...
Eine weitere Sicht auf die Arbeit haben wir hier.
"Türkei: Minarett erschlägt Mann. Ein einstürzendes Minarett hat in Istanbul einen Mann unter sich begraben und getötet. Der Turm war bei Sturmböen eingeknickt und auf ein Kaffeehaus gestürzt.Der Hut flog über der Hühnerstall und fiel in die Kletten. Das ist eigentlich alles."
Selbst eingefleischte Kenner der Zeitung werden bei dieser erweiterten Meldung kaum einen Unterschied zwischen redaktioneller und Charms-Offensive feststellen können. Der Informationswert ist in etwa der von: Pelz.
Begeistert hat uns dagegen die Überschrift "Jedes Land ist so schön wie seine Menschen..." und Robert Gernhardts wundervolles Gedicht über einen Sonntag in Lübeck am geistigen Ohr ("Wie sie kauend durch die Straßen schieben! - Du musst diese Menschen nicht lieben.") wussten wir genau, was BILD damit meint. Schneewitchen und Jedermann (Cosma Shiva Hagen und Clemens Schick): das sind Deutschland nach dem BILD-Jury-Ranking die führenden Vertreter der hundert schönsten Staatsbürger, die die deutschen Landsleute gegen "unangenehmes Äußeres", "Erfolglosigkeit" und "bescheidenes Auftreten" versichern. ("Wie sie gekleidet sind, die Ungeschlachten! - Du mußt diese Menschen nicht achten.") Kein schöner Land, außer vielleicht am Sonntag in Lübeck: "Wie erfreulich es wär, wenn sie weniger wögen! - Du musst diese Menschen nicht mögen."
Und die Mörder hierzulande möchten gern von Maria Furtwängler (Schaupielerin, natürlich und erfolgreich) verhaftet werden. (wirklich: "Als Mörder will man von ihr verhaftet werden...") Es wäre interessant zu wissen, welches Mitglied der BILD-Jury dies nachzufühlen versteht.
Manfred Krug in BILD (bzw. dort zitiert aus dem Fachblatt "Für Sie") zum Thema:
„Eigentlich stelle ich mir gern vor, dass ich alles kann. Aber wissen Sie, wie schwer ein Krimi ist?“ Der perfekte Mord sei für ihn sowieso kein Thema, sagte Krug. „Wenn ich morden würde, dann geschähe es spontan, ohne Plan.“
Wir wissen nicht, wie schwer ein Krimi ist, aber zu Sarah Connor, Bravo-Otto-Preisträgerin in Bronze 2008, steht als BU (Bildunterschrift): "Je älter sie wird, desto weniger trägt sie." Krimis dann wohl nicht mehr. Und die Mär, dass einer eher des anderen als die eigene Last trage, erinnerte uns daran, dass es in der DDR-Kindheit auch ein Idealbild gab, nämlich das der Jungen Pioniere, welches besagte, als Timurdienst solle man ruhig mal alten Damen die Einkäufe in den fünften Stock hinauftragen. Ausgenommen sind natürlich solche, die Paterre wohnen. Ein einziger Versuch in der Rosenstraße, der bei Malzkaffee und Kuchen und Schimpfe zuhause wegen zu spätem Heimkommen endete, so die Sage, blieb eine bittersüße Erfahrung zwischen Einkaufsnetz und Treppenabsatz.
Damit war die Blattkritik der Zeitung, die neckischerweise als offizielle Schriftart gern eine vielsagende Type namens "Neuzeit Grotesk" verwendet, für diesen Tag beendet. Gern griffen wir zur aktuellen Ausgabe von "Sinn und Form" auf der Zeitschriftenablage, um uns mit Peter Benders zeitgeschichtlichem Aufsatz eine zweite Meinung zu dem, was Deutschland ist, einzuholen, aber die gab es nicht. Sowohl als auch. Und überhaupt.
Also waren wir doch zum Gespräch gezwungen und da Andi Leser neben Majakowski bevorzugt Schotts Sammelsurium rezitiert, ging uns der Stoff, aus dem der Small Talk ist, nicht aus. Blöderweise rasselten wir gleichzeitig mit dem Thema Listen schnell in die Bande der Politik und fanden uns thematisch bei den brandenburgischen Kommunalwahlen ein.
Der Praktiker wählt Praktiker,
Da ist zwar nicht die Taktik klar/
Aber im Falle eines Falles/
gibt's immer 20x1 Prozent: Auf alles!*
*Und wir als Kenner haben viel Ahnung/
und wissen: Immer außer Tiernahrung.
"The shadow of the city injects its own
Urgency..." - John Ashbery
Es ist ganz eigenartig: Jedes mal wenn ich an schönen Sommerabenden auf der wunderbaren Terrasse der sehr schönen Eisenhüttenstädter Stadtbibliothek, also mitten im Wortland stehe und der Blick von den Diehloer Höhen bis zu den Hochöfen über die Dächer der Planstadt wandert, überkommt mich in dieser Stunde der wahren Empfindung das Bedürfnis, etwas aus dem Frühwerk Peter Handkes zu lesen. Und davon inspiriert winke ich der Schönen hinunter, sie aber nicht herbei, denn die Bibliothek schließt bald, so dass sich ihr Aufstieg nicht mehr lohnen würde, und außerdem sieht sie ganz zufrieden und glücklich aus, so in den Arm ihres tätowierten Mannes geschlungen. Was sollte mich treiben, das Ende des Flanierens, ihres Flanierens, herbei führen zu wollen? Die Stunde, da wir nichts voneinander wußten, dehnt sich davon in die Zukunft und die Schöne schlendert ohne mich je gesehen zu haben, hier oben, fern und verborgen winkend, Hand in Hand die Magistrale hinunter. Wenn man später von dieser Minute sagen können wird, das war die Zeit, als das Wünschen noch geholfen hat, dann wünsche ich, dass diese Minute nicht vergeht und denn beiden da unten einen schönen gemeinsamen Weg in diesen Juliabend. Und schnell den Handke in die Hand:Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei?
Vorhaben wird Vorsatz.
Vorsatz wird Satz.
"Geht in der Sonne die Schöne vorbei,
Winke ich sie herbei."
He du an der Straßenecke: die Geschichte von der Einsamkeit des modernen Menschen...Foto: e.i.h.ü.stiques bei Flickr
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