Sowohl Spektakel als auch Skandale lauern in unserer kleinen Stadt gleich um die Ecke. Man muss sie nur als solche entdecken, erkennen und benennen. Neulich hatte ich die seltene Gelegenheit, mit Andi Leser einmal um den Block zu ziehen und was mein großstadtstumpfes Auge übersah, fiel seinem Frankfurt/Oder-geschultem sofort auf.
Wenn beispielsweise an den Küsten unserer Weltmeere Meeresgroßsäuger angespült werden und es aus eigener Kraft nicht mehr ins offene Wasser schaffen, springt sofort die Maschinerie des medialen Walzirkus an und berichtet uns von diesen Tragödien im Frühstücksfernsehen. Im Alltag der Eisenhüttenstädter Bahnhofsstraße vollziehen sich derartige Dramen meist unbemerkt und ganz im Stillen, es sei denn Andi Leser späht und weist uns darauf hin.
Obacht, ein Wal- und Wiesenfisch!
Dass in Eisenhüttenstadt schon so einige gestrandet sind, weiß jedes Kind der Stadt. Knopfäugige Walfischlein zwischen Gänseblumen sind dagegen nicht gerade häufig.
Wie das Tier in den Vorgarten kam, konnten wir nicht mehr rekonstruieren und auch, dass es aus Wallonien kommt, bleibt blanke Vermutung. So waren wir nur hilflose Voyeure des grausamen Spiels der Frohnatur, die das arme Wesen auf dem Walbuckel liegend und durch einen Zaun unerreichbar und unrettbar für uns so den nimmersatten Augen der Passanten darbot...
Dass in Eisenhüttenstadt schon so einige gestrandet sind, weiß jedes Kind der Stadt. Knopfäugige Walfischlein zwischen Gänseblumen sind dagegen nicht gerade häufig.
Wie das Tier in den Vorgarten kam, konnten wir nicht mehr rekonstruieren und auch, dass es aus Wallonien kommt, bleibt blanke Vermutung. So waren wir nur hilflose Voyeure des grausamen Spiels der Frohnatur, die das arme Wesen auf dem Walbuckel liegend und durch einen Zaun unerreichbar und unrettbar für uns so den nimmersatten Augen der Passanten darbot...
Kurz darauf und noch unter (Osterzucker)Schock stehend wies mich Andi Leser auf ein weiteres skandalöses Geschehen in der Nachbarschaft hin, welches auf den ersten Blick kaum als solches erkennbar ist: Katzen hinter Gittern.
Welch eine Anblick, welch ein Ausblick. Es war nur ein Häufchen Elend, das sich zeigte, traurige Kulleraugen, schmutzige Pfötchen, ausgemergelt bis auf die Knochen und hinter den Streben einer massiven Umzäunungsanlage: So boten sich die beiden Flaneure der gutgelaunten Mieze dar und wie gern hätten sie den gepflegten Mäuseschreck mit dem blütenreinen kaninchenweißen Fell geherzt und gedrückt. So aber trennten sie die Umstände und so behielt das Tier die Ruhe im Blick, streckte sich kurz darauf aus und schlief einfach ein.