Der Landrat von Oder-Spree war vermutlich einer der Letzten direkt vor dem SPD-Parteitag, der sein Parteibuch hingeschmissen hat. Manfred Zalenga hat die Nase voll von der SPD. Vieles könne er nicht mehr mittragen, im Zusammenhang mit dem Führungsstil der Partei habe sich bei ihm über viele Jahre vieles aufgestaut, begründete er am Wochenende öffentlich seinen Schritt.
Zwei Jahre ist es jetzt her, dass das Neue Deutschland so spektakulär über den Parteiaustritt des Agrarinengieurs, der als Landrat der Hauptverwalter des Kreises Oder-Spree ist, berichtete. Seine Partei hält ihm dennoch die Treue und einen eigene Profilseite im Netz. Seine Landratsarbeit dabei war von Anfang an kein Zuckerschlecken, denn wie in der Stadt so im Kreis verwaltet man das Gebiet ganz im Osten der Republik nicht mit dem goldenen Löffel im Mund. In der der vor ziemlich genau fünf Jahren verbreiteten 100-Tage-Bilanz hieß es:
«Wie wir den Haushalt für 2003 hinbekommen, können wir derzeit nur orakeln»
Allerdings hieß es im gleichen Atemzug, und das ist angesichts der aktuellen Entwicklungen bemerkenswert:
Einschnitte bei so genannten freiwilligen Aufgaben wie Sportförderung oder Musikschulen sind für Manfred Zalenga «kaum vorstellbar». (Berliner Morgenpost, 24.5.2002)Heute wird er sich für soviel Naivität selbst ein wenig auslachen, denn im Eisenhüttenstädter (Sport)Vereinsleben boxt sein aktueller Beschluss so manchen aus der Trainingshalle. Die außerschulische Nutzung der Turnhallen der Stadt, die zu großen Kreiseigentum sind, soll nämlich nach dem Willen Zalengas ein bisschen anders organisiert werden: "privatwirtschaftlich". Den Kreistag geht so etwas dann offensichtlich nichts an und damit man sich nicht in aufreibende Dispute verstrickt, legt man ihm gleich den fertigen Beschluss auf den Tisch, mit denen man auch die Vereine wie mit einem Eimer kalten Wasser aus der Glückseligkeit der bezuschussten Hallennutzung weckt.
Wer als Verein künftig eine Halle des Kreises für Trainingszwecke nutzen will, muss seinen Bedarf bei der Stadt anmelden. Die wiederum schließt Frank Steffen zufolge einen Vertrag mit dem Landkreis, der die Kosten in voller Höhe der Stadt auf die Rechnung setzt. Im Rathaus grübelt man nun, wie man den Vereinen zu erträglichen Bedingungen Zugang zu Sporthallen des Landkreises ermöglichen kann. Die Kosten der Nutzung von LOS-Einrichtungen eins zu eins weiterzureichen, bräche den Vereinen das Genick.vermeldet Andreas "Hiob" Wendt heute in der Märkischen Oderzeitung und eröffnet wieder einmal die Abgründe in einer Region, die ihren an sich schon recht niedrigen öffentlichen Lebensstandard nur über externe Tröpfe halten kann. Das gilt für die Stadt wie für den Kreis. Und deshalb ist in den vielseitig beschworenen Zeiten, in denen alle mal den Gürtel enger schnaller und sparen, was das Zeug hält, müssen, auch nicht mehr möglich, dass die Kita Sonnenhügel ihre "Weihnachtsrevue" in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums aufführt.
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