- Eisenhüttenstadt B112, Ortseingang aus Richtung Guben (drehbar)
- Eisenhüttenstadt B246, Höhe Friedenstraße (drehbar)
- Eisenhüttenstadt Str. der Republik, Höhe Kanalbrücke in Richtung Osten
- Eisenhüttenstadt Str. der Republik, nach Eisenbahnbrücke in Richtung Westen
- Eisenhüttenstadt Str. der Republik,Höhe Kanalbrücke in Rtg. Westen
- Eisenhüttenstadt Schönfliess B246, Ortseingang aus Richtung Beeskow (drehbar)
Stadtbild
The Fast and the Furios: EHST DRIFT
Zwei Bilder im Herbst
Oft, wenn die Themenlage zur Stadt eher dürftig ist, wir aber den wiederkehrenden Gästen unseres Blogs aber nicht tagelang den gleichen Beitrag oben auf der Liste präsentieren möchten, greifen wir auf das eisen.huettenstadt-Blog-Bildarchiv zurück und suchen eine passende Fotografie zum Tag heraus. Z.B. diese:
Betrachtet man die Aufnahme, erschreckt man schon ein wenig ob der flinken Wandelbarkeit der Welt bzw. der Fortschritte beim Rückbau in Eisenhüttenstadt.
Wo vor nicht einmal einem Jahr (am 13. November 2005) noch Licht hinter den Gardinen leuchtete, ist heute freies Feld... "Etwas muß bleiben" ist der Titel eines schönen Bändchens mit Gedichten Ted Hughes, welches man zu dieser Jahreszeit ganz passend zur Stimmung aus dem Regal zupfen kann, und etwas bleibt auch an dieser Ecke, im Grenzgebiet zwischen Neubaustadt und Fürstenberg und das ist dieses:
Wobei man vielleicht ergänzen sollte, dass Graciliano Ramos' Roman "Karges Leben" nicht die Biografie des Holzhändlers enthält. Die Wand zur Handlung bleibt aber als massiv und mit massiv verkehrt apostrophiertem Genitiv ein dominantes Element auf dieser Höhe der Fellertstraße. Jedenfalls in diesem Jahr. Aber manche Dinge, so hört man zuweilen, ändern sich auch nie...Oder doch? Und damit dieser kleine Text zum Bild nicht gänzlich substanzfrei bleibt, sei noch einmal darauf hingewiesen, dass bis Mittwoch noch Bahnhofsbilder für unseren Oktober-Bildwettbewerb geflickrt werden sollten. Der aktuelle Stand der Dinge ist in etwa dieser.
P.S. Wer allgemein weitere Bilder aus Eisenhüttenstadt bei Flickr anschauen mag, kann dies bei dieser mir bislang unbekannten Fotografin tun, die ich just einen Klick vor Veröffentlichung dieses Beitrags entdeckte.
Oft, so hört man, lachen ja die Hühner. Und zwar über allerlei, aber in diesem Fall vielleicht nicht über ihren aktuellen Zustand. Denn eine der schönsten bildnerischen Kostbarkeiten Eisenhüttenstadts geht in der allgemeinen Wahrnehmung fast völlig unter - quasi kräht kein Hahn danach - und bröckelt immer weiter vor sich hin:
Man könnte hier sofort eine spannende Rätselfrage starten, wo denn diese Vertäfelung zwischen die Fliesen geschraubt wurde, aber da ich es bei Flickr ungeschickterweise schon entsprechend ausgetaggt habe, wär's wohl nicht allzu schwer. Wer aber die Hintergründe zu dieser Geflügeldarstellung kennt, ist sehr aufgerufen, diese uns hier als Kommentar mitzuteilen.
Und wer weiß, wie die Tafel zu retten ist, ist noch viel lauter aufgerufen, dies hier als Kommentar zu äußern und falls möglich sofort in die Tat umzusetzen!
Ansonsten bin ich etwas Stahlstadt-abstinent, kann aber für alle Freunde von Katastrophe, Disastern und Unfällen auf einen Beitrag aus der heutige Ausgabe der Märkischen Oderzeitung verweisen. In diesem wird das ausgefüllte Wochenenderleben der Eisenhüttenstädter Feuerwehr geschildert:
"Das war eine Materialschlacht", sagt Harald Hahn, der stellvertretende Wehrführer des Löschzuges Innenstadt. Bis zu zehn C-Rohre sind gleichzeitig im Einsatz und es müssen eine ganze Reihe Männer mit ausrücken, die gerade erst ihre Feuerwehrausbildung beendet haben.
Zum Glück musste keiner von diesen das C-Rohr aus dem Feuerwehrdepot gegen das C-Leg aus dem Hause Otto Bock austauschen, denn alle Feuertäuflinge, die im Gegensatz zu Tony Benatatos - wie wir bei New York: 11 septembre lernten - anscheindend keine "weiße Wolke" für ihren neuen Arbeitsplatz darstellten, scheinen das Inferno in der ehemaligen Möbelfabrik unbeschadet überstanden zu haben. Also "toi, toi, toi"!! für alle weiteren Löschzüge, die da im Feuerwehrmännerleben noch folgen.
Alles weitere zu diesem Thema gibt es unter der Überschrift: Wasserleiche, Unfall, Großbrand.
Die Pawlow-Allee: kurz besucht, kurz bedacht
Nirgends lässt sich die Entvölkerung Eisenhüttenstadts momentan besser erahnen als in dem Areal um die Pawlow-Allee. Während das Abrissgebiet im Wohnkomplex VII-Süd kaum noch als bebaut erinnerbar ist und die verschwindenden Wohnblöcke im Nordteil des WK VII ungewohnte aber nicht negative frische Durchblicke ermöglichen und sich die Trauer in diesem Gebiet um verlorene Wohnbebauung in Grenzen hält, ist die ehemalige Vorzeigeecke im Wohnkompex II um die Achse vom Krankenhaus zur Magistrale in Süd-Nord-Ausrichtung und von der Grünstreifen von der Poststraße zur Fritz-Heckert-Straße in Ost-West-Richtung in diesen Tagen in einem erbärmlichen Zustand.
Vernagelte Fensterhöhlen, zertrümmerte Scheiben und nur selten ein Mensch, der zumeist auch noch mit verfinstertem Gesicht in Richtung Krankenhaus schleicht. Ganz zurecht ist dieses Gebiet zum nächsten anstehenden Renovierungsareal im Aufwertungsprogramm der Stadtumbaubemühungen auserkoren worden, bis auf die Errichtung des vielbejubelten Baubeschreibungsschildes und das Aufstellen eines Schuttcontainers ist allerdings noch nicht viel geschehen. Aber der offizielle Baubeginn liegt auch erst 10 Tage zurück und man muss es vielleicht auch nicht so schnell angehen lassen, denn auf den Wohnraum hier, warten vermutlich nicht sehr viele. Maßgeblich wird dann der 30. August 2007 sein, denn zu diesem Termin soll die Komplexsanierung der Blockbereiche Poststraße/Friedrich-Engels-Straße und des inneren Quartiers abgeschlossen sein. Dann sollen 365 Wohnungen - also für jeden Tag des Jahres eine - in neuem Glanz und frisch bezugsfertig auf neue Mieter warten. Davon sollen 217 altersgerecht und 131 mit Aufzug erreichbar umkonstruiert werden. Dem Viertel stehen also vermutlich ruhigere Tage bevor.
Ein bisschen schade ist es, dass das Herzstück des Stadtteils, nämlich die dem Krankenhauseingang direkt gegenüberliegende Eckbebauung noch nicht für diese Komplexsanierungsphase azf dem Programm steht. Gerade an diesem Mikrozentrum, die einen zentralen Zugangscharakter zu den Wohnbereichen um die Pawlow-Allee besitzt, wird die zukünftige Ausgestaltung spannend. Die jetzige Parkplatzlösung ist angesichts des Funktionspotentials des Platzes sicher keine, die auf Dauer befriedigen kann. Gerade bei einer angestrebten Bevölkerung höheren Alters könnte man sich hier z.B. eine Art Marktplatz vorstellen, der genau diese Klientel wohnortnah versorgt und zur Belebung des Viertels beiträgt. Reine PKW-Abstellflächen sind dagegen immer tote Räume, die über den ausgewiesenen Zweck kaum nutzbar sind. Eigentlich sind es Nicht-Orte, da soziale Interaktion hier durch die Struktur weitgehend verhindert wird. Zudem bieten sie im konkreten Fall den nebenliegenden durchaus auf Aufenthalt ausgerichteten breiten Trottoirs vor den Einzelhandelszonen, die an sich auch schon eine Aufenthaltsqualität mitbringen, keine sonderlich ansprechende Aussicht und das Kreuzen des Platzes, sowohl mit Blicken wie auch körperlich, wird weitgehend verhindert. Hier wäre eine andere Ausgestaltung durchaus wünschenswert, die idealerweise den Transfercharakter hin zu den anschließenden Grünbereichen der Pawlow-Allee meistert.
Und längerfristig wäre es sicher auch sinnvoll, irgendein Nutzungskonzept für den Zentralen Platz - und wenn es eine zentrale Grünanlage ist - zu entwickeln, damit man die Achse vom Nebenplatz über die Allee und den Zentralen Platz als Hauptplatz bis hin zur Magistrale als Gesamtheit erfassen kann und damit diese Wunde, die die Qualität der Gesamtanlage der Kernstadt doch entscheidend verringert, zu schließen vermag.
In jedem Fall ist dieser Teil der Stadt hinsichtlich der Quartiersentwicklung eines der Gebiete, in denen im nächsten Jahr entscheidendes passieren wird. Damit man nach Abschluss der Sanierungsaktivitäten einen Vergleich ziehen kann, sind nun ein paar aktuelle Bilder aus der Pawlow-Allee bei Flickr eingestellt. Das weitere folgen, ist nicht ganz unwahrscheinlich.
P.S. Zum Fotowettbewerb "Oktober", für den der Bahnhof von Eisenhüttenstadt als Motiv gilt, gibt es bislang 19 Aufnahmen. Ich habe schon einen persönlichen Favoriten, gehe aber davon aus, dass auch hier noch ein paar Fotografien folgen.
Wenigstens hat mein alter Spätjugendfreund und Hallodri x** bei Flickr eine entsprechend gefärbte und recht originelle Perspektive des sonst eher schlottrig wirkenden Bahnankunfts- und -abreiseortes von Eisenhüttenstadt angeliefert:
Hier ist trotz allgemeiner Schieflage alles im grünen Bereich und um insgesamt ein wenig stimulierend hinsichtlich der Partizipation am EH-Web 2.0 zu wirken, erkläre ich den Bahnhof Eisenhüttenstadt zum Motiv des Monats Oktober. Ich selbst werde mich demnächst um eine hübsche Aufnahme bemühen und würde mich freuen, wenn alle anderen Leser und Fotografen des eisen.huettenstadt-Blogs ebenfalls mit einem Bild teilnehmen. Eine Aufnahme setzen wir dann mit einem schönen Text in unsere Foto-Sammlung, die anderen Bilder werden auf einer Extra-Webpage zusammengefasst. Jeder darf übrigens so viele Bilder einsehen, wie er mag. Entweder hier als Kommentar, bei Flickr-Eisenhüttenstadt oder per e.mail an ben@huettenstadt. de
Aus den Geheimarchiven der Stadtmalerei
heute: DIN im Jahre 1997
Es gibt nur wenige Menschen, die in dieser frühen Neuzeit der Eisenhüttenstädter Sprüherkultur so häufig ihr Alias änderten, wie der junge Mann mit der College-Jacke, der sich auf der oben stehenden Fotografie gerade an der Mauer des damals noch nicht ehemaligen Fleischkombinates zu schaffen macht. Während hinter der Wand die Rinderhälften zersägt wurden, herrschte davor sommerliche Idylle, in der man sich am hellichten Tage bemühte, neue Schriften zu entwerfen. Die Rauhputzwand war aufgrund der Struktur nur als Notnagel im Herzen der Sprühergemeinde akzeptiert, die Öffentlichkeit (inklusive Bundesgrenzschutz) schaute dagegen immer gern - z.B. auf dem Weg zum naheliegenden Kaufland - vorbei und zu und erfreute sich am Treiben. Lieber sollten die Kids hier rumprobieren, als nachts auf dem Bahngelände. Nicht alle Sprüher haben sich, wie wir heute wissen, an diesen frommen Wunsch gehalten.
Wie auch immer: Die Namen von damals sind längst verblasst, übermalt und ausradiert aber dank Fotochemie und jetzt der digitalen Reproduktionsmöglichkeiten leben sie weiter: gtc, DIN, Duce. Am Rande sieht man noch den gelborangenen Beginn eines "Limo", gemalt von der Hand es Bürgers der Stadt Frankfurt/Oder, der sich streng an die Style- und Stilvorgaben seines Kollegen "Tuner (DFC)" hielt, welcher einstmals das erste flotte 3-D-Piece der Stadt genau an diese Wand zimmerte.
Diesen Beitrag gibt es ohne besonderen Anlass und einfach nur, weil mir das Bild zufällig über den Weg flatterte. Wem der Anteil an Graffiti-bezogenen Inhalten in unserem Blog zu groß ist, kann diesen übrigens gern dadurch relativieren, indem er hier seine eigenen Eisenhüttenstadt-spezifischen Archivbestände kommentiert aufbereitet. Unsere Kontaktdaten gibt es z.B. über das Impressum
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