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Eisenhüttenstadt Blog

Weblog für eine alternative Stadtwahrnehmung

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Geschrieben von
Ben
in Stadtbild
Montag, 19. Oktober 2009
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Wer den Chopinring in Blankenfelde-Mahlow sucht, muss schon weit an den Mahlower Rand der Großgemeinde unweit Berlins fahren. Dort im wie so oft mehr aufgrund der Straßennamen denn der Berufsstruktur der Einwohnerschaft genannten Musikerviertel verbindet das kleine Stück Straße mit dem Namen des polnischen Nationalkomponisten die Richard-Wagner-Chaussee mit dem Mussorgskiweg. Was topographisch eine Petitesse darstellt, birgt musikgeschichtlich eine Sensation, der wir an dieser Stelle nicht nachgehen möchten. Die Erwähnung Mahlows, das der geneigte Musikfreund eventuell aus dem gleichnamigen kurzen Lied der Berliner Combo Sichtbeton kennt, ist in diesem Text nahezu unvermeidbar, da es auch beim auswendigstem Studium deutscher Straßenkarten nur dort und in Eisenhüttenstadt einen Chopinring zu entdecken und befahren gibt.

Chopinstraßen dagegen gibt es viele - von Cottbus bis Johanngeorgenstadt zeigt sich der Osten Deutschlands gut versorgt. Im westlichen Teil des Landes muss man schon nach Benrath oder nach Pasing reisen, um eine solche Straße zu durchwandern. Es fällt nebenbei auf, dass die Chopinstraßen und -ringe fast durchgängig allgemeine Wohngebietsstraßen zumeist am Rand der Städte sind. Auch die Chopinwege von Korschenbroich, Laichingen und Velten liegen mal so völlig jenseits der Ortsmitten. Fast wäre man geneigt, hier eine Würdigung der kleinen Töne zu vermuten. Aber dann erinnert man sich, dass das Flugzeug in Warschau mit fast Wagnerscher Dezibelität auf dem Flughafen Fryderyka Chopina aufsetzt...


Der Chopinring Eisenhüttenstadts durchringt zwar auch nur einen schnöden Plattenbau, befindet sich aber beinahe neben der Norm durchaus noch im städtischen Raum. Selbiger wird durch die dort vor nicht allzu langer Zeit vorgefertigte Promenade am Kanal sogar noch besser erschlossen. Die unmittelbaren Umgebungsstraßen - Inselblick und Nadelwehrring - geben für mögliche Bezugskonstruktion in ihrem Namen leider wenig her. Beide sind semantisch straff funktional gehalten: der erste beschreibt die Aussicht, der andere ein Wehr, von dem man abseits der Straßenbezeichnungsschilder wenig sieht.

Auf die Agenda des Eisenhüttenstadt-Blogs gelangt der Eisenhüttenstädter Chopinring einerseits aus der Überlegung heraus, dass der Oktober 2009 nicht der erste Monat seit drei Jahren sein soll, dem ein Post abgeht. Andererseits finden sich bei Flickr dieser Tage zwei Fotografien aus sehr ähnlicher Perspektive, die schlicht und einfach nichts anderes tun, als einen Zeitsprung von 34 Jahren durch den Chopinring zu vollführen.

Aufnahme eins datiert auf 1975 und wurde vom Fotografen komplex* bereitstellt.




Still ruht der Oder-Spree-Kanal. Es wird wohl ein ewiges Geheimnis des Fotografen dieser Aufnahme bleiben, wie er die Oberfläche so glattgebügelt bekam. Der Plattenbau selbst zeigt seine Plattenstruktur und wirkt noch ganz unbezogen. Linkerhands sollte später der so genannte Indianerspielplatz die Brücke zum Wilden Westen schlagen und tatsächlich lag er westlich des Blocks. Ansonsten galt an dieser des Ufers: Anker werfen verboten.

Foto: komplex* auf flickr



Aufnahme zwei datiert auf Herbst 2009 und stammt auf der digitalen Krambox des Eisenhüttenstadt-Flickerianers ehstiques, der von 1500 Fotos im Eisenhüttenstadt-Flickr-Pool immerhin um die 400 schoß und damit das Eisenhüttenstadtbild bei Flickr
doch recht intensiv prägt. Das wird auf Dauer natürlich etwas eintönig, aber solange sich andere Stadtfotografen wie ehst.tick bildabstinent halten, wird man mit dieser Schlagseite leben müssen und können. Denn auch wenn nicht jedes Foto durch Perfektion besticht, bleibt doch eine üppige Dokumentation, die Eisenhüttenstadtforscher mit der Spezialisierung "Stadtentwicklung der Nuller Jahre des 21. Jahrhunderts in Eisenhüttenstadt" sicher gern konsultieren werden. So eventuell auch diese Aufnahme, an der sich auch gut ablesen lässt, wieviel Höhenmeter die Gehölze unserer Breiten in etwa 30 Jahren bewältigen: Niveau Dachkante Fünfgeschosser und höher.




Der Dämmstoff aus dem die warmen Räume sind.
Er verhindert den Blick auf die Fugen zwischen den Bauelementen. Dagegen erkennt man in dieser Aufnahme eine Lüftungshaube mehr auf dem Flachdach. Und etwas sehr Wichtiges: Flaneure, die sich nah am Wasser ins Gespräch vertiefen, wo früher das Ankerverbotsschild stand. Überhaupt nichts erinnert dagegen heute bei einer Ortsbegehung an das einst schräg nebenan befindliche Bullenkloster (vgl. hier), das sich in Schall und Rauch und Schutt und Asche auflöste und längst
einer Wiese und einem Parkplatz weichen musste. Wie die dichte Bestellung des Parkbereiches zum Wohnblock am rechten Bildrand zeigt, sind PKW-Stellplätze in diesem Wohnkomplex immer noch ein begehrtes Gut. Auch wenn sie weißgott nicht dem Auge schmeicheln. Damit passen sie irgendwie auch zu ihrem Referenzobjekt.

Foto: ehstiques auf flickr

Der direkte Bildvergleich offenbart, dass sich der künstliche Stadtraum des Chopinrings trotz deutlicher architektonischer Unmusikalität in den vergangenen 34 Jahren ganz anständig belebt, anständig gehalten und dabei anständig verändert hat. Der ordinäre Wohnblock ist auch heute ein solcher. Er liegt jedoch mittlerweile sympathischer im Grün. Dafür hat er seine schicke hellgraue geometrische Fassadengliederung zugunsten einer aussagearmen aber
wärmeren Farbdecke verloren.

Mehr Botschaft muss diese Gegenüberstellung am Montagabend gar nicht anstreben und daher ist sie hiermit auch in sich geschlossen.
Tags für diesen Artikel: 1975, 2009, chopinring, , flickr, fotografie, plattenbau, vi.wohnkomplex
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wieland zu
Mo, 04.11.2013 17:42
Hallo Ben, i ch finde Deinen Vorschlag für ein Schil [...]Kommentare ()
Ben zu Der kurze Weg zur Schule. Ein Fundfoto von irgendwo.
Do, 16.05.2013 23:26
Die Vermutung l iegt nah, ist a ber leider nich t zutreff [...]Kommentare ()
Wollenberg zu Der kurze Weg zur Schule. Ein Fundfoto von irgendwo.
Do, 16.05.2013 22:09
Das Foto Der k urze Weg zur Sc hule wurde in Eisenhütt [...]Kommentare ()
Hans Joachim Stephan zu
Do, 17.01.2013 14:20
Sehr geehrte Da men und Herren, sehr bedauerl ich, welc [...]Kommentare ()

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