Die Gruppe zum Blog auf Facebook erfüllt aktuell das, was sich der Blog immer vornahm, aber allein nie erreichte: Eine Kommunikation von und mit Menschen, die etwas mit Eisenhüttenstadt verbinden/verbindet. Zweifelsohne sind die Motive, die hier und dort auftauchen zwar der Jahreszeit gemäß gewählt, in ihrer Verlassenheit aber selbstverständlich nicht repräsentativ für die gesamte Realität Eisenhüttenstadts. Es ist natürlich überdeutlich: Die Stadt lebt in ihren 60er Jahren nicht mehr in den 60er Jahren. Aber mit dem Aktivisten ist immerhin ein Kernelement der Stadtikonografie zur Bestform herausgeputzt und auch sonst finden sich neue Möglichkeiten zum kleinen Glück in der kleinen Stadt am Rande der Republik. Gerade an sonnigen Herbstsonntagen.
Solange hier jemand lebt, steht auch die Frage: Welche Wahl bleibt der Stadt und ihren Bewohnern, angesichts der Aussicht, dass der große Wurf einer stadtgesellschaftlichen Auf- und Umwälzung in ermessbarer Zeit für diese Ecke des Landes ausbleiben wird? Die Stadtumbauprogramme finden hier bislang - nicht nur, aber vor allem - ihren Ausdruck im eindrucksvollen und hochfotogenen Symbolspektrum des Niedergangs. Das attackiert naturgemäß das Wohlbefinden aller Besucher und Bewohner gewaltig und wenn man an einem kalten Abend dann noch ein halbes Stündchen auf dem demolierten Bahnsteig des Ortes verbringt, ist man im Normalfall ganz froh über den Zug zurück in die Hauptstadt. Die ist nicht durchgängig hübscher aber deutlich vitaler...
Andererseits ist es kein zwangsläufiges Schicksal, sich in Eisenhüttenstadt deprimiert zu fühlen. Sondern irgendwo auch selbstverschuldet. Die Wahl, die jedem in der Stadt bleibt, ist, die gegebene Situation anzunehmen und für sich das Beste daraus zu machen. Was das konkret ist - und hier ist der Haken an der Sache - muss man allerdings selbst herausfinden. Zur Not können es die schönen Erinnerungen an die Kindheit im Innenhof der Tunnelstraße sein, die man sich nicht durch einen Abrissbagger nehmen lassen sollte. Oder das Farbenspiel der Laubbäume an der Oder. Oder irgendein Bäumchen, dass man querbeet auf eine der neuen Freiflächen auswildert und den nächsten Sommer über regelmäßig gießen geht. Oder, wie in meinem Fall, das Staunen über die Vielfalt der Laternen.
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