Am 23. Juni werden wir in Eisenhüttenstadt den Dokumentarfilm Huettenstadt von Johanna Ickert und den Spielfilm Lunik von Gilbert Beronneau zeigen. Als improvisiertes Lichtspielhaus dient uns - man lese und staune - der Veranstaltungssaal der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in der Bahnhofstraße 12 im Stadtteil Fürstenberg. Da wir uns Franz Harmann, einen der Protagonisten des Lunik-Films, ein bisschen zum Vorbild genommen haben, wollen wir für das Mitschauen der Filme keinerlei Gegenleistung, außer vielleicht Aufmerksamkeit und dem Rahmen angemessenes Verhalten.
Einträge für Juni 2007
Am 23. Juni werden wir in Eisenhüttenstadt den Dokumentarfilm Huettenstadt von Johanna Ickert und den Spielfilm Lunik von Gilbert Beronneau zeigen. Als improvisiertes Lichtspielhaus dient uns - man lese und staune - der Veranstaltungssaal der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in der Bahnhofstraße 12 im Stadtteil Fürstenberg. Da wir uns Franz Harmann, einen der Protagonisten des Lunik-Films, ein bisschen zum Vorbild genommen haben, wollen wir für das Mitschauen der Filme keinerlei Gegenleistung, außer vielleicht Aufmerksamkeit und dem Rahmen angemessenes Verhalten.
Big Fish: Architekturbezogene Kunst im Detail.
Als "Fisherman's Friend" erweist sich heute der Eisenhüttenstadt-Flickrianer ehst.tick und versorgt uns mit einer schönen Detailaufnahme aus der "Entwicklung der menschlichen Gesellschaft", wie das Kachelmosaik an der Fassade der Juri-Gagarin-Oberschule im V.Wohnkomplex hieß und - im Gegensatz zur mittlerweile geschlossenen Schule - auch heute noch heißt.
Mit der Visualisierung der Entwicklung des Menschen vom Höhlenmenschen zum Sonnensucher sollten den Schülern beispielsweise während der nicht ganz seltenen Appellzeremonien oder während sie am Morgen auf die Öffnung des Gebäudes und die regelmäßige Anschnauzerei durch die Aufsicht führenden Zehntklässer ("Mütze ab im Schulhaus") warteten, zeigen, dass sie ein Ziel vor den Augen haben. Und wär dann mittags bei der Schulspeisung im gegenüberliegenden Club am Anger den matschigen Weißfisch auf dem Tablett sah, erhielt auch gleich die kulinarische Motivation, sich aus diesem Neandertal zu befreien, fleißig zu lernen und schließlich - so eine mögliche Botschaft der Arbeit - Taubenzüchter zu werden. Bis zu diesem Punkt bringt uns das Bild des Abends heute nicht mehr, sondern hält uns auf der Stufe der Unmündigkeit des gemeinen Karpfenschlächters bzw. Kleinmeeressäuger-Jägers - je nach Sichtweise.
Was in den Köpfen der grobgekachelten und dennoch mageren Pangasius-Träger vorgeht, kann man sich ausmalen (z.B. mit Filzstift und Räuberleiter). Aber auch die nächste auf dem Wandbild gezeigte Entwicklungsstufe verspricht nicht viel Annehmlichkeit: Auf dieser droht der Menschheit nämlich erst einmal die Mühsal der Sklavenhaltergesellschaft und zwar mit Peitsche, aber ohne Zuckerbrot und der Stollen, der dazu gehört ist nicht etwa Christ- sondern Bergwerks-.
Foto: ehst.tick bei Flickr.
[...] Aber warum ist der Männeranteil bei Gewaltdelikten so hoch?So der Psychologe Klaus-Peter Dahle vom Institut für Forensische Psychiatrie der Charité - Berlin jüngst im Gespräch mit dem Wissenschaftsmagazin der Freien Universität Berlin. (fundiert, 1/2007, S. 101)
Dahle: Die Erklärungsmodelle reichen vom Hormonhaushalt bis zur Sozialisation. Einmal wird das Testesteron für Aggressivität verantwortlich gemacht, dann die Tatsache, dass die erste Bezugsperson ein anderes Geschlecht hat, also die Mutter. Dadurch gibt es in Identitätsentwicklung mehr Probleme. Da gibt es ein ganzes Bündel an Hypothesen.
Wir zitieren diese etwas schwammige und damit vermutlich der Realität nah kommende Analyse der Wurzeln in Hinblick auf eines der zwei sehr gegensätzlichen und doch polizeilich relevanten Ereignisse, die die aktuelle Presseberichterstattung zu Eisenhüttenstadt bestimmen: das allgemein nicht sehr freundlich und in einem Fall auch direkt verletzende Verhalten ausgewählter Anhänger des Frankfurter FC Viktoria 91 beim Verbandsligaspiel am vergangenen Samstag: Festnahmen und Platzverweise vor und nach Fußballspiel (Märkische Allgemeine Zeitung) sowie der Bambi-Effekt der Fundrehkitze:
Für zwei Rehkitze haben Polizeibeamte am Wochenende im Landkreis (Oder-Spree) eine Bleibe gesucht. Die Jungtiere waren von Spaziergängern in Neu Zittau und Bremsdorf gefunden und zu den Polizeiwachen in Eisenhüttenstadt und Erkner gebracht worden, berichtete die Polizei am Montag. (Berliner Morgenpost)Beide Tiere wurden am Ende doch erfolgreich in menschliche Obhut übergeben, nachdem es für ein Exemplar lange nicht nach einem guten Ende aussah.
In der Märkischen Oderzeitung, Regionalteil Eisenhüttenstadt, erfahren wir etwas ganz anderes:
Mehr als hundert Senioren ließen sich im unangenehm heißen TheaterQuartier zum Beginn der diesjährigen Brandenburgischen Senioren-Woche in Eisenhüttenstadt vom Entertainer Dietmar Härtel unterhalten.Ein Drittel der Eisenhüttenstädter Bevölkerung fält mittlerweile in die Altersklasse 60+, wobei diese Zahl deutlich den Trend der Wrinkling City betont. Addiert man die Zunahme der, wie man politisch korrekt sagt, Chronologically Gifted zum allgemeinen Trend des Shrinkings, bleibt für eine lebendig anmutende Stadt nur die Hoffnung, dass es sich den so genannten Third-Agern vorwiegend um Woopie (well-off older person), Yeepies (youthful energetic elderly people) und vielleicht auch Sippies (senior independent pionieers), welche dann die Rolle der im Mai vom Regionalforscher Ulf Matthiesen (64!) im Tagesspiegel-Interview eingeforderten Raumpioniere zur Reanimation der brandenburgischen Abzugsgebiete übernehmen könnten. Wir brauchen also die so genannten OPALs (Older People with Active Lifestyles) und derer gibt es, wie uns der Artikel informiert, einige in der Stadt, die womöglich - nicht zuletzt auch angesichts des schön warmen Klimas im Jahresmittel - ihre Chance in einer "Floridarisierung" der (dann ehemaligen?) Stahlarbeiterstadt sehen kann. Wichtig ist natülich auch hier, dass überwiegend Wellderlies einwandern ("healthy, wealthy, wise") und neuen Schwung in die einsamen Straßen bringen. Dietmar Härtel hat es zurecht festgestellt: "Sie sind eine Macht." und der Begriff "Gray Power" datiert immerhin schon zurück in die 1970er Jahre.
Eisenhüttenstadt, so der Beitrag, ist schon recht seniorenfreundlich. Nur der Lärm bleibt in manchen Ecken als Störfaktor:
"Die Lindenallee und die Straße des 8.Mai nannte er [der Seniorenbeirat] als Beispiele."
Flickr-Fotograf x* gelang diese Aufnahme eines vorbeieilenden älteren Stadtbewohners in einem Stadtgebiet, das keine direkte Zukunft im Bereich "altersgerechtes Wohnen" vor sich hat.
Das finden wir weiterhin schade, auch wenn die Abrissbefürworter jetzt wieder ausrufen werden: "Oh je, immer die alte Platte!"
Janet Neiser hat sich ebenfalls für die MOZ ganz anderem Lärm ausgesetzt und zwar im Reich der "Lendchen und Schenkel", wobei es nicht um die Sauna-Clubs geht, für die wir im Nachtprogramm vom Jazz-Radio immer so liebevoll gemachte Werbejingles hören können:
Klatsch! Wieder landet ein Stück Schnitzel in der silbernen Metallwanne, schliddert über einen rosa Fleischteppich und bleibt in der linken Ecke liegen. Klatsch! So geht das in einer Tour. Fleischer Uwe Friedrich hört diesen Ton gar nicht mehr. Im Minutentakt lässt er weiße Fettpartikelchen von den Frischfleischbrocken, teilt sie und befördert die Portionen mit Schwung in die Wanne. Klatsch!So geht es zu in der Fleisch- und Wurstverarbeitung beim Marktkauf Eisenhüttenstadt, "wo etwa 400 Kilogramm Schwein, Rind und Geflügel in der zwei Grad kalten Kühlhalle auf ihren Umzug in die Theke im Ladenbereich warten." Anlass für die Reportage ist der "Gammelfleischskandal", der Anfang Juni das grün-gelbe Einkaufszentrum am Rande der Stadt erschütterte. Immerhin war ein Stück verdorbenes Putenfleisch mit falschem Etikett verkauft worden und hat das Verbrauchervertrauen gründlich erschüttert. Eine Mitarbeiterin des Marktes wurde als Schuldige versetzt und mit dem Blick hinter die Kulissen ist der dicke Kraler im Lack des Supermarktes in der lokalen öffentlichen Wahrnehmung jetzt vielleicht auch wieder entfernt:
"Noch spüren wir keine Auswirkungen im Kaufverhalten", versichert Geschäftsleiterin Margit Paulenz. "Aber wer weiß, was noch kommt."Was ganz sicher an Tagen wie diesem kommt, ist das Hitzefrei an den städtischen Schulen. Blogkollege Andi Leser bringt passenderweise eine schönen Sommerferientext und all die Schüler der Stadt, die jetzt nicht wissen, was sie mit dem frühen Nachmittag anfangen sollen, können schon einmal mit einem Schulaufsatz zum schönsten Ferienerlebnis beginnen - sozusagen als Vorschrift für den Nachsommer.
...
Foto: e.i.h.ü.stiques bei Flickr
Schwer haltbar: Der EFC hofft auf sein Verbandsligawunder und andere Nachrichten vom Tage.
Am vorletzten Fußball-Verbandsliga-Spieltag empfängt der Tabellenletzte EFC Stahl (16.; 17 Punkte) den achtplatzierten FFC Viktoria (42). Noch können die Eisenhüttenstädter auf den Klassenerhalt hoffen, wenn sie den vorletzten Rang erreichen. "Dazu müssen wir wahrscheinlich beide Spiele gewinnen, also auch in Schwedt", sagt EFC-Trainer Harry Rath. Nach neuen Erkenntnissen hat nun der MSV 1919 Neuruppin doch für die Oberliga gemeldet. Nun muss er nur noch die Relegation gegen Carl-Zeiss Jena II gewinnen, damit es nur einen brandenburgischen Absteiger aus der Oberliga gibt.
Kurz vor Tores- und auch Ligaschluss rechnet die Märkische Oderzeitung noch einmal durch, wie sich der EFC noch retten kann. Die optimistischen unter den Anhängern des Vereins erinnern sich an den glücklichen Ausgang der letzten Saison. Die Nostalgiker dagegen an diese Tage. Im Regionalteil Beeskow versteckt die MOZ dagegen eine ganz andere Eisenhüttenstädter Fußballgeschichte: Ein Porträt zu Florian Müller. Warum eigentlich? Um die in der Stadt aktiven Spieler nicht noch zusätzlich zu deprimieren bzw. zu motivieren, sich einen neuen Verein zu suchen? Die Zeitung wird ihre Gründe haben. Übrigens auch für die etwas eigenartige Überschrift Beeskower Straße wird schöner. Dahin verbirgt sich dann nicht etwa ein Sofortprogramm für die "Meile der Schande", wie man das Straßenteilstück zwischen Oderlandstraße und Bahnübergang mittlerweile nennt, sondern schlicht die Erneuerung der Schwarzdecke und der Regenabläufe zwischen Karl-Marx-Straße und Diehloer Straße. Wie ein frischer Belag mit dem Wort "schön" - das sich irgendwie auf eine ästhetisch angenehme stimulierende Sinnesreizung bezieht - zu vereinbaren ist, wird wohl auf immer Geheimnis der Zeitung bleiben. Als im Wortsinn mindestens unschön und dazu noch extrem schurkig (im Sinne von "moralisch verwerflich") stellt sich das zündelnde Handeln eines 24jähriger Eisenhüttenstädters dar, über das uns die dpa heute informiert: Mann gesteht Brandstiftungen.
Wir suchen übrigens noch einen Experten, der bereit ist, das Wiki-Huettenstadt mit allen nur denkbaren Details zur Eisenhüttenstädter (Fußball)Sportgeschichte anzureichern. Bitte bei ben@huettenstadt.de melden.
Zumindest in dieser Saison schienen die Hüttenwerker ihre Sportanlagen nicht ganz optimal zu nutzen. Obwohl das Ganze eigentlich schon erledigt schien, geht es morgen tatsächlich noch einmal um die Wurst, die da Klassenerhalt heißt. Auch wenn wir nicht so recht dran glauben, drücken wir doch fest die Daumen.
Er kommt den Gang lang!: Morgen wird der Club Marchwitza "Strawberry Red".
Meingott, ist das schaan! Ich habe ganz schön vaduz geschaut und bin beinahe über die Planken gegangen als es malbun Andi Leser ruggelldiwupp gelang, triesen tolle Nachricht in sein Weblog zu nendeln. Samina Marchwitza: Friedrich Liechtenstein (Kurzporträt bei YouTube) erobert nicht mehr nur mit seinen Bendern die Mauren und Eschen seine Heimatstadt. Wie ich die schätzungsweise fünf in den vorangehenden Sätzen nicht verwurschtelten ungenannten Liechtensteiner Gemeinden vertexten könnte, fällt mir gerade nicht ein. Aber eine Zeile von Deichkind: "Impulsive Menschen kennen keine Grenzen/Schmeiß die Möbel aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum dancen!". Und zwar morgen ab 21 Uhr im "Liquid Ballroom" Marchwitza. Bitte alle hingehen!!
Club Hans Marchwitza präsentiert:Damit mein Posting gegenüber dem Logbuch - zu dem wir ja immer auch in heimlicher Konkurrenz stehen - gibt es hier noch einen Link auf einen Kurzfilm, in dem Friedrich Liechtenstein als "Jimmy Trumpet" die Hauptrolle füllt: Deep Dive Superhero von Joachim Mühleisen. Der kleine Streifen gewann übrigens einen ersten Preis beim Berliner Cum2Cut
Liechtenstein in HütteElektro-Pop mit Friedrich Liechtenstein. Friedrich Liechtenstein agiert als MC zu seinen Stücken und bringt ein paar Geschichten aus seinem Universum mit. Da es sehr tanzbare Stücke sind, ist es angebracht, die Tanzschuhe anzuziehen. ...
Club Marchwitza
8. Juni 2007
21:00 Uhr
Eintritt: 5,00 EUR
(Quelle: Logbuch Eisenhüttenstadt)
Indie-Porn-Short-Movies Festival.
Ein Rologramm und ein paar kleine Meldungen zum Donnerstag.
Die Märkische Oderzeitung hat heute leider so gar nichts Berichtenswertes zu unserem Fokus im Programm, kann aber eine schöne Neuerung vorweisen: Bilder aus der Region Eisenhüttenstadt liefert Fotostrecken, wie man es auch von anderen Webangeboten deutscher und internationaler Tageszeitungen kennt. Schön, dass die MOZ nachzieht, auch wenn die Qualität der Aufnahmen (in puncto Kompression) nicht unbedingt mit der der Bildstrecken in der New York Times mithalten kann.
Zu vermelden gibt es allerdings ein paar weitere Informationen zum Boxkampf (bzw. "Boxgala") am Samstag. Zum Beispiel wird der Bruder des auch Boxlaien nicht unbekannten Arthur Abraham in der Inselhalle kämpfend zu sehen sein. Außerdem wird Lokalmatador René Hübner mit dem Posterslogan "Ein Rebell räumt auf!" angekündigt. Mal schauen, wie das dann aussieht. Alles weitere bei Get in the Ring.
Das Oder-Neiße-Journal dagegen liefert ein paar Stichpunkte von der Mitgliederversammlung des Tourismusvereins Oder-Region Eisenhüttenstadt (TOR). So stehen als Ziele für 2007 beispielsweise der Aufbau eines Fahrradverleihs, neue Flyer, die Einrichtung einer Zweigstelle im Dokumentationszentrum und die "Souvenirentwicklung von Eisenhüttenstadt", was sich auch immer dahinter verbergen wird.
Die Liebe und die Sowjetmacht greift ein zumeist unterschätztes Wandbild im Stadtbild auf: Sepp Womsers "Erholung und Sport" an der Turnhalle an der Cottbusser Straße (hier bei google maps).
Wir dagegen würdigen ein verschwundenes Wandbild (ehemaliger Standort bei google maps), ebenfalls aus dem VI. Wohnkomplex, welches von der Öffentlichkeit weitgehend nicht vermisst wird:
Manch ein besorgter Zeuge hinter den Gardinen wählte hin und wieder aus Ratlosigkeit den Polizeinotruf. Die Beamten jedoch konnten den vermuteten kriminellen Hintergrund nie verifizieren und reichten auch schon mal wohlmeinend Einmalhandschuhe, die dann auch tüchtig eingemalt wurden.
Erst der Abriss vor gut einem Jahr setzte dem bunten Treiben ein Ende und brachte den Bewohnern der Friedrich-List-Straße nicht nur neue Friedlichkeit vor's Fenster sondern auch einen ungeahnten Weitblick hinüber zu der Freifläche, auf der einst die Plattenbauten des WK VII/Süd standen und die nun wieder Sand und Kiefern gehört.
Bild: Rolo
Für alle Statistiker: Der Eisenhüttenstadtblog hat gestern die 500 Einträge-Marke übersprungen. Der Besucherzähler nahm das zum Anlass und überwand die 40000er Grenze. Das ist natürlich nicht viel im Vergleich zu den Haupt-Stadtblogs im Blogoversum, aber wir freuen uns trotzdem.
Kommentare