"Die Markthalle erhält eine Nutzfläche von 2000 m2. Noch im 2. Fünfjahrplan soll ein erster Abschnitt der Markthalle begonnen werden. Darin werden die jetzt in der Karl-Marx-Straße in Baracken befindlichen Industriewarenläden untergebracht. Auch der Bauernmarkt soll dort seinen Standort finden." (Kurt W. Leucht, Die erste neue Stadt in der DDR. Berlin, 1957. S. 68)Wofür Eisenhüttenstadt mittlerweile regional berühmt ist und geschätzt wird, sind die SuperMarkthallen, von denen das lokale Kaufland selbst einzelhandelsverwöhnten Großstädtern eine gewisse Ehrfurcht abnötigt. Lobende Erwähnung muss dabei finden, dass das Kaufland sich hier dezent aus dem Stadtbild heraushält, während es in Frankfurt/Oder dasselbe am Fuße des Bahnhofsbergs mit ganzer Kraft zerstört. Pluspunkt Ehst. - aber nur ein kleiner.
Ein Phänomen, was schon in den 1950ern festgestellt wurde, lässt sich übrigens auch im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts unzweifelhaft ausmachen:
"Ein Gang durch die Geschäfte, besonders an Wochentagen, zeigt einen regen Geschäftsverkehr, der gegen 5 Uhr in den Lebensmittelverkaufsstellen bereits Ansammlungen von 4 bis 5 Personen an den einzelnen Verkaufsabteilungen aufweist. Die Verkaufsräume sind zwar nicht überfüllt, hinterlassen aber den Eindruck einer lebhaften Einkaufsatmosphäre." (Kurt W. Leucht, ebd. S. 67f.)Doch wie sieht es am Bauernmarkt aus, der auf der freien Fläche hinter dem Friedrich-Wolf-Lichtspieltheater mit mal mehr und mal weniger, aber selten sehr vielen Verkaufsständen abgehalten wird? Wir wissen es nicht, denn unser Fernkorrespondent x** hat leider kein Marktmotiv geliefert, dafür aber eines aus der unmittelbaren Nachbarschaft, nämlich der Passage zwischen Magistrale und Marktplatz:
Die Welt steht Kopf im Zentrum Eisenhüttenstadts:
Wo man einst versuchte, vom Verkauf von Mobilfunk-Verträgen zu leben und wo nebenan die geschlossene zentrale Bedürfnisanstalt der Eisenhüttenstadt nur bedingt nostalgische Gefühle hervorruft, fühlt sich der Flaneur wie vor dem den ersten Mai des Jahres erwartenden Discounter-Filiale in der Kastanienallee: im Land der OSB-Plattenbauten.
Wo man einst versuchte, vom Verkauf von Mobilfunk-Verträgen zu leben und wo nebenan die geschlossene zentrale Bedürfnisanstalt der Eisenhüttenstadt nur bedingt nostalgische Gefühle hervorruft, fühlt sich der Flaneur wie vor dem den ersten Mai des Jahres erwartenden Discounter-Filiale in der Kastanienallee: im Land der OSB-Plattenbauten.
(Foto: x** bei Flickr)
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