"Ich habe nichts gegen die Jugend, aber nachts muss Ruhe sein"
Angst davor, die Scheibe eingeworfen zu bekommen, hat auch ein älteres Ehepaar in der Saarlouiser Straße.
"Man muss tolerant sein. Es ist vor allem ein Problem der älteren Bewohner, die vergessen haben, dass sie selber auch mal jung waren."
Die Märkische Oderzeitung hat heute einen hübschen Bericht über improvisierte Jugendfeste in der Stahlstadt im Programm. An einigen beliebten Treffpunkten gilt: "Die fangen um 23 Uhr erst so richtig an." Da sollte der Beschwerdeführer mal zum Berliner Kit-Kat-Club reisen: Die fangen nämlich erst um 3 Uhr so richtig an.
Die Anwohner der temporären Jugendtreffs allerdings wollen weder das erste ertragen, noch das zweite überprüfen und sind so gar nicht in Feierlaune. Daher schimpfen sie bitterlich (s.h. Zitat 1) und bleiben lieber anonyme Beschwerdemasse aus Furcht vor der antizipierten Gewaltbereitschaft (s.h. Zitat 2) der heranwachsenden Glieder der Stadtgemeinschaft.
In der angrenzenden Grünanlage sitzen Jugendliche manchmal bis 4 Uhr morgens und trinken Bier über Bier
Aber, so stellt sich die Frage, kann man ein solches, eher an Skatmeisterschaften erinnerendes Verhalten, überhaupt als Party bezeichnen? Oder überdehnt die MOZ etwa den Party-Begriff in allzu lässiger unzulässiger Form? In einem solchen Zweifelsfall hilft der Griff zum Lexikon:
Das Lexikon beweist: Die Zeitung schreibt es richtig. Vielleicht wäre es für alle Beteiligten doch schöner, wenn man die Aspekte eating, dancing und to enjoy gegenüber dem drinking "Bier über Bier" stärker betonen würde. Man sollte dabei allerdings auch den gut gemeinten Rat des Polizeivertreters Fred Adler beherzigen:
Adler rät Betroffenen, die sich gestört fühlen, erst einmal selber mit den Störenfrieden zu reden - "es sei denn, man steht 20 Betrunkenen gegenüber, dann macht das wenig Sinn."
Ach, tatsächlich?! Vermutlich sind auch schon drei oder vier angetüterte gelangweilte junge Männer im Testesteronrausch und auf Selbstbehauptungstour durch die Konkurrenzgesellschaft für den durchschnittlichen, jenseits der besten Mannesjahre befindlichen "Ruhe da unten"-Anwohner mehr als Sparringspartner - im Wortgefecht wie im Faustkampf. Hier, wie bei den zwanzig Volltrunkenen, ist die bessere Taktik vermutlich eher, selbst nachzuschenken, bis die heiteren Jungs so "hacke" (wie der Eisenhüttenstädter sagt) sind, dass der Übergang vom Komasaufen zum Koma nah ist.
Oder man erinnert sich an die eigene Jugend (sh. Zitat 3) und trinkt und feiert einfach mit.
Ansonsten gilt: Der Herbst ist nicht mehr fern und damit kehrt die Stille denn auch bald heim.
Bis dahin: MOZ Lesen! --> Die Schattenseiten des Partysommers (P.S. Wo Schatten, da auch Sonne. Wie wünschen uns also von Artikelautor Udo Badelt demnächst zum Ausgleich einen Bericht über die Sonnenseiten des Partysommers. Wenn die MOZ diesen ablehnt, bringen wir ihn übrigens sehr gern..)
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