In einer Shrinking-City sollte man annehmen, dass es möglich erscheint, in den Genuss von einigen Wohnungsangeboten zu kommen. Jedenfalls augenscheinlich kommt man zu dem Ergebnis, dass doch die eine oder andere Wohnung im Winter nachts dunkel und kalt bleibt. Man hört sogar immer wieder Sätze wie: „Es muss doch möglich sein, hier in der Stadt eine 2-Raum- oder 3Raumwohnung zu bekommen. Wenn nicht hier, wo dann?“
Wenn man eine Wohnung hier in der Stadt bei einer der beiden größten Wohnungsanbieter beziehen möchte, so hat man erst einmal die ehrenvolle Aufgabe ein Bewerberblatt auszufüllen. Dann bleibt einem eigentlich nur noch das Warten.
Ich versuche nun schon seit Herbst des letzten Jahres bei den zwei größten Wohnungsanbietern von Eisenhüttenstadt eine 2-Raumwohnung wenigstens erst einmal zu besichtigen. Aber dazu kam es bisher noch nicht. Aufgrund von Erfahrungen anderer schränkte ich mein Kriterium bei der Wohnungssuche nicht allzu sehr ein – ob Teilsaniert oder Vollsaniert – ob mit Balkon oder ohne etc. – egal! Ich weitete die Wohnungssuche sogar auf 3 Räume aus. Doch von Angeboten bisher noch fast keine Spur. Erst einmal erhielt ich ein Wohnungsangebot für eine 3-Raumwohnung, die jedoch die Warmmiete von 450 € deutlich überschritt und somit auch meine finanziellen Möglichkeiten als junger Mensch.
Da kommt der heutige MOZ Beitrag über die Visionen der Kommunalpolitiker doch wie gerufen, in dem Marina Marquardt, CDU Fraktionsvorsitzende im Eisenhüttenstädter Stadtparlament und Kreistagsabgeordnete äußert:
Der Altersdurchschnitt in den ansässigen Unternehmen ist hoch. Da müssen junge, leistungsfähige Leute nachgezogen werden. Wenn ich mir so angucke, dass im Berliner Zentrum im Prenzlauer Berg eine teilsanierte Wohnung mit 100 Quadratmetern gerade mal 440 Euro kostet und dann die Mieten in unserer Kleinstadt hier sehe, dann ist klar, dass Leute fortziehen und wir eine kränkelnde Stadt bleiben.
Da bringt mich ihr Vorhaben, öffentliche Fraktionssitzungen durchzuführen zwar auch nicht weiter in Bezug auf die eigene Wohnungssuche, jedoch lässt sich so wenigstens einmal überschauen, warum der akute Wohnungsmangel in der Stadt herrscht und wie viel in Zukunft durch die Mieter aufgebracht werden soll:
Da wollen wir uns verschiedene Leute aus der Stadt einladen und zum Beispiel erfahren, wo geht es hin mit den Mieten in der Stadt? Worauf muss man sich bei Betriebskosten einstellen? Die Renten bleiben eingefroren, alles andere aber steigt. Das macht den Älteren doch Angst.
Und es macht nicht nur den Älteren Menschen Angst! Woher sollen sich die jungen Leute in Zeiten von Arbeitsknappheiten und Hartz IV sich das leisten können?
Da ich über per Post kein Wohnungsangebot erhielt, versuchte ich mein Glück über den Videotext des Stadtfernsehens. Dort wurde eine 2-Raumwohnung angepriesen, die die 350 € Warmmiete nur leicht überstieg. Also fasste ich mir ein Herz und probierte einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Als ich dann am vereinbarten Termin vor der Haustür war, stand ich buchstäblich vor verschlossenen Türen. Auf Nachfrage teilte mir die Nachmietersuchende Mietpartei mit, dass es sich schon längst erledigt hätte und man auch gar nicht mehr in der Stadt sei.
Später erfuhr ich dann über 3 Ecken und Bekannte, dass diese bereits vor dem Einstellen in den OSF Text vergeben wurde. Der
Mieter suchte nur einen Nachmieter und hatte Angst keinen zu finden. Es kamen wohl so viele Interessenten zusammen, dass das Handy ausgemacht werden musste, weil es ununterbrochen zwecks der Vereinbarung von Besichtigungsterminen klingelte.
Da stellt sich für mich die Frage: Warum dieses krasse Missverhältnis von Angebot und Nachfrage? Dass die Nachfrage hier größer ist als das Angebot kann ich mich nur schwerlich vorstellen. Zumindest bei Leuten zwischen 20 & 30 Jahren und ähnlich niedrigen Ansprüchen, was die Wohnung angeht, fällt es mir schwer dies zu glauben. Möchte man durch Knappheit versuchen die hohen Mietpreise zu halten?
Das nicht alle Mieter des 7.WK’s die Stadt verlassen haben und „umgesiedelt“ wurden, leuchtet mir auch ein, aber warum bleiben trotzdem noch so viele Wohnungen leer? Bedeutet das, dass die Wohnungen rund um die Pawlowallee und die Friedrich-Engels-Straße, wenn sie bezugsfertig sind, alle vermietet werden? Was geschieht mit deren Wohnungen? Gibt es wirklich so viele Leute, die das Eigenheim vorziehen und das Angebot an größeren Wohnungen besser ist, nur es fällt mir nicht auf, weil ich solch eine Wohnung nicht suche?
Ich möchte in dieser Stadt wohnen und nicht nach Frankfurt oder Guben ziehen müssen, weil dort die Wohnungen billiger sind bzw. das Angebot einfach besser ist!
Falls es jemanden ähnlich ergeht oder jemand Tipps für die erfolgreiche Wohnungssuche geben kann, so fühle er/sie sich angeregt, dies als Kommentar zu posten.