Wenn alle an einem Strang ziehen, reißt dieser vielleicht leichter. Vielleicht geht aber auch ein Ruck artig durch Eisenhüttenstadt und die Stadt hier bewegt sich. Erst neulich, als wir flanierend durch die nach wie vor weihnachtlich ausgeleuchtete Magistrale flanierten und uns unseren Erinnerungen hingaben, als gäbe es unter all den Leidenschaften dieser Welt keine schönere, warf Andi Leser ein Kindheitsbild in den Raum, das besagte, dass man hier dereinst nur unter großer Gefährdung quer Beet, also einfach so ohne zu schauen, über die Straße eilen konnte.
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Wenn man eine Wohnung hier in der Stadt bei einer der beiden größten Wohnungsanbieter beziehen möchte, so hat man erst einmal die ehrenvolle Aufgabe ein Bewerberblatt auszufüllen. Dann bleibt einem eigentlich nur noch das Warten.
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Film und Vermächtnis
Ein bisschen besser hat es Eisenhüttenstadt als Frankfurt/Oder, wurde die Kleiststadt doch in filmischer Hinsicht in den letzten Jahren ordentlich gebeutelt: Halbe Treppe, Lichter, No Exit, Kombat Sechzehn, Die Kinder sind tot erscheinen im besten Fall als desillusionierter Blick in das Herz der ostbrandenburgischen Lebensleere und ansonsten weitgehend durchgängig als Report aus der bundesdeutschen Vorhölle, in der sich all das bündelt, was sich allgemein als Symptome für den Niedergang der gesellschaftlichen Werte so finden lässt. Auch der ostdeutsche Dokumentarfilm-Großmeister Volker Koepp hat mit seinem „Frankfurter Tor“ nicht unbedingt dazu beigetragen, dass dem Automobilisten auf der Bundesautobahn 12 die Endorphine in die Blutbahn schießen, wenn der Richtungsweiser auf die Oderstadt erscheint.
Zu 100 % deckungsgleich mit der Realität sind diese Blicke glücklicherweise eher nicht, auch wenn es manchem Besucher, der sich ausnahmsweise trotz aller Kino- und Fernseh-Klischees doch einmal in die Innenstadt Frankfurts wagt, die einerseits durch die DDR-Stadtplanung und andererseits durch den nach 1990 ähnlich missratenen Einkaufszentren-Investoren-Stumpfsinn mit einigen ganz groben innerstädtischen Scharten zu leben hat, anders erscheinen mag.
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Vision 2007: Bildsprache
Ich wünsche allen Autoren und Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Homebase Session 2 im Marchwitza
Auch wie im letzten Jahr legten wieder Bentastic, Booya, Dexter, Dready, Akut sowie der Eisenhüttenstädter-Drum&Bass-Pionier Species auf. Musikalisch setzte man eher auf härtere Drum&Bass-Tunes, was mir und einigen anderen nicht so gefiel - Musikgeschmäcker sind halt verschieden. Visuell unterstützt wurde das ganze, wie auch schon letztes Jahr, mit einem Videobeamer.
Dadurch, dass die Musik der Masse nicht so gefiel, blieb die Tanzfläche das eine oder andere Mal auch etwas leerer im Gegensatz zum letzten Jahr. Trotzdem war es eine gelungene Abwechslung, die die Silent-Riot Crew zum Ende des Jahres hin organisierte - Vielen Dank!
Persönlich hoffe ich, dass die Musik wieder etwas tanzbarer im nächsten Jahr wird, auch wenn das zu Lasten der MC’s geht.
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Alexander Fromm Death Valley: Eine Diplomarbeit in der MOZ
Andi Leser wirft heute in seinem Logbuch Eisenhüttenstadt noch einmal die Mutter aller Eisenhüttenstadt-Fragen in die diskursive Waagschale. Und der Zeitpunkt könnte nicht besser sein, bespricht doch "gf" im Oder-Spree-Journal der Märkischen Oderzeitung ebenfalls heute als halbseitenfüllenden Aufmacher die Diplomarbeit, die Andi Leser unter seinem bürgerlichen Zweitnamen Alexander Fromm vor einiger Zeit an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina einreichte. leider nicht publizierte und auch seinen besten Freunden nicht zum Lesen gibt.
Ganz klar: Eisenhüttenstadt hat eine Identitätskrise, was fehlt sind Visionen jenseits der materialistischen Konsumwelt. Sozialismus und Volkseigentum sind nicht mehr, doch was tritt nun an ihre Stelle?
Der Journalist/die Journalistin der Märkischen Oderzeitung fand dagegen Zugang und gibt den Hinweis, dass der Text im Stadtarchiv Eisenhüttenstadt einsehbar ist. Da sich aber vermutlich nicht jeder Leser der MOZ auf den Weg dorthin machen wird, fasst "gf" den Inhalt gleich noch einmal zusammen. Und darin liegt die versäumte Chance und - da dies kein Einzelfall ist - der Grund, warum ich der Zeitung so wenig abgewinnen kann: Anstatt den Diplom-Text als Auslöser zu nehmen und im Rahmen größeren Entwicklungszusammenhangs eingebettet, die oben genannten Gretchenfrage zu diskutieren, wird hier bieder im Stile eines Schulaufsatzes mit einem Wust von Formulierungen a la "beleuchtet Alexander Fromm", "Fromm erwähnt", "heißt es in der Arbeit", "Fromm schlußfolgert", "wie der junge Kulturwissenschaftler feststellt", "nennt Alexander Fromm" usw. usf. wirklich jeder Satz derart an der gelesenen Diplomarbeit festgenagelt, dass man den Eindruck gewinnt, "gf" ginge es vorrangig darum, soviel Distanz als möglich zu wahren und jede Form des Einfließens einer eigenen Position zum Text oder gar zum Thema zu vermeiden.
Natürlich kann man es dem Blatt durchaus hoch anrechnen, die Diplomarbeit überhaupt derart ausführlich mit einem großen und sehr passenden Foto, allerdings mit falscher Bildunterschrift, denn ein Wohnhaus war das gezeigte Abrissobjekt nie, ausgestattet, zu behandeln. Die Mutlosigkeit, mit der das geschah, führte am Ende allerdings leider dazu, dass der Artikel tüchtig in die Binsen ging und man als interessierter Leser unter der viel versprechenden Überschrift "Auf der Suche nach einer neuen Identität" leider nur mit diesem (grammatikalisch abenteuerlichen) Fazit allein gelassen wird:
"Die Diplomarbeit besitzt ihren Wert vor allem durch ihre Bestandsaufnahme von Eisenhüttenstadt. Sie kann anderen, die sich mit der besonderen Geschichte der Stadt und ihrer Zukunft beschäftigen, als Quelle dienen."Herzlichen Dank "gf". Den ganzen Artikel gibt es bei MOZ-online: Auf der Suche nach einer neuen Identität
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