Liebe Heimatstadt,
das erste Adventswochenende des schönen Jahres 2007 ließ mich ein weiteres Mal in die Ferne schweifen, um das Gute - bzw. das Vertraute - ganz nah zu empfinden. Und da wir dank Andi Lesers
E.i.h.%C3%BC.
(Eisenhüttenstadt ist halt überall)-Konzeptes auch ausziehen, um all das zu sammeln, was zwar wie Eisenhüttenstadt aussieht (mehr oder weniger), aber nicht unbedingt Eisenhüttenstadt ist, kann ich auch zwei meiner kolossalen Fundstücke dieses Wochenendes hier fotografisch be- und beilegen. Dabei handelt es sich um kleine Kulturtempel in wunderbarstem Stil der Nationalen Bautradition (und nicht etwa im "Western Style" wie das ehemalige Fürstenberger Kulturzentrum, von dem ehst.tick bei Flickr eine seltene Zeichnung auftreiben konnte und von dem man sagt, dass es u.a. aufgrund der von Stammgästen ab und an wahrgenommenen Zeitverschiebungen auch angelehnt an den Astrophysiker-Slang Wormloch genannt wurde [Quelle der Information:unbestätigtes Gerücht und Kalauerei]). Was besonders freut, ist, dass die beiden Musentempelbauten bis heute halbwegs ihren vom Nationalen Aufbauwerk verfolgten funktionalen Zielstellungen treu bleiben und nach wie vor als Kulturhäuser in Betrieb sind.
Auch wenn die Innengestaltung mittlerweile nicht mehr an den ganz dem alten Kulturhausschick entspricht und statt dem politischen Revuemärchen "Kennst Du das Land.." (1978) der Polit-Proclaimers aus der Gruppe futurum das apolitische Fantasymärchen "Der Sternenwanderer" (OT: Stardust 2007) über die Leinwand flimmert: In den Außenansicht trägt das "Kulturhaus Erich Weinert" (eröffnet 1959) in der Heimatstadt Deutschlands bekanntester Industriellenfamilie - den Quandts - durchaus einen leuchtenden Architekturstern der Kulturhauskultur der DDR hinüber ins verflixte siebente des 21. Jahrhundert.
Interner Vermerk: Im nächsten Sommer sollten wir diese Ansicht für unsere NatiTradi-Archiv unbedingt noch einmal in "hell" nachfotografieren.
Eine weitere Gemeinsamkeit mit Eisenhüttenstadt ist, dass die ehemalige Nähmaschinenmetropole eine Shrinking City ersten Ranges ist, die immerhin seit 1989 grob geschätzt ein Drittel der Einwohner verloren hat. Den Verbliebenen ist u.a. eine Benutzung des Platzes vor dem Kulturhaus als Rollschuhbahn per Aushang untersagt. Anschauen, Fotografien und als gebautes Zeitdokument beachten darf man das seit 1994 denkmalgeschützte Gebäude aber trotzdem.
Interner Vermerk: dito
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