Einträge für April 2006
Nie werden Straßen nach lebenden Persönlichkeiten benannt. Das ist so in deutschen Städten. Nur in Eisenhüttenstadt, da ist das anders. Hier gibt es im ehemaligen Scheunenviertel, in dem jetzt Eigenheime stehen, die Pfarrer-Bräuer-Straße. Und ihr Namenspate lebt.
In der Berliner Morgenpost findet sich heute ein ausführlicher und sehr lesenswerter Beitrag von Jörg Niendorf über den mittlerweile hochbetagten ersten Eisenhüttenstädter Pfarrers Heinz Bräuer, in dem dessen Lebenswerk und damit natürlich auch die ausgesprochen spannende Kirchengeschichte der Stadt nachgezeichnet wird.
Burg mit Stahl bezwungen
"Manchmal sind sie so hysterisch, daß wir die Show unterbrechen müssen" - so wurde der einzigartige Jason Orange 1994 im SPIEGEL zitiert. Von den wenigen Schlachtenbummlern, die dem EFC Stahl auch auswärts die Treue halten, sind Gefühlseruptionen dieser Intensität momentan vermutlich noch nicht zu erwarten, aber strahlend wie Honigkuchenpferde dürften sie doch dreingeschaut haben, nachdem das Eisenhüttenstädter Team die Jungs vom SG Burg mit 4:2 weggeputzt und sich damit den - soweit ich es sehe - vierten Sieg in Folge erschossen hat. Nun ist es sicher übertrieben, behaupten zu wollen, in der Liga fürchtete man sich vor den Schwarz-Weißen wie einst das Bauernvolk am Ötscher vor der Wiederkehr von Meister Petz, aber immerhin scheint es einen guten Lauf zu geben, der den Klassenerhalt dann doch wieder greifbar werden lässt. Sieben Spiele stehen noch an und das andere Stahlteam der Verbandsliga - nämlich Stahl Brandenburg - sowie ein paar weitere Kandidaten sind mit zwei, drei weiteren Siegen schnell ein- und überholt. Freunde seid gewarnt!
Ein bisschen freuen tät's mich als ansonsten vereinsneutralen Ballsportfreund durchaus, so mit dem in der Liga bleiben, ein bisschen Gewinnen und vielleicht auch mal irgendwann wieder Aufsteigen, denn ein Fünkchen Lokalpatriotismus sollte ich allein schon aufgrund meiner Teilnahme an diesem Blogprojekt nach außen ausstrahlen...
Richtig spannend wird es für unseren Silvio übrigens am 06. Mai. Dann kommt nämlich die Mannschaft aus seiner Geburtsheimat Schwedt um sich mit der Mannschaft aus seiner Wahlheimat Eisenhüttenstadt zu messen und ich glaube, dass der alte Stoßseufzer: "Zwei Seelen wohnen in meiner Brust" nie mehr Gültigkeit besaß als es bei Silvio zu einem solchen Ereignis der Fall sein dürfte... Wie sagte Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek anlässlich ihres Fanbekenntnis' zur WM in den USA vor 12 Jahren: "In der Ferne wir. In der Nähe wir. Dazwischen auch wir."
Den aktuellen Spielbereicht zum aktuellen Erfolg liefert uns efc-stahl.de: Höhenflug des EFC geht weiter! 4:2-Krimi in Burg gewonnen
Pegelstand der Oder
["Pegelstand der Oder" vollständig lesen »]
...ist das pronuncation-Beispiel zu Eisenhüttenstadt im entsprechenden Eintrag bei wikipedia.org. (startet automatisch im mp3-Medien-Player).
Bollwerk und Oder-Deich unter Druck
In Fürstenberg haben sie den Kanal wieder einmal richtig voll, weshalb aufgrund der beunruhigenden Nachrichten aus den Pegelmessstellen Hochwasserwarnstufe III ("Wachdienst") ausgegeben wurde. Dies bedeutet, dass momentan 42 Deichläufer rund um die Uhr die Wälle sicher machen oder wenigstens in Hinblick auf Auf-, Unter- und Durchspülung überwachen und dies hoffentlich sachlich-konstruktiver als einst der junge Hauke Haien:
. "... wenn die Wasser gegen den Deich tobten und beim Zurückrollen ganze Fetzen von der Grasdecke mit ins Meer hinabrissen, dann hätte man Haukes zorniges Lachen hören können. Ihr könnt nichts Rechtes, schrie er in den Lärm hinaus. So wie die Menschen auch nichts können."
Mehr über Flussdeiche als ich weiß, weiß - glücklicherweise - das Technische Hilfswerk und stellt eine entsprechende Informationsseite zur Verfügung. Es ist unbedingt auch aus logistischen Gründen notwendig, dass die Dämme diesmal halten und zwar problemfrei, da der zentrale Sandsackverladeplatz des Jahres 1997 dieses Jahr durch das Frühlingsfest blockiert ist. (sh. unten)
Der Artikel in der Märkischen Oderzeitung gibt obendrein noch einen Einblick in die (subjektiv wahrgenommene) Effektivität der Eisenhüttenstädter Stadtverwaltung:
Gunter Paasch, der direkt gegenüber von der Schiffsanlegestelle wohnt, sagte, er habe Martina Harz, die Leiterin des Eisenhüttenstädter Ordnungsamtes, am Donnerstag noch einmal auf seinen Vorschlag angesprochen, diese Stelle, wo gestern der Oder-Spree-Kanal überschwappte, zukünftig mit einer Spundwand zu sichern. Martina Harz, sagte Paasch, habe ihm gegenüber geäußert, den Vorschlag weitergeleitet zu haben. Gleichzeit habe sie Paasch gegenüber erklärt, mehr könne sie leider nicht tun, es sei nicht an ihr, darüber zu entscheiden.
Weitere Informationen:
- Hochwasserinformationen auf www.eisenhuettenstadt.de
- Landesumweltamt Brandenburg
"Ob jung, ob alt, wir haben für jeden etwas dabei"
daran wird sich Thomas Müller, Schausteller und Frühlingsfestveranstalter messen lassen, wenn morgen um 14 Uhr zum großen Halali auf Zuckerwatte, Scooter und überzuckertes Obst geblasen wird. Und er tut gut daran, sein Versprechen einzuhalten, denn uns Kindern des Rummelplatzes hängt immer noch der Smash-Hit der zum Thema passenden Combo Fairground Attraction im Ohr:
..Life is too short to play silly games / I've promised myself I won't do that again / It's got to be perfect! t's got to be worth it yeah..
Jahrmarktsspezialist Thomas Müller hegt zusätzlich folgende geheime Hoffnung:
"Wir hoffen, dass sich viele Großeltern spendabel zeigen und ihre Enkel mal am Nachmittag zum Karussell fahren und anschließend zu einem Eis einladen."
Ob wir persönlich "Baby, ich schiess dir einen Teddybär"-grölend auf dem Break Dancer durchdrehen werden, ist noch nicht ganz entschieden - wir sind da eher Anhänger einer Jahrmarktstradition a la dem Hund mit den zwei Köpfen, der Frau ohne Unterleib und dem Mädchen mit dem Messerwerfer. Profanes Eis und Papierblumen zerballern, na ja... höchstens wenn man dazu lauthals "Ich schiess den Hirsch im wilden Forst.." wie damals im schönen Plänterwald intonieren darf...
Wie auch immer: Wir wünschen "Regen" nur als "regen" Zulauf und ansonsten Sonnenschein und gute Laune. Detaillierte Hintergrundinformationen bietet wie immer die Märkische Oderzeitung: Frühlingsfest auf dem Inselvorplatz
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