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Eiers Rock! Im Eierhof hat man wohl versehentlich eine harte Schale zuviel geknackt.

Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Samstag, 16. August 2008
2 Kommentare

"Die Baufirma aus Nauen konnte damit wahrscheinlich nichts anfangen", vermutet Verena Rühr-Bach, Vorstandsvorsitzende der Eisenhüttenstädter Wohnungsbaugenossenschaft (EWG), die für die Freiraumplastik verantwortlich war. Ihr Mitarbeiter sei eines Morgens zu ihr gekommen und habe gesagt, dass die Eier kaputt wären. "Ich konnte das erst gar nicht glauben", sagt die EWG-Chefin. "Wir wollten doch, dass sie bleiben - auch wenn die Häuser drumherum abgerissen werden." Begrünen wollte man das Umfeld später und Bänke drumherum aufstellen. Doch dazu ist es nun zu spät. "Wir sind selbst Opfer unseres Tempos beim Stadtumbau geworden", sagt Verena Rühr-Bach.
Wenigstens hinweisen wollen wir auf den Artikel zum Verschwinden der Eier aus dem Eierhof im VII. Wohnkomplex, der heute in der Märkischen Oderzeitung erschien: Abrissbagger zerstörte den Eierhof.

Begrünen kann man die Ecke ja trotzdem noch und Bänke aufstellen selbstverständlich ebenfalls. Ein paar Überschüsse dürfte es immer geben, wenn man dieser Meldung aus der letzten Woche glaubt:
"In einem Sonderbericht an den Brandenburger Landtag wird darauf verwiesen, daß alle am Projekt beteiligten Wohnungsgesellschaften pauschal 60 Euro pro Quadratmeter abgerissener Wohnfläche erhalten. Die tatsächlichen Kosten beliefen sich jedoch in Brandenburg (Havel) nur auf 35 Euro pro Quadratmeter. Für Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) errechneten die Prüfer 42 Euro pro Quadratmeter und für Eberswalde (Barnim) rund 48 Euro."
Warum es bei den für die Eier Verantwortlichen nicht für ein entsprechendes Memo für die Nauener Baufirma gereicht hat, ist leider auch schwer erklärbar. Richtig:"Ich konnte das erst gar nicht glauben" ... Es ist zwar nur ein Tropfen, aber nach den letzten Meldungen bekommt man nicht zwingend den Eindruck, dass hier mit größter Souveränität Eisenhüttenstadt ab- und umgebaut wird. Selbstverständlich ist dieses anhand der Informationsfragmente, die die Presse liefert, konstruierte Bild kein objektives. Aber die Wahrnehmung, dass man sich in Eisenhüttenstadt an manchen Stellen etwas ungeschickt verhält, wird mit solchen tölpelhaften Aktionen eher nicht relativiert.

Wachsen - Fruchtbarkeit - Vergehen.
Im VII. Wohnkomplex ist man zweifellos beim letzten Ton des berühmten Dreiklangs angelangt, weswegen die Beseitigung überdimensionierter Fruchtbarkeitssymbolik eigentlich folgerichtig ist.

Wenn es hier jedoch das "Tempo beim Stadtumbau" war, welches das Opfer gefordert hat, möchte man sich gar nicht ausmalen, was alles geschehen
wäre, hätte man der Planung gemäß abgerissen. So wurde vom Landtag im erwähnten Zusammenhang ebenfalls Folgendes angemahnt:
"Doch für Eisenhüttenstadt und Brandenburg an der Havel wäre „das [Rückbau]Ziel nur durch eine deutliche Beschleunigung des Rückbautempos erreichbar“.

Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Montag, 11. August 2008
Noch keine Kommentare

Neulich saß ich in ausgelassenster Sommerlaune mit einer jungen US-Amerikanerin auf einer Bank am Gleis 15 des Berliner Bahnhofs Lichtenberg. Die Backpackerin wie sie im Reisehandbuch steht, war ganz verschwitzt von einem langen Marsch in voller Ausrüstung durch die Mitte der Hauptstadt und erzählte mir freudestrahlend, dass sie neulich von dem Hedge-Fond, für den sie in London arbeitete, entlassen (genauer: gefeuert) wurde und nun die überraschend über sie hereingebrochene Freizeit dazu nutzt, die Restlaufzeit ihres EU-Visums mit der typischen Ganz-Europa-in-14-Tagen-Rucksack-Tour abzufertigen.
Lissabon, Lyon, Paris Brüssel und nun Berlin bekamen bereits ihre jeweils zwei Tage Tiefenerkundung. Berlin begeisterte die geschichtsfanatische Wanderin zwischen den Welten mit den üblichen Innenstadtattraktionen Dom, the ugly TV-Tower, Checkpoint Charly und natürlich the Berlin Wall, ohne AG. Nun stehe Kraków auf dem Programm. So saßen wir, uns näher und näher kennenlernend, in der Hochromantik der Abendsonne des Weitlingkiezes auf dem Bahnsteig, warteten auf den Nachtzug nach Polen bzw. Kiev - je nach Kurswagen - und nachdem ich meine öde Story, die mich im August dieser Jahre bestenfalls nach Lehde im Spreewald oder Eisenhüttenstadt führt, in wenigen Minuten herunter, meine Bahnhofsbekanntschaft aber nicht so Recht vom Hocker bzw. dem Drahtgeflecht der Bank gerissen hatte, setzte sich glücklicherweise eine nette Ukrainerin, ähnlich jung und ähnlich verschwitzt (und ähnlich attraktiv obendrein) gleich nebenan und trat für wenige Sekunden mit uns in einen Wortwechsel, was ausreichte, um sofort allgemeine Sympathien auszutauschen.

Der Moment hätte nicht besser gewählt sein können, denn erstens wurden uns die Themen für den Small Talk knapp - Deutsche Supermärkte, Bänker aus München und die Prügelstrafe zu Singapur hatten wir schon durchgesprochen, postmoderne Diskurstheorien mochte sie nicht diskutieren und auch die große Debatte um nass- oder selbstklebende Briefmarken international konnte die mehr e-mail-lastige iPhone-Nutzerin kaum aus der Reserve locken. Genauso wenig vermochte sie, die Chancen von Ditte Kotzian und Heike Fischer in Peking abzuschätzen bzw. eigentlich wusste sie zwar von Olympia aber nun so gar nichts vom deutschen Turmspringen.
Die Frage, ob sie denn glaube, dass die Stufenbarren-Spezialistin Kexin He tatsächlich bereits süße 16 - ganz wie bei Billy Idol - sei, kühlte das Gespräch weiter herunter bis schließlich der Schwenk - man war ja gerade am Holm - zur Gentrifizierungsdebatte um den Prenzlauer Berg, feinen Frost in die Wartehallenstimmung streute.

Nun ja, es war immerhin zu erfahren, dass US-Künstler gern in den Galerien der Ostküstenmetropolen von den besonderen Stimulanzerfahrungen durch die gebrochene Stadt Berlin berichten und diese in ihren Werken verwurschteln. Dies allerdings wurde mit weitaus weniger Wertschätzung formuliert, als sie dem deutschen Bier in der obligatorischen Hymne widerfuhr.

Zweitens wollte die junge Reisende, nachdem ich bereits mehrmals gefragt worden war, ob ich denn tatsächlich soviel Zeit hätte, um hier Gesellschaft zu leisten, was ich stets mit einem dahin gegrinsten Certainly! konterte und es tatsächlich meinte, noch einmal schnell ins Hauptgebäude huschen, um letzte Vorbereitungen für die Nacht in einer Couchette der mutmaßlich polnischen Staatsbahn zu treffen.

So schlug ich, der ich an die sicheren Seiten Berlins gewohnt, nirgends Arglist sehe und auch Parterre gern bei offenem Fenster schlafe, vor, die anderthalb Zentner Hand- und Rückengepäck in die Obhut der mit ähnlicher Bagage ausgestatteten jungen und wahrhaft treuherzig anmutenden Dame auf dem Weg in die Ukraine, zur Beaufsichtigung zu übergeben, damit wir beim Marsch durch die spalierstehende Lichtenberger Bier- und Schnapsgesellschaft alle Hände für eventuelles Abklatschen oder Schütteln frei hätten. Mein abgebrühte U-Bahn-Bekanntschaft führte mich aber so schnell wie deutlich auf den Boden metropolitaner Tatsachen zurück: "Are you kidding!? I'm from New York! I trust no one!" Und dann erzählte sie mir eine Räuberpistole aus der South Bronx, die dem, was man so aus Eisenhüttenstadt liest, kaum nachsteht:

"In der Nacht zu Montag bemerkte ein Bewohner im Glogower Ring in Eisenhüttenstadt, dass Unbekannte Gegenstände gegen seine Fensterscheibe warfen. Aus Angst lief er zu seinem Nachbarn. Von dort aus hörte er Scheibenklirren und anschließenden Lärm. Nachdem es ruhig geworden war, wagte sich der Mann zurück in seine Wohnung und sah zwei Männer aus dem Fenster flüchten. Er stellte den Diebstahl seines Fernsehers und DVD-Spielers fest und verständigte die Polizei. Bei einer anschließenden Fahndung fanden die Beamten den Fernseher in der Nähe des Hauses wieder. Sie sicherten Spuren am Tatort. Der Sachschaden beträgt rund 550 Euro."

Der Glogower Ring als Fordham Road - wer hätte das vermutet. Ich schon ein bisschen, denn - erinnert - um 1991/92 habe ich in einer dort befindlichen, etwas improvisierten Tonträgerhandlung meine erste Rap-Kassette gekauft, die auf stärkest möglicher Rotation in meinem Kassettenabspielgerät lief - und denen der mir näher stehenden Bekannten ebenso. Es handelte sich um das epochale Album Sports Weekend: As Nasty As They Wanna Be, Pt. 2 der Miami Bassisten 2 Live Crew und war fast zu pornografisch, um für uns als Zielgruppe tauglich zu sein. Natürlich kam später Kool Keith ("Sex Styles"), in diesem thematischen Spektrum etwas verspielter, und sicher gab es von Necro ("The Sexorcist") noch mal einen Löffel Drastik oben drauf (Kaum zu glauben!), aber damals war es für uns so, als hätten wir gleichzeitig den ersten Draht zur globalen Hip Hop-Kultur mit diesem schmutzigen Magnetband und zwar direkt zu Fat "You gotta flow" Joe ("you gotta gotta gotta gotta let em know Joe"), also to an Ave called Trinity, und zum Fantasialand der Herrenmagazine geknüpft. Die Differenzierung der verschiedenen Schulen des Rap war, wie man sieht, zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ganz unsere Sache und vielleicht lag es daran, dass Eisenhüttenstadt nie richtig Boogie Down wurde...
Immerhin aber hat die South Bronx jemanden wie die mehr als herrenmagazinfantasietaugliche Jennifer Lopez hervorgebracht, so dass man beim anstehenden Casting "Die Eine 2008" (intern auch bekannt als Miss EKZ) im September im Eisenhüttenstadts Shopping Mall City Center bester Hoffnung sein kann. Celebreties, mit dem Herkunftsmerkmal Eisenhüttenstadt gibt es tatsächlich sehr und viel zu wenige.

New Yorker ebenso. Die Reisende, die ich nach dem Sprichwort weder auf dem Weg Krakau hätte aufhalten sollen noch, nach der mir mitgebenen Grundfreundlichkeit hätte wollen, wurde irgendwo in Maryland geboren. Anders Henry Bergel:

"Auch Henry Bergel ist ein Kind des Ostens, wuchs in Eisenhüttenstadt auf und ging nach dem Mauerfall bis nach New York, um seinen Traum vom Hoteldirektor wahr werden zu lassen. Als das EKO Stahlwerk ihn zurückrief, weil es in dem Oderort Ratzdorf ein Europäisches Begegnungszentrum einrichten wollte, kehrte er prompt heim. Warum? „Ich bin ein DDR-Kind. Nach der Wende hat es mich gestört, dass es mehr und mehr nur noch um’s Geld ging und viele nur noch sich selbst sahen."
Seine Geschichte kann man im Kulturland Brandenburg 2008-Buch "Stoffwechsel. Brandenburg und Berlin in Bewegung" nachlesen.

Und neben verschiedensten Stoffen werden hierzulande transatlantisch auch Immobilien hin und her, im konkreten Fall hin, geschoben. Wie die Märkische Oderzeitung berichtet, ist die Eisenhüttenstädter Hauptpostfiliale demnächst sowohl funktional wie auch als Gebäude perdu. Der Postbetrieb wird durch einen umgeschulten Einzelhändler weitergeführt, was nicht immer schlechter sein muss, oft aber den Abschied von einer wunderbaren Kulturtechnik bedeutet: dem sauberen Handstempel. Nicht jedem angelernten Briefbearbeiter geht die Entwertung der Postwertzeichen derart präzise und klar vom Handgelenk, wie den in jahrzehntelangem Schalterdienst geschulten Damen und Herren, die ihr Fach von der Pike auf erlernten. Wenn dann die Zuschlagsmarke "Für die Jugend", die an den Sammlerfreund Jahrgang 1936 hinausgeht, verschmiert und geknickt durchs Briefzentrum wandert, ist aller Sammlerfreudentage Abend. Darauf kann der globale Wettbewerb selbstverständlich und wohlbekanntlich wenig Rücksicht nehmen. Da gilt es Sparziele zu erreichen und nebenbei Überschüsse zu erwirtschaften:

"Und sicher ist auch, dass die Deutsche Post nach dem höchstwahrscheinlich bevorstehenden Auszug aus den Räumlichkeiten an der Poststraße keine leerstehende Immobilie verwalten muss. Das tut dann ein Unternehmen aus Dallas im US-Bundesstaat Texas. Das Gebäude, in dem die Post nur noch Mieter ist, wurde dem Post-Pressesprecher zufolge bereits vor einigen Monaten mit rund 1300 anderen Immobilienobjekten an den Investor Lone Star verkauft. Das Gesamtpaket brachte eine Milliarde Euro ein."

So ist unsere Post in der Poststraße ein einsamer Stern unter 1300 anderen und die Deutsche Post AG hat ihn sicher nicht ohne Freude endlich aus ihrem prallem Objekt-Portfolio, das so sehr schlanker werden musste und wurde, gestrichen. Ihre pummelige Schwester die Deutsche Bahn AG hat es mit dem Eisenhüttenstädter Bahnhof vorgemacht und die Stadt Eisenhüttenstadt mit dem Hotel Lunik ebenso: Ehemals mehr oder weniger an öffentliche Institutionen angegliederte Liegenschaften werden mit großem Enthusiasmus in die treusorgenden Hand hoffnungsfroher Investoren übergeben, die dann große Pläne mit den kleinen Häusern schmieden. Am Ende bleibt eine leergeputzte tote Stadt, in der der Drogeriediscounter die Pakete vom Versandhaus ausgibt und sich der Rest Leben an "saisonal wechselnde[n] Dekorationen und trendige[n] Modenschauen" in einem stumpfsinnigen Einkaufszentrum erfreut und erschöpft. So richtig Abendland war Ostelbien sicher nie, aber wenn man möchte, kann man auch hier mit dem Spengler in der Hand viele Titanic-Symptome in die Weltentwicklung interpretieren. Muss man natürlich nicht. Aber ein wenig nervt den denkenden und fühlenden Menschen schon, wie die spätkapitalistische Ideologie der Zweckrationalität auf breiter Front alle sympathischen Elemente einer Zivilgesellschaft unter ihre Knute nimmt und dabei alles verramscht, was monetarisierbar ist...

Es gibt noch ein anderes Deutsches Haus, das in die USA gehört und das steht im schönen Greenwich Village in New York, New York, dort wo die freshen Globetrotter und Künstler von ihren Berlin-Erfahrungen schwärmen, und sieht so aus. Wer zwischen dem 19. September und dem 17. Oktober 2008 dort hinein geht, kann die Lücke füllen, die entstand, falls er Ines Hertels Eisenhüttenstadt-Porträts sowohl im Prenzlauer Berg wie im Städtischen Museum Eisenhüttenstadts verpasst hat:


Exhibition "Eisenhüttenstadt/Positions"


The small industrial town of Eisenhüttenstadt is the focus of an exhibition of photographs and texts by German artist Ines Hertel.
Interviews with locals supplement the images of people, residential projects and streets to provide a complete portrait of life in the shrinking city, which when conceived by the GDR was to embody the socialist principles of urban development.

Alle Keywords vorhanden. Besonders "complete portrait of life in the shrinking city" klingt catchy (früher: Katschi mit Kirschkernen) bis zum Kapitulieren. Und was man so aus der Erblast des "socialist principles of urban development" herausholt, wurde bereits oben angedeutet. Nach dem Ausstellungsbesuch kann man sich übrigens unweit in einer Pizzeria, die im Namen an einen ganzen Großen der deutschen Kulturlandschaft erinnert, auf eine exzellente Quattro Stagioni treffen, was dann auch wieder in Oswald Spenglers jahreszeitlich organisierte Geschichtsphilosophie passt. Und über die geträumte, die gebaute und die real existierende Eisenhüttenstadt und ihre Bewohner, wie Ines Hertel sie sieht, sinnieren. Und dann darauf dann ein Gläschen Limoncello heben. Na denn Prosit!

Entspricht der Glogower Ring der lokalen South Bronx, dann ist das hier ein Blick in den Washington Square Park Eisenhüttenstadts.

Wer den Film Kids gesehen hat, weiß, dass dort wie hier Skateboarder herumhängen und ebenso gibt es in beiden Parkanlagen Tische mit eingelassenen Schachbrettern. Bzw. gab es, denn in der Eisenhüttenstädter Variante sind diese mittlerweile etwas matt.
Ebenfalls in beiden Parks finden sich Bronzeplastiken, wobei die New Yorker Variante weitaus politischer angehaucht ist. Giovanni Turinis degenzückender Giuseppe Garibaldi steht Regina Flecks eher stoisch dreinblickendem Nashorn gegenüber. Beide Parkanlagen tragen - und dies ist vielleicht die tollste Gemeinsamkeit - in ihrem Herzen eine Art Durchbruchwand.

Einen deutlichen Unterschied markiert dagegen sicher die Tatsache, dass der Washington Square Park videoüberwacht ist.
Dafür hat die Insel in Eisenhüttenstadt mehr Vandalismus zu bieten. Und das Inselbad. Und das Tiergehege. Und für uns Kinder der Stadt ganz schön viele ganz schön schöne Erinnerungen.

Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Dienstag, 29. Juli 2008
1 Kommentar


Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei?
Vorhaben wird Vorsatz.
Vorsatz wird Satz.

"Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei."
Es ist ganz eigenartig: Jedes mal wenn ich an schönen Sommerabenden auf der wunderbaren Terrasse der sehr schönen Eisenhüttenstädter Stadtbibliothek, also mitten im Wortland stehe und der Blick von den Diehloer Höhen bis zu den Hochöfen über die Dächer der Planstadt wandert, überkommt mich in dieser Stunde der wahren Empfindung das Bedürfnis, etwas aus dem Frühwerk Peter Handkes zu lesen. Und davon inspiriert winke ich der Schönen hinunter, sie aber nicht herbei, denn die Bibliothek schließt bald, so dass sich ihr Aufstieg nicht mehr lohnen würde, und außerdem sieht sie ganz zufrieden und glücklich aus, so in den Arm ihres tätowierten Mannes geschlungen. Was sollte mich treiben, das Ende des Flanierens, ihres Flanierens, herbei führen zu wollen? Die Stunde, da wir nichts voneinander wußten, dehnt sich davon in die Zukunft und die Schöne schlendert ohne mich je gesehen zu haben, hier oben, fern und verborgen winkend, Hand in Hand die Magistrale hinunter. Wenn man später von dieser Minute sagen können wird, das war die Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, dann wünsche ich, dass diese Minute nicht vergeht und denn beiden da unten einen schönen gemeinsamen Weg in diesen Juliabend. Und schnell den Handke in die Hand:
He du an der Straßenecke: die Geschichte von der Einsamkeit des modernen Menschen...
Foto: e.i.h.ü.stiques bei Flickr

Geschrieben von
ALex
in Sonstiges
Mittwoch, 23. Juli 2008
1 Kommentar
Wie man aus den weiten des Internets erfahren kann startet am 7.September um 19.00 Uhr die Premiere von "Monomanie" im CineStar Eisenhüttenstadt. Auf der Website zum Film http://monomanie.myblog.de/ kann man lesen, dass es sich in der Mischung aus Thriller und Drama um folgendes dreht:
Im Film "Monomanie" wird verdeutlicht, wie wenig man über seine Mitmenschen weiß, da viele Bekanntschaften in den meisten Fällen nur oberflächig sind. Man bewertet nur beobachtetes Verhalten und meint daher mehr über andere Personen zu wissen, doch was wirklich in der Psyche eines jeden vor sich geht, wird ignoriert und bleibt verborgen. So auch die des 23 jährigen Nils. Er ist der typische Verlierer und Einzelgänger, der weder von seinem Kumpel Freddy, noch von seiner Umgebung akzeptiert und wirklich beachtet wird. "Auch unter schönen Häusern laufen dreckige Rohre". Äußerlich ist er jemand, den man nicht einmal wahrnimmt, doch seine Fantasien und Bedürfnisse lassen ihn vor sich selbst erschrecken, da sie perfide und krank sind.


Den offiziellen Filmtrailer kann man sich hier anschauen:



Vermutlich wird es der erste und letzte Film der Freakshow Production sein. Bei den Machern und Schauspielern handelt es sich um 7 Abiturienten, die demnächst in verschiedene Richtungen ziehen werden um ein Studium aufzunehmen. Natürlich ist es schade, dass solch kreatives Potential die Stadt verlässt, aber vielleicht hört man ja doch noch etwas von der Filmcrew in Zukunft! Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den Film und wünsche dem Team um Freakshow Productions schon jetzt eine erfolgreiche Premiere!!

Am 7.September um 19.00 Uhr ist die Premiere von "Monomanie" im CineStar Eisenhüttenstadt...


Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Freitag, 27. Juni 2008
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Während das Mainstreamkino bzw. die Bittorrent-Gemeinde dieser Tage in großer Erwartung der fünften Ausgabe des "Torture-Porn"-Reihe Saw entgegenfiebert, erinnern wir uns lieber an die Zeiten, als im Kino zwar die Welt nicht sonderlich aber immerhin die Körper noch heil waren.
Damals, als die Eltern des Saw V-Stars Meagan Good vielleicht noch gar nicht volljährig und Julie Benz, die andere weibliche Hauptrolle in dem Slasher, gerade geboren waren, schwärmten die westdeutschen Männer von Ingrid Steeger und Birgit Bergen.
Und wenn sie vor 35 Jahren im Zoopalast Platz nehmen konnten, bekamen sie eventuell auch die Gelegenheit, einen der erfolgreichsten westdeutschen Filme des Jahres 1973 auf der Leinwand zu erleben. Gegen die internationale Konkurrenz dieses Jahres, u.a. "Der letzte Tango in Paris", hatte die Kohle-Klammotte allerdings in keiner Hinsicht eine Chance. Und musste sich sogar einer Granate wie "Auch Engel essen Bohnen" geschlagen geben. Während im Ostteil der Stadt also gerade Heiner Carow loszog, um die Legende von Paul und Paula in Szene zu setzen, füllte ab Juni 1973 im Westteil Franz Marischkas Straßenfeger Laß jucken Kumpel 2 die Kinosäle.

Der Grund für die Erwähnung des Ruhrpott-Knallers in unserem an sich auf sittliche Reinheit bzw. wenigstens Stil und Etikette bedachten Weblog liegt im Beinamen dieses Klassikers des deutschen Sex- und Bergmannfilms: "Bullenkloster". Denn wo wuchtige Arbeiter unterkommen mussten, da schuf man ihnen besondere Unterkünfte - Bullenkloster ist ein liebevoller Alternativausdruck für solche Ledigen- bzw. Männerwohnheime.

Da sich nicht nur in der Zeche "Reichskanzler" sondern auch auf den Industriegroßbaustellen der DDR Männer der Tat fanden und Eisenhüttenstadt eine solche war, bekam die Stadt auch ihr eigenes "Bullenkloster".

Um die 31 Jahre durfte es stehen, bis es schließlich am 07. Oktober 1998, also vor 10 Jahren, als erster Plattenbau in Ostdeutschland und damit als Fanfarenstoß für den weiträumigen Stadtrückbau sehr öffentlichkeitswirksam bis in die Hauptausgabe der Tagesschau hinein gesprengt wurde. Eine besondere innere Schönheit hat das Gebäude vermutlich nie verströmt, aber von oberen Geschossen hatte man einen schönen Ausblick je nach Himmelsrichtung über die Insel gen frühe Wohnkomplexe oder eben zum schon beinahe verschwundenen WK VII.

Nach der Beseitigung der Trümmer und der Umwandlung der Gebäudestellfläche in PKW-Stellfläche und Grünanalage war man schon etwas überrascht, wie schmal die Lücke des verschwundenen Herrenhauses eigentlich ist. Seine Stärke lag in der Höhe und es ist dem Flickr-Fotofreund x** mindestens 11 Geschosse hoch anzurechnen, dass er die untenstehende Aufnahme aus der Neubauphase digitalisiert und der

Weltöffentlichkeit verfügbar gemacht hat.

Schneeweiß und Kiefernnadelgrün.
Das Eisenhüttenstädter Bullenkloster unterschied sich von dem Franz Marischkas nicht nur architektonisch. Obwohl man auch von der Wohnscheibe der Arbeiter in Eisenhüttenstadt so Einiges in puncto rauhere Sitten hörte. Der dritte Teil der "Kumpel"-Serie trug übrigens den Titel "Maloche, Bier und Bett" und insgesamt hat der Regisseur, der auch für herzerweichende Filme wie "Mit Grapsch und Gloria", "Die Stoßburg", "Melde gehorsamst, alles im Eimer" sowie "Zwei Däninnen in Lederhosen" nicht nur dem Ansehen der deutschen Bergmannszunft - in Bochum hat ihm wohlweißlich die Drehgenehmigung verweigert, konnte aber nicht mehr verhindern - sondern auch dem deutschen Film an sich mächtigen Schaden zugefügt.
Parallel dazu hat er jedoch als Nebenwirkung dafür gesorgt, dass die privaten Fernsehsender in den frühen 1990ern ihr Nachtprogramm auch gut voll bekamen.


Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Freitag, 20. Juni 2008
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Fernsehabstinent zu sein bedeutet auch, dass man Einiges verpasst. So ist mir z.B. entgangen, dass die Figur "Dieter Sommer" in der RTL-Serie "Alles was zählt" ausgerechnet als Facility Manager aus der Stahl- (Krupp) und Einkaufsstadt (Kettwiger Straße) Essen in die Stahl- (EKO) und Shopping Metropole (City Center) Eisenhüttenstadt zieht. Für alle, denen es ähnlich geht, hier kurz der Extrakt aus den jeweiligen Folgen, falls jemand tatsächlich der Stadtdarstellung in der Serie durch selektive Inaugenscheinnahme nachspüren mag:

"Als Dieter feststellt, dass seine neue Arbeitsstelle in Eisenhüttenstadt liegt, beschließt er kurzerhand, mit Nina dorthin zu ziehen. Doch Nina weigert sich, Essen zu verlassen. Kaum ist Dieter weg, beschließt Nina, ihre neu gewonnene Freiheit erst einmal gebührend zu feiern ..." - Folge 245

"Dieter beendet die Party und wirft alle Gäste raus. Diana wirft er vor, sich nicht genug um Nina gekümmert zu haben. Dieter droht, Nina mit nach Eisenhüttenstadt zu nehmen. Nina ist schockiert, doch ihr Vater ist zu einer Kompromisslösung bereit..." - Folge 272

"Dieter taucht unvermittelt auf und trifft auf eine desolate Nina, die noch unter den Eindrücken ihres Konzertbesuchs mit Tim steht. Ohne die eigentlichen Gründe für Ninas Zustand zu ergründen, hält er das Experiment des Alleinwohnens für gescheitert. Dieter will die Wohnung auflösen und Nina gegen ihren Willen mit nach Eisenhüttenstadt nehmen." - Folge 290

"Nadja entscheidet, Dieter einzuschalten, doch Nina ringt Marian das
Versprechen ab, sie nicht nach Eisenhüttenstadt zu schicken." - Folge 390 (via Alles was zählt - Episodenführer)

"Lieber mit Deniz in den Federn, als mit der Taube vor dem Markt bzw. der Preisbombe" - sagt sich Nina Sommer vielleicht, denn wenn man so jung ist, zählt zwar auch alles, aber auf eine sehr besondere Rechnung. Blöderweise will Deniz nicht so recht, denn Nina ist nicht  ganz sein Typ, eher der Roman...
Die Welt in Essen zeigt sich also ordentlich verwickelt und wir geben uns besser gar keine Mühe die Irrungen und Wirrungen von AWZ von A bis Z nachzuvollziehen.
Eisenhüttenstadt, soviel kann man wohl auch ohne weitere Annäherung sagen, erscheint jedenfalls nicht gerade die Sonnenstadt des ewigen Glückes, zumal wenn man jung ist und im Ruhrpott sein Herz verloren hat. Andersherum passt dieser Eindruck übrigens auch, aber es ist kaum zu erwarten, dass Grundy UFA ihre nächste RTL-Seifenoper soweit im Osten ansiedeln. Insofern dürfte das Image der Stadt als ein eher Verbannungsort nahe Sibirien bei der Zielgruppe weiter sprießen und gedeihen...

Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Mittwoch, 28. Mai 2008
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Hvis du tar toget halvannen time sørøst fra Berlin havner du ved elven Oder, på grensen mot Polen. Her ligger et spesielt og interessant sted som heter Eisenhüttenstadt. Det er en sosialistisk idealby, som ble oppført på 1950- og 60-tallet. Fremdeles består den i all hovedsak som den gjorde før muren falt i 1989.

Selbst mit dürftigsten Kenntnissen der skandinavischen Sprachfamilie lässt sich nachvollziehen, worum es in diesem Blogposting des berlinbloggers geht: Um Reiseeindrücke aus der Stadt unseres Blogs.
Und während man selbst weitab verweilt und sich über jedes Lebenszeichen aus der fernen Heimat freut, wird Eisenhüttenstadt zum Frühsommerreiseziel nicht nur für Norweger aus Berlin, sondern ebenso für Besucher aus der Heimatstadt von Carlos Ruiz Zafón. Ausgangspunkt bleibt natürlich die deutsche Hauptstadt und Eisenhüttenstadt muss sich wohl glücklich schätzen, so nah an der Metropole und nicht etwa irgendwo im Osterzgebirge erbaut worden zu sein. Den spanischen Bestseller-Autor verschlug es allerdings nicht in die Schatten des Windes an der Oder sondern wohl vor ein paar Jahren in den Fläming auf das Arnim-Schloss Wiepersdorf. Dort ist es ja auch schön.

Dafür kam aber eben ein Blogger mit der Herkunft Barcelona und dem Namen Climbing Towers Around the World, der von der Anzeige am Regionalexpress angeregt dieses "charming little town on the Polish boarder, a mere 20 kilometres away from what is referred as the most depressing city in Germany [oha: gemeint ist Frankfurt an der Oder] and 21 kilometres away from an equally depressing, but cheaper, city in Poland" besuchte.

Der Eindruck spiegelt wieder, was viele Besucher empfinden:
"It just happened to be, however, the most dead city of 35,000 people I have ever seen. It was like a residential neighbourhood of East Berlin, but empty."
The Big Empty also.

Deftig präsentiert sich die leere Stadt dem fremden Gast. Aber so richtig touristisch optimiert scheint sie dabei noch nicht zu grüßen, denn warum sollte sich der Gast aus Barcelona sonst so flink in - so seine Einschätzung - Germany's most boring city überwechseln.


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