Von der Skateboardbahn auf der Insel erfuhr man, dass sie angesichts dieser kurzzeitigen Intensivnutzung, die sie an alte Zeite erinnerte, ganz außer sich vor Freude war.
Flip Flip Hurra: Martin Kober zu Besuch auf seinem Lernparcour.
Völlig losgelöst: Der vermutlich talentierteste Skateboarder der Eisenhüttenstadt-Geschichte hat über Ostern seiner alten Heimat (denn natürlich wohnt er längst woanders) einen Besuch abgestattet und der Zweittalentierteste war mit seiner Kamera vor Ort. Weitere Bilder gibt es bei Rollvieh auf Flickr.
Von der Skateboardbahn auf der Insel erfuhr man, dass sie angesichts dieser kurzzeitigen Intensivnutzung, die sie an alte Zeite erinnerte, ganz außer sich vor Freude war.
Von der Skateboardbahn auf der Insel erfuhr man, dass sie angesichts dieser kurzzeitigen Intensivnutzung, die sie an alte Zeite erinnerte, ganz außer sich vor Freude war.
Aus der Stubbenkammer: Ein paar Gedanken zum Stadtumbau Ost.
Ursprünglich wollte ich den vom Titel her vielversprechenden Beitrag (Oh, wie schön ist Panama. "Stadtumbau Ost" und die Unwirtlichkeit unserer Städte. FAZ Nr. 88/2007, S. 39), den der Direktor der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH, Peter Stubbe heute im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zum Thema Stadtumbau Ost platzieren konnte, auf die Kerngedanken hin analysieren und auf unsere schöne Heimatstadt beziehen. Jedoch erweisen sich die zwei Spalten Text leider als furchtbar ungeeignet, was zum Teil daran liegt, dass es primär um die Verhältnisse in Leipzig geht ("Heute verzeichnet Leipzig einen Bevölkerungszuwachs und hat so viele Einwohner wie 1906; doch sie leben auf einem bald siebenmal größeren Stadtgebiet.") und andererseits auch an vielen Stellen deutlich wird, dass hier der LWB-Geschäftsführer und kein Feuilletonist schreibt. Eine Janosch-Anspielung und eine ziemlich unmotivierte und an sich überflüssige Brücke zu Alexander Mitscherlich machen aus dem ansonsten, bis auf die Verwendung von Chronique scandaleuse, eher drögen Text nicht unbedingt einen Lesegenuss. So werden nur ein paar Aspekte, die Stubbe wichtig scheinen, kurz referiert:
- Evaluation des Stadtumbaus durch das Bundesfinanzministerium;
- Lob auf die denkmalschützerische LWB, die in Leipzig "fast die Hälfte ihrer Wohnungen in denkmalgeschützten Gebäuden vor[hält] - und diese sind heute zu über 95 Prozent vermietet.";
- das Grundprinzip "Marktverknappung" als Ziel des Programms und Lob der LWB für ihre prima Kommunikation mit den Mietern in Abrissobjekten;
- Rechtfertigung von Abrissmaßnahmen: "viele Gebäude, die jetzt abgebrochen werden, sind ehemals bei Nachverdichtungen oder an mittlerweile verkehrsreichen Durchgangsstraßen entstanden. Sie dennoch stehen zu lassen und zu ersetzen ist nur eine vermeintliche Alternative"; und
- die rhetorisch auch noch nicht ganz gelungene vorausfreibriefende Vorausentschuldigung der weiteren Maßnahmen: "Einzelfälle wie.. der Abbruch eines denkmalgeschützten Hauses zugunsten des Straßenbaus sind zur Skandalisierung geeignet. Zur Beurteilung eines städtebaulichen Programms insgesamt taugen sie nicht."
Da ist das Wolfen-Comic von Rochus Wiedemer, bei dem es zugegeben eher nicht um denkmalgeschützte Substanz geht, deutlich präziser:
Vielleicht wird das ganze dadurch verständlicher: Diese Plattenbauten hier sind durch den Leerstand nichts mehr wert, aber noch immer hoch mit Schulden belastet. Niedrige Mieten tragen den Schuldenberg nicht ab, und das ist nicht nur hier so, sondern überall in Ostdeutschland.Nach gründlicher Abwegung der Hins und Hers, die weitaus weniger pauschal proklamierend daherkommt, als Peter Stubbes ziemlich mißglückter Beitrag, kommt die Bilderstory über das Verschwinden Wolfen-Nords zu folgendem Ergebnis:
Stadtumbau Ost funktioniert also nicht mal mehr als Marktbereinigungsprogramm. Mit der Abrissforderung von Stadtumbau Ost wird lediglich die Krise der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen auf die lange Bank geschoben und ihre Insolvenz vorläufig verhindert.
an das sich diese Frage anschließt, die vermutlich für alle Funktionsökonomen komplett hanebüchen ist und jenseits jeder Vernunft steht:
Mal ehrlich - wenn die Abrisse für den Wohnungsmarkt und die Stadtentwicklung an vielen Orten nichts bringen, die Entschuldung der Wohnungsunternehmen jedoch so wichtig ist, wieso spart man sich nicht die Abrisskosten und erlässt die Altschulden von leer stehenden Wohnungen einfach so?Und die kann man sogar in Eisenhüttenstadt, dass sich immerhin von anderthalb Wohnkomplexen komplett trennt und z.B. mit den geplanten Abrissen im Wohnkomplex V stadträumlich - euphemistisch gesprochen - sehr unglückliche Bereinigungen der Bilanz plant. Stubbe nennt die Forderung einer Gebäudesanierung, die, um allen Befürwortern und ihren Argumentationslinien vorzubeugen, gleich in eine völlig unsachlich überspitzte Formulierung hineingewurstelt wird, atavistisch. So etwas ist dann nämlich der "Stadtumbau als eindimensionales Gebäudesanierungsprogramm" - also ob dies jemand fordern würde. Totalabriss ohne Nachnutzungskonzept, wie in Eisenhüttenstadt im WK VII praktiziert, ist andererseits auch ohne Lupe betrachtet ebensowenig Ausdruck vielschichtiger Stadtgestaltung. Da sich Stubbe jedoch nicht auf Eisenhüttenstadt bezieht, sondern vorwiegend gegen unverbesserliche Nostalgiker anschreibt, die solche Marginalien wie die Kleine Funkenburg (vgl. auch FAZ 116/2005, S. 33) partout gegenüber den unvermeidlichen Sachzwängen der Stadtentwicklungsgeschichte erhalten möchten, kann man nun fast nichts mit seinem Text anfangen. Außer zu sagen, dass ich derart dünne Beiträge eigentlich nicht im FAZ-Feuilleton erwartet hätte. Kann sich denn Heinrich Wefing nicht dieses Themas annehmen?
Oder Jenny Erpenbeck, die in der letzten Samstagsausgabe überaus rührend den Abriss eines Kindergartens in der Wachstumsregion Berlin-Mitte beschreibt:
So kann man - um die Brigitte Reimannsche Frage nach der Möglichkeit von Zärtlichkeiten in DDR-geprägten Architekturumgebungen noch einmal zu bemühen - im Zeitalter des Stadtumbau Ost überall in Neufünfland, von Suhl bis Hoyerswerda, von Eisenhüttenstadt bis zur Dorotheenstädtischen Vorstadt, küssen."Zum Abschied von seinem alten Kindergarten küsst mein Sohn seinen Lieblingsbaum, eine ganz und gar mittelmäßige Föhre, auf ihre Rinde. Dass diese Föhre, auch ein Apfelbaum und ein paar Büsche bei noch laufendem Betrieb gefällt werden müssten, damit es beim Abriss keine Verzögerung gibt, wurde uns auch mitgeteilt."
Leipzig, Südraum. Hans-Ulrich Treichel findet auch im abgestürzten Plagwitz seine Inspiration. Aber als Lyriker ist hat er auch naturgemäß eine Ader für das Vergehen. Vielleicht sollte man ihn mal nach Eisenhüttenstadt laden, denn auch hier bleiben die Türen zunehmend geschlossen. Der Unterschied zu weiten Straßenzügen in Plagwitz ist allerdings, dass in der Stahlstadt noch immer viel Misstrauen hinter den Gardinen steht. In der Gießerstraße scheint man sich dagegen - vielleicht auch aufgrund der etwas anderen Mentalität - mit dem Schicksal arrangiert zu haben und nutzt die Freiräume ganz anders.
Die, die es hinter sich haben kommen dann völlig nostalgiebefreit zu diesem Resultat, das sicher nicht vorrangig durch, aber sicher auch nicht ganz ohne die Wirkungen mehr oder weniger geschickter Umbau- und Entwicklungsprogramme in Ostdeutschland zustande kommt:
On Tuesday, the 10th April, we went to Eisenhüttenstadt to run some errands. It was very depressing indeed- the town, not the errands. It was even more dead than Frankfurt, Eisenhüttenstadt is a proper ghost town. There is no way, that after having lived in Brighton and Sydney, I could ever return there.Kinderland ist abgerissen, stellte schon der Christian in Johanna Ickerts Hüttenstadt-Film fest. Und er ist sicher nicht der einzige, dem - auch hier werde alle Ökonomen wieder müde lächeln - das Altschuldenbewältigungsprogramm die Orte der Erinnerung demontiert. Das man damit auch Geschoß um Geschoß Stadtidentität und -identifikation abträgt, kann den Bilanzen egal sein. Der Stadtgesellschaft dagegen nicht.
"Sing, mei Sachse, sing! Es ist en eichen Ding." Von wegen AMIGA mia: Die Zeiten, zu denen man sich im Freistaat solch eine Ost-Platte machte, sind vorbei. Jürgen Hart starb vor fast genau fünf Jahren in Leipzig und dieser Tonträger flog in Eisenhüttenstadt vor zwei Jahren aus dem Fenster und zwar aus dem eines Abrisshauses in der Wilhelmstraße.
Für die Akten sei an dieser Stelle vermerkt, dass das für Эйзенхюттенштадт allerorten angekündigte Gasturbinenkraftwerk des Schalke04-Sponsors Gazprom (Газпром) in Kooperation mit dem luxemburger Versorger Soteg ein Investitionsvolumen von immerhin 400 Millionen Euro umfasst. Dies ist heute in der Sonntagszeitung nachzulesen. Falls die Investition tatsächlich getätigt wird ("..the two companies still need to get approval to build it.") dürfte die wirtschaftliche Zukunft der ehemaligen EKO- und jetzt Arcelor-Stadt - denn hauptsächlich für das Stahlwerk kommt das Kraftwerk - ganz gut auf die nächste Dekade abgesichert sein.
Vielleicht sollte man bei diesen Aussichten auch die akuten Wohnraum-Abrisspläne kurzzeitig aussetzen, denn falls mit dem Aufschwung nicht nur Gas und Erdöl in die Stadt fließen, sondern auch wieder Menschen, könnte es sein, dass auf dem ohnehin schon ziemlich hochpreisigen Wohnungsmarkt Eisenhüttenstadt das Angebot richtig knapp wird. Noch ist das alles nicht in trockenen Tüchern, aber die Chancen dafür stehen, glaubt man der Presse, nicht ganz schlecht. Mal sehen, ob dem Bürgermeister gen Ende seiner Amtszeit tatsächlich noch Husarenstück gelingt, die Stadt beim Weg von einem proklamierten Wachstumskern zu einem tatsächlichen zu begleiten. Sehr spannend wäre zudem zu sehen, welche Folgen das Ganze für den regionalen Gasanbieter Odergas hat. Und auch, welche Synergien sich mit der ebenfalls demnächst auf hoher Drehzahl prosperierenden Solarmetropole Frankfurt/Oder ergeben. Mehr dazu ist sicher in den nächsten Wochen in der Märkischen Oderzeitung und/oder der überregionalen Wirtschaftspresse zu erfahren.
Diese Eisenhüttenstadt heißt vielleicht bald Gasturbinien und der EFC Stahl Turbine Gazprom (mit Kevin Kurányi als Leihgabe aus Gelsenkirchen).
Ein richtig großes Gasometer gibt es ja schon bereits, aber was jetzt geplant ist, könnte selbst dieses durchaus in den Schatten stellen.
Ein richtig großes Gasometer gibt es ja schon bereits, aber was jetzt geplant ist, könnte selbst dieses durchaus in den Schatten stellen.
Ewig lebe das Lunik. Z.B. im Babylon.
Jede Zeit hat i(h)(r)re Lampen. Und diese hier gehört ganz offensichtlich in die Zukunft. Zu sehen ist sie noch immer im Foyer des "City Hotel Lunik" und vielleicht auch in Gilbert Beronneaus Film.
Jürgen Böttcher hat sich sicher mit seinen Filmen einen bedeutenden Platz in der Filmgeschichte Eisenhüttenstadts erobert. Aber er ist nicht der einzige. Und seine Werke sind vorallem eines: historisch. Sie zeigen eine Eisenhüttenstadt-Welt, wie es sie einmal gab. Heute stellen sich die Dinge jedoch ganz vollkommen anders dar, als in den frühen 1960er Jahren. Wer einen aktuellen Einblick in das Mikroversum zwischen den Diehloer Höhenzügen und den Oderniederungen sucht, kann sich durchaus den Film "Lunik" von Gilbert Beronneau ansehen, der am Mittwoch um 17 Uhr(!!) im Berliner Kino Babylon Premiere hat. Allerdings sollte er nicht erwarten, hier diesen Einblick zu finden. Denn dieser Film ist kein Dokumentar- sondern Spielfilm und zwar einer mit folgender Handlung:
Im Lunik, einem alten und heruntergekommenen Hotel, versuchen die Cousins Franz und Toni ihre divergierenden Lebenskonzepte zu verwirklichen. Franz verweigert rigoros das Leben in einer produkt- und konsumorientierten Welt, wo die Gesetze des Marktes und des Geldes herrschen und nimmt in dem leergeräumten Hotel eine Schar vermeintlich Gleichgesinnter auf. im Gegensatz dazu versucht Toni mit seinem Mitarbeiter genau diese marktgerechten Dynamiken für die Realisierung seines Traums einer eigenen Eventbar zu nutzen. Dass es zum Zusammenstoss der beiden Welten kommt, ist unvermeidbar, und dass keine unverändert weiterexistieren kann, auch.Man darf gespannt sein, ob die aktuellen Eigentümer des Objekts, die DL Immobilienverwaltung "Altmark Ansgar", diese Handlung als Inspiration für ihre Pläne mit dem Haus nutzen. Immerhin gibt es schon einmal aktuelle "Betreten untersagt!"-Schilder am Gebäude. Im Film, der im Rahmen des Achtung Berlin!-Festivals läuft, sind diese sympathischen Tafeln, die vielleicht auch entsprechenden Ausschilderungshandlungen der Stadtverwaltung vorbeugen sollen, vermutlich nicht zu sehen. Dafür gibt es aber neben einer interessanten Geschichte Einblicke in ein Objekt, in das man leider nicht mehr so einfach hineinspazieren kann.
Nach der Premiere wird übrigens kurz gegessen und lang gefeiert, letzteres im Roadrunnersclub in der Saarbrücker Straße 24. Obwohl dieser Club hier vielleicht noch einen Tick passender gewesen wäre:
Wer also in Eisenhüttenstadt und das Lunik mag, in Berlin ist oder hinfahren kann, kann also am Mittwoch ab 17 Uhr im Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz einem sehr seltenen Ereignis beiwohnen. Denn Filme, die in Eisenhüttenstadt spielen, gibt es nur sehr wenige und die Premierenfeiern zu diesen sind entsprechend absolute Raritäten.
Die Versorgung mit Frischgemüse erfolgt wie im Vorjahr vor allem mit den Lagergemüsearten Möhren, Zwiebeln, Weißkohl, Rotkohl, Rote Beete, Kohlrüben und Kohlrabi. Das erste Treibhausgemüseaufkommen von 400-500 t Salatgurken wird vor allem in repräsentativen Gaststätten wirksam. Die Importzuführungen von 150 t Paprika aus Kuba werden ausschließlich in der Hauptstadt Berlin eingesetzt... (Quelle: Bundesarchiv SAPMO-BArch, ZPA, Nr. IV 2/2039/268)
Was Ostern 1988 der Minister für Handel und Versorgung der DDR vermeldete, gilt heute zwar nicht unbedingt für Salatgurken und Paprika, allerdings auf weiten Strecken für interessante Filme. Denn in der Multiplex-zer/gestörten Kinolandschaft von Ostrandberlin bis Ostbrandenburg, in denen schon etwas, wie "Das Leben der Anderen" von den Betreibern als Herausforderung an das Publikum angesehen wird, stürzt man als Cineast mitunter in Sinnkrisen. Noch schlimmer ist es, wenn einem dieser angekriselte Sinn einmal nach Dokumentarfilmen aus den 1960ern stehen sollte. Dann bleibt im Regelfall nur der Weg in die Hauptstadt und selbst dort muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um sein Cineglück zu finden.
Für all diese gibt es nun den Hinweis, dass ein Eisenhüttenstadt-Film, den vielleicht nicht jeder im Videoschrank vorrätig hält, für den 28. April bzw. den 04. Mai auf dem Programm des Zeughauskinos im Deutschen Historischen Museum in Berlin steht.
Dort läuft nämlich begleitend zur Ausstellung Parteidiktatur und Alltag neben drei weiteren Kurzfilmen Ofenbauer von Jürgen Böttcher. Dieser ziemlich aufwendig im August 1962 gedrehte 15 Minuten lange Streifen aus der Arbeitswelt der EKO-Arbeiter zeigt die Verschiebung eines Hochofens und wurde 1963 auf dem Leipziger Dokumentarfilmfestival mit der Silbernen Taube ausgezeichnet.
"Ofenbauer" ist zudem am 02. Mai im Filmmuseum Potsdam zu sehen, wobei die dortigen Begleitfilme noch etwas interessanter sind, als die des DHM. Und eventuell wird dort sogar Jürgen Böttchers zweiter Eisenhüttenstadt-Film, Silvester am Hochofen (1963), gezeigt.
Nein das ist nicht Strahwalde. Aber Frankenberg/Sachsen, die wahre Heimatstadt des Barkas und außerdem die Heimatstadt von Peer Kluge, ist immerhin der Geburtsort des Malers und Penck-Lehrers(!) Strawalde, der unter seinem Realnamen Jürgen Böttcher einige der bedeutensten DEFA-Dokumentarfilme drehte. Und deshalb gibt es dieses Bild aus unserem Archiv, auch wenn der gezeigte Schaukasten leider keine Jürgen-Böttcher-Retrospektive ankündigt.
Sowohl Spektakel als auch Skandale lauern in unserer kleinen Stadt gleich um die Ecke. Man muss sie nur als solche entdecken, erkennen und benennen. Neulich hatte ich die seltene Gelegenheit, mit Andi Leser einmal um den Block zu ziehen und was mein großstadtstumpfes Auge übersah, fiel seinem Frankfurt/Oder-geschultem sofort auf.
Wenn beispielsweise an den Küsten unserer Weltmeere Meeresgroßsäuger angespült werden und es aus eigener Kraft nicht mehr ins offene Wasser schaffen, springt sofort die Maschinerie des medialen Walzirkus an und berichtet uns von diesen Tragödien im Frühstücksfernsehen. Im Alltag der Eisenhüttenstädter Bahnhofsstraße vollziehen sich derartige Dramen meist unbemerkt und ganz im Stillen, es sei denn Andi Leser späht und weist uns darauf hin.
Obacht, ein Wal- und Wiesenfisch!
Dass in Eisenhüttenstadt schon so einige gestrandet sind, weiß jedes Kind der Stadt. Knopfäugige Walfischlein zwischen Gänseblumen sind dagegen nicht gerade häufig.
Wie das Tier in den Vorgarten kam, konnten wir nicht mehr rekonstruieren und auch, dass es aus Wallonien kommt, bleibt blanke Vermutung. So waren wir nur hilflose Voyeure des grausamen Spiels der Frohnatur, die das arme Wesen auf dem Walbuckel liegend und durch einen Zaun unerreichbar und unrettbar für uns so den nimmersatten Augen der Passanten darbot...
Dass in Eisenhüttenstadt schon so einige gestrandet sind, weiß jedes Kind der Stadt. Knopfäugige Walfischlein zwischen Gänseblumen sind dagegen nicht gerade häufig.
Wie das Tier in den Vorgarten kam, konnten wir nicht mehr rekonstruieren und auch, dass es aus Wallonien kommt, bleibt blanke Vermutung. So waren wir nur hilflose Voyeure des grausamen Spiels der Frohnatur, die das arme Wesen auf dem Walbuckel liegend und durch einen Zaun unerreichbar und unrettbar für uns so den nimmersatten Augen der Passanten darbot...
Kurz darauf und noch unter (Osterzucker)Schock stehend wies mich Andi Leser auf ein weiteres skandalöses Geschehen in der Nachbarschaft hin, welches auf den ersten Blick kaum als solches erkennbar ist: Katzen hinter Gittern.
Welch eine Anblick, welch ein Ausblick. Es war nur ein Häufchen Elend, das sich zeigte, traurige Kulleraugen, schmutzige Pfötchen, ausgemergelt bis auf die Knochen und hinter den Streben einer massiven Umzäunungsanlage: So boten sich die beiden Flaneure der gutgelaunten Mieze dar und wie gern hätten sie den gepflegten Mäuseschreck mit dem blütenreinen kaninchenweißen Fell geherzt und gedrückt. So aber trennten sie die Umstände und so behielt das Tier die Ruhe im Blick, streckte sich kurz darauf aus und schlief einfach ein.
Das Plattendreher-Nest als i-Tupfer: Paul van Dyk im Tagesspiegel.
Dabei lebte Techno von Anfang an nicht nur von einer nie versiegenden Flut anonym hergestellter Funktionsmusik, sondern auch vom Charisma und wachsenden Berühmtheitsgrad seiner führenden Protagonisten. Die kamen aus traditionellen Clubmetropolen wie Detroit und London oder erwachenden Technozentren wie Frankfurt und Rotterdam. Und manchmal aus überraschenden Orten wie Eisenhüttenstadt.Man freut sich, dass die Kulturredaktion des Tagesspiegel diesen Nesthaken des - wie man sagt "weltbesten Diskothekers" - ein weiteres Mal herauskramt. Bei der nächsten Gelegenheit könnte man vielleicht auch mal erwähnen, dass die Stadt mit dem legendären "Spektrum" (später: Musikantenschuppen, heute Ruine) einmal eine Diskothek mit dem Schwerpunkt elektronische Tanzmusik besaß, die an Drogendichte den berühmten Hauptstadthäusern "Tresor" und "E-Werk" nicht sonderlich nachstand. Auch diese Vergangenheit gilt es hier noch aufzuarbeiten.
Für den Tanzflächenfeinmechaniker Matthias Paul alias Paul van Dyk ist die Herkunft aus dem Stahlkochernest an der Oder das
exotische Tüpfelchen auf seiner illustren Vita.
Leuchte, mein Werk, Leuchte!
Wohl niemand hat es so schwer, seine Heimat hinter sich zu lassen, wie Paul van Dyk, da die Exotik seiner Herkunft mittlerweile jeder Musikjournalist verinnerlicht hat.
Und da er somit als ein lebender Botschafter ohne Gleichen durch die ganze Welt, den Tagesspiegel und andere Presserzeugnisse rauscht, sollte man vielleicht mal eine Ehrenbürgerschaft für den "Funktionsmusiker" andenken...
Wohl niemand hat es so schwer, seine Heimat hinter sich zu lassen, wie Paul van Dyk, da die Exotik seiner Herkunft mittlerweile jeder Musikjournalist verinnerlicht hat.
Und da er somit als ein lebender Botschafter ohne Gleichen durch die ganze Welt, den Tagesspiegel und andere Presserzeugnisse rauscht, sollte man vielleicht mal eine Ehrenbürgerschaft für den "Funktionsmusiker" andenken...
P.S. Den weitaus besseren Artikel zu dem am Samstag anstehenden Auftritt Paul van Dyks in der Arena in Berlin liefert übrigens die Berliner Zeitung: Das ravende Kind im Kopf
Kommentare