Noch bis zum 07. Januar gibt es im Städtischen Museum Eisenhüttenstadts die Ausstellung „Eisenhüttenstadt – Positionen 2003-2006“ der Berliner Künstlerin Ines Hertel zu sehen. Wer kann, sollte sie sich ansehen und dabei ein bisschen Zeit mitbringen. Denn oberflächlich wirkt das Ganze zunächst so beiläufig wie der Untertitel „Entzauberung eines Mythos“ für die Ausstellung allein irreführend ist, es sei denn man besitzt noch immer diesen etwas verklärten Blick auf die Stadt und ihre Menschen, den es vor 1990 gegeben haben soll. Ein paar Menschen, die hier wohnen, na und? Ach so, es gibt einen Mythos um sie und den geht es jetzt zu zerlegen... Für 1991 wäre der Subtitel vielleicht passend gewesen, 2006 kann ich vom „Mythos“ der sozialistischen Industrieplanstadt in der Bevölkerung der dahin schrumpfenden Eisenhüttenstadt nichts mehr entdecken, was es zu entzaubern gilt. Hierfür kommt die Ausstellung zu spät. Zwar hebt Wolfgang Engler in seinem sehr lesenswerten Begleittext zum Projekt noch einmal auf den „Gründungsmythos“ und die besonderen Bedingungen der Aufbaustadt ab, aber dies ist am Ende doch mehr in den Bereich des zum Verständnis der Arbeiten notwendigen Vorwissens als als zeitgemäßes Leitmotiv geeignet bzw. funktioniert nur im Kontext der exzellenterweise durch die Platzierung im Museum vorgeschalteten Planstadt-Ausstellung, die allerdings schon in sich selbst dem Kern des Scheiterns deutlich Raum gibt. Während diese sich jedoch weitgehend auf die städtebaulichen Elemente beschränkt, präsentiert Ines Hertel die dahinter stehenden Menschen. Und was an der Oberfläche wie die Trivialität des ostdeutschen Alltags daherkommt, ist am Ende überraschend aufschlußreich und mitunter auch (be)rührend.
Die Bevölkerung Eisenhüttenstadt hat, so wie es Ines Hertel in der ausliegenden Projektbeschreibung betont, besondere Biografien aufzuweisen, was sich allein daraus erklärt, dass die Gründergeneration aus beinahe 100% Zuwanderern besteht, wobei häufig übersehen wird, dass auch einige Fürstenberger, Schönfließer und weitere Menschen aus den umliegenden Dörfern auf der Großbaustelle Arbeit fanden und/oder später in die Aufbaugeneration nach Eisenhüttenstadt einheirateten. Bei diesen würde ich durchaus von einer regional Verwurzelung sprechen.
Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist allerdings tatsächlich zugezogen, wobei je nach Werkserweiterung, die sich in der Stadterweiterung widerspiegelt, mehrere „Zuwanderungswellen“ festzustellen sind. Inwieweit hier auch eine gewisse korrespondierende Quartiertreue vorlag, die sich auf eine Durchmischung der Zuwandergenerationen einschränkend hätte auswirken könne, wäre eine interessante Fragestellung für eine Analyse der Sozialentwicklung der Stadt.
So wissenschaftlich ist der Ansatz Ines Hertels nicht, obschon ihre Interviews durchaus für qualitative Auswertungen in der Milieuforschung verwertbar wären. Darin liegt auch die hauptsächlich Qualität der Präsentation: einen recht guten Querschnitt der Wohnbevölkerung in ihrem Lebensumfeld am Anfang des 21. Jahrhunderts zu dokumentieren. Und so erhält man Einblicke z.B. in das Leben des arbeitlosen 18jährigen Sebastian H.:
Man rennt hier – übrigens nicht nur in Eisenhüttenstadt – fantasielos im Laufrad und denkt leider nur auf einen vermeintliche bewehrten Lösungsansatz, der nach und nach die Stadtgesellschaft und das Sozialgefüge in all den Facetten, die jenseits des schnöden Gelderwerbs wertschöpfenden Charakter besitzen, ruiniert. Die Wissensgesellschaft braucht keine Lehrstellen im klassischen Sinne, sie braucht Kompetenzvermittlung, die individuell flexiblen Wissenserwerb und Anwendungskompetenz in dynamischen Szenarien ermöglicht: eine Befähigung zum eigenständigen und eigenverantwortlichen Handeln. Insofern ist Sebastian H. mit seiner Selbsterkenntnisstrategie, die übrigens in dieser Altersklasse vollkommen natürlich ist, auf dem richtigen Weg und man wünscht ihm, dass sein Selfmanagement zu den gewünschten Resultaten führt.
Als Besucher der Ausstellung sollte man sich vielleicht vor der Lektüre der laminiert ausliegenden Selbstbeschreibungen der Protagonisten zunächst nur die Fotos ansehen, da diese, als eine Art Selbstinszenierung der Dargestellten, schon allein eine sehr große Interpretationstiefe aufweisen und man sich so unvoreingenommener den Wunsch- und Weltbildern der Poträtierten nähern kann.
Da sitzt die 80jährige Erna Padel am mit Briefen überschütteten Küchentisch und schaut hinaus ins Grüne, sozusagen über ihre Vergangenheit hinweg und aus der Realität der Fotografie hinaus. Ihr Ehemann Helmut, mit bewegter Vergangenheit, lehnt auf dem Bild nebenan etwas unsicher in seinen kurzen Sommerhosen auf das Sofakissen gestützt in einer bis zur Unpersönlichkeit penibel ordentlichen und hausbackenen Atmosphäre, deren entscheidender Bruch das gerahmte Bild eines Häuschens im Grünen als Identifikationselement der eigenen (ästhetischen) Ideale neben der Reproduktion des Gemäldes eines „Alten Meisters“ über dem Sofa ist.
Oder Matthias Steier, der gebeugt mit einem Blick ins Nichts dem Rücken zu einem ihm gemalten Bild auf dem ein Stier den Kopf gegen eine Wand senkt. Von Zukunft auch hier keine Spur, eher von Resignation in der Gegenwart: die Assoziation der Bildinszenierung als Porträt eines – an was auch immer – gescheiterten Künstlers in der Einsamkeit seiner Dachstube drängt sich auf. Diesem Profil stellt Ines Hertel ein frontales Porträt Matthias Steiers gegenüber, auf dem der Künstler, die Arme vorgestreckt mit verschränkten Händen sein Atelier – bildfrei – hinter sich lässt. Auch hier scheint der Blick eher irgendwo zwischen resignativ und bewusst zur Kamera distanziert zu lesen, als das schöpferische Zuversicht zum Ausdruck kommt.
Neben den diesen Aufnahmen hängen die beiden gegensätzlichen Porträts Jens Buschmanns: auf der einen sieht man ihn im Wohnzimmersessel versunken sich das Gesicht stützend und gleichzeitig bemüht, offen in die Kamera zu blicken und auf dem anderen, verkleidet als Clown Faxilus so strahlend, wie man es tun muss, um seiner Clownsrolle gerecht zu werden.
Dagmar Drebinski erscheint als Privatperson vor einer leeren Wand, neben sich nichts als eine Steckdose, in der Polizeiuniform dagegen inmitten des grünen Stadtraums. Wenige Menschen wirken wirklich bei sich und in sich ruhend, wissend, was sie sind. Pfarrer Heinz Bräuer strahlt dies in gewisser Weise aus und auch Brigitte Neumann, die den Schreibstift vor der Hand an ihrem Schreibtisch vor der Schrankwand sitzt.
Zu den Profilen, die sich hoffentlich irgendwann in einem Katalog versammelt finden, setzt Ines Hertel 24 fotografisch sehr gelungene Stadtaufnahmen aus allen Teilen Eisenhüttenstadts, wobei das letzte Bild aus der Abrisszone schon nicht mehr als eine Entzauberung, sondern als eine „Abschreibung“ der Stadt deutbar wird – auch wenn sich die Künstlerin selbst von dieser Lesart distanziert. Diese Empfindung findet sich noch dadurch verstärkt, dass keine Menschen auf den Bildern erscheinen, man also tatsächlich in eine Geisterstadt blickt. Die neun ebenfalls menschenarmen Werksaufnahmen korrespondieren leider aufgrund der etwas versteckten Hängung nicht ideal mit dem Rest der Ausstellung und wirken eher als nicht unbedingt notwendiges Beiwerk. Einzeln genommen sind auch sie sehr gelungen, der Zusammenhang zu den Porträts und zur Stadt wird aber nur bedingt deutlich.
Im Hinterkopf bleiben am Ende doch eindeutig die Selbstdarstellungen der Bewohner Eisenhüttenstadts in einer überraschenden Vielfältigkeit. Allerdings ist das Projekt nur eine Augenblicksaufnahme, d.h. es besteht weitgehend aus den Elementen Vergangenheit und Gegenwart.
Was bislang leider insgesamt noch aussteht – und wofür vielleicht ein Museum nicht den richtigen Ort darstellt – ist eine kreative Auseinandersetzung mit den Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt, die nicht nur bei Ines Hertel momentan wieder einen Aufmerksamkeitsschub erfährt.
Die Faszination Eisenhüttenstadts liegt für die meisten, derer, die jetzt von Außen draufschauen und alles verarbeiten, in der Geschlossenheit des Materials, sowohl chronologisch, wie auch sozial und räumlich. Das macht es für Analysen und Bearbeitung der Vergangenheit, z.B. im Sinne eines Modells für die DDR-Architektur, Gesellschaft etc., leicht handhabbar.
Und auch als Idealtypus einer Schrumpfenden Stadt und als Verortungspunkt für den Untergang der (Erwerbs)Arbeitsgesellschaft und dem damit verbundenen Scheitern des westdeutschen Sozialstaatsmodells ist Eisenhüttenstadt mustergültig.
Was fehlt, ist nichts anderes als die Antwort auf die Frage „Wir haben die Stadt, wir haben die Menschen, wir haben die Probleme: Was kann man nun damit machen?“ Was fehlt ist der Mut und die Radikalität, Eisenhüttenstadt wirklich (und wieder) in ein „Gesellschaftslabor“ zu verwandeln und hier neue Konzepte auszuprobieren. Die Stadt allein mit ihrer Stadtführung kann und wird (und will möglicherweise) an diesem Punkt allein nicht viel bewegen können. Es bedarf also frischer weitsichtiger Akteure und eines korrespondierenden (lokal)politischen Willens, um hier die Brücke zu schlagen. Diese Brücke zu entwerfen wäre doch mal ein Ansatz für ein Projekt zur Stadt. Nach den „Fotografen“ müssen bald auch einmal ein paar „Architekten“ kommen...
Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist allerdings tatsächlich zugezogen, wobei je nach Werkserweiterung, die sich in der Stadterweiterung widerspiegelt, mehrere „Zuwanderungswellen“ festzustellen sind. Inwieweit hier auch eine gewisse korrespondierende Quartiertreue vorlag, die sich auf eine Durchmischung der Zuwandergenerationen einschränkend hätte auswirken könne, wäre eine interessante Fragestellung für eine Analyse der Sozialentwicklung der Stadt.
So wissenschaftlich ist der Ansatz Ines Hertels nicht, obschon ihre Interviews durchaus für qualitative Auswertungen in der Milieuforschung verwertbar wären. Darin liegt auch die hauptsächlich Qualität der Präsentation: einen recht guten Querschnitt der Wohnbevölkerung in ihrem Lebensumfeld am Anfang des 21. Jahrhunderts zu dokumentieren. Und so erhält man Einblicke z.B. in das Leben des arbeitlosen 18jährigen Sebastian H.:
„Das Wichtigste in meinem Leben bin ich selbst. Die größte Aufgabe, die ich mir gestellt habe, ist, dass ich mich verändern möchte. Ich schreibe alle Fragen von mir – an mich selber – auf. Ich hab angefangen, an meinen Problemen, die ich hab, zu arbeiten.“Hier haben wir ihn, den flexiblen, selbstverantwortlichen Menschen der Individualgesellschaft aus einer Generation, die das sozialistische Kollektivideal nicht mehr bewusst erleben konnte. Es ist sicherlich besonders spannend, in einer ehemaligen Arbeiterhochburg zu beobachten, wie sich die Welt jenseits der Arbeitsgesellschaft durchsetzt und umso deutlicher wird hier Handlungsbedarf, wenn an vielen Stellen in der ostdeutschen Öffentlichkeit beinahe schon fahrlässig die alten und objektiv unwiederbringlich überholten Ideale der „guten Lehrstellen“ und Erwerbsarbeitsplätze als Mittelpunkt des eigenen Suchens gepredigt werden.
Man rennt hier – übrigens nicht nur in Eisenhüttenstadt – fantasielos im Laufrad und denkt leider nur auf einen vermeintliche bewehrten Lösungsansatz, der nach und nach die Stadtgesellschaft und das Sozialgefüge in all den Facetten, die jenseits des schnöden Gelderwerbs wertschöpfenden Charakter besitzen, ruiniert. Die Wissensgesellschaft braucht keine Lehrstellen im klassischen Sinne, sie braucht Kompetenzvermittlung, die individuell flexiblen Wissenserwerb und Anwendungskompetenz in dynamischen Szenarien ermöglicht: eine Befähigung zum eigenständigen und eigenverantwortlichen Handeln. Insofern ist Sebastian H. mit seiner Selbsterkenntnisstrategie, die übrigens in dieser Altersklasse vollkommen natürlich ist, auf dem richtigen Weg und man wünscht ihm, dass sein Selfmanagement zu den gewünschten Resultaten führt.
Als Besucher der Ausstellung sollte man sich vielleicht vor der Lektüre der laminiert ausliegenden Selbstbeschreibungen der Protagonisten zunächst nur die Fotos ansehen, da diese, als eine Art Selbstinszenierung der Dargestellten, schon allein eine sehr große Interpretationstiefe aufweisen und man sich so unvoreingenommener den Wunsch- und Weltbildern der Poträtierten nähern kann.
Da sitzt die 80jährige Erna Padel am mit Briefen überschütteten Küchentisch und schaut hinaus ins Grüne, sozusagen über ihre Vergangenheit hinweg und aus der Realität der Fotografie hinaus. Ihr Ehemann Helmut, mit bewegter Vergangenheit, lehnt auf dem Bild nebenan etwas unsicher in seinen kurzen Sommerhosen auf das Sofakissen gestützt in einer bis zur Unpersönlichkeit penibel ordentlichen und hausbackenen Atmosphäre, deren entscheidender Bruch das gerahmte Bild eines Häuschens im Grünen als Identifikationselement der eigenen (ästhetischen) Ideale neben der Reproduktion des Gemäldes eines „Alten Meisters“ über dem Sofa ist.
Oder Matthias Steier, der gebeugt mit einem Blick ins Nichts dem Rücken zu einem ihm gemalten Bild auf dem ein Stier den Kopf gegen eine Wand senkt. Von Zukunft auch hier keine Spur, eher von Resignation in der Gegenwart: die Assoziation der Bildinszenierung als Porträt eines – an was auch immer – gescheiterten Künstlers in der Einsamkeit seiner Dachstube drängt sich auf. Diesem Profil stellt Ines Hertel ein frontales Porträt Matthias Steiers gegenüber, auf dem der Künstler, die Arme vorgestreckt mit verschränkten Händen sein Atelier – bildfrei – hinter sich lässt. Auch hier scheint der Blick eher irgendwo zwischen resignativ und bewusst zur Kamera distanziert zu lesen, als das schöpferische Zuversicht zum Ausdruck kommt.
Neben den diesen Aufnahmen hängen die beiden gegensätzlichen Porträts Jens Buschmanns: auf der einen sieht man ihn im Wohnzimmersessel versunken sich das Gesicht stützend und gleichzeitig bemüht, offen in die Kamera zu blicken und auf dem anderen, verkleidet als Clown Faxilus so strahlend, wie man es tun muss, um seiner Clownsrolle gerecht zu werden.
Dagmar Drebinski erscheint als Privatperson vor einer leeren Wand, neben sich nichts als eine Steckdose, in der Polizeiuniform dagegen inmitten des grünen Stadtraums. Wenige Menschen wirken wirklich bei sich und in sich ruhend, wissend, was sie sind. Pfarrer Heinz Bräuer strahlt dies in gewisser Weise aus und auch Brigitte Neumann, die den Schreibstift vor der Hand an ihrem Schreibtisch vor der Schrankwand sitzt.

Die Jugend auf dem Sprung.
Solch ein Aufbäumen würde man gern häufiger in der Stadt sehen. Wenn man dabei etwas von dem versteht, was man tut, ist auch - wie man sieht - eine Bank kein großes Hinderniss.
Solch ein Aufbäumen würde man gern häufiger in der Stadt sehen. Wenn man dabei etwas von dem versteht, was man tut, ist auch - wie man sieht - eine Bank kein großes Hinderniss.
Zu den Profilen, die sich hoffentlich irgendwann in einem Katalog versammelt finden, setzt Ines Hertel 24 fotografisch sehr gelungene Stadtaufnahmen aus allen Teilen Eisenhüttenstadts, wobei das letzte Bild aus der Abrisszone schon nicht mehr als eine Entzauberung, sondern als eine „Abschreibung“ der Stadt deutbar wird – auch wenn sich die Künstlerin selbst von dieser Lesart distanziert. Diese Empfindung findet sich noch dadurch verstärkt, dass keine Menschen auf den Bildern erscheinen, man also tatsächlich in eine Geisterstadt blickt. Die neun ebenfalls menschenarmen Werksaufnahmen korrespondieren leider aufgrund der etwas versteckten Hängung nicht ideal mit dem Rest der Ausstellung und wirken eher als nicht unbedingt notwendiges Beiwerk. Einzeln genommen sind auch sie sehr gelungen, der Zusammenhang zu den Porträts und zur Stadt wird aber nur bedingt deutlich.
Im Hinterkopf bleiben am Ende doch eindeutig die Selbstdarstellungen der Bewohner Eisenhüttenstadts in einer überraschenden Vielfältigkeit. Allerdings ist das Projekt nur eine Augenblicksaufnahme, d.h. es besteht weitgehend aus den Elementen Vergangenheit und Gegenwart.
Was bislang leider insgesamt noch aussteht – und wofür vielleicht ein Museum nicht den richtigen Ort darstellt – ist eine kreative Auseinandersetzung mit den Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt, die nicht nur bei Ines Hertel momentan wieder einen Aufmerksamkeitsschub erfährt.
Die Faszination Eisenhüttenstadts liegt für die meisten, derer, die jetzt von Außen draufschauen und alles verarbeiten, in der Geschlossenheit des Materials, sowohl chronologisch, wie auch sozial und räumlich. Das macht es für Analysen und Bearbeitung der Vergangenheit, z.B. im Sinne eines Modells für die DDR-Architektur, Gesellschaft etc., leicht handhabbar.
Und auch als Idealtypus einer Schrumpfenden Stadt und als Verortungspunkt für den Untergang der (Erwerbs)Arbeitsgesellschaft und dem damit verbundenen Scheitern des westdeutschen Sozialstaatsmodells ist Eisenhüttenstadt mustergültig.
Was fehlt, ist nichts anderes als die Antwort auf die Frage „Wir haben die Stadt, wir haben die Menschen, wir haben die Probleme: Was kann man nun damit machen?“ Was fehlt ist der Mut und die Radikalität, Eisenhüttenstadt wirklich (und wieder) in ein „Gesellschaftslabor“ zu verwandeln und hier neue Konzepte auszuprobieren. Die Stadt allein mit ihrer Stadtführung kann und wird (und will möglicherweise) an diesem Punkt allein nicht viel bewegen können. Es bedarf also frischer weitsichtiger Akteure und eines korrespondierenden (lokal)politischen Willens, um hier die Brücke zu schlagen. Diese Brücke zu entwerfen wäre doch mal ein Ansatz für ein Projekt zur Stadt. Nach den „Fotografen“ müssen bald auch einmal ein paar „Architekten“ kommen...
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Ben
am
01/24/07 um 06:54
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