Ganz anders eine junge Frau, die nur noch die Bauruine kennt. "Ich würde das, glaube ich, abreißen. Da passiert doch nichts mehr", sagt sie. Ihren Namen will sie nicht nennen.
Bevor er wieder von den anderen Nachrichten des Alltags verschüttet wird, möchten wir wenigstens per Link den exzellenten Beitrag verweisen, den Janet Neiser letzten Freitag in der Märkischen Oderzeitung veröffentlicht hat: "Das ist ein echter Schandfleck". Gegenstand ist das naturgemäß für uns und die Stadt zentrale Lunik und die etwas undurchsichtige Situation, der sich das Gebäude derzeit ausgesetzt sieht. Der Artikel zeichnet endlich einmal konzentriert die Eigentümergeschichte von Andreas Donner und seiner Domus GmbH für Projektentwicklung bis Manfred Held bzw. eine "Verwaltung Sportalle" aus Hamburg nach, benennt den antizipierten Zwangsversteigerungswert des Objekts (30.000), sammelt ein paar Stimmen von Passanten und zitiert eine Erwartungshaltung der Stadtverwaltung:
"Die Stadt Eisenhüttenstadt ist äußerst unzufrieden mit dem Zustand des Gebäudes", sagt Pressesprecher Torsten Gottschlag. Überall im Umfeld werde aufwendig saniert, "was nun im Gesamtbild heraussticht und den Eigentümer auffordert tätig zu werden, ist das ehemalige Hotel Lunik". Die Stadt habe bereits die Erwartung formuliert, dass der Zustand des Gebäudes verbessert werden muss.
Da wäre ja wohl jeder Baubetreuer, der derart durchsichtige Organisationsstrukturen pflegt, wie die Hamburger Firma, tüchtig beeindruckt. Schon im September 2006 konnte man in der MOZ die Lageeinschätzung des Rathauses lesen:
Wolfgang Perske, Geschäftsbereichsleiter Stadtmanagement im Rathaus, zufolge ging Manfred Held als Sieger aus der Versteigerung hervor. Was er bzw. jene Leute, für die er das Objekt ersteigern sollte, damit vorhaben, sei, so Perske, im Dunklen geblieben.
Das Wort "Spekulation" mochte man damals wohl nicht in den Mund nehmen. Das der Stadt auch bei künftigen Eigentümerwechseln draußen vor der Tür bleibt, ist klar. Im Januar 2004 betitelte die Märkische Oderzeitung einen kurzen Artikel zur Hotelruine "Lunik" mit Die Hoffnung stirbt zuletzt. Dies gilt mittlerweile gleichermaßen auch für ein anderes Objekt, das jüngst aus kommunalem Eigentum hergeschenkt wurde. Immerhin sieht hier aber der "Käufer" so aus, als würde er von etwas anderem als der reinen Immobilienwirtschaft leben.