert und die wir gern teilen, zumal - dem Denkmalschutz sei dank - anders als im Plattenbau, trotz neuer Heizungssysteme keine unschönen Plastikfensterrahmen das Bild bestimmen werden, sondern nach wie vor gemütliche Holzeinfassungen. Und wenn endlich alles fertig ist, wird man freudig erregt hoch zu den gelben Häusern blicken und eventuell dem Bürgermeister Rainer Werner zustimmen:
"Eins ist klar", sagt er, "so schön wie nach der Sanierung haben Eisenhüttenstadts Häuser noch nie ausgesehen."
Grau ist alle Wellblechwand. Wenn die Betriebshüttenstadt die sanierten Wohnblöcke in der Pawlow zu Gesicht bekommen, wird sie vielleicht ganz von selbst gelb und zwar vor Neid. Das Geländer hat schon mal angefangen. Davon abgesehen sind alle überglücklich, dass beim Arcelor-EKO-Hochofen 5A wieder hoch hinein und feurig raus geht.
Dabei sind die betroffenen Sanierungsobjekte genaugenommen noch die Häuser der Stahlwerkerwohnsiedlung Stalinstadt. Die Stahlwerker selbst freuen sich übrigens darüber, dass der Ofen, der kurzzeitg aus war, wieder heimelich bollert: "Schneller als zunächst angenommen, konnte die Havarie am Hochofen 5A behoben werden." Das läuft doch fast wie in Karl Mundstocks Zeiten (bzw. Schriften)...
P.S. Die Überschrift dieses Blogpostings ist ganz nebenbei als versteckte Wertschätzung eines Schriftstellers zu sehen, der demnächst seinen 110ten Geburtstag feiern würde. Wen meine ich wohl? (Mit unserer kleinen Eisenhüttenstadt hatte er allerdings herzlich wenig an der Hutkrempe...)