Ganz in der Mitte der Erich-Weinert-Allee, von der viele sagen, dass sie das gelungenste städtebauliche Ensemble der Planstadt Stalinstadt und auch Eisenhüttenstadts darstellt, befindet sich eine im Durchmesser stolze 120 cm erreichende Bronzekugel, die damit auch die berühmten Magdeburger Halbkugeln des Otto von Guericke an Größe aussticht und obendrein wunderbare Reliefdetails aufweist, die die ganze Welt in typischen Symbolen erfassen.
Von der Lage her ideal vor einem Kindergarten platziert, erfüllte die Erdkugel, die der Schwedter Künstler Axel Schulz gemeinsam mit seiner Frau Cornelia wohl in Hinblick auf die 8. Kunstausstellung der DDR 1977/78 so liebevoll gestaltete, nebenbei auch eine geographisch-wissensvermittelnde Funktion. So wusste vermutlich jedes an dieser Kugel in Länderkunde ausgebildete Vorschulkind der Eisenhüttenstadt, dass die Eisbären obendrauf am Nordpol zu finden sind und die Pinguine untendrunten am Südpol hängend. Man findet auf der Kugel den Berliner Fernsehturm genauso wie die Wolkenkratzer New Yorks und die Krokodile des Nils. So konnten (und können) die Kinder nach der Lektüre von Ludwig Renns "Nobi", Edith Bergners "Tosho und Tamiki" oder Sigmar Schollaks "Joshua" gleich greifbar an die Verortung der Schauplätze der Bücher gehen. Den Schwedter Kindern war die selbe Möglichkeit gegeben, denn dort wurde ein identischer Bronze-Erdball des Künstlerpaares in den Stadtraum platziert.
Im Mikrokosmos Eisenhüttenstadt gilt dieses Motto herausgehoben für die wunderbare Kugelei von Axel und Cornelia Schulz in der Erich-Weinert-Allee. Der abgebildete Passant ist mit dem Schwedter Künstlerehepaar unseres Wissens nach weder verwandt noch verschwägert sondern nur rein zufällig in die etwas sehr blaustichige Aufnahme geraten.
Der Grund, warum ich mir heute diese Kugel gebe, ist einerseits, dass sich Christopher Tracy in seinem Weblog "Die Liebe und die Sowjetmacht" heute die selbe Kugel gab: Eisenhüttenstadt/Schwedt - Weltkugel; und andererseits der Kunstverein Schwedt e.V. aktuell eine Ausstellung zu Axel Schulzens 70sten Geburtstag unter dem Namen "40 Jahre Bildhaueratelier Monplaisir" (23. Mai bis 08. Juli 2007, Galerie am Kietz, Gerberstraße 2 in Schwedt) veranstaltet.