Wer zu schnell fährt, beim grünen Pfeil ohne zu stoppen um die Ecke biegt oder mit dem Fahrrad auf der falschen Straßenseite oder gar auf dem Gehweg unterwegs ist, wird nicht nur gestoppt und belehrt, sondern gleich zur Kasse gebeten.
Für alle die so wie ich gern in gemächlichem Tempo mit Muttis altem Damenrad über Stock und Stein holpern, sind die Zeiten des gemütlichen Herumgurkens vorbei. Denn die Stadtpolizei hat die Verkehrskontrolle verloren und setzt jetzt auf das Nulltoleranz-Prinzip. Wer nun also seinen Drahtesel zu schnell und ohne Halt um den grünen Pfeil herum peitscht oder die Gehwege entlang dudelt, wird nun rigoros gebeten, zu zahlen, was die Ordnungswidrigkeit nunmal kostet.
"Wir erhöhen den Verfolgungsdruck", kündigt Schumann an und besetzt die Straßen seines Zuständigkeitsbereiches mit allen verfügbaren Kräften. Selbst eine Gruppe der Bereitschaftspolizei rückt nach Eisenhüttenstadt aus, um für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
Und die wird erfahrungsgemäß nicht lange fackeln und die Radrowdys zu Räson bringen. Für mich persönlich sieht es allerdings ein wenig so aus, als würden hier die Kollateralschäden der mobilen Gesellschaft am falschen Ende angepackt und dem Aktionismus gefrönt. Auch wenn es ein bisschen stammtischig klingt: lahme Gehwegradler und rasante Rolicht-Drifter derart zu vermischen und mit der "Bereitschaftspolizei" zu bedrohen, ist mir persönlich zu undifferenziert. Aber so schimpfe ich nur, weil ich Betroffener bin und fürchte, bei meinem nächsten Radausflug in die sonntags fast autofreie Stadt, einen teuren Zwangsabstieg hinnehmen zu müssen.
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