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Eisenhüttenstadt Blog

Weblog für eine alternative Stadtwahrnehmung

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Geschrieben von
Ben
in Sonstiges
Freitag, 27. Juni 2008
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Während das Mainstreamkino bzw. die Bittorrent-Gemeinde dieser Tage in großer Erwartung der fünften Ausgabe des "Torture-Porn"-Reihe Saw entgegenfiebert, erinnern wir uns lieber an die Zeiten, als im Kino zwar die Welt nicht sonderlich aber immerhin die Körper noch heil waren.
Damals, als die Eltern des Saw V-Stars Meagan Good vielleicht noch gar nicht volljährig und Julie Benz, die andere weibliche Hauptrolle in dem Slasher, gerade geboren waren, schwärmten die westdeutschen Männer von Ingrid Steeger und Birgit Bergen.
Und wenn sie vor 35 Jahren im Zoopalast Platz nehmen konnten, bekamen sie eventuell auch die Gelegenheit, einen der erfolgreichsten westdeutschen Filme des Jahres 1973 auf der Leinwand zu erleben. Gegen die internationale Konkurrenz dieses Jahres, u.a. "Der letzte Tango in Paris", hatte die Kohle-Klammotte allerdings in keiner Hinsicht eine Chance. Und musste sich sogar einer Granate wie "Auch Engel essen Bohnen" geschlagen geben. Während im Ostteil der Stadt also gerade Heiner Carow loszog, um die Legende von Paul und Paula in Szene zu setzen, füllte ab Juni 1973 im Westteil Franz Marischkas Straßenfeger Laß jucken Kumpel 2 die Kinosäle.

Der Grund für die Erwähnung des Ruhrpott-Knallers in unserem an sich auf sittliche Reinheit bzw. wenigstens Stil und Etikette bedachten Weblog liegt im Beinamen dieses Klassikers des deutschen Sex- und Bergmannfilms: "Bullenkloster". Denn wo wuchtige Arbeiter unterkommen mussten, da schuf man ihnen besondere Unterkünfte - Bullenkloster ist ein liebevoller Alternativausdruck für solche Ledigen- bzw. Männerwohnheime.

Da sich nicht nur in der Zeche "Reichskanzler" sondern auch auf den Industriegroßbaustellen der DDR Männer der Tat fanden und Eisenhüttenstadt eine solche war, bekam die Stadt auch ihr eigenes "Bullenkloster".

Um die 31 Jahre durfte es stehen, bis es schließlich am 07. Oktober 1998, also vor 10 Jahren, als erster Plattenbau in Ostdeutschland und damit als Fanfarenstoß für den weiträumigen Stadtrückbau sehr öffentlichkeitswirksam bis in die Hauptausgabe der Tagesschau hinein gesprengt wurde. Eine besondere innere Schönheit hat das Gebäude vermutlich nie verströmt, aber von oberen Geschossen hatte man einen schönen Ausblick je nach Himmelsrichtung über die Insel gen frühe Wohnkomplexe oder eben zum schon beinahe verschwundenen WK VII.

Nach der Beseitigung der Trümmer und der Umwandlung der Gebäudestellfläche in PKW-Stellfläche und Grünanalage war man schon etwas überrascht, wie schmal die Lücke des verschwundenen Herrenhauses eigentlich ist. Seine Stärke lag in der Höhe und es ist dem Flickr-Fotofreund x** mindestens 11 Geschosse hoch anzurechnen, dass er die untenstehende Aufnahme aus der Neubauphase digitalisiert und der

Weltöffentlichkeit verfügbar gemacht hat.

Schneeweiß und Kiefernnadelgrün.
Das Eisenhüttenstädter Bullenkloster unterschied sich von dem Franz Marischkas nicht nur architektonisch. Obwohl man auch von der Wohnscheibe der Arbeiter in Eisenhüttenstadt so Einiges in puncto rauhere Sitten hörte. Der dritte Teil der "Kumpel"-Serie trug übrigens den Titel "Maloche, Bier und Bett" und insgesamt hat der Regisseur, der auch für herzerweichende Filme wie "Mit Grapsch und Gloria", "Die Stoßburg", "Melde gehorsamst, alles im Eimer" sowie "Zwei Däninnen in Lederhosen" nicht nur dem Ansehen der deutschen Bergmannszunft - in Bochum hat ihm wohlweißlich die Drehgenehmigung verweigert, konnte aber nicht mehr verhindern - sondern auch dem deutschen Film an sich mächtigen Schaden zugefügt.
Parallel dazu hat er jedoch als Nebenwirkung dafür gesorgt, dass die privaten Fernsehsender in den frühen 1990ern ihr Nachtprogramm auch gut voll bekamen.



Tags für diesen Artikel: , filmgeschichte, mittelganghaus
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