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Eisenhüttenstadt Blog

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Geschrieben von
Ben
in Stadtgespräch
Freitag, 27. April 2007
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Auch der Tagesspiegel ist manchmal (unter Mithilfe des Deutschen Depeschendienstes) Quelle Aufsehen erregender Nachrichten aus der fernen Heimat. Heute zum Beispiel kann man nachlesen, warum es besser ist, dass Deutschland andere Waffengesetze zu haben pflegt, als zum Beispiel the Land of the free. Denn dann hätte der 18jährige Freistilschütze, über den berichtet wird, seinen 20jährigen Nachbarn mit einem strammen Schuß erlegt und wäre im Nachhinein noch unglücklicher, als er es jetzt hoffentlich ohnehin ist:
Das 20-jährige Opfer sei im Bereich des Brustkorbs verletzt worden, teilte die Polizei mit. Der Schütze sei bereits wegen anderer Körperverletzungsdelikte bekannt gewesen. Gegen ihn wurde Haftbefehl beantragt. Bei dem Angriff auf den Nachbarn stand der 18-Jährige den Angaben zufolge unter dem Einfluss von Kokain.
So hatte die Attacke mit dem Schreckgeschoß glücklicherweise nicht die durchschlagenden Folgen, die eine Allgemeinversorgen der Halbstarken der Stadt mit Pistolen der Marke Glock, die ironischerweise so freundliche Namen wie "Safe Action" tragen, mit sich brächte. Als ob die Stadt nicht ohnehin schon genug Jugend verliert...

Anderen Delinquenten hatte ein glücklicheres Händchen und zwar nach der Straftat. Denn der stadtbekannte, ruchlose Graffitigangster, den die örtliche Polizei - im Gegensatz zu dem Pistolero sogar ohne Beihilfe eines Schlüsseldienstes - zur Strecke (bzw. Wache) brachte (vgl. hier), als er an einer Wand einen Schriftzug zu platzieren versuchte, an die zwischen 1997 und 2007 - nachdem diese im Beisein des aktuellen Bürgermeisters und des nicht mehr aktuellen Kulturdezernenten als Graffiti-Wand eingeweiht wurde - etliche dutzend Sprüher völlig unbehelligt ihre Bilder malten, die aber, da die Stadtverwaltung endlich das Chaos der sanften Hand überwunden hat, diesselbe nun in der Amtsstube zum No-Go- bzw. No-Paint-Area erklärte, wurde nun für seine Untat mit Gnade statt mit Recht belohnt.

Dieser endlos lange Erklärungssatz meint nichts anderes, als das der Bursche nun alles streichen musste, was sich dort streichen lies. Das ist gut so und somit
ist die Graffitiszene der Stadt auf das Nachhaltigste abgestraft.

Was für ein Theater! Dabei gibt es für jeden eine Rolle. Hier sehen wir eine der jungen verlorenen Seelen, die in Eisenhüttenstadt Sodom beschwor und nur durch das umsichtige Verhalten der lokalen KriminalbeamtInnen und der entsprechend wichtigen Stellen in der Stadtverwaltung auf den Pfad der Tugend zurück fand. Vorher galt es allerdings, Buße zu tun, und den Tatort zu bereinigen.

Foto: Polizeiberichterstatter x* auf Flickr

Aber gelang den vorbildlich durchgreifenden Einsatzkräften tatsächlich mit der Ruhigstellung des Sonntagsmalers, der nun erklärtermaßen, da er nur legal malen wollte, nie wieder in dieser sauberen Stadt malen wird (Aber bedenke: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht"! - wie es im Phrasenbuch jedes guten Justiziars notiert steht) eine endgültige Befriedung der Wohnkomplexe, was Graffiti-Verbrechen anbelangt.

Es häufen sich die Hinweise, dass dem nicht so ist. Über ungenannte Kanäle wurde uns dieses geheime Foto von einem ganz anderen Tatort zugespielt. Die Skateboardanlage, einst vom Grünanlagenamt gehätschelter Ort der Freude und des Friedens, liegt bekanntlich seit geraumer Zeit stiefmütterlich von Stadt und Nutzern behandelt darnieder und fristet ihr Dasein. Und in dieses Fristen ohne Perspektive aber mit täglich splitterenden Bierflaschen wurffreudiger von jungen Männern, denen man ebenfalls weder Kokain in die Nase noch die Glock an den Hosenbund wünschen möchte, gesellen sich nun auch ab und an Farbanschläge, von denen wir einen an dieser Stelle aus verschiedenen Gründen hier nur in Schwarzweiß zeigen:

Quarterpipe mit ganzem Bombing.
Wenn die Jungs schon den legendären World Industries Skatepark nachstellen wollen, dann wäre der nächste Schritt, dass sie die Anlage auch mit dem Skateboard nutzen, wie es dereinst Alfonso Rawls oder Carl Watson taten. Ob der Junge man mit dem weißen Hut das Graffiti im Auftrag der Eisenhüttenstädter Kriminalpolizei oder für sein Privatarchiv fotografisch dokumentiert, kommte bislang nicht ermittelt werden.

Es sind wohl in Wirklichkeit die Skateboardsportanlagen dieser Stadt, die als Brutstätte von abweichendem Verhalten zu sehen sind.
Denn wie auf der Insel, so gab es auch mal eine unter der Brücke, zu einer Zeit, zu der die Wand - in einer Art verirrten Common Sense zwischen den dort befindlichen Jugendlichen und den von Zeit zu Zeit vorbeipatroullierenden Polizeibeamten - als straffrei bemalbar galt. Das ist nun anders: Die Bahn ist weggeraspelt, die Graffitiwand grau übertüncht und das nähere Umfeld wird ohnehin abgerissen...

Wie elektrorappten einst die Jungs von SuperUzi im Berliner Magnet-Club: "Graffiti stirbt in Ostdeutschland und Curse schaut einfach weg." Nie war dieser Satz wahrer als heute.

Tags für diesen Artikel: , graffiti, , polizeibericht, unsinn
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Mo, 04.11.2013 17:42
Hallo Ben, i ch finde Deinen Vorschlag für ein Schil [...]Kommentare ()
Ben zu Der kurze Weg zur Schule. Ein Fundfoto von irgendwo.
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