Am farbigen Abglanz erkennen wie das Leben, meint zumindest das allgemeine Menschheitsvorbild Faust.
Und ein schmaler Glanz zieht sich schon gen Cottbuser Straße im VI. Wohnkomplex, denn Meistermaler Matthias Steier hat an der Giebelwand in der Friedrich-List-Straße seinen Anteil zum neuen Großwandbild fertiggestellt (vgl. auch hier). Da schimmert nun ein eisgewürfeltes Äpfelchen am Mauerwerk, welches uns Hermann-Löns-Liebhabern zeigt, dass nicht nur die Heide grün ist.
Ein stückweit hin und her gerissen bin ich schon, denn selbstverständlich zieht auch mich das Ewig-Weibliche hinan, so gut es eben kann, aber dieser Apfel/Becken-Schnitt, der vermutlich nicht grundlos leicht an eine Abbildung aus dem Anatomie-Lehrbuch erinnert und zu dem es tropfig-triefend aus dem Äpflig-Weiblichen in Richtung Boden hinabrinnt, scheint mir eine Umdrehung zu sehr und zu offensichtlich ins Mythologisch-Sexuelle gezwungen.
Aber noch fehlt dem zarthaften undinenfarbigen femininen Element der verbotenen und tiefgefrosteten Frucht das silberglitzernde stählern-maskuline Gegenbild in Gestalt des Mammuts aus dem Schmiedehammer von Eckhard Herrmann und daher bleibt mir auch noch etwas Hoffnung.
Einen erweiternden Bruch jedenfalls braucht das Eisenhüttenstäder Großgemälde, ansonsten wirkt es für meinen Geschmack allzu hausbacken und gefällig. In den aktuell spürbaren Geist der Stadt passt es so natürlich gut, aber große Kunst ist das so für mich leider noch nicht.
Falls Matthias Steier, "der seine Bilder sonst nicht erklärt" (MOZ), sein Bildwerk ganz anders, als ich es lese, konzeptioniert hat, habe ich zugegebenermaßen meinen Rorschach-Test nicht bestanden.Dennoch bleibt es dabei, dass ich bislang(!) zwar von der Tatsache des Ereignisses, jedoch nicht vom Resultat begeistert bin. Die Geologische Wand von Roland Rother, zu der hier ein Bezug angebracht werden soll, finde ich da weitaus origineller. Und auch der Blick auf das übrige Steiersche Oeuvre zeigt, dass der Künstler eigentlich mehr kann, als er der Stadtbevölkerung hier zeigt... Mein finales "Geschmacksurteil" folgt an diesem Ort, wenn schließlich das Urzeittier dazugeschraubt wurde.
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Die Antwort ist natürlich richtig. Die Arbeit findet sich als Teil einer Wandgestaltung an der ehemaligen Kindertagesstätte im VI. Wohnkomplex am Lilienthalring.Kommentar (1)
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Um es bis zum 12. Wohnkomplex zu bringen, hätte man wohl noch einmal 40 Jahre DDR drauflegen müssen...vielleicht schreibt ja irgendwann jemand einen dys- bis utopischen Roman in der Tradition ...
Wobei Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters zu verorten ist und wer die Stadt kennt, weiß ganz sicher um ihre Qualitäten. It's not your typical industrial place - würde ich mal dreist ...