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Eisenhüttenstadt Blog

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Geschrieben von
Ben
in Stadtgespräch
Dienstag, 3. Juli 2007
1 Kommentar


Verena Rühr-Bach sieht eine Teilnahme der Stadtverordneten an der AG kritisch. "Dann zerreden wir alles", befürchtet sie. Letztlich gehe es vor allem um wirtschaftliche und städtebauliche Entscheidungen. Schon jetzt sei es schwer, immer einen Kompromiss zu finden.
Janet Neiser berichtet heute in der Märkischen Oderzeitung über das Bestreben von Stadtverordneten Eisenhüttenstadts, Mitspracherecht bei der AG Stadtumbau zu erhalten. Das dortige Team besteht bislang aus Vertretern von "Gebäudewirtschaft (GeWi), EWG, Stadtwerken, Trink- und Abwasserzweckverband Oderaue, Stadtverwaltung und der Potsdamer Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung (B.B.S.M.)."

Was für einen demokratisch eingestellten Bürger Eisenhüttenstadts eine Selbstverständlichkeit darstellt, nämlich, dass ein von ihm per Wahlentscheidung legitimierte Vertreter mitreden darf, wenn es darum geht, wie die Stadtlandschaft als sein konkretes Umfeld umgestaltet wird, ist zumindest für die beiden Vorsitzenden der lokalen Wohnungsverwaltungen - Verena Rühr-Bach (EWG) und Sabine Irmer (GeWi) - unerwünscht.

Wenn man dabei das oben angeführte Zitat von Verena Rühr-Bach deutet, kommt man nicht an dem Schluss vorbei, dass sie den Stadtverordneten (und den diese legitimierenden Stadtbewohnern erst recht) einerseits die kommunikative ("Die zerreden alles.") und andererseits die fachliche ("Letztlich gehe es vor allem um wirtschaftliche und städtebauliche Entscheidungen") Kompetenz zur Mitwirkung abspricht, was in der Kopfnote eine leichte Spur von Arroganz besitzt.

Was dabei zwischen den Zeilen mitschwingt, lässt sich auch ohne bösen Willen als Bevormundung auslegen, bei der ein kleiner elitärer und entschlussfreudiger Zirkel (AG Stadtumbau) derer, die wirtschaftlich und städtebaulich die Lage völlig durchblicken und im Griff haben, sich nicht mit den naiven Vorstellungen derer, die letztlich in den daraus resultierenden Strukturen leben müssen (oder auch wegziehen, da es nicht möglich ist, eine Wohnung in Eisenhüttenstadt zu bekommen, wofür es durchaus vermehrt Beispiele gibt!) auseinandersetzen möchten.

Dass am Schreibtisch das Beste für die Menschen der Stadt ausgehandelt wird, die sich dann dankbar in ihr Schicksal fügen, mag auf den ersten Blick für Planstädte nicht ungewöhnlich erscheinen, hat aber in Eisenhüttenstadt erstaunlicherweise nicht unbedingt Tradition. Mitte der 1950er Jahre gab es massive "Einmischungen" der Stadtbevölkerung in die Gestaltung der Wohnungen und der Wohngebiete, deren Berücksichtigung dazu führte, "dass Eisenhüttenstadt nach einer 1967 durchgeführten Untersuchung in zehn DDR-Städten überdurchschnittlich positive Werte bei der Identifikation der Einwohner mit ihrer Stadt und der Wohnzufriedenheit aufwies." (Bernhardt, Christoph: Entwicklungslogiken und Legitimationsmenchanismen im Wohnungsbau der DDR. In: Bernhardt, Christoph; Wolfes, Thomas (2005) Schönheit und Typenprojektierung . Der DDR-Städtebau im internationalen Kontext. Erkner: IRS, 341-365, hier: S. 362)

Keine falsche Rücksicht!


Wenn es nach den beiden obersten Wohnungsverwalterinnen der Stadt geht, bleiben die Hauptbetroffenen des Stadtumbaus eher Zaungäste.

Mit diesem Pfund wuchert die Stadt bis heute, ist aber dabei, es durch kurzsichtige und grundsätzlich über äußere, unbeeinflussbare Zwänge begründete Umgestaltungsentscheidungen (d.h. hier: Abriss) zu verspielen. Da bekommt auch die Selbstbeweihräucherung Sabine Irmers "Die AG leiste "hervorragende Arbeit" einen mal als schalen Beigeschmack. Erstaunlich ist, mit welch resignativer Gleichmut sich die Eisenhüttenstädter Bevölkerung ihren Identifikationsort umpflügen lässt.
Sabine Irmer schiebt als rhetorische Steigerung gleich noch eine sehr schöne Bemerkung nach: "Und aufgrund bereits sanierter Flächen und denkmalgeschützter Häuser, müssten manchmal eben auch gut vermietete Objekte abgerissen werden, sagt Irmer." Das bedeutet also im Klartext, dass gut, aber vermutlich billig vermietete Objekte, weichen müssen, damit die teueren, sanierten Gebäude gefüllt werden können und die GeWi-Investitionen sich rechnen. Kann man hier eigentlich schon einer "Zwangsumsiedlung" zugunsten der Bilanz sprechen?

Bei solchen Tendenzen wünscht man sich eigentlich nichts anderes, als mündige Bürger bzw. ihre Vertreter, die den für hauptsächlich für die Bilanz und über die Bewohner hinweg agierenden Wohnungsverwaltungen den von beiden Vorstandsvorsitzenden so gefürchteten "Häuserkampf" ansagen.


Tags für diesen Artikel: abriss, ag stadtumbau, , , , , sabine irmer, stadtumbau ost,
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#1 Ben am 07/04/07 um 10:24 [Antwort]
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