Dem regelmäßigen Blogleser wird es schon aufgefallen sein: Die Zahl der "Guess Where"-Bilderrätsel hält sich bei uns in letzter Zeit in einem erstaunlich schmalen Rahmen. Dafür gibt es eigentlich keinen besonderen Grund und daher kommt hier eines zur Beschäftigung über die Ostertage, welches nicht ganz so leicht zu lösen sein dürfte. Oder doch?:
Einträge für April 2007
Dem regelmäßigen Blogleser wird es schon aufgefallen sein: Die Zahl der "Guess Where"-Bilderrätsel hält sich bei uns in letzter Zeit in einem erstaunlich schmalen Rahmen. Dafür gibt es eigentlich keinen besonderen Grund und daher kommt hier eines zur Beschäftigung über die Ostertage, welches nicht ganz so leicht zu lösen sein dürfte. Oder doch?:
1973 PF. Wann dieses Sgraffito entstand, ist wohl leicht ableitbar. Aber wo es sich im Stadtbild Eisenhüttenstadts befindet, weiß nicht jeder sofort. Vermutungen bitte als Kommentar.
Nur gut, dass wir im letzten Herbst noch einmal unseren Bahnhof zum Gegenstand eines Fotowettbewerbs machten. Und wer ihn noch dokumentieren möchte, sollte es bald tun. Denn die Bahn AG plant, ihren Ruf als Baukulturvernichter in Eisenhüttenstadt ausbauen zu wollen und die Bahnhofsgebäude abzureissen, sofern die Stadt ihr diese nicht abkauft. Dies verkündet heute in der Märkischen Oderzeitung der für die Region zuständige Konzernbevollmächtigte Joachim Trettin mit einer altbekannten und in ihrer pauschalen Kurzsichtigkeit völlig inakzeptablen Begründung:
"Doch sei die Bahn gezwungen, auf die Kosten zu achten."Man kennt es: Schuld sind immer die Umstände, d.h. die externen Faktoren. Man selbst möchte ja gern anders, aber... Solche Argumentationslinien hört man genauso regelmäßig im Eisenhüttenstädter Rathaus und insofern ist im Worst-Case-Szenario eine Schlammschlacht zwischen der Deutschen Bahn und dem Bürgermeister zu erwarten, bei der man die Verantwortung für diesen Akt der Baukulturbarbarei immer wieder als Schwarzen Peter dem anderen zuschiebt.
Die Argumentation von Joachim Trettin ist natürlich eine so geschickte wie durchsichtige Erpressung: Lieber Rainer Werner, erklär duch doch den Fürstenbergern und Eisenhüttenstädtern, warum eines der schönsten Bahnhofsgebäude der Region aus dem Stadtbild verschwunden ist.
Und dann wird der de facto Monopolist, der sich im Zuge einer falschverstandenen, weil deutlich kulturgutfeindlichen, Privatisierung so viele Sympathien eben nur deshalb zu verspielen leisten kann, weil er andererseits Konkurrenzangebote so offensiv behindert, wo es nur geht, von der Stadt womöglich noch Dankbarkeit einfordern, da er generös die Abrisskosten übernimmt...
Man sieht, ich schreibe den Text mit kräftig Wut und reichlich schlechter Erfahrung mit der Deutschen Bahn im Bauch, die sich einerseits erdreistet, ihre Kunden immer schlechter zu bedienen/behandeln - vor zwei Wochen habe ich für eine kurze Auskunft am nur halbbesetzten Kundenzentrum auf dem Bahnhof Friedrichstraße eine Stunde Lebens- und Erwerbszeit opfern müssen - und andererseits blindwütig unter der Knute vermeintlicher ökonomischer Zwänge jetzt auch noch beginnt, nachdem sie mit dem Hauptbahnhof teuer das architektonische Erbe von Morgen verhunzt hat und in Stuttgart eine neues, hoch fragwürdiges Prestigeprojekt mit einer Investitionssumme von um die 3 Mrd. Euro anschiebt, das architektonische Erbe von Gestern ohne Skrupel wegzuholzen.
So opfert die Ingenieursclique um Hartmut Mehdorn, denen anscheinend jedes Feingefühl für Tradition und Geschmack und stadträumliche Entwicklungen abgeht, im Zuge ihrer Umwurschtelung des Eisenbahnbetriebs zu einem internationalen Mobilitäts- und Logistikkonzern, das Gesicht einer Institution, die eben kein Unternehmen wie jedes andere, sondern traditionsgemäß auch ein Kulturgut ist. Dass sie ihr eigenes Gesicht dabei verlieren, wird den Jungs herzlich egal seien, denn natürlich tun sie auch nur ihren Job. Und beim Geld enden bekanntlich auch Traditionsverständnis und kulturelles Bewusstsein. Das einzige, was man sich im besten Fall noch leistet, sind Krokodilstränen.
Was mich noch interessiert, ist, ob sich in Eisenhüttenstadt, wenn es denn dann hart auf hart kommt, tatsächlich einmal ziviles Aufbegehren im Sinne eines Kampfes um den Bahnhof entwickelt, oder ob sich die Menschen vor Ort sich, wie so oft, einfach fügen...
Während Andi Leser nie mehr für die blinden Eisenhüttenstädter schreibt, der Polizeibericht einen sozialen Totalschaden im VI. Wohnkomplex, eine schwerverletzte Radfahrerin an der Ecke Beeskower Straße/Lindenallee und eine Fahrerflucht in der Poststraße vermeldet, nach dem Goldback-Desaster einen Backwarenanbieter mit dem himmlischen Namen Sternenbäck im City Center sein Glück versucht ("..was wir hier vorgefunden haben, entspricht absolut nicht dem Niveau von Sternenbäck"), die BSC (Bau-System-Center) GmbH & Co. KG die Stahlkassettenproduktion und auch sonst den Betrieb einstellt ("Ende 2006 hatte BSC-Geschäftsführer Wolfgang Langer Konkurs anmelden
müssen, aber stets einen schwerreichen Investor in Aussicht gestellt."), und Bürgermeister Rainer Werner zum Mutmachen verkündet:
"Wir haben viel erreicht und bewegt. Trotz Haushaltskonsolidierung sind wir handlungsfähig geblieben." und auch noch eine Erklärung nachliefert: "Objektive Wirkungsweisen können von Stadtverordneten bzw. den Mitarbeitern der Verwaltung nicht ausgehebelt werden.", gibt es bei uns zum Mittwochnachmittag nur ein Bild mit Pferd:
müssen, aber stets einen schwerreichen Investor in Aussicht gestellt."), und Bürgermeister Rainer Werner zum Mutmachen verkündet:
"Wir haben viel erreicht und bewegt. Trotz Haushaltskonsolidierung sind wir handlungsfähig geblieben." und auch noch eine Erklärung nachliefert: "Objektive Wirkungsweisen können von Stadtverordneten bzw. den Mitarbeitern der Verwaltung nicht ausgehebelt werden.", gibt es bei uns zum Mittwochnachmittag nur ein Bild mit Pferd:
Aufgesessen!
Dieses Pferd zu schaukel ist eigentlich ein Kinderspiel. Aber auf dem Reiterhof Balkonien wird so etwas leicht zum Balanceakt am Abgrund, der sich hier im WK VII sehr sichtbar auftut.
Dieses Pferd zu schaukel ist eigentlich ein Kinderspiel. Aber auf dem Reiterhof Balkonien wird so etwas leicht zum Balanceakt am Abgrund, der sich hier im WK VII sehr sichtbar auftut.
Nach einem Jahr des Schreibens für und wider den Wahnsinn einer Kleingartenstadt endet das Projekt Logbuch Stahlinstadt.Andi Leser widmet sich nach etwas mehr als einem Jahr Samariter-Dienst an der Eisenhüttenstadt-Blogkultur wieder seinem Leben und schließt sein Weblog. Wir finden das deutlich mehr als ein bisschen traurig, denn dadurch stirbt - an der publizistischen Aktivität gemessen - nennenswert mehr als ein Drittel der Eisenhüttenstadt-Blogosphäre. Aber letztlich hat sich dieser Schritt, der sich in den vergangenen Monaten durchaus mehr als angedeutet und ist in gewisser Weise ein Quentchen mehr als nachvollziehbar, zumal er sich, so wie es ausschaut, am Ende dem etwas mehr an Sog der deutschen Hauptstadt nicht länger entziehen konnte.
Alles, naja, beinahe alles, was ich zur Eisenhüttenstadt zu sagen hatte, habe ich gesagt. Von nun beschwöre ich die Kraft der Stille und meine damit keinesfalls die Friedhofsstille, die sich so manches Mal über der "ersten sozialistischen Stadt auf deutschem Boden" herabzusenken scheint...
Wir können mit dem Verlust knapp mehr als gerade so leben, aber wie wird es Eisenhüttenstadt verkraften, dass es einen seiner weniger publizistischen Leistungsträger und vor allem eine seine wenigen wirklichen Persönlichkeiten der letzten 25 Jahre verloren hat?
"Macht es gut..." ruft er uns zu, der es immer viel mehr als sehr gut gemacht hat und wir wiederum versprechen, es immer ein wenig mehr als so gut zu machen, wie wir es nur können, auch wenn wir einem Andi Leser selbst mit jahrlangem Nachsitzen auf der Henri-Nannen-Schule nie mehr (als) das Wasser werden reichen können.
Adios Logbuch, Arrividerci Andi!
Zur aktuellen sportlichen Lage des Eisenhüttenstädter FC Stahl liefert heute Flickr-Kollege komplex* das passende Begleitbild aus dem Stadion der Hüttenwerker:
EN DER HÜTENWE ... so fühlt sich wohl mancher Fan angesichts der desolaten Saison des EFC Stahl-Teams. Und das Schmuckeste im Stadion, in dem immerhin Altkanzler Gerhard Schröder einst telegen bis in alle Ewigkeit auf's Tor schoss, sind in diesen Tagen die Fenstergitter.
Und an anderer Stelle im weiten Raum der Blogosphäre findet sich dieser schöne, von mir nie zuvor gehörte Vergleich:
die Beton gewordene Mischung aus Paris und Eisenhüttenstadt ...:Brüssel.In der Märkischen Oderzeitung entdeckt Ruth Buder eine ökologische Nische, wo man sie gemeinhin kaum vermutet:
Konzentriert treten Hasen im Landkreis Oder-Spree kurioserweise in einem Industriegelände auf: bei Arcelor (EKO) in Eisenhüttenstadt. Das Gelände ist riesig und es gibt jede Menge Brachflächen, Büsche und Kiefern.Und schon am Samstag gab es seit längerem wieder einmal größere Politik in der Stadt, was aber nur der Kölner Stadtanzeiger in meinen Newsfeed meldet:
"Ich bitte um die Zustimmung zum Verschmelzungsvertrag und damit zur Gründung der neuen Linken", sagte Bisky am Samstag vor Mitgliedern des Kreisverbands seines Bundestagswahlkreises Oder-Spree in Eisenhüttenstadt. "Ich möchte hier in Eisenhüttenstadt den Startschuss für eine erfolgreiche Urabstimmung geben."Janet Neiser von der Märkischen Oderzeitung weiß jedoch auch bescheid, nur hat die MOZ-Redaktion ihren Beitrag zum Thema verschämt auf MOZ-Online im Regionalteil Beeskow versteckt.
AFP hat einen Punkt ausgemacht, an dem Eisenhüttenstadt tatsächlich München aussticht:
Während Eltern in Eisenhüttenstadt für einen Zeitraum von 6 Uhr bis 20 Uhr einen Krippenplatz buchen können, können sie es in München nur von 6.30 Uhr bis 17.00 Uhr.
Und der Deutsche Depeschen Dienst (ddp) erfuhr von Jörg Schönbohm:
Nur wenige geduldete Ausländer im Land Brandenburg haben sich um eine Aufenthaltserlaubnis nach der neuen Bleiberechtsregelung bemüht. ... Während im Landkreis Märkisch-Oderland 34 Anträge und im Kreis Oberhavel 30 eingegangen waren, sei in Teltow-Fläming sowie den Städten Schwedt und Eisenhüttenstadt kein einziger Antrag gestellt worden...
Kommentare